Category: Scriptorium

Als ich schon vor einigen Jahre enthusiastisch das Ebook an sich getestet habe, war ich ziemlich am Verzweifeln.
Die Reader waren nicht wirklich ausgereift, das Angebot an Büchern mehr als nur begrenzt und die Verlage verfielen auf den gleichen Fehler, den vor ihnen schon jahrelang die Musik-Verlage zelebriert hatten.
DRM-verseuchte Bücher wollte auch schon damals niemand haben.

Fast forward in das Jahr 2013.

Ich muss hier vorrausschicken, das ich ein sehr technik-affiner Mensch bin.
Und schön gemachte Bücher liebe. Je edler, desto besser.
Von daher schlagen, ach, zwei Herzen in meiner Brust.

Es hat sich einiges getan in den letzten Jahren. Das Angebot an Readern ist fast schon unüberschaubar, und kleine Allrounder wie das iPad Mini oder Kindle HD können das Lesevergnügen eines Buches inzwischen fast 1:1 auf dem Display nachempfinden. Ein Kindle HD mit seiner eigenen Beleuchtung vermag es sogar noch zu schlagen, wenn man nachts im Bett den Partner nicht durch die Nachttischlampe stören möchte.

Das Buch an sich und auch die Verwertungsmaschinerie der Verlage, wird in den kommenden Jahren sicherlich noch stärkeren Verwerfungen unterworfen sein als bisher.
Waren vor Jahren Ebooks eher dünn gesät und das Lesen am Computer-Display sicherlich noch die Seltenheit, wird dieses aus meiner Sicht in Zukunft mehr und mehr zur Normalität. Sicherlich waren die großen Computer-Bildschirme mit 60 oder gar 50 MHz nicht zum permanenten Lesen gedacht.
Heutige Ebook-Reader mit E-Ink oder Retina-Displays haben dieses Problem aber schon lange nicht mehr.
Und das Ebook hat mehrere größere Vorteile, die man nicht wegdiskutieren kann.
(Immer vorausgesetzt, die Verlage unterbinden bestimmte Optionen nicht.)

Das Ebook:
* Braucht keinen Platz im Regal
* Man kann Dutzende, wenn nicht gar hunderte an Ebooks/PDFs auf einem einzigen Gerät mitnehmen und hat somit jederzeit Zugriff darauf. Die Zeiten, in denen meiner einer mit gefühlten Tonnen an Koffern in den Urlaub fuhr, sind hiermit endgültig vorbei. Selbst komplette Heft-Reihen (als Beispiel Perry Rhodan 200-299) kann ich auf meinem Reader überall hin mitnehmen. Ein Reader oder Tablett und ein Ladegerät, mehr braucht es nicht.
* Ebooks bieten die Möglichkeit der Suche. Noch nie war es so einfach, in einem Buch bestimmte Stellen zu finden.
* Ich kann mir ein oder mehrere Lesezeichen in das Buch machen, ohne es für die Zukunft zu verschandeln. Vorbei die Zeiten von gelben, grünen oder orangen Stricheleien im Text, über die man sich nach Jahren ärgert. Auch Anmerkungen kann ich nun gefahrlos in das Buch machen, ohne mich irgendwann zu fragen, was denn bitte damals in mich gefahren ist.
* Das Ebook kann auch auf anderem Weg einen Mehrwert bieten. Als Beispiel seien vor mir hier Rollenspiel-PDFs genannt, bei denen man in den beigefügten Karten verlustfrei bis in die kleinste Nebenstraße zoomen kann. Im gedruckten Buch wäre dieses niemals möglich, hier stößt dann die Auflösung eines Druckwerkes an ihre Grenzen.

Aber, und auch das mag hier genannt werden, es gibt natürlich nicht nur Vorteile:
* Das haptische Vergnügen eines Buches kann das Ebook niemals bieten.
* Auch das Gefühl das Buch zu „besitzen“ und seinen Fang in das Regal zu stellen, kann das Ebook nicht gleichwertig ersetzen.
* Mein Buchregal muss ich nicht sichern – und mir nicht auch ggf. Gedanken über eine mehrstufige Backup-Strategie machen. Selbst große Anbieter, die heute noch den Download gekaufter Bücher Jahre ermöglichen, können ad hoc Pleite gehen oder den Service einfach nicht mehr anbieten. Dies zumindest kann man aus der unsäglichen Musik-Download-Vergangenheit lernen, wo verschiedene Anbieter plötzlich ihren Shop geschlossen haben.
* Ein Buch funktioniert immer und überall. Auf jeder „Plattform“ und ohne Strom. Eben jenes kann man von Ebooks nicht behaupten. Die immer noch herrschende Vielfalt an nicht standardisierten Formaten kann selbst bei einem einfachen PDF heute noch zu Problemen führen.
* Ein Buch mag 1, 10 oder 100 Jahre alt sein. Es wird immer noch funktionieren.
Ob dieses auf bestimmte Ebook-Formate zutrifft, ist ungewiss. Es gibt genügend Beispiele dafür, dass digitale Formate ebenso schnell wieder fallen gelassen werden, wie sie eingeführt wurden. Eine Garantie für ihren dauerhaften Fortbestand kann niemand anbieten.

Ist das Ebook eine digitale Revolution?
Jain. Es wird sicherlich eine Veränderung geben. Manche Leute/Verlage schreien schon den Tod des Taschenbuches heraus, doch Format-Änderungen hat es immer schon gegeben. Die Heftchen-Romane waren auch einem großen Sterben ausgesetzt, die behandelten Genres haben trotzdem überlebt.
Im übrigen ist für mich diese Problematik eine hausgemachte: Der Leser/Käufer hat den Unterschied zwischen Taschenbuch und Trade Paperback beispielsweise nie verstanden. Selbst Buchhändler waren teilweise mit dieser künstlichen Produkt-Einteilung in Taschenbuch, TPB und Hardcover eher überfragt.
Hier haben die Verlage nur etwas geschaffen, was sie selber wollten. Nicht etwas, was der Käufer wollte.

Werden die Verlage sterben?
Das sehe ich eher nicht.
Die Verlage machen Bücher, aber in welchem Format, ist hierbei irrelevant. Der Druck von Büchern, egal in welcher Größe, ist nicht das Geschäft und nicht die Kern-Kompetenz von Verlagen. Gut gemachte Übersetzungen, Lektorat, Werbung, etc. … – hier werden die Verlage so schnell nicht ersetzt werden können. Sicherlich wird es immer mal wieder eine Überraschung geben, aber auch diese Self-Publisher sind über kurz oder lang bisher immer noch bei großen Verlagen gelandet. Die solche Überraschungshits dann doch wieder auf Papier drucken.

