Zum 40. Geburtstag von Saladin Ahmed

Bibliotheka Phantastika gratuliert Saladin Ahmed, der heute seinen 40. Geburtstag feiert. Mit seinem Roman-Debüt, das für den Hugo, den Nebula und den British Fantasy Award nominiert war und einen Locus Award gewann, hat der am 04. Oktober 1975 in Detroit, Michigan, USA, geborene Saladin Ahmed für einiges Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt weil Throne of the Crescent Moon (2012) in eine (genre-)politisch vieldiskutierte Lücke stieß und eine Geschichte aus der klassischen Sword & Sorcery mit islamischem Mystizismus und Helden aus einem Kulturkreis anreicherte, der normalerweise (wenn überhaupt) eher für die Rolle des exotischen Sidekicks herhalten muss. Die Abenteuer des Ghuljägers Doctor Adoulla Makhslood – eines der letzten seiner Zunft, im Alter etwas Throne of the Crescent Moon von Saladin Ahmedweich und der Welt überdrüssig geworden – und des jungen Derwischs Raseed bas Raseed, eines Meisters des Kampfes, der höchste moralische Anforderungen an sich selbst und andere stellt, führen durch die Märkte und Teestuben der riesigen Metropole Dhamsawaat, an den intrigenreichen Hof des Kalifen und hinaus in die Wildnis, wo bösartige Bestien aus der orientalischen Folklore Händlern, Nomaden und Bauern auflauern und von dem ungleichen Duo zur Strecke gebracht werden. Dort zeigt sich, dass Adoullas Magie zu mehr fähig ist, als nur seinen Kaftan stets makellos weiß zu halten – und dass die primäre Anwendung dieses speziellen Zaubers vielleicht sogar weniger mit den ausufernd beschriebenen Gelagen des ghuljagenden Gourmets zu tun hat, sondern mit seiner nicht vor Blut, Schleim und Schlimmerem zurückschreckenden Profession.
Da jedoch auch politische Intrigen und Unruhe in Dhamsawaat drohen und die zunehmenden Angriffe übernatürlicher Wesen kein Zufall sind, nimmt Throne of the Crescent Moon durchaus epische Ausmaße an und wird 2016 auch mit The Thousand and One fortgesetzt werden. Ebenfalls 2016 erscheint die deutsche Übersetzung unter dem Titel Das Schwert der Dämmerung. Der große Handlungsbogen von Throne of the Crescent Moon mag für alte Fantasy-Hasen vielleicht keine allzu großen Überraschungen bieten, doch das Setting, das von seiner detailreich dargestellten urbanen Atmosphäre und den vielschichtigen gesellschaftlichen Umständen lebt, macht einiges davon wett.
Dass Saladin Ahmeds Bandbreite sehr viel größer ist und die actionreiche Abenteuergeschichte vielleicht nicht einmal sein Leib- und Magengenre darstellt, zeigt sich in seiner Kurzgeschichtensammlung Engraved on the Eye (2012): Auch hier begegnet man Adoulla und Raseed und einigen ihrer Landsleute, da drei der Geschichten im selben Setting spielen wie die Romanreihe, aber auch muslimischen Outlaws im wilden Westen, Hackern im futuristischen Kairo und einer neuen, äußerst ideenreichen Fantasywelt, in der sich unter anderem Hasenkrieger tummeln. Die Geschichten leben vor allem von ihren Milieus und den darin agierenden Figuren und lassen das Gefühl aufkommen, dass Saladin Ahmed noch eine Menge zu erzählen hätte, das weit über klassische Genre-Klischees hinausgeht, wenn er eines dieser Settings noch weiter ausbauen würde.

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