Bibliotheka Phantastika gratuliert Naomi Novik, die heute ihren 40. Geburtstag feiert. Das Standbein der am 30. April 1973 in New York City geborenen Autorin in der Fantasy hört auf den Namen Temeraire und ist ein schwarzer Drache im Dienste des Britischen Empire. In der gleichnamigen bisher auf sieben Bände angewachsenen Reihe setzen die Streitkräfte bereits in den Koalitionskriegen eine Luftwaffe ein – mit Hilfe von Drachen, die an jeweils einen Menschen besonders gebunden sind. In Temeraires Fall ist das der anfangs nicht gerade begeisterte Captain Will Laurence, und der Auftaktband His Majesty’s Dragon (2006, dt. Drachenbrut (2007)) beschreibt vor allem, wie Drache und Mensch einander kennen- und vertrauen lernen und sich in die militärische Struktur einleben, die durch die Existenz der Drachen erheblich vom historischen Vorbild abweicht, so dass z.B. auch Frauen militärische Ränge bekleiden können. Obwohl bei der recht frei behandelten Ereignisgeschichte durchaus schweres Geschütz aufgefahren wird (so muss z.B. ein napoleonischer Invasionsversuch in England zurückgeschlagen werden), prägen also nicht allein kriegerische Abenteuer den Roman, sondern auch ein guter Schuss comedy of manners. Ganz “Aubrey und Maturin mit Drachen” ist das, was Novik dabei bietet, zwar nicht, aber immerhin eine solide und vergnüglich erzählte Geschichte in einem in der Fantasy noch recht unverbrauchten Setting.
Die Fortsetzungen Throne of Jade (2006, dt. Drachenprinz (2007)), Black Powder War (2006, dt. Drachenzorn (2007)), Empire of Ivory (2007, dt. Drachenglanz (2008)), Victory of Eagles (2008, dt. Drachenwacht (2009)), Tongues of Serpents (2010, dt. Drachenflamme (2010)) und Crucible of Gold (2012, dt. Drachengold (2012)) führen in Temeraires Herkunftsland China, nach Vorderasien, Australien, Südamerika und Afrika, während Laurence und Temeraire immer wieder an historischen Schlachten teilnehmen und versuchen, eine Gleichstellung der Drachen in der britischen Gesellschaft zu erreichen.
Im August erscheint der achte Band Blood of Tyrants. Ob Temeraire der Höhenflug noch gelingt, zu dem er kurzzeitig angesetzt hat, nachdem sich Peter Jackson 2006 um die Filmrechte bemühte, bleibt abzuwarten, die Kombination aus historischen Ereignissen und von nautischen Abenteuern inspirierter Fantasy hat auf jeden Fall eine Weile für Furore gesorgt.
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