Bibliotheka Phantastika Posts

Wie verfasst man für den Urvater der Fantasy einen Jubiläumstext?
Dieser Frage haben wir uns gestellt und uns entschieden, es bei diesem “Ausnahme-Autor” mal anders anzugehen als: “John Ronald Reuel Tolkien, der am 3. Januar 1892 in Bloemfontein, Südafrika, geborene und am 2. September 1973 in Bournemouth, England, verstorbene Oxford-Professor, feiert heute seinen 120. Geburtstag.” Biographische Informationen, Werkbesprechungen und genrehistorische Abhandlungen findet man im Netz zur Genüge, deswegen wollen wir dieses Jubiläum etwas persönlicher gestalten.

Die Gefährten von J.R.R. TolkienAuch wenn die schlichte Freude an Tolkiens Hauptwerk Der Herr der Ringe nostalgisch verklärt ist und die Zeit weder an Erzählstrukturen noch an Inhalten spurlos vorübergegangen ist, muss ich nur wenig nachdenken, um zu wissen, was ich zur Erinnerung an Tolkien zu seinem 120. Geburtstag sagen möchte: Danke!

Danke für Ents, für tückische Drachen, für Gandalf und seine Feuerwerke.
Für Höhlen wie Moria, Wälder wie Lothlórien, Berge wie den Caradhras und Gasthäuser wie das Tänzelnde Pony.
Für die lebenslange Hingabe an eine Welt, an eine große Geschichte, wie man sie bei keinem anderen Autor wiederfindet und die sich in einer Tiefe und Lebendigkeit der Schöpfung zeigt, nach der manch ein Fantasyleser danach ein Leben lang in seiner Lektüre sucht.
Für eine Sprachästhetik, in der Namen wie Valaraukar, Thuringwethil, Fornost fast Musik werden.
Für die Nähe zu den Mythen, durch die bildlich und sprachlich eindrucksvolle Momente entstehen, deren Wucht sich noch nicht durch etliche Kopiervorgänge verloren hat.
Für Kalender, Sprachen und Karten, die den Weg für andere Weltenschöpfer gewiesen haben.
Für eine Geschichte, in der das Böse vernichtet werden kann und die trotzdem düsterer und melancholischer ist, als mancher Kritiker glauben macht.
Für den Umgang mit dem Edlen und Schönen, den Tolkien kultiviert und perfektioniert hat, um das Erhabene und Erhebende herauszustellen.
Für die Hobbits und (nicht nur ihren) Humor, die zwischen der Melancholie und dem Hochtrabenden für Erdung sorgen.
Und dafür, dass ein allzu ehrfurchterstarrter Umgang mit Jubiläen schon dadurch zunichte gemacht wird, dass man die Korken bereits am hundertelfzigsten Geburtstag knallen lässt.

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Das zweite Jahr, in dem wir euch jeden Monat ein hoffentlich interessantes Buch besonders ans Herz legen möchten, starten wir klassisch: Der Auftakt-Band von David Anthony Durhams Acacia-Trilogie ist epische Fantasy – Königsmord, Invasion und Rachepläne bestimmen die Handlung, aufflackernde Magie, das Hineinwachsen in Rollen und ein Blick auf die Welt durch viele Augen und in mehreren Handlungssträngen lassen erzählerisch Vertrautes anklingen. Doch sollte man sich von der vordergründigen Ähnlichkeit zu anderen Fantasy-Zyklen und vor allem, nicht zuletzt aufgrund der Figurenkonstellation, zu George R. R. Martins Lied von Eis und Feuer auf keinen Fall täuschen lassen.
Acacia: Macht und Verrat von David Anthony DurhamWenn Durham seinem Reich Acacia, dem vertraut wirkenden, aber wackelnden zivilisatorischen Mittelpunkt der Welt, Insel- oder Steppenkulturen gegenüberstellt, fügen diese sich in das Weltgeschehen ein, ohne wie aufgemalte Exotismen zu wirken. Wenn er Figuren aufbaut, die ein Coming-of-age erleben, dann schlagen sie oft unerwartete, aber immer nachvollziehbare Wege ein, vor allem auch in Bezug auf Geschlechterrollen – als Paradebeispiel sei Corrin Akaran genannt, die zunächst das Schicksal etlicher Fantasy-Prinzessinnen zu teilen scheint, sich aber auf gänzlich andere Art als ihre Geschwister und gewissermaßen auch effektiver zu behaupten weiß.
An der Politik, die in Macht und Verrat geführt wird und die weit entfernt von der häufig stark vereinfachten “Fantasy-Politik” ist, und am Auge für Zusammenhänge erkennt man Durhams Ansätze, die er mit Sicherheit aus den historischen Romanen mitgebracht hat, in denen er vor seinem ersten Ausflug in die Fantasy zu Hause war.

