Category: Zettelkasten

Heute gibt es nach langer Zeit mal wieder einen Gastbeitrag aus der Rubrik Übersetzer-Empfehlung (in dem es unserer Meinung nach um den Auftakt eines der wichtigsten und faszinierendsten Fantasy-Werke der letzten Jahre geht). Die Übersetzerin Susanne Gerold ist in unserem Forum als Timpimpiri unterwegs.

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Bisher hatte ich ja das Glück, dass ich die meisten Bücher, die ich übersetzt habe, auch empfehlen konnte. Hin und wieder sind aber echte Perlen dabei, die mir zum Beispiel immer mal wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zu den echten Perlen zähle ich auch N.K. Jemisins Zerrissene Erde, auch wenn mich der Roman nie richtig zum Lächeln gebracht hat, geschweige denn zum Lachen. Es gibt einfach nichts zu lachen in dieser Welt, die ganz und gar darauf ausgerichtet ist, bestmöglich auf eine Katastrophe vorbereitet zu sein, von der jeder weiß, dass sie früher oder später kommen wird. Denn das ist die Folge eines weit in der Vergangenheit liegenden unrühmlichen Umgangs der Menschen mit der Erde, und jetzt ist Vater Erde dauerhaft sauer und macht seinen Bewohnern das Leben schwer.
Zerrissene Erde von N.K. JemisinVielleicht ist es die Parallele zu unserem eigenen Umgang mit der Welt – schließlich sind wir kräftig dabei, unsere Lebensgrundlage zu zerstören (und nicht nur unsere) – weshalb mir der Roman so gefallen hat. Oder die Tatsache, dass Jemisin sich stilistisch wohltuend vom üblichen Erzählduktus abhebt und ihre Sprache einen unglaublichen Sog entwickelt. Oder ihre Art, dass Missbrauchtwerden von Menschen oder ganzer Gruppen von Menschen mit bestimmten Kennzeichen auf eine beinahe unbarmherzig eindringliche Weise zu schildern, die die Wahrheit offen zutage treten lässt. Und Bücher, in denen tiefere Wahrheiten ausgesprochen werden, hatten schon immer einen Reiz für mich, auch wenn diese unbequem oder unangenehm sein können. Aber es sind die Bücher, die mir ein Gefühl für das Wesentliche im Leben geben, die ich sowohl beim Lesen als auch beim Übersetzen am meisten genieße. Und Jemisin macht das virtuos, behandelt anhand ihrer Figuren und ihres Plots nicht nur die Frage, wie man in einer solchen Welt leben und überleben kann, sondern, auf einer “übergeordneten” Ebene, ganz besonders die, wie die Menschlichkeit überlebt. Auch und gerade die Menschlichkeit in einem selbst.
Diesen Aspekt teilt Zerrissene Erde übrigens mit den Romanen eines anderen Autors, den ich sehr schätze, und der ebenfalls eine grausame, unbarmherzige Welt schildert, in der es dennoch immer wieder Menschlichkeit im Kleinen, im zwischenmenschlichen Bereich gibt. Und wenngleich N.K. Jemisins Zerrissene Erde (bzw. die ganze Broken Earth Trilogy) ansonsten wenig mit Steven Eriksons Spiel der Götter gemein haben mag – in genau diesem, für mich sehr wichtigen Punkt kommen sie sich sehr nahe und üben eine vergleichbare Faszination aus.

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Die Phantastische Bibliothek Wetzlar verfügt mittlerweile über einen Buchbestand von mehr als 270.000 Titeln und ist damit die weltweit größte öffentlich zugängliche Sammlung phantastischer Literatur – und für alle, die an SF, Fantasy, Utopien, Phantastik und Horror, aber auch an Sagen und Mythen, Märchen oder Reise- und Abenteuerliteratur interessiert sind, ganz gewiss eine Reise wert (wie alle bestätigen werden, die schon einmal dort waren).
Doch in Zeiten des knappen Geldes sind allein schon die Verwaltung und der Unterhalt einer so gigantischen Sammlung schwierig, und deshalb haben mehr als 40 bekannte Autorinnen und Autoren aus allen Bereichen der phantastischen Literatur gemeinsam einen Spendenaufruf initiiert, den wir an dieser Stelle gerne weiterverbreiten wollen.
Hier findet man nicht nur eine Galerie bzw. eine Liste der an der Aktion beteiligten Autorinnen und Autoren, sondern auch alle sonstigen wissenswerten Details.

Phantastische Bibliothek Wetzlar
Da wir eine so ausladende Büchersammlung in echt und zum Anfassen großartig finden und die Phantastische Bibliothek auch schon einmal im Rahmen eines Forentreffens besichtigen konnten, möchte auch Bibliotheka Phantastika einen kleinen Beitrag leisten: Näheres dazu (und zur Möglichkeit, sich an der BP-Spende zu beteiligen), findet ihr im Forum.

