Zum 100. Geburtstag von Kenneth Bulmer

Bibliotheka Phantastika erinnert an Kenneth Bulmer, dessen Geburtstag sich bereits im Januar zum 100. Mal gejährt hat. Der am 14. Januar 1921 in London geborene Henry Kenneth Bulmer war ein ungemein fleißiger Autor, der unter einer Vielzahl von Pseudonymen um die 180 (nicht nur phantastische) Romane und eine Vielzahl von Storys verfasst hat; viele seiner SF-Romane sind auch auf Deutsch erschienen, fast alle unter H.K. oder Kenneth Bulmer. Dennoch dürften vor allem jüngere deutschsprachige Leser und Leserinnen ihn vermutlich – wenn überhaupt – eher unter einem seiner Pseudonyme kennen, und zwar als Alan Burt Akers, den Verfasser der Saga von Dray Prescot.
Bei einem derart produktiven Autor versteht es sich von selbst, dass dieser Beitrag nur einen groben Überblick über sein Schaffen bieten und nur auf einige wenige Werke etwas intensiver eingehen kann. Wie viele seiner Kollegen war auch Bulmer anfangs Fan und Teil des Fandoms, ehe 1952 mit Space Treason (dt. Rebellen des Weltraums (1958)) und Cybernetic Controller (dt. Das Robot-Gehirn (1954)) seine ersten Romane erschienen (beide in Zusammenarbeit mit dem vor allem im Fandom aktiven A.V. Clarke entstanden und die einzigen Kollaborationen seiner Karriere). Weitere Romane für den englischen SF-Markt (der damals ausschließlich von Kleinverlagen bespielt wurde) folgten, ebenso wie ein steter Strom unzähliger Storys für die drei führenden englischen SF-Magazine New Worlds, Authentic Science Fiction und Nebula Science Fiction; außerdem konnte Bulmer auch ein paar Storys an amerikanische SF-Magazine verkaufen, doch wesentlich wichtiger war, dass 1957 mit City under the Sea (dt. Sklaven der Tiefe (1959)) sein erster Roman als eine Hälfte eines Ace Doubles erschien und er von da an auf dem deutlich lukrativeren amerikanischen Taschenbuch-Markt präsent war und es bis Mitte der 80er Jahre bleiben sollte. Als interessanteste Titel dieser ersten, bis etwa Ende der 60er Jahre dauernden Phase von Kenneth Bulmers Karriere, in der der Schwerpunkt noch eindeutig auf der SF gelegen hat, nennt John Clute – neben dem bereits erwähnten City under the Sea – noch The Secret of ZI (1958; dt. Freiheit für die Erde (1965)), The Earth Gods Are Coming (1960; dt. Die Propheten der Erde (1963)), The Wizard of Starship Poseidon (1963; dt. Der Hexer der Poseidon (1965)), Demons’ World (1964; dt. Im Reich der Dämonen (1966)), Worlds for the Taking (1966) und zu guter Letzt The Doomsday Men (1968; dt. Tod auf Widerruf (1969)).*
Bulmers SF-Romane – die im günstigsten Fall solide, abenteuerliche Unterhaltung bieten – sind in den unterschiedlichsten Subgenres angesiedelt und widmen sich typischen SF-Themen von außerirdischen Invasoren über Zeitreisen bis hin zu Parallelwelten; letztgenannte stehen auch im Mittelpunkt seiner ersten, aus sieben Bänden bestehenden Serie Keys to the Dimensions, die er 1967 mit The Key to Irunium begonnen und 1983 mit dem Nachzügler The Diamond Contessa beendet hat, und die als Dimensionszyklus bis auf besagten Nachzügler auch auf Deutsch erschienen ist.** (In manchen Bibliografien wird auch Land Beyond the Map (1965) zu der Serie hinzugezählt, doch dieser Roman ist zwar thematisch ähnlich gelagert, hat aber keine Berührungspunkte mit der Hauptsequenz.)
Im Zuge des sich Ende der 60er Jahre entwickelnden Sword-&-Sorcery-Booms machte Bulmer auch erste Ausflüge in die Fantasy. Während Kandar (1969) ein nicht sonderlich originelles, aber durchaus lesbares Abenteuer bietet, wirkt Swords of the Barbarians (1970) wie eine lustlos heruntergeschriebene Auftragsarbeit.