Oft sieht man Vergleiche im Internet zwischen LP/CD/Digitaler Musik und dem Umbruch, der gerade in Bereich Ebooks stattfindet. Leider halte ich diese Vergleiche für völlig falsch, hier werden Äpfel und Birnen verglichen. Einzig und allein als Berechtigung für diesen Vergleich mag der Einsatz von DRM gelten. Hier haben die Verlage & Conent-Anbieter viel zu lange darauf beharrt, obwohl es schon Jahre zuvor bei allen großen Musik-Anbietern gescheitert war. Zum Glück hat man inzwischen auch hier ein Einsehen und DRM sieht man eher selten bis gar nicht mehr.
Warum der Vergleich hinkt?
Egal ob LP, CD oder Download: Für jede Musik brauche ich ein Gerät, das die Musik abspielt. Was bei Büchern eher nicht der Fall ist. Ich öffne es und kann es Lesen.
Auch hier nochmal der Rückgriff auf mögliche Formate: Ich kann mich noch gut an den Hype um die MiniDisk erinnern und habe selber ein Standgerät und einen MD-Walkman erworben. Schneller, als man schauen konnte, waren diese Geräte und das Format dann auch wieder weg vom Markt und die erworbene Technik eine verlorene Investition.
Bei einem gedruckten Buch kann dies nicht passieren – bei Ebook-Formaten ist das wohl auch eher unwahrscheinlich – aber nicht unmöglich.

Drum prüfe wer sich ewig bindet…
Ein besonderer Punkt im Jahre 2013 ist sicherlich die Auswahl des Content-Anbieters.
Amazon, Apple und andere bieten zumindest das Backup in der Cloud an.
Aber der Weisheit letzter Schluss ist dies sicherlich nicht.
Und Amazon/Kindle-Angebote sind immer sehr stark mit dem Anbieter verbunden, um nicht zu sagen -> verhaftet.
Zum Glück gibt es inzwischen auch für fast jeden Roman einen Anbieter, der nicht mit den großen Giganten verschwestert ist, und eine Sicherung direkt auf dem PC möglich macht. Weiterhin möchte ich nicht, das mein Content-Anbieter auf die Idee kommt, evtl. nachträglich mein eBook ohne mein Einverständnis gegen eine veränderte Version auszutauschen.
Auch wenn es dafür Gründe geben mag (ganz banal vielleicht einfach eine verbesserte Version, in der Fehler eliminiert wurden; die Zensur-Keule mag ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht auspacken) – ich will diesbezüglich nicht bevormundet werden und möchte als End-Benutzer schon entscheiden, welche Version eines Textes ich lesen darf.
Und das darf und kann mir kein Verlag noch ein Content-Anbieter abnehmen sollen.

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Wir finden es ist an der Zeit wieder ein paar besondere Buchcover hervorzuheben, die unser Lieblingsgenre noch attraktiver machen:

Jack Glass – Adam Roberts
erschienen 2012, Covergestaltung: Black Sheep

Jack Glass von Adam RobertsGlasfenster tauchen nicht zum ersten Mal in unserem Cover-Reigen auf, doch dieser SF-Krimi von Adam Roberts hat sich seinen Auftritt hier redlich verdient: Die gediegene Farbzusammenstellung, das Mandala-Muster und die trotz des ungewohnten “Mediums” perfekt eingefangene Atmosphäre des goldenen Zeitalters der SF geben ein leuchtend schönes Titelbild ab – inhaltliche Bezüge zum Roman sind dabei natürlich inbegriffen. (mistkaeferl)

Der letzte Tempel des Asklepios (Das Einhorn 1) – Mathieu Gabella/Anthony Jean
erschienen 2007

Das Einhorn Band 1: Der letzte Tempel des Asklepios von Mathieu Gabella/Anthony JeanVon mir gibt es diesmal ausnahmsweise ein Cover aus der Comic-Ecke. Die grandiose Gestaltung liefert wunderbaren Vorgeschmack auf das, was einem zwischen den Buchdeckeln erwartet. Das historische Setting wird mit den anatomischen Studien im Stile eines Leonardo da Vinci perfekt eingefangen, während der Riss nicht nur einen Blick auf den Zeichenstil Anthony Jeans erlaubt, sondern repräsentiert auch den Einbruch des Phantastischen in die Welt der Renaissance. (Fremdling)

Jurassic Park & The Lost World – Michael Crichton
erschienen 2011, Covergestaltung: unbekannt

Jurassic Park von Michael CrichtonUnd noch eine Augenweide der Science-Fiction!
Man mag ja von den Filmen halten was man will, ich persönlich fand den ersten noch ganz unterhaltsam, die Nachfolger nur noch schlecht. Wenn ich mir das Cover bzw. die Gesamtaufmachung dieser Ledergebunden Ausgabe der Romane ansehe, läuft mir dennoch das Wasser im Munde zusammen.
Wer auch immer der Gestalter dahinter sein mag, er oder sie hat einen neuen Fan gefunden! Meine Vorliebe für eher minimalistisch gestaltete Cover, die dafür umso knackiger ihre Wirkung entfalten, ist hier bestens bedient. (moyashi)

The Broken Sword – Poul Anderson
erschienen 2008, Covergestaltung: Sue Michniewicz, Illustration: Sophie Toulouse

The Broken Sword von Poul AndersonDieses neue Cover für einen Klassiker der Fantasy hat mich auf den ersten Blick fasziniert, und das nicht nur, weil ich die farbliche und typographische Gestaltung sehr gelungen finde: Der Kontrast zwischen dem realistisch und “greifbar” gehaltenen Schwert und den stilisierten, fast unwirklichen Elementen fängt perfekt eines der Grundthemen des Buchs, die Durchdringung einer ganz handfesten Welt mit Magischem und Phantastischem, ein. (Wulfila)

Der Fall Jane Eyre – Jasper Fforde
Neuauflage 2011, Covergestaltung www.boldandnoble.com

Der deutsche Thursday-Next-Leser kennt sich mit Neonfarben aus. Dass sie funktionieren können, zeigt sich jedoch erst in der Neugestaltung der Cover, die nicht nur farblich wahre Hingucker sind. Hier sehen wir das Cover des Auftaktbandes. Ein prominent platzierter Dodo, gelungene typographische Spielereien und ein Hintergrund, der schon seine eigene Geschichte erzählt und das Leseinteresse weckt: die Mission “Neugestaltung” ist gelungen! Und Freunde des Dodos werden wohlwollend feststellen, dass sich im Hintergrund sogar noch ein zweites Exemplar versteckt. Mit einem zufriedenen “Plock Plock” kann man sich also beruhigt der Lektüre zuwenden. (Colophonius)

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Auch in der vierten Runde unserer Lieblingscover wollen wir euch wieder ein paar besondere Schmankerl für’s Auge aus unserem Lieblingsgenre präsentieren.