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Heute gibt es wieder einen Gastbeitrag aus der Rubrik Übersetzer-Empfehlung. Die Übersetzerin Susanne Gerold ist in unserem Forum als Timpimpiri unterwegs.

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Wenn man einseitige Gespräche mit dem Mond in lebensbedrohlichen Situationen als Phantastik betrachten könnte, oder das Überwältigtsein von einem grandiosen Sternenhimmel und der Weite des Universums irgendwo allein in der Wildnis als fantasyhaft, und wenn man dann noch die Fähigkeit, enorme Kraftquellen in sich zu erschließen, irgendwie als Magie bezeichnen könnte – dann würde mir die Einleitung zu meiner Empfehlung für dieses Buch ein bisschen leichter fallen.
Denn dann würde ich einen Fantasy-Roman vorstellen, der zu diesem Blog passt. Aber um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ruthless – Die Gnadenlose ist keine Fantasy, nicht einmal Phantastik im allgemeineren Sinne. Es handelt sich vielmehr um einen Serienkiller-Roman, der allerdings eines ist: phantastisch gut.
Phantastisch ist z.B. die Protagonistin selbst, die sechzehnjährige Ruth, die von einem Serienkiller entführt wird und das Schicksal diverser Vorgängerinnen erleiden soll. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße hält der Killer sie jedoch für jünger, als sie tatsächlich ist, und als ehrgeizige Reitsportlerin verfügt sie über eine Willensstärke, wie sie ihm noch nie untergekommen ist. Vor allem aber ist sie in der Lage, Schmerz auszuhalten, körperliche Symptome kraft ihres Willens zu unterdrücken, sich nicht wie ein Opfer zu verhalten. “Denk nicht wie ein Opfer”, zieht sich ein bisschen wie ein Mantra durch das Buch. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie eben nicht die erstbeste, sondern die erste vielversprechende Gelegenheit nutzt, um zu fliehen – nach fünfzig von etwas mehr als dreihundert Seiten.
Und das ist das andere Phantastische. Noch nie habe ich einen Roman gelesen – und schon gar nicht übersetzt –, in dem die Protagonistin lange Zeit unbekleidet herumläuft und dies niemals irgendwie voyeuristisch oder sonstwie unangenehm ausgeschlachtet wird. Es ist einfach der beste Moment, um wegzulaufen, als der Killer sie draußen mit einem Wasserschlauch abspritzt, nachdem er sie unter einem Haufen Pferdeheu begraben in eine einsame Jagdhütte verschleppt hat und nun der Meinung ist, sie würde stinken. Als er sich mit sich selbst beschäftigt, flieht sie nackt in die Wildnis – etwas, womit er nie gerechnet hat.
Phantastisch ist auch die folgende Flucht. Ruth versucht, in die Zivilisation zurückzukehren, kennt aber diese Wildnis nicht – die Blue Ridge Mountains, die nach dem Übersetzen prompt auf meiner Liste vermutlich nie verwirklichter Urlaubsziele gelandet sind –, und sie hat weder etwas zu trinken noch etwas zu essen dabei. Dennoch gelingt es ihr dank ihrer enormen Willenskraft, durchzuhalten – und irgendwann den Jäger zum Gejagten zu machen.
Begleitet wird ihr Kampf ums Überleben von Gedanken an das, was er ihr – als sie noch in der Jagdhütte in seiner Gewalt war – vorgeworfen hat, von ihren inneren Auseinandersetzungen mit ihrer Moral, ihrem Leben, und wir erleben nichts weniger als die wunderbare Wandlung eines Mädchens, das durch eine derart existenzielle Situation zutiefst herausgefordert wird und diese Herausforderung so meistert wie sie einen Wettkampf meistern würde: durch eine Mischung aus Anpassung an die Gegebenheiten und den unbedingten Ehrgeiz, zu gewinnen.
Was mich beim Übersetzen dieses Romans mit einer ungewöhnlichen, aber dennoch glaubwürdigen Heldin besonders begeistert hat, ist aber nicht nur Ruths geistige Stärke und körperliche Zähigkeit und ein absolut – schon wieder – phantastischer Showdown.
Es ist auch die Sprache, die Atmosphäre, der gesamte Erzählton. Die Geschichte bekommt einen Drive, eine Intensität (auch durch zwischengeschachtelte Rückblenden in Ruths Leben und das des Killers), entwickelt einen ganz eigenen Sog. Häufig musste ich an Filme wie Die Nacht des Jägers oder – an anderen Stellen – Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger denken.
Selten habe ich es so bedauert, dass die Arbeit an einer Übersetzung irgendwann beendet war. Und obwohl ich noch sehr viel mehr über Ruthless – Die Gnadenlose schreiben könnte, möchte ich es jetzt hierbei belassen – und lediglich noch darauf hinweisen, dass auf meinem Blog eine ausführlichere Rezension zu finden ist und es dort demnächst auch ein Interview mit der Autorin Carolyn Lee Adams geben wird.

