Bibliotheka Phantastika Posts

Erin Morgenstern
@ Erin Morgenstern / Kelly Davidson

Die Autorin Erin Morgenstern (ein Pseudonym; eigentlich Erin Christiansen), die 2011 ihren ersten Roman veröffentlichte, wurde am 08.07.1978 in Marshfield, Massachusetts geboren. Sie ist die Tochter einer Grundschul-Bibliothekarin. Nach ihrem Highschool Abschluss studierte sie bildende Kunst und Theater am Smith College in Northampton, wo sie im Jahr 2000 graduierte.

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Summer Knight von Jim ButcherIn Harrys neuem Abenteuer trifft der Leser auf einen ausgebrannten und niedergeschlagenen Mann ohne Hoffnung. Die Körperhygiene des Detektivs hat merklich gelitten, seine Wohnung ist ein heruntergekommener Saustall, er hat seine Arbeit vernachlässigt, die unbezahlbaren Rechnungen stapeln sich. Doch am schlimmsten steht es um Harrys seelischen Zustand. Am Tiefpunkt seines Daseins angekommen tun sich nun nicht etwa Silberstreifen am Horizont auf, im Gegenteil. Es beginnt Kröten zu regnen, und um die Probleme noch zu verdoppeln, wollen nicht nur die Vampire des Roten Hofs Harry weiterhin tot sehen, sondern auch seine eigenen Leute vom Weißen Rat. Doch es kommt noch härter, in seinem Büro wartet jemand auf ihn, der tödlicher ist als jeder Vampir: die Winterkönigin der Sidhe.

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Freunde der Abenteuergeschichten können frohlocken: nachdem Käferl bereits letztes Mal Gentlemen of the Road vorgestellt hat, geht es mit The Lost City of Z von David Grann auch heute wieder in abenteuerliche Gefilde.
Es geht um den brasilianischen Regenwald, verschollene Städte, macheteschwingende Abenteurer, kriegslustige Indios, Geheimagenten, entführte Millionäre, Schatzkarten und mysteriöse Schriftzeichen. Und das beste: es ist alles wahr. Auch wenn das für Indiana-Jones-Fans bedeutet, dass sie leider auf Aliens und atomgebombte Kühlschränke verzichten müssen.

Im Mittelpunkt des Buches steht Colonel Percy Harrison Fawcett, der letzte jener großen klassischen Entdecker, die sich ohne besondere Ausbildung und -rüstung aufmachten, die letzten weißen Flecken auf der Landkarte zu erforschen. Geboren 1867 in Torquay (ja, dem Torquay), ging er nach seinem Schulabschluss zum Militär, das ihn nicht nur als Offizier auf Sri Lanka und Malta stationierte, sondern auch als Spion nach Marokko schickte.
Ab 1906 erkundete er schließlich auf mehreren Expeditionen im Auftrag der Royal Geographical Society die im tiefsten Dschungel gelegenen Grenzgebiete Boliviens und Brasiliens. Von diesen Expeditionen brachte er drei Dinge heim:
Erstens einen reichen Abenteuerschatz für Vorträge, die ihm nicht nur ein nettes Zubrot einbrachten und ihn bekannt machten, sondern auch seinen Freund Arthur Conan Doyle zu dessen Roman Die vergessene Welt inspirierten.
Zweitens die Überzeugung unsterblich zu sein. Während um ihn herum etliche Expeditionsteilnehmer Krankheiten, Verletzungen, Schlangen und dem Hunger zum Opfer fielen, blieb er stets verschont. Legendär auch sein Umgang mit feindlich gesonnen Eingeborenen: wenn ihm die Giftpfeile links und rechts an den Ohren vorbei zischten, hob er die Hände, ging unerschrocken auf die Angreifer zu und rief immer wieder in verschiedenen Indiodialekten “Freund”. Et hätt noch immer joot jejange.
Und das dritte Mitbringsel: die Legende von der verschollenen Stadt Z. Gestützt auf Erzählungen der Ureinwohner, Berichte früher Conquistadoren und vereinzelte archäologische Funde, gelangte Fawcett zu der Überzeugung, dass es irgendwo tief im Urwald versteckt eine alte Kultur gäbe, die nie mit den westlichen Eroberern in Kontakt gekommen war. Doch ehe er sich auf die Suche machen konnte, kam es zur großen Katastrophe: der Erste Weltkrieg brach aus. Fawcett meldete sich freiwillig, zog für King and Country in den Krieg – und fortan ging es bergab. Traumatisiert kehrte er von den Schlachtfeldern Flanderns zurück, die RGS weigerte sich, die Suche nach ominösen verschollenen Städten zu unterstützen und zwei privatfinanzierte Expeditionen mussten nach kurzer Zeit abgebrochen werden. Langsam ging Fawcett das Geld und, viel schlimmer, die Zeit aus. Denn nicht nur war er mittlerweile Mitte 50, er musste auch fürchten, dass ihm der amerikanische Millionär Alexander Hamilton Rice mit seinen von neuster Technik unterstützten Amazonasexpeditionen die Entdeckung vor der Nase wegschnappte.
1925 unternahm Fawcett schließlich einen letzten Versuch. Finanziert von amerikanischen Zeitungen reiste er von Rio über São Paulo nach Cuiabá in Mato Grosso, von wo aus er mit seinem Sohn Jack und dessen bestem Freund Raleigh Rimmel (welch ein Name!) in den Dschungel aufbrach – und für immer verschwand.
Seither machten sich unzählige Abenteurer auf, Fawcett und seine verschollene Stadt zu finden. Erfolg hatte keiner von ihnen und viele teilten gar sein Schicksal.

