Unheimliche Gerüchte von finsteren Wesen, die die Menschen im Norden Achars bedrohen, überschatten die Feierlichkeiten zum Namenstag des Königs. Zusammen mit seinen Beratern schmiedet er einen Plan: Der Kriegsherr und Herzog Bornheld soll die Truppen im Norden anführen, während sein verhaßter Halbbruder Axis nach Informationen über die Bedrohung suchen soll. Tatsächlich stößt Axis auf eine geheimnisvolle Prophezeiung, die von der Ankunft eines Zerstörers kündet. Während er noch überlegt, was zu tun ist, rüsten sich die Gegner schon zum Angriff auf seine Truppen. Unter diesen Männern befindet sich auch Faraday, Bornhelds Verlobte, die sich verhängnisvollerweise viel mehr zu Axis hingezogen fühlt…
-Es werden erblicken das Licht der Welt zwei Knaben, blutsverbunden. Der eine, im Zeichen von Flügel und Horn, wird hassen den Sternenmann.-
Die Prophezeiung des Zerstörers
Eine dräuende Prophezeiung, in deren Mittelpunkt zwei Brüder stehen, ein Land, aus dem die Magie lange entschwunden ist und das sich nun geheimnisvollen Feinden gegenüber sieht – das klingt nach ganz klassischer Fantasy. Und den Hunger nach Abenteuern in einer fremden Welt, mit Magie und großen Schlachten garniert, vermag die Reihe Unter dem Weltenbaum wohl auch zu stillen – mit gewissen Abstrichen.
Zu Beginn des Romans wird eine ganz erhebliche Auswahl an Personen vorgestellt, ohne tiefer auf sie einzugehen, und auch später fokussiert sich die Handlung nicht allzu sehr auf eine geringere Figurenanzahl. Außerdem führen die häufigen Perspektivwechsel – oft mehrmals auf einer Seite – dazu, daß man sich niemals intensiver in eine Figur hineinfühlen kann, eine Identifikation fällt schwer, und manchmal auch schon das Verständnis für die Motivation der Charaktere. Dennoch sind ein paar ganz gut vorstellbare Helden entstanden, nur hätte ihnen mehr Tiefe gut getan, vor allem, um sie aus den romantisierten Geschlechterstereotypen zu holen, an denen sich die Autorin entlanghangelt.
Das Land Achar mit seinen Bewohnern, die dem Weg des Pfluges folgen und alle Bäume fällen, um dem Bösen keine Verstecke zu bieten, bietet eine farbenprächtige Kulisse für die große Prophezeiung und die Rückkehr der Magie, ist aber kein Ort der gut ausgearbeiteten Kulturen.
Leider ist die handlungstreibende Prophezeiung – so gut sie sich auch für diese Art von klassischer Fantasy eignen mag – sehr dominant. Bedingungslos unterwerfen sich die Figuren dem Diktat: Wenn die Prophezeiung vorschreibt, was zu geschehen hat, schreiten fast alle ohne großes Murren zur Tat – auch das mag seinen Teil dazu beitragen, daß man häufig keine Charaktere, sondern Abziehbildchen handeln sieht.
Durch den ganzen Band zieht sich ein Auftakt-Gefühl; Anlagen für eine gute Geschichte sind durchaus vorhanden, aber ob die Autorin es wirklich schafft, sie in den nächsten Bänden mit Leben und etwas weniger blassen Charakteren zu füllen, muß sich erst noch erweisen. Mit ihren vielen Action- und Wanderszenen, ihrem guten Schuß Romantik und ihrem hohen Tempo fällt Die Sternenbraut (BattleAxe, Teil 1) fürs Erste noch in die Sparte des Popcorn-Kinos im Kopf – Tiefgang kann später noch nachkommen.