Zum 70. Geburtstag von William Horwood

Duncton Wood von William HorwoodBibliotheka Phantastika gratuliert William Horwood, der heute seinen 70. Geburtstag feiert. Die Karriere des am 12. Mai 1944 in Oxford, England, geborenen Horwood fokussiert sich auf ein Randgebiet der Fantasy, die Tierfabel, in der sein Erstling Duncton Wood (1980, dt. Der Stein von Duncton (1984)) heute als Klassiker betrachtet werden kann. Im Fahrwasser des einige Jahre zuvor erschienenen Watership Down baut William Horwood in der später mit Duncton Quest (1988), Duncton Found (1989), Duncton Tales (1991), Duncton Rising (1992) und Duncton Stone (1993) fortgesetzten Reihe eine einerseits authentische und andererseits mythologisch aufgeladene Maulwurfswelt auf, durch die sich seine kurzsichtigen Protagonisten schlagen müssen. Die ohnehin schon dynastische Züge tragende Questengeschichte um die Maulwürfe Bracken und Rebecca und den sakral anmutenden titelgebenden Stein wird in den weiteren Bänden von Maulfwurfshelden der jeweils nächsten Generation weitergeführt; eine Übersetzung ins Deutsche liegt davon jedoch nicht mehr vor.
Mit den Wolves of Time blieb Horwood der Tierfantasy treu und erzählte die Geschichte eines besonderen Wolfsrudels, das sich im Osten eines zerstörten, postapokalyptischen Europa aus allen Regionen des Kontinents zusammenfindet, um die Wölfe in dieser chaotischen Welt zu alter Stärke zurückzuführen. Eine etwas unglückliche Veröffentlichungsgeschichte – und wohl auch mangelnder Erfolg – sorgten dafür, dass die Reihe nicht wie geplant in drei Bänden erzählt werden konnte, sondern der Mittelband zwischen Journeys to the Heartland (1995, dt. Die Reise ins Herzland (1996)) und Seekers at the Wulfrock (1997, dt. Der Kampf um das Herzland (1999)) ausfallen musste, wodurch einige Erzählstränge etwas ins Leere liefen. Beeindruckend an der Reihe bleibt dabei vor allem der relativ teilnahmslose Blick auf den Untergang der Menschheit durch die Augen der Wölfe.
In jüngster Zeit hat Horwood, der auch in seinen Fortsetzungen von Kenneth Grahames The Wind in the Willows Tieren die Hauptrolle überließ, seinem Leib- und Magengenre vordergründig den Rücken gekehrt, denn mit Hyddenworld (Spring (2010), Awakening (2011), Harvest (2012) und Winter (2014), dt. bisher Der Frühling (2012), Das Erwachen (2013), Die Ernte (2014)) veröffentlichte er eine Questenfantasy mit uraltem Übel, Prophezeiung und einem vom Schicksal erwählten Außenseiter. Doch so weit ist Hyddenworld von seinen schriftstellerischen Anfängen in der Maulwurfswelt vielleicht gar nicht weg, denn die bedrängten Hydden sind sehr klein und leben verborgen vor den Menschen unter der Erde …

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