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Torsten Fink begleitet mich inzwischen schon seit ein paar Jahren – ich lektoriere ihn seit seinem zweiten Fantasy-Roman und konnte miterleben, wie er vom Jugendbuch langsam zu erwachseneren Stoffen gewandert ist und von Geschichte zu Geschichte mehr zu erzählen hatte. Von seinen eher an ein jüngeres Publikum gerichteten Romanen hat mir Drachensturm am besten gefallen (verkürzt gesagt „Conquistadoren mit Drachen“, falls jemand einen Tipp fürs bisherige Oeuvre möchte).
Mit Tochter der Schwarzen Stadt (ISBN 978-3-442-26980-8), dem zweiten Roman, der meiner Lesart nach voll im Erwachsenenbereich angekommen ist, steigt man relativ spät in eine Welt ein, die vorher bereits in einer noch etwas jugendbuchigeren Trilogie (Prinz der Schatten) und einem Einzelroman (Prinz der Rache) Schauplatz des Geschehens war. Beim „Geschehen“ handelt es sich in diesen lose zusammenhängenden Abenteuer- und Intrigengeschichten um die politische Gesamtsituation am Goldenen Meer, einer zentralen, mehr oder weniger geschützten See, in deren Anrainerstaaten sich sowohl der hanse-artige, militärisch formidable Seebund als auch das orientalische Oramar um Einfluss und Herrschaft streiten. In den vier vorausgehenden Büchern wurde dieses Gefüge bereits schwer erschüttert, aber man kann Tochter der Schwarzen Stadt durchaus einzeln lesen – mit Kenntnis der Vorgeschichte gewinnt die Welt an Tiefe.

Tochter der Schwarzen Stadt von Torsten FinkDie Großereignisse geben aber „nur“ den Hintergrund für eine neue Geschichte einer neuen Figur ab – Alena, eine schlitzohrige Kriminelle, die günstigerweise eine frappierende Ähnlichkeit mit Caisa aufweist, der einzigen Tochter des Herrschers einer strategisch wichtigen Inselnation, Ziel etlicher Attentate und Heiratsanträge. Es folgt ein Doppelgänger- und Intrigenspiel, in dem aus der Straßengöre eine richtige Prinzessin werden muss – und man sich ständig fragt, wer eigentlich mit wem spielt, und ob das Schicksal auch mit von der Partie ist. Denn Alena ist nicht so naiv, wie der Berater des Herzogs sie gerne hätte, und Torsten Fink wirft im Laufe des sich aufschaukelnden Hin und Hers nebenbei auch einen ironischen Blick auf die typische Prinzessinnengeschichte mit dem Warten auf den Märchenprinzen und allem drum und dran.

Man verrät vermutlich nicht zu viel, wenn man eine Warnung für Romantiker ausgibt, denn so läuft’s nicht. Torsten Fink bringt seine Figuren zwar sehr menschlich und warm aufs Papier, aber die Welt des Goldenen Meeres ist ein zynischer, kriegerischer Ort, an dem Geld und Macht alles ist und diejenigen, die beides besitzen, wenn nicht zur Grausamkeit, dann doch zu einer gewissen Sorglosigkeit und auf jeden Fall zu Egoismus neigen.
Es gibt viele Parteien in Tochter der Schwarzen Stadt, und Sympathien sind dünn gesät, so dass das Straßenmädchen am Ende als die integerste Figur dasteht. Und wie schon in den Vorgängern glänzt Torsten Fink durch starke Nebenfiguren (an die man allerdings nicht zwingend sein Herz hängen sollte … denn am Goldenen Meer wird es meistens verlustreich, wenn die Intrigen in Auseinandersetzungen überkochen). Besonders auf einer schroffen Klosterinsel, auf der ein Teil der Handlung stattfindet, spielt sich auf Charakterebene viel ab. Außerdem trifft man alte Bekannte aus den vorausgehenden Romanen wieder, deren Geschichten und Einflussnahme auf die Welt sich vertiefen.

Auch das Worldbuilding rund um Länder und Völker des Goldenen Meeres wird in jedem Roman erweitert. Es ist eine etwas andere Fantasywelt, die sehr authentisch wirkt, ob an Fürstenhöfen oder in Hafenkneipen: Mit ihren oft wirtschaftlich motivierten Konflikten und dem sehr breiten Unterbau wirkt sie meist viel historischer inspiriert als der Genre-Standard. Selbst mit dem Funken Magie, der am Goldenen Meer durchaus existiert, scheint der Stoff wie eine Fantasy, die sehr viel aus für die hiesige Leserschaft vertrauten Motiven zieht, irgendwo zwischen Karl May und Otfried Preußler (was sich alles übrigens auch in der bedachten Wahl von Eigennamen und Bezeichnungen widerspiegelt).
Und wenn die gewitzte Alena diese Bühne betritt, um einiges aufzuwirbeln, kann man sich das durchaus mal anschauen.