Eine faszinierende Geschichte, der Grann immer wieder seine eigene Reise auf Fawcetts Spuren gegenüber stellt. Man hat zwar ab und an die Befürchtung, ob Grann das Ganze nicht ein wenig über den Kopf zu wachsen droht, da er obendrein auch noch Berichte von Conquistadoren und über die Rettungsexpeditionen einbaut, aber er bekommt doch immer noch einmal die Kurve und liefert ein gutgeschriebenes, unterhaltsames und vor allem lehrreiches Buch ab, an dessen Ende man die Idee einer untergegangenen Kultur im Amazonas selbst für gar nicht mehr so abwegig hält.

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The Lost City of Z ist 2009 als Hardcover bei Doubleday erschienen (ISBN: 978-0-385-51353-1, 352 S.), ein Taschenbuch gibt es von Simon & Schuster (ISBN: 9781847394439, 352 S.).
Die deutsche Übersetzung von Henning Dedekind ist als Die versunkene Stadt Z im Hardcover bei Kiepenheuer & Witsch (ISBN: 978-3-462-04199-6, 416 S., 19,95€) und als Taschenbuch bei Goldmann (ISBN: 978-3-442-15666-5, 416 S., 9,99€) erhältlich.

Über den Tellerrand

Cover von The Dream-Quest of Unkown Kadath von H.P. LovecraftBibliotheka Phantastika erinnert an H.P. Lovecraft, dessen Todestag sich heute zum 75. Mal jährt. Es ist einerseits fast unmöglich, im Rahmen eines kurzen Erinnerungstextes auf das umfangreiche Ouevre des am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island, USA, geborenen und am 15. März 1937 verstorbenen Howard Phillips Lovecraft einzugehen – und es käme andererseits wohl auch dem Versuch gleich, Eulen nach Athen zu tragen, denn Lovecraft, der wohl wichtigste Autor des Pulpmagazins Weird Tales und Schöpfer des Cthulhu-Mythos, ist auch in Deutschland einer der bekanntesten Autoren phantastischer Literatur, dessen Werk praktisch komplett in drei verschiedenen Übersetzungen vorliegt.* Deshalb soll es an dieser Stelle auch gar nicht um die Großen Alten und ihre Handlanger gehen, sondern um jenen Text, der klassischer Fantasy am nächsten kommt.
Anfang 1927 beendete Lovecraft nämlich eine längere Erzählung mit dem Titel “The Dream-Quest of Unknown Kadath”, die erst einige Jahre nach seinem Tode veröffentlicht wurde – das erste Mal 1943 in dem Sammelband Beyond the Wall of Sleep – und in der ein gewisser Randolph Carter (ein Protagonist, der in mehreren Lovecraft-Stories auftaucht und mehr oder weniger als Alter Ego des Autors betrachtet werden kann) eine von immer wieder abrupt unterbrochenen Träumen inspirierte Reise in die Dreamlands unternimmt – d.h. einen Weg sucht und findet, wach und willentlich die Lande des Traums zu betreten –, um sich dort auf die Suche nach der ihm in seinen Träumen erschienenen Stadt Kadath zu begeben, in der angeblich die Götter leben sollen. Unterwegs begegnet er allerlei bizarren Kreaturen und besucht merkwürdige Orte, um am Ende zu finden, was er gesucht hat – und doch auch wieder nicht.
“The Dream-Quest of Unknown Kadath” ist stilistisch gewiss nicht jedermanns Sache, denn in dieser wie den übrigen Geschichten des Dream Cycle (das sind im wesentlichen “The White Ship”, “The Cats of Ulthar”, “Celephaïs” und “The Silver Key”) ist der Einfluss, den die Erzählungen Lord Dunsanys auf das Frühwerk Lovecrafts hatten, deutlich spürbar – und das Ergebnis ist nicht immer gelungen. Andererseits bietet die Reise Randolph Carters eine durch die merkwürdige Traumlogik bedingte, ziemlich einzigartige Atmosphäre. Und sie hat andere Autoren inspiriert, ihre eigene Version der Dreamlands zu erschaffen, was wiederum bei Lovecraft, dessen Cthulhu-Mythos inzwischen unzählige Autoren mit ihren eigenen Geschichten und Visionen erweitert haben (oder auch nicht), nicht weiter verwunderlich sein dürfte. Auf Deutsch ist Die Traumfahrt zum unbekannten Kadath (1980) bzw. Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath (1992) zweimal als einzelnes Buch erschienen (und mehrfach neu aufgelegt worden), findet sich aber auch – genau wie die übrigen Geschichten des Traumlande-Zyklus – in dem Sammelband Die Katzen von Ulthar (1980) so wie in den entsprechenden Bänden der Lovecraft-Werkausgaben.

