In einer engen Studentenbude, bis unter die kaputte Lampe vollgestopft mit Büchern, nur vom kalten Licht eines Monitors erhellt, frönte die angehende Germanistin und Kulturwissenschaftlerin M. heimlich ihrer Leidenschaft: dem Lesen dicker Schwarten voller feuerspeiender Ungetüme, schneidiger Helden und Heldinnen und anderer literarisch fragwürdiger Gestalten. Das verschämte Verstecken der verräterischen Umschläge, die missbilligenden Blicke und die große Auswahl an unerquicklicher Lektüre, die den Spöttern auch noch das Wort zu reden schien, waren ihr zunehmend zuwider. Sie musste der Welt zeigen, dass mehr in diesem Genre steckte als nur ein schnelles Abenteuer, ein knackiger Kettenbikini oder ein omnipotentes Artefakt.
2003 rief Simone Heller, so M.s wahre Identität, die Bibliotheka Phantastika ins Leben und stellte fest, dass sie mit ihrem Ansinnen nicht so allein war, wie sie immer gedacht hatte.
Seit 2007 ist sie nicht mehr nur in ihrer Freizeit im Namen der Fantasy unterwegs, sondern setzt sich auch im Beruf als Übersetzerin, Redakteurin und Lektorin für phantastische Leseerlebnisse ein.
2011 bricht sie zu einer neuen Queste auf, und diesmal hat sie eine Gruppe von Gefährten versammelt, um der Welt zu zeigen, dass in der Fantasy mehr steckt als nur angerostete Streitäxte, hemdlose Blutsauger und windige Kapuzenmäntelchen.
Fortsetzung folgt …
In meiner Welt dreht sich (fast) alles um Geschichten, ob in Filmen, Comics, PC-Spielen, im Museum, beim Musikhören, unterwegs im Bus oder bei einem netten Plausch. Meine wahren Helden des Erzählens stammen trotzdem vorranging aus dem Bereich der Literatur – Matthew Stover, J. Michael Straczynski und Tolkien liegen mir besonders am Herzen.
Die Ehrenplätze in meinem Regal werden recht konstant von Watership Down, Fool on the Hill, City, The Scar und Die Brücke der Vögel belegt.
Für nostalgische Gefühle sorgen u.a. Das letzte Einhorn, Die Elfensteine von Shannara, einige frühe Drachenlanze-Bände, Osten Ard, Die unendliche Geschichte, Wintersonnenwende und Fionavar.
Beim Lesen mag ich besonders das Entdecken (von Ideen, neuen Welten, Dingen, die zwischen den Zeilen stehen), das Erfahren von anderen Sichtweisen, das Evokative einer guten Erzählstimme und das Epische und Erhabene.
Die Lektüre verleiden mir Oberflächlichkeit, Sexismus, zu viel Ausdeutung des Geschehens und Geschichten mit hohem Romantik-Anteil, die ich tunlichst zu meiden suche.
Daher kehre ich trotz vieler erfrischender Streifzüge immer wieder gerne ins Kerngebiet der Fantasy zurück, in dem ich mich am wohlsten fühle.