The Third God – Ricardo Pinto
erschienen: 2009, Covergestaltung: Jim Burns

The Third God von Ricardo PintoIn den letzten Lieblingscover-Blogs habe ich mich ja eher für schlichte, stilvoll reduzierte Cover entschieden. Dieses Mal jedoch habe ich mir eines ausgesucht, das mich gerade durch seine Opulenz, seine Monumentalität und seine Abgedrehtheit beeindruckt. Die Ungetüme mit ihren an die Maya gemahnenden Aufbauten erinnern mich ein wenig an die Cuotl aus dem großartigen Spiel Rise of Legends und ziehen automatisch die Blicke des Betrachters auf sich. Hinzu kommen die satten Farben und das den gesamten Umschlag umfassende Gestaltungskonzept. (Fremdling)

The Mirage – Matt Ruff
erschienen: 2012, Covergestaltung: Oliver Munday

The Mirage von Matt RuffRollentausch! Schlichtes gibt es diesmal zur Abwechslung von mir: Zwar fast zu neu, um schon ein Lieblingscover zu sein, überzeugt die Gestaltung von Matt Ruffs The Mirage bedingungslos. Zunächst großes Lob (natürlich!) für die Farbgebung, auch wenn den deutschen LeserInnen Ruffs Oeuvre in knallgelb vertraut sein dürfte. Der grandiose Effekt der Titeltypographie kommt auf dem sonst ganz zurückgenommenen Entwurf wunderbar zur Geltung; besonders gefällt mir das in das dezent stilisierte Bild der Tigris & Euphrates World Trade Towers integrierte ‘a novel’. Interessant ist auch der Werdegang des Covers (mit abgelehnten Entwürfen). (mistkaeferl)

On Monsters – Stephen T. Asma
erschienen: 2011, Covergestaltung: leider unbekannt

On MonstersBleiben wir beim Minimalismus: Dass es auch bei (Fantasy-)Sekundärliteratur schöne Cover gibt, beweist On Monsters, das mich mit seinem herzlichen, fangzahnbestücken Lächeln gewonnen hat. Der typographisch schauerlichschön gestaltete Titel und die einfache, düstere Farbgebung sind für mich die perfekte Verbindung von akademischer Zurückhaltung und gestalterischer Kreativität. Wo sich auf der deutschen Ausgabe (durchaus sympathische) Bosch-Monster tummeln, reicht im englischen der kühle Blick aus einem Monsterauge, um dem Leser deutlich zu machen: dieses Buch beobachtet dich im Schlaf – und kennt den Inhalt deiner Alpträume ganz genau. (Colophonius)

Odyssee – Homer
erschienen: 2011, Covergestaltung: Andrea Glanegger

Odyssee von HomerSchlicht mutet auch dieses Cover für eine Neuausgabe eines sehr klassischen Fantasywerks an. Der Kartenausschnitt, der einen Teil des Mittelmeers, mithin also den Handlungsort der Odyssee zeigt, verweist ebenso einfach wie elegant auf die Reisethematik, während das Mäandermotiv um Titel, Autoren- und Verlagsnamen für die Verortung in der griechischen Antike sorgt. Mit sparsamen Mitteln wird hier über Assoziationen die maximale Wirkung erzielt. (Wulfila)

Harry Potter and the Deathly Hallows – Joanne K. Rowling
erschienen: 2010, Covergestaltung: Clare Melinsky

Harry Potter and the Deathly Hallows von Joanne K. RowlingIllustratorin Clare Melinsky ist bekannt für ihre Linoldrucke und bedient sich damit einer künstlerischen Methode, die ich selbst sehr gerne öfter anwenden würde und die meiner Meinung nach viel zu selten angewendet wird. Die Künstlerin verleiht der bekannten Buchreihe damit ein völlig neues und reduziertes, aber umso ansehnlicheres Gesicht. Besonders überzeugend wirkt es durch die harmonischen Farbverläufe und die gedruckte Struktur – da wird der Unterschied zwischen realer und digitaler Kunst erst richtig deutlich. Es kribbelt mir bei diesen Covern in den Fingern, eine Neuanschaffung zu tätigen. (moyashi)

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Kürzlich war ich gezwungen, mich mit dem Thema “Dekoration” auseinanderzusetzen – nicht gerade meine Kernkompetenz. Bücherfreundlicher, einfach herzustellender Hausschmuck zum Thema Lesen musste her, und bald kam die zündende Idee: ich wollte den faul in meinem Regal herumlümmelnden Büchern Beine machen! Und Arme, wenn ich gleich dabei bin.
Dazu benötigt man:

• eine Zange
• Sekundenkleber
• ein (antiquarisches) Buch
• Wickeldraht
(0,65 mm, blaugeglüht, gibt es im Bastel- oder Blumenladen)
• einen dünnen Handbohrer
• ca. 1-2 Stunden Zeit

 

Los geht’s!

Schritt (1): Zuerst wähle ich mit dem Draht die Arm- und Beinlänge meines Buches nach meinem Belieben. Nachdem ich diese Länge verdoppelt habe, forme ich aus dem Draht eine große Schlaufe. Der Schnittpunkt des Drahtes markiert die Finger- bzw. Fußlänge des Bücherburschen. Diesen Punkt fixiert man mit den Fingern der einen Hand (Vorsicht, nicht am Draht verletzten!), mit der anderen Hand betätigt man die Zange. Mit dieser hält man vorsichtig das Ende der Schlaufe und dreht diese mehrmals ein, bis die Schlaufe die gewünschte Form und Größe hat. Um die beiden anderen Glieder zu formen, formt man einfach am “Gelenk” zwei neue Schlaufen und dreht diese wieder ein. Dies erfordert etwas Fingerspitzengefühl, geht aber bei jedem Arbeitsschritt ein wenig schneller von der Hand.
Nachdem der Fuß/die Hand fertig geformt ist, umwickele ich das Bein/den Arm mit dem restlichen Draht und drehe es wieder vorsichtig mit der Zange ein.
Dieses Vorgehen wiederhole ich noch drei mal, um ein ordentliches Paar Beine und Arme zu bekommen. Einziger Unterschied in der Fertigung: die Zehen habe ich etwas länger gestaltet als die Finger, doch das kann man nach Belieben zurechtbasteln – genauso wie die Arm- und Beinhaltung des Buchlings. Ich habe mich für mein erstes Modell (13 weitere müssen noch folgen…) für ein sitzenden, winkenden Buchling entschieden.

Schritt (2): Nun geht es dem Buch an den Kragen – aber nur ein wenig (tatsächlich ist das Buch auch mit Armen & Beinen noch vollständig lesbar – man schenkt ihm einfach nur etwas mehr Bewegungsfreiheit). Auf Buchvorder- und Rückseite suche ich mir die passende Höhe für die Arme aus. Danach bohre ich mit dem Handbohrer vorsichtig von der Innenseite aus ein Loch durch den Buchdeckel; es reicht schon, wenn man Außen nur die Spitze des Bohrers sieht: mehr als ein winziges Loch benötigt der Draht nicht.

Von Außen fädelt man den Draht durch das Loch und klopft und biegt ihn vorsichtig so zurecht, dass er möglichst eng am Buchdeckel anliegt. Dann fixiert man mit Sekundenkleber einen Arm und ein Bein zwischen Buchdeckel und der ersten bzw. der letzten Seite. Nun drücke ich das Buch ordentlich zu, bis der Draht fest ist. Dann kann ich, noch immer das Buch zudrückend (damit nichts verrutscht) außen mit der Zange vorsichtig Arme und Beine in die rechte Position bringen und zurechtbiegen. Dasselbe wiederhole ich auf der anderen Seite des Buches, bis der Wicht auf eigenen Füßen steht oder sitzt.