Es gibt also viele Gründe, sich Acacia anzuschauen, und um nicht einer kommenden Rezension vorauszugreifen, möchte ich hier vor allem noch einen Grund hervorheben: David Anthony Durhams Erzählstil hat Qualitäten, die im modernen Fantasy-Roman nur vereinzelt zu finden sind und dadurch geradezu ungewöhnlich scheinen: Wo andere alles zu breiten Szenen auswalzen und den Leser mit cineastischer Bildgewalt bombardieren, pflegt Durham einen häufig narrativen Stil und zeigt mal eben ganz gekonnt, wie mitreißend geraffte und gestraffte Ereignisse sein können und dass in einen dicken Roman ein Handlungsbogen passt, für den andere ein paar Bände verbraten hätten. Für eine Kostprobe dieses elegant fließenden Stils genügt es, einfach die ersten Seiten zu lesen, in denen man den Weg eines Attentäters vom hohen Norden herab an den Königshof verfolgt.
Darüber murren, dass etwas zu kurz gekommen ist, muss man trotzdem nicht: Neben dem vielfältigen Figurenspektrum gibt es auch Beschreibungen der Welt und ihrer Kulturen und prägnante Dialoge (teils, nicht minder prägnant, ebenfalls in geraffter Form). Konsequenterweise findet die größte Bildgewalt von Macht und Verrat dann auch außerhalb der beschriebenen Handlung statt – dass Durham sie trotzdem im Kopf des Lesers heraufbeschwören kann, sollte Grund genug sein, den Roman auszuprobieren. Man greift damit garantiert zu einem der interessantesten Autoren der gegenwärtigen Fantasy.

Acacia – Macht und Verrat (ISBN: 978-3-442-24494-2) ist der erste Band einer Trilogie, die mit Die Fernen Lande fortgesetzt wird. Vom Abschlussband The Sacred Band steht die Übersetzung noch aus.

