Colos Bastelkemenate (4): The lazy sitting Books of Miss Juliana S.

Kürzlich war ich gezwungen, mich mit dem Thema “Dekoration” auseinanderzusetzen – nicht gerade meine Kernkompetenz. Bücherfreundlicher, einfach herzustellender Hausschmuck zum Thema Lesen musste her, und bald kam die zündende Idee: ich wollte den faul in meinem Regal herumlümmelnden Büchern Beine machen! Und Arme, wenn ich gleich dabei bin.
Dazu benötigt man:

• eine Zange
• Sekundenkleber
• ein (antiquarisches) Buch
• Wickeldraht
(0,65 mm, blaugeglüht, gibt es im Bastel- oder Blumenladen)
• einen dünnen Handbohrer
• ca. 1-2 Stunden Zeit

 

Los geht’s!

Schritt (1): Zuerst wähle ich mit dem Draht die Arm- und Beinlänge meines Buches nach meinem Belieben. Nachdem ich diese Länge verdoppelt habe, forme ich aus dem Draht eine große Schlaufe. Der Schnittpunkt des Drahtes markiert die Finger- bzw. Fußlänge des Bücherburschen. Diesen Punkt fixiert man mit den Fingern der einen Hand (Vorsicht, nicht am Draht verletzten!), mit der anderen Hand betätigt man die Zange. Mit dieser hält man vorsichtig das Ende der Schlaufe und dreht diese mehrmals ein, bis die Schlaufe die gewünschte Form und Größe hat. Um die beiden anderen Glieder zu formen, formt man einfach am “Gelenk” zwei neue Schlaufen und dreht diese wieder ein. Dies erfordert etwas Fingerspitzengefühl, geht aber bei jedem Arbeitsschritt ein wenig schneller von der Hand.
Nachdem der Fuß/die Hand fertig geformt ist, umwickele ich das Bein/den Arm mit dem restlichen Draht und drehe es wieder vorsichtig mit der Zange ein.
Dieses Vorgehen wiederhole ich noch drei mal, um ein ordentliches Paar Beine und Arme zu bekommen. Einziger Unterschied in der Fertigung: die Zehen habe ich etwas länger gestaltet als die Finger, doch das kann man nach Belieben zurechtbasteln – genauso wie die Arm- und Beinhaltung des Buchlings. Ich habe mich für mein erstes Modell (13 weitere müssen noch folgen…) für ein sitzenden, winkenden Buchling entschieden.

Schritt (2): Nun geht es dem Buch an den Kragen – aber nur ein wenig (tatsächlich ist das Buch auch mit Armen & Beinen noch vollständig lesbar – man schenkt ihm einfach nur etwas mehr Bewegungsfreiheit). Auf Buchvorder- und Rückseite suche ich mir die passende Höhe für die Arme aus. Danach bohre ich mit dem Handbohrer vorsichtig von der Innenseite aus ein Loch durch den Buchdeckel; es reicht schon, wenn man Außen nur die Spitze des Bohrers sieht: mehr als ein winziges Loch benötigt der Draht nicht.

Von Außen fädelt man den Draht durch das Loch und klopft und biegt ihn vorsichtig so zurecht, dass er möglichst eng am Buchdeckel anliegt. Dann fixiert man mit Sekundenkleber einen Arm und ein Bein zwischen Buchdeckel und der ersten bzw. der letzten Seite. Nun drücke ich das Buch ordentlich zu, bis der Draht fest ist. Dann kann ich, noch immer das Buch zudrückend (damit nichts verrutscht) außen mit der Zange vorsichtig Arme und Beine in die rechte Position bringen und zurechtbiegen. Dasselbe wiederhole ich auf der anderen Seite des Buches, bis der Wicht auf eigenen Füßen steht oder sitzt.

Schritt (3): Nachdem alles zurechtgeklopft ist, passe ich auf, dass mir der neu erschaffene Buchling nicht davonhuscht und setze ihn zurück ins Bücherregal – aber bitte mit einer Armlänge Abstand!


p.s. Mittlerweile hat der einsame Wicht Nachbarn bekommen:

 

2 Kommentare zu Colos Bastelkemenate (4): The lazy sitting Books of Miss Juliana S.

  1. Nala sagt:

    Gib’s zu, du hast dich vom Kurzfilm “The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore”, den maschine mal vorgestellt hatte, inspirieren lassen? 😉
    Sieht auf jeden Fall gut aus, das Ergebnis.

  2. Colophonius sagt:

    Da muss ich nicht einmal was zugeben, ich denke, der Titel und die Buchlinge machen keinen Hehl aus meiner Inspiration. 😉 Danke!

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