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Heute gibt es wieder einen Gastbeitrag aus der Rubrik Übersetzer-Empfehlung. Die Übersetzerin Susanne Gerold ist in unserem Forum als Timpimpiri unterwegs.

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Den x-ten Band eines Mehrteilers zu übersetzen ist normalerweise eine undankbare Aufgabe. Viel Arbeit und doch immer wieder das Gefühl, nie so richtig in die Geschichte reinzukommen. Noch dazu muss man sich an die vorgegebene Nomenklatur halten und womöglich einen Sprachduktus nachahmen, der dem eigenen zuwiderläuft. Eine leichte Frustration ist also oft vorprogrammiert.
Bei der Übersetzung von “Der Monstrumologe und das Drachenei” (OT: “The Monstrumologist: The Final Descent”), dem letzten Band der Reihe “Der Monstrumologe” von Rick Yancey, war das vollkommen anders. Schon beim Aufschlagen des Originals wehte mir eine Atmosphäre entgegen, die einfach mitreißend war: Tragik in ihrer besten Form, nämlich Vergänglichkeit, Scheitern, verbunden mit innerer Wärme, mit großem Mitgefühl und dem steten Appell, dass es auch anders gehen müsse.
Was diese Autorenstimme von Anfang an versprach, hielt sie bis zum Schluss durch (wie auch in den ersten drei Bänden). Ich bin in die Übersetzung eingetaucht wie schon lange nicht mehr, denn das Schicksal des Kindes, um das es hier – erzählt aus der Perspektive eines an den Ort seiner Kindheit und frühen Jugend zurückkehrenden Erwachsenen – geht, wird mittels einer unvergleichlichen literarischen Sprache und Erzählstimme geschildert, zusätzlich vermischt mit Inhalten und Auszügen aus Dantes Inferno.
Der Monstrumologe und das Drachenei von Rick YanceyWas ich nicht ganz verstanden habe: warum das Buch im Original als Jugendbuch gilt. Die Geschichte von Will Henry, der 1888 in New York nach dem Tod seines Vaters als kleiner Junge in dessen Fußstapfen tritt und eine Art Diener und Assistent des Monstrumologen Dr. Warthrop wird, ist nun wirklich nichts für Kinderseelen. Nicht nur, weil sich etliche Horrorszenen finden und Grausamkeiten an Menschen geschildert werden, die zwar in einer Art medizinischem Kontext ablaufen, aber nichtsdestotrotz ziemlich unter die Haut gehen können. Denn Dr. Warthrops Beruf ist es, die parasitären Monster, die sich in Menschen eingeschlichen haben, zu untersuchen und zu töten – und manchmal auch zuzusehen und zu erforschen, wie sie ihren Wirt töten.
Viel schlimmer, beeindruckender, ist die Fähigkeit von Rick Yancey, den eigentlichen Horror darzustellen, der dem kleinen Will angetan wird: emotionaler Missbrauch in seiner reinsten, klarsten Form.
Es ist selten, dass jemand so plastisch emotionalen Missbrauch und damit verbunden die Verwandlung eines kleinen, lebendigen Jungen in ein Bündel aus abgespalteter Angst, Unempfindlichkeit, Einsamkeit und doch nie endender Sehnsucht nach Wärme ebenso überzeugend schildert, wie seine Flucht in ein bisschen Leben und seine gleichzeitige Abhängigkeit von demjenigen, der ihn aufgezogen hat.
Ich kenne nur einen anderen Autor, der diese Meisterleistung vollbringt, und das ist Steven Erikson. Natürlich in einem völlig anderen Stil, aber wenn ich mich an manche Szenen aus “Das Spiel der Götter” erinnere, verfügen beide Autoren über die gleiche Fähigkeit, diese tieftraurige Stimmung zu zaubern, die zugleich auch hoffnungsvoll ist, weil man spürt, dass man endlich verstanden hat, worum es bei Kindern geht, was sie wirklich brauchen, was sie zerstört, wie zerbrechlich sie sind, was es mit dem Kreislauf der Gewalt auf sich hat – auch Dr. Warthrop war einmal ein Kind –, und was passiert, wenn man die Seelen von Kindern ein ums andere Mal mit Füßen tritt.
Es ist ein Erwachsenenbuch, mit Erwachsenenthemen. Es enthält Horror der direkten Art und es enthält Entsetzen der geistigen, seelischen Art. Es geht um das Böse im Menschen, um Täteridentifikation, um die Frage, wie man sich von jemandem befreien kann, der sich mit aller Macht der eigenen Seele aufgezwängt hat und wie man – ob man – dabei die eigene Seele vor dem eigenen Bösen retten kann.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die an solchen Themen Interesse haben oder ihnen gegenüber zumindest offen sind. Es ist natürlich gut und gewiss hilfreich, die ersten Bände auch zu lesen, aber der vierte Band ist so gestaltet, dass es tatsächlich zur Not auch anders ginge. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Will Henry an den Ort seiner Kindheit zurückkehrt, ein letztes Mal Dr. Warthrop trifft und sich erinnert, während er zugleich in der Gegenwart ein Geschehen beendet, das an eben jenem Ort begonnen hat.
Die Rahmenhandlung, die alle Bände umschließt (jemand bekommt vom Direktor eines Altersheims den Auftrag, die wirren handschriftlichen Aufzeichnungen eines Verstorbenen aufzuschreiben, was dann die vier Bände ergibt) endet übrigens mit einem sehr versöhnlichen, sehr schönen Schluss.
Nur selten habe ich nach der Übersetzung eines Buches das Gefühl, am liebsten immer weitermachen zu wollen, nicht genug kriegen zu können von der Sprache, den Gedanken des Autors.
Dieses Buch ist so eines.