Buch des Monats

Cover von Bard III: The Wild Sea von Keith TaylorBibliotheka Phantastika gratuliert Keith Taylor, der heute 65 Jahre alt wird. Der am 26. Dezember 1946 auf Tasmanien geborene Keith John Taylor entdeckte als Jugendlicher die Heroic Fantasy in Form mehrerer Werke von Robert E. Howard und Leigh Brackett, und dies sollte sich für sein eigenes Schreiben als prägend erweisen. Ein weiterer, ebenso wichtiger Einfluss waren Rosemary Sutcliffs historische Romane um das spät- und nachrömische Britannien (vor allem die eigentliche Eagle of the Ninth Trilogy und der Artus-Roman Sword at Sunset), und so ist es kaum verwunderlich, dass er dieses Setting – genauer: die Epoche der sächsischen Invasion – für seine ersten Geschichten verwendete, die Mitte der 70er Jahre unter dem Pseudonym Dennis More im Fantasymagazin Fantastic erschienen. Held dieser Geschichten ist der irische Barde Felimid mac Fal, ein echter Nachkomme der Tuatha de Danann mit besonderen, aus seinem Erbe resultierenden Fähigkeiten, und sie bilden das Gerüst von Bard (1981), Taylors erstem Roman.
Noch vor Bard kam allerdings When Death Birds Fly (1980) auf den Markt, der erste von zwei Pastiches um Robert E. Howards gälischen Helden Cormac Mac Art (der zweite ist The Tower of Death (1982)), die er gemeinsam mit Andrew J. Offutt verfasste, dem Herausgeber der Anthologienreihe Swords Against Darkness, in der zuvor zwei Geschichten von Taylor veröffentlicht worden waren. Nach diesem kurzen Abstecher in die Welt der Pastiches – und Lances of Nengesdul (1982), einem Sword-&-Planet-Roman in der Tradition von Edgar Rice Burroughs – wandte Taylor sich wieder Felimid mac Fal zu und schrieb vier weitere Romane mit dem irischen Barden. Diese Romane – Bard II (1984; in England als Bard II: The First Long Ship (1989), Bard III: The Wild Sea (1986; für diesen Roman erhielt Taylor den Ditmar Award), Bard IV: Ravens’ Gathering (1987) und Bard V: Felimid’s Homecoming (1991) – bieten spannende, abenteuerliche Fantasy, der es an teils humorvollen, teils düsteren Momenten ebensowenig mangelt wie an Bezügen zu keltischen, nordischen und sogar slawischen Sagen und Mythen – und das alles in einem sauber recherchierten historischen Setting. Leider haben es die Abenteuer des Barden und widerwilligen Schwertkämpfers Felimid mac Fal und seiner zeitweiligen Begleiterin, der Piratin Gudrun Blackhair, im Gegensatz zu den Don-Maitz-Titelbildern der amerikanischen Ausgabe nie nach Deutschland geschafft.
Noch ehe der letzte Band der BardSaga erschienen war, kamen unter dem Obertitel The Danans die drei etliche Jahrhunderte früher im gleichen Kosmos angesiedelten Romane The Sorcerers’ Sacred IsleThe Cauldron of Plenty (beide 1989) und Search for the Starblade (1990) auf den Markt, die ebenfalls von keltischen Mythen inspirierte Fantasy bieten, und in denen die Ahnen Felimids eine wichtige Rolle spielen.
In den 90er Jahren und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends hat Taylor vor allem Erzählungen veröffentlicht – viele davon in der damals gerade aktuellen Reinkarnation des Fantasymagazins Weird Tales –, die entweder im Umfeld des Artus-Mythos oder im alten Ägypten angesiedelt sind. In letzteren ist der Magier Kamose die Hauptfigur, ein Hohepriester des Anubis während der Regentschaft von Sethnacht bzw. dessen Sohn, Ramses III., der seine Abenteuer möglicherweise bald in Romanlänge erleben wird.
Von Keith Taylors Oeuvre wurden bislang nur die beiden Pastiches um Cormac Mac Art (als Die Todesvögel und Der Turm des Todes (beide 1987)) ins Deutsche übersetzt, die er zusammen mit Andrew J. Offutt geschrieben hat. Was umso bedauerlicher ist, da diese beiden Romane zwar zu den besseren Howard-Pastiches zu zählen sind, einem Vergleich mit Taylors genuinen Werken allerdings nicht standhalten.

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Mit unserem letzten Posting im Jahr 2011 möchten wir noch den Gewinner des vierten Adventsquiz küren, bevor es auch für uns in den Weihnachtsurlaub geht, in dem wir uns am Anblick neu geschenkter Bücher laben werden. Ab Januar 2012 wird die Geschichts-, die Gedichts- und Berichtsschreibung in der Bibliotheka Phantastika dann weitergeführt, denn: auch im neuen Jahr werden wir unsere Bleistifte für euch spitzen und uns als Bücherwürmer zwischenseitlich betätigen.

Wir möchten euch, liebe Leser, ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest wünschen, welches so episch ist wie ein Erikson-Roman, so beschwingt wie der neue Rothfuss und so erholsam wie ein Absatz nach zweieinhalb Seiten Monolog. Und wenn die Zeit herangekommen ist: rutscht gut ins neue, phantastische Jahr 2012!

Last but not least unser Glückwunsch an die Gewinnerin der signierten Ausgabe von Heldenwinter:
Sandra B.! Die Briefe vom Weihnachtsmann waren natürlich an Tolkiens Kinder gerichtet.

Eine frohe Zeit und einen stets unknickbaren Taschenbucheinband wünschen euch:
Colophonius, Elora, der Elf, Fremdling, Gero, Maschine, mistkaeferl, Moyashi, Teich Dragon und Wulfila.