Schritt (3): Nachdem alles zurechtgeklopft ist, passe ich auf, dass mir der neu erschaffene Buchling nicht davonhuscht und setze ihn zurück ins Bücherregal – aber bitte mit einer Armlänge Abstand!


p.s. Mittlerweile hat der einsame Wicht Nachbarn bekommen:

 

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Nachdem es schon eine Weile nichts mehr zu meckern gab (oder die Mecker-Gründe haben sich nur gut vor mir versteckt), fand ich nun doch wieder ein Highlight am Buchcoverhimmel.
Wer unseren sonntäglichen Updates folgt, wird sich vielleicht daran erinnern, dass ich vor kurzem Sisters Red von Jackson Pearce gelesen habe. Mein Hauptgrund, zu diesem Buch zu greifen, war nicht unbedingt die Story, obwohl sie mich schon angesprochen hatte. Nein, Sisters Red war in erster Linie ein klassischer Cover-Kauf.
Sisters Red von Jackson PearceDieses pfiffige Zusammenspiel der Motive der beiden Schwestern, von denen eine sogar klar ihr Haar über die Gesichtshälfte fallen lässt, um ihr fehlendes Auge zu verbergen – ein Detail, das auch im Buch erwähnt wird. Die beiden Schwestern, die sich hier auf dem Cover wie ein Spiegelbild gegenüberstehen, harmonieren ganz wunderbar in Farbe und Form. Es drückt einerseits die Gleichheit, andererseits auch die feinen Unterschiede der beiden Persönlichkeiten aus, vor allem, weil darin kleinere Details verarbeitet wurden, die der Beschreibung der Charaktere im Buch entsprechen. Im unteren Bereich wandelt sich das schwarze Haar in den Pelz eines gierigen, bedrohlichen Wolfes. Später, wenn man das Buch gelesen hat, wird einem auffallen, wie mehrdeutig dieses Buchcover Hinweise auf die Handlung gibt. Das macht es nicht nur ganz allgemein zu einer Wohltat fürs Auge und einem in sich gelungenen Werk, es passt eben auch inhaltlich ganz wunderbar zu Titel und Inhalt von Sisters Red. Man merkt hier in jedem Detail, dahinter stecken Ideen und auch ein Auseinandersetzen mit der Geschichte.

Blutrote Schwestern von Jackson PearceGanz anders fällt da das Cover der deutschen Ausgabe aus: Blutrote Schwestern aus dem Hause PAN. Es ist ein altes Geheimnis, dass die Buchcover übersetzter Titel ihrem Original häufig nicht das Wasser reichen können. Man findet sich als Leser freilich notgedrungen damit ab. Welche Wahl hat man schon, wenn man auf die Übersetzung angewiesen ist? Es fällt mir trotzdem nicht leichter, einen Anfang zu finden für die Worte, die mir beim Anblick dieses Covers in den Sinn kommen. Die Reaktionen reichen von totaler Sprachlosigkeit über brabbelndes Gestammel bis hin zu unaussprechlichen Flüchen. Vielleicht beginne ich mit einem Zitat von Gero, welches die Antwort auf eine meiner Fragen war und in einem einzigen Satz ganz wunderbar sagt, was ich von diesem Machwerk halte:

»Das waren doch diese schwebenden Rotkäppchen, die bestimmt dieser Leonardo Dilletanti gebastelt hat, oder?«

Ja, genau, das waren sie. Leonardo Dilletanti ist in diesem Fall vermutlich ein ahnungsloser Praktikant gewesen, betreut von einer auserlesenen Gruppe Verantwortlicher, die allesamt bei der Erstellung dieses Covers die Augen großzügig geschlossen haben.
Man hat natürlich ganz clever die Farbgebung beibehalten und sich auf den schwarzroten Farbkontrast gestürzt, der das Originalcover schließlich schon so stimmungsvoll wirken ließ. Was einmal funktioniert, funktioniert immer. Richtig?
Falsch.
Hier sehen wir nun nämlich wieder ein Beispiel für den Einsatz gleicher Werkzeuge mit qualitativ völlig unterschiedlichen Ergebnissen, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Der schwarzweiße Wald ist wohl noch das beste an diesem missglückten Cover, obwohl ich behaupten möchte, es handelte sich hierbei einst um eine bei Tageslicht gemachte Aufnahme, die nun wie eine nächtliche Szene daherkommen soll. So ganz will das mit den Lichtverhältnissen nicht funktionieren. Auch der künstlich hineingepinselte Nebel muss wohl ein Ausdruck von photoshop’schem Expressionismus sein, denn er schwebt eher wie ein Ufo in der Mitte herum. Ohne Kontakt zum Boden und scheinbar auch nur auf einen sauber definierten Streifen konzentriert. Das wirkliche Juwel sind jedoch die Kartoffelsäcke im schicken Rot. Nur zur Info: das sollen die Schwestern mit ihren Umhängen sein! Wir sehen hier unnatürlich geblähten Stoff in einem ansonsten windstillen Wald, merkwürdig verzurrte Kapuzen, die wirklich mehr aussehen wie geschnürte Säcke, Lichteffekte, die einerseits auf Latex, andererseits auf parallelweltliche Lichtverhältnisse schließen lassen, und dann wäre da noch das Problem mit der Schwerkraft und theoretisch vorhanden Füßen, die den Boden nicht berühren. Auch der Rest dieser “Figuren” sieht aus wie ausgeschnitten und draufgeklebt. Dieses Cover passt weder zum Buchinhalt, noch wirkt es wie eine realisische Szenerie. Es taugt nicht einmal, um sich einfach nur an einer schönen, wenn schon nicht passenden Aufmachung erfreuen zu können. Es ist nichtssagend, hässlich und technisch eine Katastrophe. Leonardo Dilletanti hat hier also wirklich ganze Arbeit geleistet!
Um es auf den Punkt zu bringen: dieses Cover ist richtig peinlich und wird sogar von so mancher Buchgestaltung aus BoD-Verlagen geschlagen – was schon eine ziemliche Leistung ist, wenn man sich mal anschaut, wie notgedrungen unprofessionell dortige Buchcover in der Regel aussehen. Von einem großen Verlag wie PAN sollte man solch einen Fauxpas eigentlich nicht serviert bekommen.

Reaktionen Scriptorium

Blut schmeckt besser als Wasser
Ein (Buch-)Mord: Beweisfoto FDie letzten Tage war ich in einen neuen Kreis meiner ganz persönlichen Hölle hinabgestiegen. Die Öffentlichkeit hatte nach der Lösung des Falls geschrien, hatte ihre eigenen Theorien über Opfer und Mörder in die Welt hinausposaunt, während mir im Revier Commissioner Fell täglich im Nacken saß und Ergebnisse verlangte. Viel schlimmer war jedoch mein eigener Jagdtrieb gewesen, bis spät nachts brütete ich über den Akten und jeder noch so winzigen Spur, bis ich selbst in meinen Alpträumen hinter dem Mörder herjagte. Alles erfolglos, bis eines Morgens Tooth in mein Büro stürmte (normalerweise ein schlechtes Omen und ein Grund sich einen Doppelten einzuschenken) und zwar noch fröhlicher als sonst (ein Grund den Doppelten ja schnell zu trinken). „Whiskers, Sie werden nicht glauben, was ich gerade entdeckt habe!“ Dass er seinen üblichen Seitenhieb vergaß, bedeutete, dass es wirklich wichtig war – schlagartig war ich nüchtern. „Wir konnten die Identität des Opfers feststellen. Einige Hinweise aus der Öffentlichkeit haben sich bestätigt, es handelt sich um Jonathan Strange & Mr. Norrell, ein unschuldiges englisches Taschenbuch. Aber ich habe noch etwas besseres!” Zweifelnd zog ich die Augenbraue hoch. “Das Opfer hat sich gewehrt! Ich habe an einer Seitenkante Blut gefunden, das kann nur das Blut des Täters sein!“ Ich sprang auf, der Stuhl kippte nach hinten: „Was hat die Analyse ergeben?“ „Der Täter ist weiblich, die Blutgruppe hilft uns allerdings nicht weiter, die Frau ist nicht in unseren Akten, aber ich habe einen Plan!“ Sein diabolisch-entzücktes Grinsen jagte mir einen Schauer über den Rücken. „Ich werde das Blut untersuchen, mit meinen Vampirsinnen kann ich sicher mehr herausfinden.“ Ich verschluckte mich am Whiskey, den ich gegen die Gänsehaut getrunken hatte. „Sind Sie wahnsinnig, Tooth?! Wissen Sie noch was das letzte Mal passiert ist? Wir mussten Sie in der Pathologie einsperren, Blutkonserven einkaufen und Knoblauchkränze tragen, nur damit Sie nicht über uns herfallen! Ich riskiere keinen Blutrausch mehr, Sie Irrer!“