Dray Prescot 1 von Kenneth BulmerDie 70er Jahre brachten dann gleich mehrere Veränderungen: Erstens startete Bulmer unter dem Pseudonym Alan Burt Akers mit Transit to Scorpio (1972) seine wohl erfolgreichste und ganz gewiss langlebigste Serie um den Helden Dray Prescot im von Donald A. Wollheim (der ihm als Lektor bei Ace immer seine SF-Romane abgekauft hatte) neu gegründeten Verlag DAW Books, zweitens entwickelte er eine enorme Produktivität, die sich drittens u.a. dahingehend auswirkte, dass er neben seinen Fantasy- und SF-Projekten auch noch mehrere kurze, nicht in der Phantastik angesiedelte Serien schrieb, von denen an dieser Stelle pars pro toto nur die für deutsche Leser und Leserinnen vielleicht interessanteste genannt werden soll, da sie auch ins Deutsche übersetzt wurde: Unter dem Pseudonym Adam Hardy verfasste der ausgewiesene Hornblower-Fan von 1973 bis ’77 vierzehn marinehistorische Romane, in denen unter dem Obertitel Fox die Abenteuer des George Abercrombie Fox in der englischen Marine während der Napoleonischen Kriege geschildert werden.***
In der Phantastik konzentrierte Bulmer sich von nun an – von zwei Ausnahmen abgesehen – auf Dray Prescot und dessen Erlebnisse “unter der Doppelsonne von Antares”; bei besagten Ausnahmen handelt es sich um den aus vier Romanen bestehenden Ryder-Hook-Zyklus (der auf Deutsch unter dem Reihentitel Der Novamann erschienen ist und Ende der 80er Jahre mit sechs nur für den deutschen Markt geschriebenen Bänden fortgesetzt wurde) und um Odan the Half-God, eine im Mittelmeerraum vor der Entstehung des Mittelmeers angesiedelte Fantasy-Trilogie, die Erich von Dänikens Astronautengötter mit Heroic Fantasy verquickt (und lesbarer ist, als man vermuten könnte).
Dream Chariots von Kenneth BulmerDie Odan-Romane zeigen, was sich auch über etliche andere Romane von Bulmer sagen lässt: er war immer dann gut – im Sinne von gut lesbar – wenn er innerhalb eines sauber abgesteckten Rahmens Abenteuergeschichten erzählt hat, die weder verleugnen konnten noch wollten, dass ihre Ahnenreihe bis in die Pulps zurückreicht. Das gilt auch und vor allem für die Saga von Dray Prescot, und es ist kein Wunder, dass ausgerechnet diese Serie Bulmers kommerziell vermutlich größter Erfolg war.
Die Saga von Dray Prescot° schildert die Abenteuer des gleichnamigen Mannes von der Erde – ursprünglich einem Seemann an Bord von Lord Nelson Flotte°° – der auf wundersame Weise auf den Planeten Kregen transportiert wird, der die Doppelsonne Antares umkreist. Wie sich herausstellt, stecken dahinter die Savanti, eine mysteriöse, über futuristische technische Mittel verfügende Geheimgesellschaft, die anscheinend beabsichtigt, das Schicksal der menschlichen Bewohner Kregens (die sich den Planeten mit unzähligen nichtmenschlichen Völkern teilen müssen) zu verbessern. Sie bilden Prescot zu ihrem Agenten aus und lassen ihn ein Bad in einem magischen Teich nehmen (einer Art Jungbrunnen oder Quelle ewigen Lebens), dessen Wasser nicht nur alle Verletzungen heilt, sondern ihm auch eine Lebenserwartung von rund tausend Jahre beschert. Danach hätte er eigentlich losziehen und Aufträge der Savanti erfüllen sollen, aber zwischenzeitlich hat Prescot Delia von Delphond kennengelernt, die verletzt zu den Savanti gekommen ist und um ein Bad im magischen Teich gebeten hat – was abgelehnt wurde. Woraufhin Prescot, der sich Knall auf Fall in sie verliebt hat, auf eigene Faust dafür sorgt, dass sie besagtes Bad bekommt – und zur Strafe in sein Heimatland verbannt wird (das in seinem Fall dummerweise die Erde ist). Natürlich kehrt Prescot einige Zeit später nach Kregen zurück (sonst wäre die Geschichte ja auch hier zu Ende), dieses Mal dank der Intervention der Star Lords (im Deutschen: Herren der Sterne), einer ebenfalls überaus mysteriösen Gruppe quasi göttergleicher Wesen, deren Motive und Ziele nie so recht klar werden. Und natürlich ist er bald wieder mit seiner Delia vereint – die sich praktischerweise als Prinzessin eines Inselreichs entpuppt –, wird von den Herren der Sterne hierhin und dorthin versetzt (auch immer mal wieder zurück auf die Erde), findet Freunde wie Vomanus von Vindelka oder den Bogenschützen Seg Segutorio, wird Mitglied des Kriegerordens der Krozair und erlebt einfach Abenteuer zuhauf.