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Cover von Memory & Dream von Charles de LintBibliotheka Phantastika gratuliert Charles de Lint, der heute 60 Jahre alt wird. Als der am 22. Dezember 1951 in Bussum in den Niederlanden geborene Charles Henri Diederick Hoefsmit de Lint vier Monate alt war, wanderten seine Eltern mit ihm nach Kanada aus, wo er heute noch lebt und inzwischen wahrscheinlich der erfolgreichste Fantasy-Autor des Landes ist – und auf alle Fälle der mit der weitaus größten Zahl von Veröffentlichungen. Auf seine erste Kurzgeschichte “The Fane of the Gray Rose” (in Swords Against Darkness IV, 1979) folgten unzählige weitere Geschichten (viele davon unter Pseudonym) und etliche Romane, von denen dem deutschsprachigen Lesepublikum allerdings nur die wenigsten bekannt sind, denn bisher wurde nur ein Bruchteil von de Lints Oeuvre ins Deutsche übersetzt.
Viele seiner frühen Texte erschienen als chapbooks, etwa die locker miteinander verknüpften Tales of Cerin Songweaver, deren zentrales Thema die enge Verquickung von Geschichten und (in diesem Fall keltischer) Musik ist. De Lints erster richtiger Roman The Riddle of the Wren (1984) war ein nicht weiter bemerkenswertes Beispiel für typische, in den 80er Jahren in unzähligen Variationen anzutreffende, stark von Tolkien beeinflusste Sekundärwelt-Fantasy, doch schon mit seinem nächsten Roman, Moonheart (1984) beschritt er neue Wege. Denn von nun ab schrieb er zeitgenössische Fantasy, in denen ein städtisches Setting (anfangs vor allem Ottawa, später die fiktive, allerdings stark an Ottawa erinnernde Stadt Newford) mit teils auf keltischen, teils auf indianischen Mythen fußenden andersweltlichen Erscheinungen und Phänomenen aufs Engste verwoben ist, und wurde somit zu dem typischen Autor von Urban Fantasy (in dem Sinne, wie man diesen Begriff vor der Vampir- und Werwolfsflut der letzten Jahre benutzt hat).
Die Romane und Geschichten mit dieser thematischen Ausrichtung sind zu zahlreich, um sie hier alle aufzuführen. Stellvertretend für den Rest seien daher nur Yarrow: An Autumn Tale (1986; einer Fantasy-Autorin aus Ottawa werden von einem vampirischen Traumdieb die Träume gestohlen, die die Grundlage ihrer Werke bilden), Jack the Giant-Killer (1987) und die Fortsetzung Drink Down the Moon (1990; die leicht verfremdete – u.a. wurde aus Jack eine Jacky – Nacherzählung einer alten britischen Sage), Greenmantle (1988, dt. Grünmantel (1997); hier stehen u.a. ein abtrünniger Mafiakiller und der titelgebende “Grünmantel” – die Verkörperung des Gottes Pan und des männlichen Prinzips der Natur – im Mittelpunkt der Handlung) und Spiritwalk (1992; ein Sammelband mit vier längeren, als Fortsetzungen zu Moonheart zu betrachtenden Erzählungen) genannt.
The Little Country (1991; deutsch in zwei Bänden als Das kleine Land I – Das verborgene Volk und Das kleine Land II – Die vergessene Musik (beide 1994)) ist einer der wenigen Romane, die in einem anderen Setting spielen, in diesem Fall im zeitgenössischen Cornwall. Aber de Lint wäre nicht de Lint, wenn er nicht noch ein zweites Cornwall ins Spiel bringen würde – und zwar eine knapp hundert Jahre zuvor angesiedelte Märchenlandversion. Dank eines reichlich verschachtelten Plots – in dem es unter anderem um ein Buch geht, von dem es nur eine einzige Ausgabe gibt, sowie um eine der Figuren aus besagtem Buch und um ein legendäres, kleinwüchsiges Volk –, dessen zwei Erzählstränge kunstvoll miteinander verwoben sind und in eine gemeinsame Auflösung münden, ist dieser Roman ganz gewiss einer der Höhepunkte in de Lints Oeuvre.
In Memory and Dream (1994) ist schließlich Newford zum ersten Mal Schauplatz der Handlung, und dieser Ort spielt im überwiegenden Teil von de Lints Veröffentlichungen nach 1994 – d.h. in mehreren Romanen und Storysammlungen – eine wichtige Rolle. Die der Urban Fantasy zuzurechnenden Werke bilden zwar den eindeutigen und unbestreitbaren Schwerpunkt im Schaffen de Lints, doch er hat auch noch andere Romane und Erzählungen verfasst; genannt seien beispielsweise Svaha (1989; sein einziger SF-Roman) oder das von Charles Vess illustrierte, für den World Fantasy Award nominierte Bilderbuch A Circle of Cats (2003).
Es ist schade, dass über die beiden bereits erwähnten Romane hinaus in Deutschland nur de Lints Beiträge zu Philip José Farmers The Dungeon – The Valley of Thunder (1989) als Das Tal des Donners (1990) und The Hidden City (1990) als Die verborgene Stadt (1991; beides typische Auftragsarbeiten, die sich nicht mit seinen normalen Arbeiten vergleichen lassen) – und eine Handvoll Kurzgeschichten und Erzählungen erschienen sind; angesichts der derzeit auf dem deutschsprachigen Buchmarkt dominierenden Themen und Tendenzen dürfte sich das in absehbarer Zeit auch kaum ändern.

