Resenting the Hero

Resenting the Hero von Moira J. MooreDie junge Dunleavy Mallorough ist ein “Shield” – sie kann einen Magier beschützen, während dieser die großen Naturkatastrophen verhindert, die Dunleavys Heimat regelmäßig heimsuchen. Nach ihrer Ausbildung hofft sie, mit einem netten und bescheidenen “Source”-Magier ein Bündnis eingehen zu können, doch zu ihrem Leidwesen ist es der berühmt-berüchtigte Lord Shintaro Karish, ein Angeber und (Frauen-)Held, der sie auswählt. Während Dunleavy noch mit dem Schicksal hadert, schleppt ihr Gefährte sie schon zu ihrer ersten Aufgabe: Sie sind der größten und gefährlichsten Stadt des Kontinents zugeteilt worden. Dunleavy hat allerdings nicht lange Zeit zu murren, denn jemand scheint es auf die Magier der Stadt abgesehen zu haben …

-“Not feeling any uncontrollable urges, are you?” the low voice in my ear teased.
I looked up at the speaker and said, “Huh?”-
Chapter One

Leicht, locker und lustig – das scheint schon das Titelbild von Moira J. Moores Debutroman zu versprechen. Und wenn man sich keinen Terry Pratchett erwartet und eine Portion lustig gegen eine Prise romantische Anflüge austauscht, liegt man damit ganz richtig, hockt allerdings auch zwischen den Stühlen, denn für eine Komödie ist die Sache zu ernst, für eine Romanze herrschen – noch? – die ganz und gar falschen Gefühle zwischen den beiden Hauptcharakteren, und ob die Source & Shield-Reihe Parodie oder doch eher Ernst sein will, läßt sich mit der Lektüre dieses Bandes nicht abschließend klären.

Die aus der Ich-Perspektive berichtende Protagonistin Dunleavy wünscht sich alles andere als einen aufschneiderischen Helden an ihrer Seite, als sie den Dienst beim “Triple S” (Source & Shield Service) beginnt. Triple S schützt mit seinen Magiern die Menschen vor der ihnen feindlich gesonnenen Umwelt – an dieser Stelle klingt ganz leicht ein “Lost Colony”-Thema an: die Menscheheit ist einst mit Raumschiffen auf diesem unwirtlichen Planeten voller Naturkatastrophen gelandet.

Vom ersten Augenblick an vertragen sich Dunleavy und ihr Partner bis ans Lebensende, Lord Karish, in etwa so gut wie Hund und Katz. Da liegt die Vermutung nahe, daß sich die Handlung nun im Zusammenraufen der beiden widerstrebenden Naturen ergeht und sich die Helden am Ende in den Armen liegen werden, aber so einfach ist Resenting the Hero dann vorerst nicht gestrickt, obwohl man zu Beginn recht seifenopernmäßig in die Handlung eingeführt wird. Die kurzen Kapitelchen machen als leichte Lektüre Spaß und lesen sich sehr flott und nach der Einstiegsphase auch spannend, selbst wenn man zu wissen glaubt, wie der Hase läuft. Unterwegs warten einige interessante Wendungen, wenn auch der Schluß samt einem so bösen Fiesling, daß er beinahe zur Karikatur geraten wäre, ein Stück übers Ziel hinausschießt.

Wie es bei der Ich-Perspektive manchmal Fall ist, leidet auch hier die Hauptfigur unter üblen (und konstruiert wirkenden) Fehleinschätzungen und erscheint bisweilen arg begriffstutzig. Insgesamt sind die beiden Protagonisten aber lebendig und menschlich gezeichnet, gerade Dunleavy werden auch negative Seiten zugestanden und ihr Hang zum Egoismus dürfte nicht jedermanns Sache sein.
Da das Büchlein relativ dünn und schnell gelesen ist, gibt es bei den anderen Figuren starke Abstriche, sie bleiben im Hintergrund oder sind sehr formelhaft; und man darf sich gewiß auch keine Wunder an Weltschöpfung und epischer Handlung erwarten, im Gegenteil, der Plot läuft ein wenig ins Leere, als würden der Autorin die Seiten ausgehen. Der “Triple S” bzw. die Magie von Source & Shield ist dagegen eine ganz nette Erfindung, und auch sonst sticht die Welt an einigen Stellen ein wenig hervor (zum Beispiel ist man trotz der eher mittelalterlichen Anmutung  der technisch zurückgeworfenen Kolonisten recht frei in Liebes- und Geschlechterfragen), insgesamt bleibt aber alles eher blaß, worauf schon kreative Ortsnamen wie High Scape oder Middle Reach schließen lassen.

Als niedlich-harmlose Unterhaltung läßt sich Resenting the Hero dennoch lesen – da bleibt nur abzuwarten, ob sich die Dynamik der hadernden Hauptfiguren in den Fortsetzungen verliert, und ob die Autorin sich doch noch auf eine verhinderte Liebesgeschichte einschwingt oder bei einer interessanten Freundschaft bleibt.

Stand: 06. Juni 2012
Erscheinungsjahr: USA 2006
Verlag: Ace
ISBN: 0-441-01388-0
Seitenzahl: 304