Dray Prescot 14 von Kenneth BulmerWie man unschwer feststellen kann, ist die Saga von Dray Prescot eine Hommage an Edgar Rice Burroughs und seine Marsromane und somit Teil jenes Subgenres, das gemeinhin Sword & Planet genannt wird. Wobei man Bulmer zubilligen muss, dass er den normalerweise für derartige Geschichten gesteckten Rahmen clever ausgeweitet hat. Das fängt bei Kregen an, einer Welt, die mit ihren unzähligen Kulturen und nichtmenschlichen Völkern eigentlich ein einziger, riesiger Abenteuerspielplatz ist, der reichlich Raum für spannende Geschehnisse bietet (auch wenn sich Dray Prescots Abenteuer größtenteils auf eine Hemisphäre beschränken°°°), und geht mit der – von Bulmer gern genutzten – Möglichkeit weiter, seinen Helden durch die Technik der Herren der Sterne oder der Savanti nicht nur in alle möglichen Ecken und Winkel Kregens zu versetzen, sondern ihn auch unvermittelt aus einer Situation herauszureißen. Hinzu kommt, dass “Alan Burt Akers” vorgibt, nur aufzuschreiben, was auf von Prescot besprochenen Tonbändern erzählt wird (die ihm in regelmäßigen Abständen zugespielt werden), wobei es immer mal wieder vorkommen kann, dass Tonbänder beschädigt sind oder ganz fehlen. Aber die Chuzpe, seinen Helden in eine anscheinend ausweglose Situation zu manövrieren und dann mit einem lapidaren “leider war an dieser Stelle das Band beschädigt” (oder so ähnlich) an eine ganz andere Stelle zu springen, muss man erst mal haben.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass Kenneth Bulmer mit der Saga von Dray Prescot das für ihn optimale Metier gefunden hat, und gelegentlich glaubt man fast etwas von dem Spaß zu spüren, den ihm das Schreiben der Geschichten vermutlich bereitet hat. Was mit dazu beitragen dürfte, dass die Romane durchweg abenteuerliche Unterhaltung – wenn auch ohne sonderlichen Tiefgang – mit leichten Ausschlägen nach oben und unten bieten. Natürlich gibt es immer mal wieder schwächere Romane (was angesichts von Bulmers enormem Ausstoß vor allem in den 70ern nicht verwunderlich ist), und selbst das cleverste Konzept zeigt nach einer gewissen Anzahl von Titeln Abnutzungs- und Ermüdungserscheinungen; andererseits sind Bulmer dann und wann Romane wie Die Abtrünnigen von Kregen (1979), Krozair von Kregen (1980) oder Ein Schwert für Kregen (1986) gelungen, an die man sich auch noch nach vielen Jahren mit positiven Gefühlen erinnert. Zu den Stärken dieser wohl besten modernen Sword-&-Planet-Saga zählt auch ihr humanistisches Grundkonzept (denn eines von Prescots vordringlichen Zielen besteht darin, die Sklaverei auf Kregen abzuschaffen), und auch einen kleinen Seitenhieb auf den unsäglichen Gor Zyklus des ebenso unsäglichen John Norman kann man als Pluspunkt verbuchen.
Dray Prescot 20 von KennethThe Saga of Dray Prescot war auch in den USA durchaus erfolgreich (bzw. verkaufte sich nicht schlechter als viele andere Midlist-Titel); von daher dürfte es Kenneth Bulmer ziemlich überrascht haben, dass DAW Books die Serie mit Band 37 (Warlord of Antares (1988)) eingestellt hat, kurz nachdem “Betsy” Wollheim ihren Vater, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste, als Verlegerin abgelöst hatte. Damit ist es ihm ähnlich wie E.C. Tubb ergangen, dessen seit vielen Jahren laufende Earl-Dumarest-Serie ebenfalls eingestellt wurde.’*’ Immerhin hat sich die deutsche Ausgabe ausreichend gut verkauft, dass Bulmer die Serie für den deutschen Markt (sprich: für Heyne) weiterschreiben konnte (das gilt auch für die bereits o.e. Serie um den Nova-Mann Ryder Hook, von der 1988 sechs Bände nur auf Deutsch bei Bastei-Lübbe erschienen sind), was den finanziellen Verlust zumindest etwas abgefedert haben dürfte. Und so schrieb Bulmer weitere fünfzehn Bände, bis ein Schlaganfall 1997 seiner schriftstellerischen Karriere ein Ende setzte. Und am 16. Dezember 2005 ist er im Alter von 84 Jahren gestorben.
Henry Kenneth Bulmer war gewiss kein großer Autor, aber er war viele Jahre lang ein wichtiges und geschätztes Mitglied der englischen SF-Szene, dessen Einfluss und Schaffen weit über das hinausging, was hier nur angerissen werden konnte. Und er war ein kompetenter Autor von abenteuerlicher Unterhaltungsliteratur, die zumeist besser war, als man es angesichts seiner enormen Produktivität vielleicht vermuten würde.