Aber natürlich riskierte ich es schließlich doch, ich musste den Mörder … die Mörderin fangen! Mürrisch betrachtete ich den Knoblauchkranz um meinen Hals, dessen Gestank selbst den Whiskeygeschmack und den Zigarrengeruch verdrängte – ich hasste das Ding. Das nächste Mal würde ich mich lieber beißen lassen, beschloss ich. Hinter den verschlossenen Türen der Pathologie, durch deren runde Fenster ich starrte, beugte sich Tooth zu dem aufgeschlagenen Opfer hinab, zwinkerte mir noch einmal vergnügt zu und fing an, die Seite zu beschnüffeln. Seine Nasenflügel blähten sich und hinter Ein (Buch-)Mord: Beweisfoto Gseiner Oberlippe schoben sich die gewachsenen Eckzähne hervor. Ich nahm einen Schluck aus meinem Flachmann und schmeckte … Knoblauch. Angewidert schleuderte ich den Kranz in eine Ecke. Tooth hatte sich inzwischen vor das Opfer gekniet und befühlte die Seite mit der Zunge. Plötzlich sprang er hoch, drehte sich zur Tür und stand auf der anderen Seite des Fensters – er hatte sich schneller bewegt, als das menschliche Auge wahrnehmen konnte – und starrte mir mit weit aufgerissenen Augen entgegen, die Zähne gebleckt. Nun trauerte ich dem Kranz doch nach, aber bevor ich mich suchend umblicken konnte, sprach Tooth: „Die Mörderin ist Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig, ein guter Jahrgang.“ Seine Augen leuchteten kurz auf. „Außerdem schmecke ich eine deutliche Note von vigna fugiens, Fluchtbohne, ein äußerst exotisches Gewächs. Wir müssen zurück zum Tatort, wenn der Geruch dieser speziellen Blutnote dort noch stark genug ist, können wir die Täterin vielleicht aufspüren.“, er blähte die Nasenflügel wie ein Bluthund kurz vor der Jagd. Verdutzt starrte ich ihn an, trotz seines wahnhaften Äußeren wirkte seine Stimme vollkommen rational. „Ich habe nach dem letzten Mal mit Yoga angefangen“, kam er meiner Frage zuvor. „Sollten Sie auch mal versuchen, ist gesünder als Whiskey!“ Die Stichelei überzeugte mich endgültig davon, dass er sich unter Kontrolle hatte. „Werde ich dann auch so ekelhaft fröhlich wie Sie?“, konterte ich und entriegelte die Türen. „Kommen Sie, Tooth, suchen wir nach dieser … Fluchtbohne.“

Tagebuch einer Mörderin:
Nun, da die einzelnen Kapitel seziert und und in all ihrer massakrierten Pracht vor mir lagen, überkam mich eine seltene und tief empfundene Ruhe. Ich hatte das Buch in seine einzelnen Kapitel zerlegt und mich jedem ganz individuell gewidmet. 69 Kapitel, 69 Foltermethoden. Es war ein herrlicher Spaß gewesen. Mit einer frischen Tasse Tee neben mir, die ich auf einer Seite des Buches abstellte und perfekte Teekränze darauf hinterließ, begann ich die Reihe der Ein (Buch-)Mord: Beweisfoto HKapitel wieder zu einem buchähnlichen Gebilde zusammen zu setzen. Sie hatten keine Nummern mehr, ich hatte ihnen Titel gegeben. So folgte Kapitel Marmelade auf Kapitel Fetzen, Kapitel Konfetti auf Kapitel Waschmaschinenschnipsel und so fort. Es war schwer, noch etwas von dem ursprünglichen Buch auszumachen. Ich liebte seinen neuen Zustand.
Schließlich nähte ich Kapitel um Kapitel mit unordentlichen Stichen am Rücken zusammen, achtete nicht auf einen glatten Anschnitt oder die einst korrekte Reihenfolge. Als ich das entstellte Buch dann in all seiner Hässlichkeit vor mir liegen sah, wusste ich, es war Zeit, Abschied zu nehmen. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, ich konnte die Zufriedenheit bis in die Zehen spüren. Ich nahm das Nie-wieder-Buch in die Hände und warf es in eine Plastiktüte, zog die Gummihandschuhe aus, die ich zum Schutz vor Fingerabdrücken trug, und warf sie auf den Tisch, nahm die Tüte und verließ mit ihr die Wohnung. Im Hausflur traf ich eine Nachbarin, sie grüßte mich höflich, unschuldig grüßte ich zurück und begab mich zum Ausgang. Niemand ahnte etwas von dem traurigen Opfer, das ich bei mir trug.
Es hatte drei Tage lang ununterbrochen geregnet und in den Straßen hatten sich überall Pfützen gebildet. Welch wundervolle Fügung. Noch eine allerletzte Qual bot sich mir an, als ich nach einem ausgiebigen Fußmarsch in einen fremden Stadtteil einbog und eine kleine dunkle Gasse betrat. Hinter einem Müllcontainer hatte sich eine besonders große, dreckige und schleimige Pfütze gebildet, die zusätzlich nach Abfallsäften stank. Ich warf einen verstohlenen Blick in beide Richtungen der Gasse. Niemand zu sehen. In einem finalen Akt schüttelte ich das Nie-wieder-Buch aus der Tüte direkt in die Wasserlache hinein. Es platschte wie ein Stein zu Boden und blieb reglos in der Pfütze liegen. Das Wasser verschlang es zur Hälfte.
Ich warf einen letzten Blick darauf, prägte mir das einzigartige Bild genauestens ein und verließ glücklich die jämmerliche Ruhestätte.