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Was gibt es schöneres als eine phantastische Bescherung? Doch um der lieben Verwandtschaft einen Besuch der örtlichen Fantasy-Bestseller-Theke mit ihrem Überangebot an im-Boden-steckenden Waffen oder die Stern-und-Stuss-Empfehlungen von Versandgiganten (und mir die literarischen katastrophalen Folgen) zu ersparen, stelle ich seit einigen Jahren eine Liste der phantastischen Länder auf, die ich bereisen möchte (denn die zuvor jahrelang gepflegte Liste „Nicht nur fünf Bücher, die ich nie haben wollte“ bedarf keiner weiteren Fortsetzung). Was also wünscht sich eine Bücherjägerin zu Weihnachten?

1, Greg Keyes: The Blackgod
Der zweite Band des The Chosen of the Changeling-Zyklus ist nach dem umwerfenden Vorgänger The Waterborn ein langersehnter Bücherwunsch. The Waterborn begeisterte mit einer von Mythologien durchdrungenen Welt voller sorgfältig ausgearbeiteter Kulturen und überraschte mich mit einem äußerst menschlichen Helden, dem der Autor sogar Fehlentscheidungen zugesteht. Der Wunsch nach einer Fortsetzung ist jedoch, da bin ich mir sicher, keine.

Lobgesang auf Leibowitzv von Walter Miller jr.2, Walter Miller jr.: Lobgesang auf Leibowitz
Ein weiterer Beweis dafür, dass die Bibliotheka Phantastika arm, aber glücklich macht: dieses Buch landete aufgrund dringender Empfehlung auf dieser Liste. Apropos Liste: der Fund eines historischen Einkaufszettels sorgt dafür, dass der titelgebende Wissenschaftler Leibowitz in einer post-apokalyptischen Welt heilig gesprochen wird. Mehr vom Inhalt muss ich nicht kennen, um zu wissen, dass ich dieses Buch lesen muss.

3, Greg Keyes: The Hounds of Ash and Other Tales of Fool Wolf
Um den geneigten Leser über meine Autoren-Fixierung hinwegzutäuschen, habe ich meine beiden Keyes-Wünsche nicht hintereinander platziert. Noch mehr als über diesen gelungenen Schachzug freue ich mich auf diese Kurzgeschichtensammlung mit dem indianischen Helden Fool Wolf, der sich in der Welt von The Changeling mit einer Totemgöttin herumschlagen muss. Und nach seinen großartigen Romanen bin ich nun gespannt auf Keyes’ Kreativität im Rahmen von Kurzgeschichten.