* – ich kann hier leider keine eigene Beurteilung abgeben, denn auch wenn ich zumindest ein paar der Romane gelesen habe, ist das lange her, und ich kann mich weder an irgendwelche Einzelheiten noch an meine damalige Einschätzung erinnern … was ja schon eine Aussage an sich ist
** – um das Ganze nicht zu einer reinen Titelaufzählung werden zu lassen, verzichte ich bei den Serien meist auf die Nennung der originalen Einzeltitel (und ganz auf die deutschen) und verweise stattdessen auf den entsprechenden Wikipedia-Eintrag
*** – mit den ersten elf Fox-Bänden wurde in Deutschland die Serie Seewölfe (zunächst im ungewöhnlichen Taschenheft-Format) gestartet, die ab Band zwölf von deutschen Autoren mit einem neuen Helden weitergeführt wurde und es auf immerhin 760 Ausgaben gebracht hat (womit Seewölfe – ab Band 29 als normale Heftserie – die mit weitem Abstand langlebigste Abenteuerserie auf dem Heftromanmarkt war)
° – angesichts von insgesamt 52 Romanen, die sich auf elf Unterzyklen verteilen, macht eine wie auch immer geartete Auflistung an dieser Stelle keinen Sinn; zumindest die Unterzyklen werde ich – zusammen mit den im Fließtext nicht explizit aufgeführten nicht-phantastischen Serien – in einem Kommentar nachliefern
°° – es ist natürlich müßig, darüber nachzudenken, aber die Frage, ob Bulmer vielleicht durch die Beschäftigung mit den Hintergründen seiner Dray Prescot Saga zu den marinehistorischen Abenteuern von Fox inspiriert wurde, ist irgendwie schon interessant
°°° – diese und alle anderen Aussagen zur Saga von Dray Prescot beziehen sich auf ~ die ersten 25 Bände, denn weiter habe ich die Serie nicht gelesen; auch, was manche Details angeht (z.B. die Sache mit dem beschädigten Tonband) muss ich mich auf meine Erinnerungen verlassen, denn ich habe die Romane derzeit leider nicht greifbar
‘*’ – dies ist nur die letzte – und vielleicht bitterste – der vielen Parallelen, die es zwischen den Karrieren von H.K. Bulmer und E.C. Tubb gibt: beide haben in den 50er Jahren angefangen zu schreiben und sich auf dem englischen Markt etabliert (aus wirtschaftlichen Gründen auch mit teilweise schnell runtergeschriebenem, anspruchslosen Material), beide haben den Sprung über den Atlantik geschafft und sind Stammautoren bei Ace und dann DAW Books geworden, und beide hatten ihren größten Erfolg mit einer viele Jahre lang bei DAW erscheinenden Serie, der schließlich aufgrund einer programmatischen Neuausrichtung des Verlags vorzeitig der Stöpsel gezogen wurde

