Zum 40. Geburtstag von Felicity Savage

Bibliotheka Phantastika gratuliert Felicity Savage, die heute ihren 40. Geburtstag feiern kann. Die am 14. März 1975 in Columbia, South Carolina, geborene Autorin hat ihre Kindheit und Jugend in Frankreich, Irland und auf den Äußeren Hebriden verbracht und lebt mittlerweile seit etlichen Jahren in Tokyo. Auch ihre Karriere ist ähnlich ungewöhnlich verlaufen: Als mit “Camera Man” ihre erste Kurzgeschichte veröffentlicht wurde (in der Februarausgabe ’94 von Tomorrow Speculative Fiction), war sie noch nicht einmal 19 Jahre alt, und im gleichen Jahr erschienen drei weitere Stories von ihr im renommierten Magazine of Fantasy & Science Fiction. Im darauffolgenden Jahr kam kurz vor ihrem Geburtstag mit Humility Garden ihr erster Roman auf den Markt, der im Herbst 1995 mit Delta City zum Zweiteiler Garden of Salt ergänzt wurde (unter diesem Titel auch als Sammelband (1996)).
Humility Garden und dessen Fortsetzung erzählen von den Abenteuern der gleichnamigen Titelheldin auf einer Welt namens Salt, die es auf der Suche nach ihrem Bruder nach Delta City verschlägt, eine Stadt, die nur aus politischen Intrigen und sexuellen Obsessionen zu bestehen scheint. Es dauert ein bisschen, bis Humility sich eingelebt hat – und ihr klar wird, welche Rolle ihr in der Revolution gegen die seit Jahrhunderten herrschenden Götter zufällt … Mit Garden of Salt hat die damals gerade 20-jährige Felicity Savage thematisches Neuland und ein Terrain betreten, das ein paar Jahre später von Jacqueline Carey und in jüngerer Vergangenheit von N.K. Jemisin weiter erforscht und ausgelotet wurde. Sie war – wenn man so will – ihrer Zeit ein bisschen voraus, und das lässt sich auch über ihre Ever Trilogy sagen.
The War in the Waste von Felicity SavageDenn besagte, mit The War in the Waste (1997) begonnene und mit The Daemon in the Machine und Trickster in the Ashes (beide 1998) fortgesetzte Trilogie lässt sich mit ein bisschen gutem Willen als Vorläufer des New Weird betrachten. Immerhin befindet man sich in The War in the Waste nicht in einer klassischen Fantasy-Welt, sondern in einem Setting, das bereits seine eigene industrielle – oder vielmehr dämonische – Revolution hinter sich hat, denn Fahrzeuge, Flugzeuge und andere Maschinen werden hier von Dämonen angetrieben, mit denen man allerdings auch umzugehen wissen muss. Einer von denen, die davon Ahnung haben, ist die Hauptfigur Crispin, der aufgrund widriger Umstände den Wanderartisten, mit denen er unterwegs ist, den Rücken kehren muss und sich bald mit Rae zusammentut, einem Flüchtling aus dem bekriegten Nachbarreich. Von diesem Krieg werden die beiden herumgeworfen, getrennt und wieder vereint, mit Seltsamkeiten und Vorurteilen konfrontiert und in Intrigen verstrickt – und der Umgang mit den Dämonen hat, wie man vor allem in den Folgebänden feststellen kann, auch seinen Preis. Felicity Savage nahm aber nicht nur mit ihrem ungewöhnlichen Setting einiges vorweg, das im Genre erst später abgefeiert werden sollte, sondern hat auch den passenden Erzählstil: Sie wirft Leser und Leserinnen relativ unvorbereitet mitten in ihre fremdartige Welt, lässt neue Begriffe und Konzepte auf sie einprasseln und lässt die Figuren dadurch sehr authentisch in ihren jeweiligen Milieus agieren.
Nach der Ever Trilogy legte Felicity Savage eine mehrjährige Schaffenspause ein; erst 2011 ist sie mit der Veröffentlichung der Kurzgeschichtenbände Black Wedding and Five More Funerals (Horrorstories) sowie Love in Japan: Coming Clean and Four More Ways of F**king Up (literarische Stories) plötzlich wieder aufgetaucht. Weitere Veröffentlichungen einzelner Stories deuten ebenso auf eine dauerhafte Rückkehr zum Genre hin, wie ihre Pläne, über die sie sich 2013 in einem Interview (in der Märzausgabe des Lightspeed Magazine) folgendermaßen geäußert hat: “I’m working on a fat fantasy trilogy entitled The Godslayer Cycle. Imagine A Song of Ice and Fire … with guns, tanks, high finance, and sovereign debt denominated in holy relics. I believe this is going to be the world’s first fantasy trilogy to feature a credit crisis. It also features an eponymous magical sword, the boy who was born to wield it, an undercover magician in a world where magic is a felony, and a female intelligence operator who continues my tradition of strong women protagonists. Actually it may be a quartet at the rate I’m going. The setting is a fantasy world with 1980s-equivalent technology … and a few major differences.”

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