Als ich wieder Zuhause war, beseitigte ich die letzten Spuren des Nie-wieder-Buchs, als ich es entdeckte: Ein Schnitt im Zeigefinger. Hektisch rannte ich zu meinen Gummihandschuhen, die noch immer auf dem Tisch lagen, und überprüfte sie. Meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. Auch hier ein Schnitt im Zeigefinger und daran winzige Spuren meines Blutes. Das Biest hatte sich gewehrt …

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Heute wollen wir euch mit einer kleinen Auswahl zeigen, dass Fantasycover auch tolle äußere Werte haben können – und nicht nur die inneren verbergen:

Enchanted Glass – Diana Wynne Jones
erschienen 2010, Covergestaltung: David Wyatt
Enchanted Glass von Diana Wynne Jones

Das Cover zu Enchanted Glass fasziniert mich schon seit einer ganzen Weile, und damit ist es wohl an der Zeit zu akzeptieren, dass es in meine Top 10 gehört. Vor allem die leuchtenden Farben, die halb verborgenen Illustrationen innerhalb der verschiedenen Teile des Glasmosaiks und letztlich auch die Idee dieses altertümlichen Fensterbaus wirken auf mich verzaubernd. Mir gefällt auch, wie die Typo in dieses Muster mit eingebunden wurde. Dadurch wirkt sie nicht einfach drauf gesetzt und macht das Cover zu einer schönen, runden Sache. (moyashi)

 

The Name of the Wind – Patrick Rothfuss
erschienen 2007, Covergestaltung: Donato Giancola
The Name of the Wind von Patrick Rothfuss Das Cover landete in meiner Auswahl, weil es das Thema des Titels auf interessante Weise aufgreift. Das steinerne Bildnis eines personifizierten Windes weckt ebenso Assoziationen mit alten Kulturen wie mit Mystik. Es wirkt vergessen in der herbstlichen Umgebung und diese melancholische Stimmung wird durch die Farbgebung wunderbar eingefangen. Die wehenden Blätter verleihen dem Cover außerdem eine gewisse Dynamik. Im Vergleich zu den Kapuzenmännchen, die sich später auf den Büchern tummelten, gewinnt diese Covervariante von The Name of the Wind an zusätzlichem Reiz. (Fremdling)

 

Mainspring – Jay Lake
erschienen 2007, Covergestaltung: Stephan Martiniere
Mainspring von Jay LakeVon den vielen gewaltigen Bildern aus Jay Lakes Steampunk-Abenteuer Mainspring hat man sich für das Cover das großartigste ausgesucht: Das Luftschiff Bassett, wie es die vertikalen Städte des äquatorialen Walls erkundet. Bildaufbau und Perspektive transportieren die schiere Größe und Erhabenheit der Scheidewand dieser alternativen Erde, und Stephan Martinieres monumentaler Stil wird dem Sujet bestens gerecht. Die ganze Pracht lässt sich am besten mit der dezenten Typo auf dem HC-Cover bewundern. Auch das Cover der deutschen Ausgabe Die Räder der Welt ist per se gut gelungen, die Illustration kann allerdings nicht annähernd mit dem Original mithalten. (mistkaeferl)

 

The Story of the Stone – Barry Hughart
erschienen 1988, Covergestaltung: Mark Harrison
Cover von The Story of the Stone von Barry Hughart

In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fanden sich vor allem auf den britischen Fantasytiteln häufig Motive, in denen die “landscape”, die mal mehr, mal weniger fantastische Landschaft – sprich: die Welt, die im Roman geschildert wurde – dominierte. Ein beeindruckendes Beispiel für ein solches Bild, das die Leser und Leserinnen auf die Welt einstimmt, die sie hinter dem Buchdeckel erwartet, ist Mark Harrisons Cover-Illu zum zweiten Roman um Meister Li und Nummer Zehn den Ochsen. (gero)

 

Making Money – Terry Pratchett
erschienen 2007, Covergestaltung: Paul Kidby
Making Money by Paul KidbyDafür, dass Moist von Lipwig auf diesem Cover eine Berufsgruppe verkörpert, die im Moment zu den wohl am meisten verfluchten gehört, macht er eine sehr gute Figur. Vielleicht liegt es daran, dass Großmeister Kidby ihn mit einer sympathischen Nonchalance ausgestattet hat, oder an seinem goldenen Anzug, oder vielleicht doch nur am Mops. Fakt ist: Paul Kidby hat auch mit diesem Cover ein perfekt kompositioniertes Kunstwerk geschaffen, welches den schönen Schein ins wahrlich beste Licht rückt. Und, ja, für einen Moment denkt man: so schlimm sind sie gar nicht, diese Gold-Anzugträger. Bis einem klar wird, dass man doch nur zu den Schemen im Hintergrund gehört. (Colophonius)

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Asche zu Asche, Buch zu Buch:
Ein (Buch-)Mord: AktenfotoIch stand vor der Flügeltür zur Pathologie. Der Geruch nach Formaldehyd und Desinfektionsmitteln brannte in meiner Nase. Eine olfaktorische Mischung, die ich inzwischen instinktiv mit dem Tod verband und bei der sich mir die Nackenhaare sträubten. Hinter der Türe, wo der Geruch in all seiner Stärke wie ein eiserner Schlag ins Gesicht auf mich wartete, lagen die ausgefliesten Gänge und ihr allgegenwärtiges kaltes Neonlicht, die mich zur sterilen und vorzeitigen Ruhestätte entstellter Leichen führten.
Ich drückte meine Zigarre sorgfältig an der Wand aus und steckte den Stummel in meine Manteltasche. Ein schwarzer Fleck blieb am Verputz zurück – einer von vielen, eine düstere Statistik meiner Besuche im Reich der Toten und zugleich eine Metapher für diese verkommene Stadt: kaum noch zu erkennendes Weiß. Unweigerlich wurde mir klar, dass sich das Sinnbild meines Lebens in den Taschen meines Mantels verbarg: Flachmann und Zigarrenstummel – Rausch und Rauch …
Seufzend betrat ich Tooth‘ kaltes Reich durch die quietschende Flügeltür – war unter den Toten der Untote König? Als ich den unerbittlich ausgeleuchteten Gang entlangschritt, wies mir sein fröhliches Pfeifen den Weg – wie er so fröhlich sein konnte, war mir ein Rätsel, aber für Rätsel hatte ich schließlich etwas übrig – und ich betrat den kahlen Sezierraum aus Stahl und Fliesen. „Tooth“, war meine spartanische Begrüßung. Meine Stimme klang kratziger als üblich. Die Folge einer von Alpträumen geplagten Nacht, die mit Schweiß und Schreien in der Dunkelheit geendet hatte. Das ausgiebige Whiskeyfrühstück danach hatte meine Stimmbänder sicher auch nicht geschont. „Ah, Whiskers, ein bezaubernder Anblick wie immer. Das Ergebnis der Obduktion ist …“, er sah kurz an mir herab, “… Leberzirrhose.” “Wenn ich sterbe, dann entweder an dem verdammten Gestank oder Ihrem elenden Humor – der Whiskey hilft gegen beides!” Unwillig deutete ich auf das Opfer und beendete damit das Begrüßungsritual. Die Ein (Buch-)Mord: Beweisfoto CUntersuchung hatte sichtlich ihre Spuren hinterlassen und der Anblick war dadurch gewiss nicht schöner geworden. „Die Identität konnten wir noch nicht mit abschließender Sicherheit feststellen, aber es kann nicht mehr lange dauern. Dafür habe ich eine Bestandsaufnahme der Brutalitäten gemacht und konnte die Reihenfolge bestimmen. Wollen Sie es hören?“ Natürlich wollte ich es nicht hören, aber wir wussten beide, dass es eine rhetorische Frage gewesen war, nur dazu da, Zeit zu schinden. Das Opfer wurde noch einmal – völlig zweckentfremdet – durchgeblättert. Grausame Details entfalteten sich vor meinen Augen wie eine obszöne Landkarte des Verbrechens. Es verging eine halbe Ewigkeit, bis Tooth seufzend zum Ende kam, sich den Schweiß von der Stirn wischte und verdutzt auf die glosende Zigarre in meinem Mundwinkel starrte – er hatte nicht einmal bemerkt, dass ich sie mir während des Vortrags angezündet hatte.