6 Kommentare zu Zum 100. Geburtstag von Kenneth Bulmer

  1. gero sagt:

    Hier nun – wie in den Fußnoten angedroht – ein bisschen bibliografischer Kram, der den Beitrag nur unnötig belastet hätte:

    Da wären zunächst einmal die Unterzyklen der Saga von Dray Prescot (nur die deutschen Titel):

    Der Delia-Zyklus (5 Bände, US-OA 1972-73), Der Havilfar-Zyklus (6 Bände, US-OA 1974-76), Der Krozair-Zyklus (3 Bände, US-OA 1976-77), Der Vallia-Zyklus (4 Bände, US-OA 1977-78), Der Jikaida-Zyklus (4 Bände, US-OA 1979), Der Spikatur-Zyklus (4 Bände, US-OA 1980-81), Der Pandahem-Zyklus (6 Bände, US-OA 1981-84), Der Hexenkrieg-Zyklus (5 Bände, US-OA 1985-88), Der Loh-Zyklus (6 Bände, EA (dt.) 1991-93), Der Balintol-Zyklus (6 Bände, EA (dt.) 1993-96), Der Phantom-Zyklus (3 Bände, EA (dt.) 1996-97; der Zyklus blieb unvollendet, der angekündigte 53. Band Verrat auf Kregen ist nie erschienen und wurde, wie es aussieht, auch nie geschrieben).

    Außerdem gehören zur Saga von Dray Prescot noch drei kürzere Geschichten:

    “Wizard of Scorpio” (in Donald E. Wollheim (ed.): The DAW Science Fiction Reader (1976), dt. “Der Zauberer von Scorpio” in Erhard Ringer & Hermann Urbanek (Hrsg.): Ashtaru der Schreckliche (1982))
    “The Story of Lallia the Slave Girl” (in Fantasy Tales V6n11, Winter 1982) und
    “Green Shadows” (in Imagine (1983))

    Außer der im Beitrag genannten Fox-Serie hat Kenneth Bulmer noch die folgenden, nicht-phantastischen Serien geschrieben bzw. an ihnen mitgeschrieben:

    Wolf’s Head (als Arthur Frazier, 4 von 6 Bänden, 1973-75), eine im angelsächsischen England spielende Serie historischer Romane
    The Vikings (als Neil Langholm, 4 Bände, 1975-76), eine Wikingerserie
    The Eagles (als Andrew Quiller, 2 von 5 Bänden, 1975), eine im alten Rom spielende, in den USA als The Gladiator erschienene Serie, deren Hauptfigur Marcus Britannicus (halb Römer, halb Brite) als Geheimagent im Auftrag des Kaisers unterwegs ist, wenn er nicht gerade in der Arena kämpt
    Sea Wolf (als Bruno Krauss, 4 von 8 Bänden (?), 1978-82), eine U-Boot-Serie
    The Professionals (als Ken Blake, 14 (?) Bände 1978-82), Begleitbücher zur gleichnamigen TV-Serie, die unter dem Titel Die Profis ab 1981 auch im deutschen Fernsehen lief
    Strike Force (Falkland-Serie als Adam Hardy, 6 Bde. 1984-85), eine anscheinend während des Falkland-Kriegs spielende Thrillerserie.

    Und Bulmer hat zwei Mal Barry Sadler geghostet, sprich: zwei Casca-Romane geschrieben, und zwar Band 4, Panzer Soldier (1980) und Band 22, The Mongol (1990).

    Das soll es jetzt aber wirklich gewesen sein (auch wenn es noch mehr gäbe 😉 ).

  2. Pogopuschel sagt:

    Toller Text. Und schon wieder ein Autor, den ich bisher nicht kannte. Das liest sich doch nach unterhaltsamer Abenteuer-SF/Fantasy. Britische Autoren scheinne mir in dem Bereich weniger bekannt zu sein, als ihre amerikanischen Pendants.

  3. Wurling sagt:

    Jetzt hab ich richtig Lust, die Prescot-Romane wieder auszupacken. Mehr als zwei Handvoll habe ich davon nie gelesen und das werde ich bestimmt auch nicht komplett tun, aber in Pandemie-Zeiten mal wieder einen kurzen Ausflug nach Kregen zu machen hat was. Sehr schön!