“Aber es gibt keinen Anfang und kein Ende und
nichts dazwischen
Anfänge sind Enden
Und alle Enden sind gleich

Die Zeit ist eine Linie
aber wir sind Kreise”

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Das bp-Team gratuliert unserem Gewinner Thargor, der uns die richtige Lösung für unsere Adventsverlosung geschickt hat. Wir haben natürlich nach Fuchur, dem Glücksdrachen aus der Unendlichen Geschichte gesucht, der Pate für einen hoffentlich ebenso glücklichen kleinen Esel stand.
Unser Gewinner kann sich in den nächsten Tagen auf sein Michael-Ende-Überraschungs-Paket freuen, allen anderen Teilnehmern danken wir herzlich für die Teilnahme!

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Wie bereits vor einiger Zeit angekündigt, veranstaltet Bibliotheka Phantastika dieses Jahr wieder eine Adventsverlosung, und passend zum Nikolaustag kommt heute auch die Gewinnspielfrage (mit einem sehr weihnachtlichen Tier):
Wie in diesem Artikel nachzulesen, lebt in einem Wildpark in Norddeutschland ein kleiner Esel, der nach einer Figur von Michael Ende benannt ist. Aber aus welchem Werk stammt diese Figur – und was für ein Wesen ist sie eigentlich?
Wenn ihr die Lösung wisst, dann schickt sie im Forum per PN an mistkaeferl oder sendet sie per Mail an eab@bibliotheka-phantastika.de.
Aus allen Einsendungen mit der richtigen Antwort, die uns bis zum 12.12.14 erreichen, wird ein Gewinner ausgelost, der sich pünktlich zu Weihnachten* über eine Überraschung freuen darf, die einiges mit der Lösung zu tun hat.

* Sofern uns kein Poststreik einen Strich durch die Rechnung macht …

 

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The Daedalus Incident von Michael J. MartinezLieutenant Weatherby dient im Jahr 1779 auf der stolzen Fregatte Daedalus in der Flotte Seiner Majestät, des Königs von England, inmitten eines Konflikts mit den Vereinigten Staaten von Ganymed, die sich soeben von der Krone abgespalten haben. Draußen in der Leere des Weltraums, den die riesigen Segler durchpflügen, nutzen aber noch ganz andere Kräfte diese Auseinandersetzung, um ihre hinterhältigen Pläne zu verdecken …
Im Jahr 2132 dient Lieutenant Jain in der Schutzmannschaft eines Bergbauunternehmens auf dem Mars, und sie erlebt hautnah, wie der Planet plötzlich geologisch verrückt spielt und die Minenkolonie in ernste Gefahr gerät …

Zur ganzen Rezension bitte hier entlang.

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In unserer Übersetzer-Rubrik gibt es heute als Gastbeitrag eine Empfehlung für einen ganzen Zyklus. Die Übersetzerin Susanne Gerold ist in unserem Forum als Timpimpiri unterwegs.

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Der Dämonenkönig von Cinda Williams ChimaMit Büchern ist es manchmal so wie im echten Leben: es gibt manche, die haben hervorragende Startchancen, und andere, die haben es einfach schwerer.
Der von mir übersetzte Zyklus “Der Dämonenkönig” von Cinda Williams Chima fällt leider in diese Kategorie. Die deutsche Version der Geschichte, die – das gleich vorweg – durchgängig sehr schön ist und ein wunderbares Ende hat, leidet bedauerlicherweise ein bisschen unter verlagsinternen Entscheidungen hinsichtlich der “Übersetzungsphilosophie”. Weil das den Lesegenuss allerdings nicht wirklich schmälern muss, vor allem, wenn man etwas über die Hintergründe erfährt, möchte ich den Zyklus unbedingt all jenen ans Herz legen, die gern ein schönes Jugendbuch lesen oder verschenken möchten.