Tagebuch einer Mörderin:

Ein (Buch-)Mord: Beweisfoto DEs waren Tage vergangen seit meiner letzten Begegnung mit der dunklen, mörderischen Seite in mir. Noch immer lag dieses verabscheuungswürdige “Meisterwerk” der phantastischen Literatur draußen auf dem Gartentisch und trotzte Wind, Regen und Sonneneinfall. Jeden Morgen hatte ich in den vergangenen Tagen mit meiner Teetasse vor den verschlossenen Glastüren gestanden und hinaus gestarrt. Ich wollte es zermalmen, es in Stücke reißen, es durch einen Reißwolf drehen … ich musste mich beruhigen. Selbstbeherrschung war gefragt. Ich musste mit Bedacht an die Sache herangehen. Mein erster impulsiver Übergriff, das war mir inzwischen bewusst geworden, war gefährlich gewesen. Um Haaresbreite hätte ich das Buch schon zu Beginn zu Tode ertränkt. Einige Sekunden länger unter Wasser, und es wäre womöglich zu nichts mehr zu gebrauchen gewesen. Ja, ich hatte diese Tage vorbeistreichen lassen müssen, um die Kontrolle über meine rachsüchtigen und ungezähmten Gelüste festigen zu können. Das Buch durfte keinen schnellen und einfachen Tod finden, was ich brauchte, war ein Plan. Eine Liste!
Einen ganzen Tag lang sammelte ich Ideen, eine führte zur anderen, jede grausamer und effektiver als die vorherige. Bald schon begann ich manche Einfälle zu verwerfen, nur die besten sollten auf die Liste. Ein Glück, dass dieses falsche Meisterwerk von Buch so viele Seiten bot. Mehr Seiten, mehr Material, mehr Möglichkeiten, es ihm heimzuzahlen … Dann, als meine Liste fertig war und meine Hände voller Vorfreude zu zittern begannen, war es soweit. Ich warf einen letzten Blick aus dem Fenster.
Gleich, mein Liebes, gleich.
Ein (Buch-)Mord: Beweisfoto EIch legte meine Werkzeuge bereit: Klebstoff, Skalpell, Streichhölzer und Kerzen, einen Tacker, einen Locher … der böse kleine Schatz würde nicht einfach nur brennen, nicht einfach nur reißen, er würde von allem ein bisschen ertragen. Eine eigene, individuelle Qual für jedes Kapitel. Mein Opfer hatte bezaubernd viele Kapitel. Kapitel, die einst mich gequält hatten mit ihren endlosen Schilderungen vermeintlich magischer Orte, so gar nicht spannender Kämpfe und ach so schöner Geschöpfe! Rage hämmerte bei der Erinnerung daran gegen die sorgfältig aufgebauten Mauern meiner Selbstbeherrschung.

Es war soweit.
Mit stoischer Ruhe öffnete ich eine der Türen und trat an das Buch heran. Begeistert erkannte ich als erstes, dass sich inzwischen ein Vogel darauf erleichtert hatte. Das Buch flatterte mit seinen nunmehr gewellten Seiten im lauen Wind, als hoffte es darauf, erlöst zu werden. Wie hilflos es dabei knisterte. So ausgeliefert. So entzückend verwundbar!
Ich nahm das Buch, dessen Buchdeckel nunmehr wie eine Trophäe an meiner Wand hing, in die Hände – Zeit für den zweiten Akt.

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Die Ermittler bitten um Unterstützung bei der Identifizierung
des unbekannten Buchopfers:

Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu der Identität des Buchs liefern können, haben die Chance eine kleine Belohnung zu gewinnen.
Hinweise können in Form eines Kommentars unter dem Text eingereicht werden.

Scriptorium

Das Buch in der Pfütze:
Ein (Buch-) Mord, Tatortfoto 1Es war ein nasser Oktobermorgen und nicht einmal das Glas Whiskey zum Frühstück hatte die Kälte aus meinen Gliedern vertreiben können. Den Hut tief ins Gesicht gezogen und den Mantelkragen hochgeschlagen, trat ich an den Ort des Verbrechens. Die Polizeilichter flackerten stumm und warfen finstere Schemen an die spärlich beleuchteten Wände der schäbigen Seitenstraße, während die gelben Absperrbänder im Wind flatterten. Der junge Whitefeed kam mir entgegen, der Anblick hatte das Bürschchen sichtlich getroffen, wäre es nicht so ein grauenhafter Morgen gewesen, hätte ich vielleicht sogar Mitleid mit ihm gehabt, so aber drückte ich ihm einfach meinen Flachmann in die Hand, bevor er etwas stammeln konnte, und schob ihn gleichzeitig zur Seite, um mir selbst ein Bild zu machen. Ich wappnete mich gegen das bevorstehende Grauen und steuerte auf den ausdruckslosen Hünen mit seinem riesigen schwarzen Sonnenschirm zu. Nicht nur, dass dieser mit all den schwarzen und roten Rosen und Rüschen daran in den Pranken des Mannes lächerlich wirkte, mir war auch immer noch nicht klar, was der Firlefanz zum Schutz vor der Sonne beitragen sollte. Zwar war das Tageslicht bisher nur spärlich und von regenschweren Wolken verdeckt, jedoch durfte der untote Gerichtsmediziner unter dem Sonnenschirm niemals das Risiko eingehen, von einem Sonnenstrahl getroffen zu werden. Seufzend warf ich einen sehnsüchtigen Blick zu Whitefeed oder besser gesagt zu meinem Flachmann, den er gebannt in Händen hielt, bevor ich in den Schatten des Schirms trat.

Ich hatte ja schon vieles gesehen, der Abschaum dieser Stadt hatte vor meinen Augen seine ruchlosen Galavorstellungen gegeben, aber als mir das unschuldige Mordopfer entgegenstarrte, bereute ich zutiefst, den Flachmann aus der Hand gegeben zu haben …
Das Buch lag inmitten einer schlammigen Pfütze, selbst ein Blinder hätte erkannt, mit welch sadistischem Vergnügen der Mörder es so zugerichtet hatte. Die Leidenschaft des Täters war mehr als offensichtlich. Gerichtsmediziner István Nagy, genannt Tooth, blickte auf, „Sie sehen ja fast noch schlimmer aus als das Opfer, Whiskers, Sie …“ „Haben Sie schon die Identität des Opfers feststellen können, Tooth?“, fiel ich ihm ins Wort – mir fehlte ungefähr eine halbe Flasche Whiskey, um für seine Sticheleien in Stimmung zu sein.
Ein (Buch-)Mord: Beweisfoto ASein Grinsen verschwand und die langen Eckzähne waren wieder hinter den Lippen verborgen. „Es gibt keine äußeren Identifikationsmöglichkeiten mehr. Der Umschlag wurde in einem Akt roher Gewalt herunter gerissen, der Schmutztitel könnte sich irgendwo in diesem… Brei befinden. Das lässt sich hier noch nicht sagen. Das Opfer war offensichtlich englisch-sprachiger Herkunft und gehörte zum Fantasy-Genre, soweit es sich an einzelnen Worten erkennen lässt. Wir müssen es näher untersuchen, um den Titel zu ermitteln. Hoffen wir, dass genug von dem Buch übrig ist, um ihm wenigstens einen Grabstein mit seinem echten Namen verschaffen zu können.“
Der Arzt erhob sich und winkte zwei seiner Mitarbeiter heran. Sie kamen mit finsteren Mienen und einer kleinen grauen Kiste auf ihn zu, setzen sie ab, hoben das Opfer vorsichtig aus der Pfütze in die Kiste hinein und verschlossen es darin.
„Wir werden es jetzt in die Gerichtsmedizin bringen und intensiv untersuchen.“ Während er mit seinen Assistenten vom Tatort verschwand, starrte ich finster in die brackige Pfütze, in der das Opfer gelegen hatte …

