Zum 55. Geburtstag von R.A. Salvatore

Bibliotheka Phantastika gratuliert R.A. Salvatore, der heute seinen 55. Geburtstag feiert. Als äußerst produktiver und kommerziell erfolgreicher Fantasy-Autor hat der am 20. Januar 1959 in Leominster, Massachusetts, USA, geborene Robert Anthony Salvatore die Entwicklung des Rollenspielromans in den 1980ern und 1990ern maßgeblich mitgestaltet und ist dabei vor allem mit zwei Elementen verknüpft: Der Rollenspielwelt Forgotten Realms bzw. Faerûn, in die er als 1987 als Romanautor einstieg und die er mit Figuren und Schauplätzen aus seinen Romanen prägte, und mit einer jener Figuren, nämlich dem Dunkelelf Drizzt Do’Urden.
Dieser trat schon als einer der Protagonisten in Salvatores erster Trilogie für das Forgotten-Realms-Setting auf, der Icewind Dale Trilogy, bestehend aus den Bänden The Crystal Shard (1988, dt. Der gesprungene Kristall, Die verschlungenen Pfade (beide 1991)), Streams of Silver (1989, dt. Die silbernen Ströme, Das Tal der Dunkelheit (beide 1992)) und The Halfling’s Gem (1990, dt. Der magische Stein, Der ewige Traum (beide 1992)), die von etlichen relativ generischen Questen und Schlachten einer Heldengruppe erzählt und sich gleichermaßen bei Tolkien (bis hin zu einem Nachbau der Brücke von Moria) und der Sword & Sorcery bedient. Salvatore ist ein sehr actionlastiger Autor, bei dem die Helden sich von einem Abenteuer ins nächste stürzen und kleine und große Kämpfe nicht lange auf sich warten lassen.
Exile von R. A. SalvatoreInteressanter wird es da schon bei der zweiten Trilogie, die sich in Form eines Prequels auf den Werdegang von Drizzt Do’Urden konzentriert und ihn im ersten Band Homeland (1990, dt. Der dritte Sohn, Im Reich der Spinne (beide 1992)) in seiner Heimat zeigt, einer unterirdischen Stadt der Dunkelelfen. Dort muss sich Drizzt mühsam durch eine durch und durch böse Gesellschaft schlängeln, ohne mit seinen eigentlich guten Absichten aufzufliegen, bis die ständige Kollision mit den Moralvorstellungen seiner Umgebung nur noch zur Flucht führen kann. Zwar lässt die Spinnengöttin seines Volkes ihn auch im zweiten Band Exile (1990, dt. Der Wächter im Dunkel, Im Zeichen des Panthers (beide 1992)) nicht einfach so gehen, doch das Schicksal meint es nicht nur schlecht mit ihm, denn immerhin kämpft der magische Panther Guenhwyvar an seiner Seite. Trotzdem ist Drizzt immer von Einsamkeit bedroht, was sich nicht nur in seinen nur selten gut endenden Begegnungen in der Unterwelt von Faerûn zeigt, sondern auch, als er im dritten Band Sojourn (1990, dt. In Acht und Bann, Der Hüter des Waldes (beide 1992)) letztlich an die Oberfläche kommt, wo er feststellen muss, überall als ein Angehöriger eines gefürchteten und verhassten Volkes erkannt zu werden.
Die beiden Trilogien sind auch als ungesplittete Sammelbände neu aufgelegt worden: Die Icewind Dale Trilogy als Der gesprungene Kristall, Die silbernen Ströme und Der magische Stein (alle 2012), und die Dark Elf Trilogy unter Völkerromandeckmantel als Die Dunkelelfen (2010), Die Rache der Dunkelelfen (2010) und Der Fluch der Dunkelelfen (2011).
Neben einigen Reihen in eigenen Fantasy-Settings (wie etwa den Chronicles of Ynis Aielle, Salvatores allererstem Vorstoß in die Fantasy (wenn auch seine ersten Rollenspielromane früher veröffentlicht wurden), oder der Demon Wars Saga) und Ausflügen ins Star-Wars-Universum ist R.A. Salvatore seinem Helden Drizzt und auch dem Volk der Dunkelelfen, dessen Geschichte er immer weitergeschrieben hat, treu geblieben und steuert in regelmäßigen Abständen neue Abenteuer bei – was auch ganz gut zu einer Autorenkarriere passt, die mit ihrer Popularisierung der Dunkelelfen (vor allem solcher, die die Gesinnung ihrer Gesellschaft von sich weisen) dem Rollenspiel bisher ein größeres Erbe hinterlassen hat als der Fantasy-Literatur.

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