Aber von Anfang an: Das Problem begann eigentlich damit, dass man sich entschied, dem ersten Band der ursprünglich von Goldmann eingekauften Trilogie einen Hardcovervorlauf bei cbj zu verschaffen und ihn erst danach als Taschenbuch bei Goldmann zu veröffentlichen. Da das Buch jetzt bei einem reinen Jugendbuchverlag angesiedelt war, lautete die nächste Entscheidung, auch die Sprache entsprechend anzupassen. Jugendliche, so hieß es, wollten Begriffe lieber auf Englisch lesen, und die Sprache sollte auch flapsiger sein. Ich erfuhr davon, nachdem ich bereits eine Menge Zeit und Arbeit investiert und es mit freundlicher Unterstützung der Autorin geschafft hatte, geeignete deutsche Begriffe für die vier wesentlichen Bevölkerungsgruppen der Welt des “Dämonenkönigs” zu finden, in deren Umfeld sich die Geschichte um die jugendlichen Hauptcharaktere abspielt: die Diebes- und Straßenwelt der Stadt Fellsmarch, in der Han Alister aufgewachsen ist; die indianisch geprägte Welt der Spirit-Clans von Raisa ‘ana Marianna, der Thronerbin der Fells, mit der sie väterlicherseits verwandt ist; die städtische und höfische Welt von Fellsmarch, mit der Raisa mütterlicherseits verbunden ist; und schließlich die Welt der Hohemagier, die versuchen, wieder an die Macht zu kommen, nachdem sie tausend Jahre lang unterdrückt worden waren.
Das Exil der Königin von Cinda Williams ChimaAufgrund der Verlagsentscheidung spielt sich die Geschichte nun zwischen Gangs und Streetlords, Clans und Figuren mit Namen wie Hunts Alone und Nightbird ab, während gleichzeitig Örtlichkeiten als Westmauer oder Brückenstraße daherkommen und die Bewohner der Spirit-Mountains bezogen auf ihre Clan-Zugehörigkeit Highlander genannt werden, aber aus Sicht der Talbewohner der Fells im Hochland leben … und als würde das alles noch nicht reichen, gibt es noch die Flatlander, wie die Bewohner der Reiche außerhalb der gebirgigen Fells genannt werden (und die erst miteinander im Krieg liegen und dann die Fells zu erorbern versuchen).
Eine sehr gewöhnungsbedürftige Mischung, wie ich zugeben muss, auch wenn tatsächlich ein System dahintersteckt. Aber war es eine gute Entscheidung? Das ist schwer zu sagen. Fakt ist jedenfalls, dass das Buch bei cbj floppte und der Hardcovervorlauf daraufhin eingestellt wurde. Was bedeutete, dass das Buch zurück an Goldmann ging. Dort hätte die Eindeutschung der Begriffe nun kein Problem gemacht, ganz im Gegenteil. Da der erste Band jedoch bereits veröffentlicht war, konnte man an dieser Schraube nicht mehr drehen. Auch der flapsigere Sprachduktus war inzwischen gesetzt (veränderte sich allerdings im weiteren Verlauf des Zyklus ein bisschen im gleichen Maß, in dem die Geschichte von Band zu Band ernster wurde).
Dem Buch und seinen Folgebänden tat das alles nicht besonders gut. Normalen Fantasy-Lesern sind englische Begriffe in einer nicht englischsprachigen Welt ein Gräuel, und genau das schleppte diese eigentlich wunderbare Geschichte nun dauerhaft mit sich herum. Manche Dinge behält man eben von Beginn seines Lebens bei, sie sind nicht zu ändern. Es lohnt sich allerdings manchmal, den Blick und die Wahrnehmung dadurch nicht allzusehr beeinflussen zu lassen, denn wenn man einmal davon absieht, sich gar daran gewöhnt – und das kann man durchaus – erhält man eine Geschichte, die schön erzählt ist, die interessante Charaktere hat, tolle jugendliche Helden, eine sehr schöne, von Beginn an nachvollziehbare und überzeugende Liebesgeschichte sowie einen Konflikt, der die gegenwärtige Handlungsebene geschickt mit tragischen, anfangs völlig im Dunkeln liegenden Geschehnissen der Vergangenheit verbindet.