4, Ursula Le Guin: The Word for World is Forest
Nachdem mich Winterplanet mehr als begeistert und Das Wunschtal mehr als enttäuscht hat, bin ich auf der Suche nach einer winterplanetig-geistreichen, politisch und klugen Le Guin. Die Empfehlungen für The Word for World ist Forest lassen mich erahnen, dass ich nicht enttäuscht sein werde. Und außerdem: in unseren Zeiten kann jeder Mensch eine Dosis Ökobotschaft vertragen.

Werkausgabe Arkadi & Boris Strugatzki, Teil 15, Arkadi und Boris Strugatzky: Gesammelte Werke (Band 1-….)
Und wieder ist mir ein meisterlicher Schachzug gelungen, indem ich die zahlreichen Bände der Werkausgabe der Strugatzky-Brüder unter einem Wunsch zusammengefasst habe. Das merkt der Weihnachtsmann sicher nicht – und wenn, dann wird er mir nur zustimmen: die verstörend-futuristischen Romane der russischen Brüder sollten in jedem Haushalt zu finden sein.

Übrigens: wer noch auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken für sich oder andere Phantastikfreunde ist, dem kann mit einer persönlichen Empfehlung geholfen werden! Ich wünsche ein allseits besinnliches und bibliophiles Weihnachtsfest!

Zettelkasten

Ihr habt es bestimmt bereits geahnt: Wenn ihr die vierte Kerze anzündet, gibt es bei uns zum vierten Mal etwas Schönes zu gewinnen. Bis sich der Weihnachtsmann um eure Socken kümmert, dauert es noch ein paar Tage, und wer darauf nun trotz Schweinsgalopp, Mama Weasleys weihnachtlichem Strickwerk und Scrooges Bekehrung zum Wohltäter noch nicht eingestimmt ist, sollte sich als finalen Streich die Briefe vom Weihnachtsmann zu Gemüte führen.Briefe vom Weihnachtsmann von J.R.R. Tolkien
Niemand geringeres als das Fantasy-Schwergewicht J.R.R. Tolkien ließ den Weihnachtsmann in diesen Briefen erzählen, was sich am Nordpol ereignet, wie mit weihnachtlicher Magie in der heißen Phase tausend Strümpfe in der Minute gefüllt werden, oder wie dem Polarbär seine Kerze in den Vorrat an Feuerwerkskörpern fiel – man sieht, Gandalf und der Weihnachtsmann teilen einige Vorlieben …

Wir wollen nun wissen: An wen waren die jährlichen Briefe vom Weihnachtsmann gerichtet?

Schickt eure Antwort bis 24.12.2011 23:59 Uhr per e-Mail an eab@bibliotheka-phantastika.de!

Heldenwinter von Jonas WolfDiesmal verlosen wir unter den Einsendern mit richtiger Antwort ein Exemplar von Heldenwinter von Jonas Wolf, das Tolkiens und Howards klassische Fantasy-Traditionen aufnimmt und, genau richtig für heimelige Lesestunden, im grimmig-nordischen Winter spielt. Dort muss sich der Halbling Namakan gegen eine Bedrohung bewähren …
Heldenwinter erscheint Mitte Januar und wird dann taufrisch flugs an den Gewinner versandt, vom Autor signiert und mit einem passenden Schlüsselband als Bonus.

Letzte Woche haben wir den singenden Leporiden aus der Muppets-Weihnachtsgeschichte gesucht. Über den Gewinn vom 3. Adventsquiz darf sich im Januar Bennett S. freuen – herzlichen Glückwunsch!
Wie immer sind auch alle bisherigen TeilnehmerInnen herzlich eingeladen, sich bei der vierten und letzten Runde unseres Adventsquiz zu beteiligen.

Zettelkasten

neue Rezension:
The Necromancer (Jonathan L. Howard) rezensiert von Fremdling

neues Portrait:
Douglas Adams portraitiert von moyashi und Fremdling

aus der alten BP umgezogene Rezensionen:
Priester (Trudi Canavan) rezensiert von Leja
Die Ordensburg (Bernhard Hennen) rezensiert von Leja