Tagebuch einer Mörderin:
Kürzlich stieß ich auf den Blogbeitrag der hinreißenden Madame Books. Todesmutig, sozusagen, misshandelte sie das Buch mit dem aussagekräftigen Titel Mach dieses Buch fertig! so wie es ihr das Buch vorgab. Es weckte etwas in mir, eine verborgene Lust darauf, es ihr gleich zu tun. Nur einen Tag zuvor hatte ich zufällig ein ähnliches Stück, das Kein Buch, aus der Buchhandlung geholt, unsicher, ob ich es würde verwenden können. Voller Vorfreude aber griff ich mir nun mein Kein Buch und begann Löcher hinein zu brennen, den Buchrücken zu zerknicken, freizügig Eselsohren zu verteilen und vieles mehr. Kurzum: ich tat dem Buch alles an, was ich mich nie getraut hatte auch nur über ein Buch zu denken. Zu meiner maßlosen Enttäuschung aber musste ich feststellen, dass ich weder Hemmungen hatte das Buch zu verunstalten, noch Genugtuung dabei empfand. Ich raufte mir frustriert die Haare. Was war das Problem?

Ich misshandelte ein Buch! Wie konnte mir das als Buchliebhaberin so entsetzlich egal sein? Nach kurzer Überlegung drängte sich die Antwort jedoch geradezu auf. Das
Kein Buch war kein Buch … Es war dazu erschaffen worden ein Opfer zu sein, dazu geboren voll geschmiert, zerrissen und verbrannt zu werden. Es war seine Bestimmung, sein Schicksal, es erfreute sich mit masochistischer Wonne daran misshandelt zu werden und verhöhnte mich.

Ich entschied mich einen Schritt weiter zu gehen, das Kein Buch links liegen zu lassen und nur noch als Ratgeber zu betrachten. Um jedoch realistische Bedingungen zu schaffen, musste ein echtes Opfer her, ein Buch das auch dazu gedacht war gelesen zu werden. So stand ich kurz darauf vor meinem Regalbrett verstoßener Bücher, die mich allesamt irgendwie enttäuscht hatten. Eins von ihnen würde dran glauben müssen. Ich betrachtete meine Stiefkinder minutenlang, bis meine Wahl mit absurder Klarheit feststand. Ein Buch hatte mich bisher geärgert und genervt wie kein anderes Buch je zuvor. Es strotzte in meinen Augen nur so vor quälender Langeweile, hatte viele Erwartungen größtmöglich enttäuscht, nicht einmal als Geschenk wurde ich es los und hätte ich damals nicht in einem spanischen Dorf ohne Alternativen fest gesessen, ich selbst hätte es niemals weiter gelesen! Nicht einmal die Twilight Saga konnte dieses Leseleid bisher überbieten. Oh ja, dieses Buch hatte es verdient gequält zu werden, nun da ich es wieder sah, kochten alle meine hasserfüllten Erinnerungen daran hoch und verlangten Rache. Fiese, süße Rache! Ich kicherte mit hoher Fistelstimme und zog meine Nemesis diabolisch grinsend aus dem Schutz seiner umstehenden Geschwister. Hübsches Cover, dachte ich bei mir und beging spontan meinen ersten Gewaltakt: Ich riss das hübsche Cover von dem schrecklichen Buch! Ha! Welche Wonne!
Ein (Buch-) Mord, Beweisfoto BIn einem Anflug von Euphorie ließ ich die Badewanne voll laufen, gab wohlig duftendes Badeöl dazu und warf das fiese Ding ins Wasser. Zwei volle Minuten schaute ich zu, wie es sich langsam vollsog, ich tunkte es ein paar mal ganz nach unten, klappte die Seiten hier und da auf, damit das Wasser auch ordentlich Zugang fand und fischte den nunmehr ertränkten, nassen Klumpen schließlich raus, um ihn, unbewacht und den Witterungen schutzlos ausgeliefert, auf dem Balkon trocknen zu lassen. Tage und Nächte lang ließ ich es dort liegen! Eine gesunde Basis für meine kommenden Taten…

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Die Ermittler bitten um Unterstützung bei der Identifizierung
des unbekannten Buchopfers:

Zeugen, die sachdienliche Hinweise zu der Identität des Buchs liefern können, haben die Chance, eine kleine Belohnung zu gewinnen.
Hinweise können in Form eines Kommentars unter dem Text eingereicht werden.

Scriptorium

Das heutige Bastelabenteuer ist nicht nur eine Herausforderung für ambitionierte Falter, sondern zugleich auch die perfekte DIY-Geschenkidee für den Science-Fiction-Fan: die Origamiversion des Einhornes aus dem Film “Blade Runner” von 1982. Ich habe das Modell nach einer anschaulichen Anleitung von Shigeki Hayashi gefaltet, die hier zu finden ist. Hayashi benutzt als Grundform die Vogelform und fertigt aus zwei Großmodulen das Gesamtmodul.

Schritt 10 des vorderen Teils sowie Schritt 3 der Rückseite erfordern geübte Fingerfertigkeit, weshalb ich Anfängern raten würde, das Modell einmal mit Übungspapier durchzufalten, bevor man mit (vorzugsweise metallisch strukturiertem) Edelpapier an’s Werk geht.
Schritt 3 der Rückseite kann übrigens auch weggelassen werden; das Umstülpen das Papiers ist sehr anspruchsvoll und bei einseitig bedrucktem Papier zudem optisch eher störend. Man kann deshalb bis zu Schritt 6 springen und die Falz mit den bestehenden Schritten nachahmen.
Zum Schluß empfehle ich, besonders an den Beinen, aber auch an Schweif und Kruppe, noch einige Schönheitskorrekturen selbst vorzunehmen. Ich habe beispielsweise die Beinfaltung der Hinterbeine angepasst und auch die recht mächtigen Hinterbacken durch eine einfache Falte verkleinert. Denn auch mit einer so schönen Anleitung ist das oberste Gebot beim Basteln: Eigenkreativität ist gefragt!

Und ob nun Pferdefreund, Harrison-Ford-Fan oder Philip-K.-Dick-Verehrer: wer würde sich nicht über solch eine papierne-behufte Hommage freuen?

Scriptorium