Der Wolfsthron von Cinda Williams ChimaÄußerlich beginnt der Konflikt, als der Straßendieb Han Alister in Notwehr Micah Bayar, dem Sohn des mächtigsten Magiers, ein Amulett wegnimmt, das dieser wiederum seinem Vater entwendet hatte. Lord Bayar versucht daraufhin mit allen Mitteln, das Amulett zurückzubekommen, schreckt auch vor Mord nicht zurück, während er gleichzeitig seinen Plan verfolgt, die seit langer Zeit verbotene Verbindung von Königinnengeschlecht und Magiern wieder aufleben zu lassen, selbst an die Macht zu kommen und die Hohe Magie endlich von der Knute der Spirit Clans zu befreien, unter der sie durch die Fuegung vor eintausend Jahren stehen.
Die Fuegung – eine Abmachung, die den Spirit-Clans mit ihrer niederen Magie die Kontrolle über die Hohe Magie zuspricht – war eine Reaktion auf das Unheil, das die Magier vor tausend Jahren in einem Krieg angerichtet hatten, der die Welt fast zerstört hätte. Da dieses Wissen überall präsent ist, ruft Lord Bayars allzu offensichtliches Betreiben, die Magier wieder in eine Machtposition zu bringen und sich der verhassten Spirit-Clans zu entledigen, natürlich diese auf den Plan, und es beginnt ein unheilvoller Tanz, in dessen Mittelpunkt die Erbprinzessin der Fells steht, heiß begehrt sowohl von Bayars Sohn wie einem angesehenen Mitglied der Spirit-Clans und schließlich auch von Han Alister, während sich zugleich die Vergangenheit zu regen beginnt …
Wenn man das liest, könnte man meinen, “Der Dämonenkönig” sei eigentlich eine Liebesgeschichte. Und irgendwie ist er das auch; Liebe, Freundschaft und Vertrauen sind tatsächlich zentrale Motive dieses Zyklus. Aber es geht dabei nicht nur um die gegenwärtige Liebesgeschichte oder darum, wer nun die Erbprinzessin bekommt, es geht auch um eine ganz andere Liebesgeschichte, die tausend Jahre zuvor der Grund dafür war, dass die Welt beinahe im Chaos versunken wäre, und die jetzt auf ihre Weise wieder zum Leben erwacht und sozusagen aus dem Hintergrund tatkräftig dazu beiträgt, dass im Reich der Fells die notwendigen Veränderungen eingeleitet werden.

Wenn ich zusammenfassen sollte, was mir beim Übersetzen besonders gefallen hat, dann die Fähigkeit der Autorin, äußerst lebendige, sympathische jugendliche Charaktere zu entwerfen, bei denen ich mich als Erwachsene nicht gelangweilt fühlte. Ihre nicht minder beeindruckende Fähigkeit, den vielen Fallen auszuweichen, die sich in jeder Geschichte auftun und die in diesem Fall vor allem die weibliche Hauptfigur ziemlich geschwächt hätten und den Gang der Geschichte leicht hätten trivial werden lassen können. An Abzweigungen in Richtung Klischees, in Richtung unnatürlichen oder idiotischen Verhaltens, die häufig dazu dienen, künstlich Spannung zu erzeugen oder die Geschichte voranzutreiben, wird einfach vorbeigegangen, obwohl man ahnt, dass sie in einer schlechteren Geschichte genutzt worden wären. Das hat Cinda Williams Chima nicht nötig; zwar ist sie auch nicht immer perfekt in der Inszenierung ihrer jugendlichen Helden und Heldinnen, aber wenn man ihr eines attestieren muss, dann die Fähigkeit, denkende, starke Personen mit tiefen Gefühlen entworfen zu haben, die man vielleicht gern selbst als Role Model gehabt hätte, als man jung war.
Die Purpurkrone von Cinda Williams ChimaDie Einschätzung, ob ein Buch ein gutes Buch – oder ein Zyklus ein guter Zyklus – ist, wird immer dadurch mitbestimmt, wie sein Ende ausfällt. Und das Ende dieser Geschichte ist einfach nur schön. In mehrfacher Hinsicht. Zum einen auf der profanen Ebene der Verlagsentscheidungen, denn Goldmann hat sich nach langem Überlegen schließlich doch noch entschieden, den (auch im Original ursprünglich nicht vorgesehenen – aber auch hier galt wohl, wie so oft: the tale grew in the telling) vierten Band ebenfalls einzukaufen und herauszubringen, auch wenn es lange Zeit nicht danach aussah und man es vor allem der deutschsprachigen Leserschaft zuliebe getan hat – kann es einen schöneren Grund geben? Aber auch das inhaltliche Ende ist – oder besser: beide inhaltlichen Enden sind – sehr gelungen. Wer allerdings die Angewohnheit hat, das Ende zuerst zu lesen, beraubt sich dadurch einer sehr schönen Leseerfahrung.

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Band 1: Der Dämonenkönig (ISBN: 978-3442469741)
Band 2: Das Exil der Königin (ISBN: 978-3442469758)
Band 3: Der Wolfsthron (ISBN: 978-3442469765)
Band 4: Die Purpurkrone (ISBN: 978-3442481538)

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Es ist gute Tradition, über peinliche Fantasy-Cover zu schimpfen, aber das Ganze lässt sich noch steigern: In manchen Fällen sind Cover und Gesamtaufmachung nicht nur hässlich, sondern auch noch vollkommen irreführend und um Welten vom Inhalt entfernt, so dass man eigentlich nur danebengreifen kann und ganz bestimmt nicht das Buch zwischen den suggestiv gestalteten Deckeln findet, mit dem man gerechnet hat. Oder man lässt etwas links liegen, ohne zu ahnen, was einem entgeht.