Neue Inhalte

Bibliotheka Phantastika gratuliert Sarah Anne Zettel, die heute 45 Jahre alt wird. Zu Beginn ihrer Schreibkarriere machte die am 14. Dezember 1966 in Sacramento geborene Autorin mit Science Fiction von sich reden, zu der sie auch im Jahr 2009 unter dem Pseudonym C.L. Anderson wieder zurückgekehrt ist.
Ihr erster Ausflug ins Fantasy-Genre war A Sorcerer’s Treason (2002; dt. Die Intrige der Kaiserin (2005)), ein Roman, in dem es die Leuchtturmwärterin Bridget in die magische Welt Isavalta verschlägt – eine Welt, die eng mit der Geschichte ihrer Familie verknüpft ist, wie sich in The Usurper’s Crown (2003; dt. Der Thronräuber (2006)) – einem Prequel – herausstellen sollte. Mit The Firebird’s Vengeance (2004; dt. Die Rache des A Sorcerer's Treason von Sarah ZettelFeuervogels (2006)) wurde das, was man mit einer gewissen Berechtigung als Isavalta-Trilogie bezeichnen könnte, zunächst abgeschlossen, allerdings folgte im Jahr 2007 mit Sword of the Deceiver noch ein Prequel, das mit der ursprünglichen Trilogie handlungstechnisch aber nichts mehr zu tun hat. Die Isavalta-Romane, in denen russische, indische und chinesische Märchen- und Mythenmotive verarbeitet sind (die verfeindeten Reiche Isavalta, Hastinapura und Hung Tse sind diesen Vorbildern nachempfunden), weisen vor allem ein interessantes Magiesystem auf, so kann zum Beispiel im ersten Band alles magisch wirken, das zu Zofpmustern geknüpft ist, sei es nun Haar oder Hefeteig.

Mit der Tetralogie The Paths to Camelot (In Camelot’s Shadow (2004), For Camelot’s Honor (2005), Under Camelot’s Banner (2006), Camelot’s Blood (2008)) schrieb Sarah Zettel ihre (romantische) Version der Geschichte der Ritter der Tafelrunde, in der sie sich einigen ihrer Meinung nach bislang zu kurz gekommenen Nebenfiguren der eigentlichen Artus-Saga zuwandte. Und so drehen sich die vier Romane – von denen drei auch auf Deutsch erschienen sind (Im Schatten von Camelot (2008), Für die Ehre von Camelot und Unter dem Banner von Camelot (beide 2009)) – um die amourösen und sonstigen Abenteuer der vier Söhne von König Lot: Gawain, Geraint, Gareth und Agravain.
In jüngster Zeit ist Sarah Zettel vor allem unter Pseudonym im Romance- und SF-Bereich aktiv und scheint die Fantasy vorerst ruhen zu lassen.

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Yum Yum

Die Bibliotheka Phantastika als Rezensionsportal lebt von Meinungsvielfalt und unterschiedlichen Blickwinkeln auf unser aller Lieblingsgenre. Da sich unsere Bemühungen, die alten Rezensionen in die neue Bibliotheka umzuziehen, langsam auszahlen und wir uns dem Ende nähern, möchten wir die Rezensionsrunde wieder eröffnen oder anders gesagt: Wir suchen wieder Rezensenten und Rezensentinnen, die sich gelegentlich oder auch gerne regelmäßig an der Bibliotheka Phantastika beteiligen wollen. Da wir aber weiterhin ein großes Augenmerk auf Qualität legen wollen, gibt es noch ein paar Dinge, die ihr wissen solltet:

Wen suchen wir? Begeisterte Leserinnen und Leser phantastischer Literatur, denen es Freude macht, ihre Meinung zu einem Buch niederzuschreiben und die ihre Rezensionen bei uns veröffentlichen wollen.

Wie bewirbt man sich? Schreib eine Email mit einem Titelvorschlag (oder mehreren Titelvorschlägen) an eab[at]bibliotheka-phantastika.de, dann erhältst du von uns einen kleinen Leitfaden mit den genauen Anforderungen, die wir an eine Rezension stellen – als grobe Richtlinie können vorab unsere Auswahlkriterien für den Umzug der Rezensionen aus der alten BP dienen. Wenn du mit unseren Anforderungen einverstanden bist, schickst du uns dann deine Bewerbungsrezension zu, die anschließend vom Redaktionsteam geprüft wird.

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Wir freuen uns auf viele spannende Bewerbungen!

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