  4. gero sagt:

    Danke, Pogo! Unterhaltsame Abenteuer-SF bzw. -Fantasy trifft es ganz gut. Wobei man sich natürlich immer des Entstehungszeitraums bewusst sein sollte – Bulmer war gewiss kein “progressiver” Autor, und seine SF ist halt typische 50er und 60er Jahre SF, noch ohne die Einflüsse der New Wave. Diese Sachen sind hierzulande fast ausschließlich in den Heftreihen von Moewig und Pabel erschienen, was mit dazu beitragen dürfte, dass er heute in Deutschland praktisch vergessen ist (aber auch in seinem Heimatland ist das kaum anders).
    Andererseits habe ich den Eindruck, dass generell viele Autoren und Autorinnen, die viele Jahre lang am Markt präsent waren, inzwischen mehr oder weniger vergessen sind, ganz unabhängig von ihrer Herkunft. Das fängt bei … was weiß ich, nehmen wir Brian W. Aldiss, einen Engländer (oder meinetwegen auch Graham Ballard) an und hört bei … hm … dem US-Amerikaner Roger Zelazny auf. (Okay, von Letzterem ist kürzlich der Amber-Zyklus nochmal veröffentlicht worden – aber sonst?) Oder was gibt es z.B. von Gene Wolfe aktuell auf dem deutschen Markt?
    Aber nochmal zu Bulmer. Seine Fox-Romane z.B. habe ich damals wirklich gerne gelesen (auch wenn er sicher kein C.S. Forester ist 😉 ) – das waren actionorientierte marinehistorische Romane über den Aufstieg eines Underdog, denen man mMn schon angemerkt hat, dass “Adam Hardy” das Thema interessiert und es ihm Spaß gemacht hat. Und das gilt so ähnlich auch für die Saga von Dray Prescot, die letztlich Abenteuer für “große Jungs” bietet aber sicher auch nie mehr sein sollte. Wer da ein ausgeklügeltes Worldbuilding oder tiefer gezeichnete Kulturen sucht, kann nur enttäuscht werden, denn Kregen ist zwar vielfältig und bunt, aber letztlich nur eine Kulisse (oder eben ein Abenteuerspielplatz 😉 ).

    @ Wurling: Ich bin gespannt, was du sagst bzw. wie du die Sachen heute findest, wenn du tatsächlich nochmal reinschaust. Und keine Sorge – ich kenne niemanden, der alle Bände gelesen hat (außer vielleicht dem Übersetzer der letzten Bände); ich selbst habe ja auch nach ~ 25 Bänden aufgehört bzw. danach nur noch gelegentlich mal in den einen oder anderen späteren Band reingelesen, und das nicht, weil die Geschichten schlechter geworden wären, sondern weil sich das Konzept irgendwann halt doch abnutzt. Außerdem hatte ich immer mehr das Gefühl, dass Bulmer bzw. Akers (genau wie z.B. ein Kurt Brand) die “ganz großen Geheimnisse” niemals auflösen wird. Und last but not least sind in den 80ern dann auch noch so viele andere interessante Sachen erschienen, dass man bzw. ich einfach auswählen musste.

  5. Wurling sagt:

    @Gero: Ich schmökere einfach gerade mal rein. Gelesen habe ich einige der Bücher in den frühen 90ern. Also, als es schon genug anderen, “moderneren” Lesestoff gab. Trotzdem hatte ich einige vergnügliche Stunden mit den Prescot-Romanen. Außerdem mag ich die Erscheinungsform der Neuauflage. Wobei einige Cover der Erstauflage auch, für das was sie darstellen sollen, ganz nett waren.

  6. Carlos Feliciano sagt:

    Bin gerade bei Band 9 der Serie…nun das 3. Mal. Bereits 2x bis Band 52 gelesen. Für mich sind die Romane beste Unterhaltung und stellen 90% der “neuen”Romane in den Schatten. Und das sage ich als Leser von 8-12 Romane (3-4000 Seiten) pro Monat. Wenn ich 3,4 (hochgelobte) Romane gelesen habe und dann wieder feststelle, das Geschmack doch sehr unterschiedlich ausfällt, greife ich wieder zu den altbewährten Titeln und schon macht das Lesen wieder Spaß.

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