1. Die Fahrt der Shadowmoon
Die Fahrt der Shadowmoon von Sean McMullenSean McMullens skurrile Moonworlds-Saga ist in der deutschen Ausgabe einer sehr gewollten und wenig gekonnten Me-Too-Strategie zum Opfer gefallen: Cover, Titelgebung und sogar Klappentext legen nahe, dass jeden Augenblick Captain Jack Sparrow einen Urheberrechtsverstoß anmahnen könnte. Dummerweise gibt es im ganzen Roman keinen einzigen richtigen Piraten, sondern lediglich ein Boot voller Geheimagenten. Und der einzige Untote der Welt Verral ist ein Jahrhunderte alter Vampir, der an seinem Teenagerkörper verzweifelt und sich nur da vollsaugt, wo es Karmapunkte zu verdienen gibt. Von Schätzen, Seeschlachten und Flüchen weit und breit keine Spur – aber wer High-Magic-Settings mit viel Humor mag, sollte reinschauen und nicht auf schwarze Flaggen warten.

2. Necromancer
Ein nicht übersetzter Einworttitel und ein Cover, das entweder Horror- oder SF-Assoziationen weckt, hat Martha Wells’ charmanter Gaslichtfantasy sicher auch keine Leser und Leserinnen beschert, die mit einer Gentleman-Ganoven-Geschichte mit Rachemotiv rechnen. Falsche Okkultisten, opiumsüchtige Zauberer und Katz-und-Maus-Spielchen mit der Polizei, grusliger wird es meistens nicht, und technisch gesehen ist der allerletzte Schrei die neu eröffnete Eisenbahnstrecke aufs Land. Die einzige Entschuldigung für diesen Fehlgriff mag vielleicht sein, dass Necromancer schon ein Weilchen vor dem Steampunk-Kult veröffentlicht wurde, der recht anschaulich gezeigt hat, was man in diesen Zusammenhang Schönes mit Buchcovern machen kann …

3. Gormenghast
Zu Schloss Gormenghast, dem Sitz des Adelsgeschlechts Groan, will einem allerhand einfallen: düster, gotisch, verkrustet, einschüchternd, öde, bombastisch, fröhlich pastellfarben, regenbogenbunt … Moment! Was immer mit den Gestaltern der deutschen Ausgabe durchgegangen ist, vom Geist von Gormenghast waren sie nicht durchdrungen. Möglicherweise wurde versucht, eine naheliegende Brücke (Adel, ausladende Anwesen, einsame Gegenden) zu Rosamunde Pilcher zu schlagen? Zum Glück gibt es seit ein paar Jahren eine Neuausgabe, die zwar ebenfalls durch allzu satte Farbenvielfalt besticht, aber zumindest nicht mehr ganz so zuckrig wirkt.
Gormenghast-Tilogie, alte Cover

4. Elegie an die Nacht
Herr der Dunkelheit von Jacqueline CareyJacqueline Carey hat für die zwei Bände von The Sundering, wie das Ganze im Original heißt, durchaus eine Kehrtwendung hingelegt und sich von der romantisch-erotischen Ecke ins epische Abenteuer begeben und ein bisschen Tolkien gechannelt, dabei allerdings den Blickwinkel vertauscht. Das hat aber niemanden so recht interessiert, wie der zart-duftige Reihentitel und die mehr oder weniger romantischen Cover nahelegen, die ganz bestimmt weder einen orkartigen Fjell noch einen der Herolde der Dunkelheit zeigen, aus deren Sicht die Geschichte meist erzählt wird. Ein gefallener Gott, eine Prophezeiung und eine Allianz des Guten, der man eigentlich nicht so recht den Sieg wünscht, stehen im Zentrum der auch stilistisch anspruchsvollen Geschichte. Ganz großes Erzählgarn für Fans der epischen Fantasy!

5. Das Haus der Ketten
Auch nach mehrmaligem Lesen ist mir noch nicht klar,Das Haus der Ketten Steven Erikson warum sich fünf der sieben Zwerge auf diesem Eriksoncover tummeln, ob Miraculix seine Brüder aus Ziergründen eingeladen hat oder warum der Weihnachtsmann so bläulich daherkommt (ist es die Kälte?). Statt epischer, bildgewaltiger Fantasy gibt es also Mistelernt-Romantik auf dem Cover, und das verstehe, wer will. Mit Erikson hat das nicht viel zu tun, und die herausragende Qualität der Reihe verschwindet hinter Bärten und Kapuzen.
Einziger Pluspunkt, der mir einfällt: immerhin spricht das Cover durch seine blau-rosa Gestaltung sowohl Leser als auch Leserinnen an. Und natürlich Druiden. Sehr fortschrittlich!

Demnächst an dieser Stelle übrigens der Beweis, dass es auch ganz anders geht – wenn wir euch fünf Bücher präsentieren, die in der deutschen Aufmachung gewonnen haben.

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