Zum 60. Geburtstag von Richard Parks

Bibliotheka Phantastika gratuliert Richard Parks, der heute seinen 60. Geburtstag feiert. Der am 15. Juni 1955 in Newton, Mississippi, USA, geborene Billy Richard Parks sieht sich in erster Linie nicht als Romanautor, sondern vor allem als Verfasser von Kurzgeschichten, daher kennt man ihn vielleicht am ehesten, wenn man ab und zu einen Blick in Magazine wie Realms of Fantasy oder Beneath Ceaseless Skies wirft, in denen Parks seit über zwanzig Jahren regelmäßig veröffentlicht wird. Nachlesen kann man einen Großteil der Geschichten in den Sammlungen The Ogre’s Wife (2002), Worshipping Small Gods (2007) und On the Banks of the River of Heaven (2010). Dabei lässt sich feststellen, dass es zwei wiederkehrende Themen in seinem Oeuvre gibt, nämlich die Interpretation klassischer Märchen und Mythenstoffe, und das historische Japan.
Auch sein erster Roman The Long Look (2008) bedient sich an vielen aus Märchen (und Fantasy-Literatur) bekannten Motiven: Der „Long Look“ ist eine prophetische Gabe, die der gefürchtete Zauberer Tymon besitzt und die ihn zum Handeln treibt – oft zu Taten, die ihn in den Augen der Welt ziemlich schlecht dastehen lassen und ihm den Beinamen „the Black“ eingebracht haben. Als Tymon in einem seiner aktionistischen Anfälle eine (ziemlich clevere) Prinzessin entführt, zu deren Rettung ein (ziemlich dümmlicher) edler Prinz ausreitet, bringt er mehr durcheinander als nur arrangierte Adelsehen. Was darauf folgt, ist eine sehr ironische und gegen den Strich gebürstete Variante einer Geschichte, die man schon häufig gelesen hat, und deren Figuren für einige Überraschungen gut sind.
To Break the Demon Gate von Richard ParksMit seiner Reihe um den Monsterjäger Lord Yamada, die mit dem Kurzgeschichtenband Yamada Monogatari: Demon Hunter (2013) beginnt, begibt sich Richard Parks ins historische Japan und bedient sich an den dortigen Sagenstoffen, die er kenntnisreich interpretiert und variiert, wenn er seinen Protagonisten ausschickt, um mit Bestien fertig zu werden, die die Auftraggeber nicht selten selbst heraufbeschworen haben. Lord Yamadas Geschichte ist mit der des kaiserlichen Hofes verstrickt, und das Päckchen aus der Vergangenheit, das er mit sich herumträgt und das ihn letztlich durch die Lande und zum Sake treibt, wird im ersten Roman Yamada Monotagari: To Break the Demon Gate (2014) zu einer unangenehmen Verantwortung, der Lord Yamada sich nicht entziehen kann. Die Reihe soll um zwei Bände erweitert werden, so dass der tragische Held womöglich noch eine Chance auf Erlösung hat.
Richard Parks experimentiert außerdem mit verschiedenen Veröffentlichungsformen herum und hat einige seiner Geschichten ausgebaut und selbst als eBook herausgebracht oder auf seiner Webseite veröffentlicht. Dafür, dass sie erklärtermaßen nicht sein Hauptmetier sind, machen seine Romane (auch wenn sie oft episodenhaft daherkommen und durchaus von der kurzen Form beeinflusst sind) auf ihre leise, unaufgeregte Weise sehr viel Spaß. Eine deutsche Übersetzung liegt bisher nicht vor.

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