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* Ebenso bekannt sein dürften - spätestens nach Nnedi Okorafors
Auseinandersetzung mit ihrer World-Fantasy-Award-Statuette und der
sich daraus entspinnenden Diskussion - Lovecrafts zutiefst 
rassistische und antisemitische Überzeugungen, die sich 
besonders in seinen Cthulhu-Werken widerspiegeln. Damit hat 
sich auch unser geschätzter Kollege Anubis in diesem Blogbeitrag 
auseinandergesetzt, der mit weiteren interessanten Links aufwartet.

Reaktionen

Zum 10. Todestag von Cherry Wilder

Bibliotheka Phantastika erinnert an Cherry Wilder, die heute vor zehn Jahren gestorben ist. Am 03. September 1930 in Auckland, Neuseeland, als Cherry Barbara Lockett geboren, hat sie das Wilder-Pseudonym verwendet, seit sie Mitte der 70er Jahre ihre ersten SF-Erzählungen veröffentlichte. Für ihren ersten Roman, The Luck of Brin’s Five (1977; dt. Das Glück von Brins Fünf (1982)) erhielt sie den Ditmar Award. Dieser Roman, der den Auftakt zur Torin Trilogy bildet und später mit The Nearest Fire (1980; dt. Das Feuer, das am nächsten liegt (1982)) und The Tapestry Warriors (1983; dt. Die Gobelin-Krieger (1985)) fortgesetzt wurde, schildert die Abenteuer eines gestrandeten irdischen Raumfahrers auf der Welt Torin, die sich an der Schwelle von einer Art Renaissance zum Maschinen-Zeitalter befindet. Vor allem die ungewöhnliche Familienstruktur der äußerlich menschenähnlichen – und sich Menschen nennenden – Bewohner Torins (zu jeder Familie gehört ein alter Mensch, sowie ein “Glück”, d.h. jemand, der oder die irgendeine Art von Unheil erlitten hat bzw. körperlich oder geistig behindert ist) bietet einen originellen Ansatz in einer ansonsten typischen planetary romance, wie sie in der SF häufig zu finden ist.
Yorath the Wolf von Cherry WilderDie Torin-Trilogie ist nicht zuletzt aufgrund ihres Settings auch für Fantasyfans durchaus lesbar, doch in den 80ern hat Cherry Wilder – die damals in Deutschland lebte – auch eine echte Fantasy-Trilogie verfasst, die praktisch zeitgleich in den USA (als Rulers of Hylor) und Deutschland (als Die Königskinder) veröffentlicht wurde. Die drei Romane A Princess of the Chameln (1984; dt. Prinzessin Aidris), Yorath the Wolf (1984; dt. Wolfskrieger Yorath) und The Summer’s King (1985; dt. König Sharn) erzählen die Geschichte eines Herrschergeschlechts in den Wirren eines von Krieg und Umwälzungen heimgesuchten alternativen Europa. Sie beeindrucken weniger durch den zwar durchaus farbenprächtigen und liebevoll ausgemalten, aber letztlich wenig originellen Hintergrund, als vielmehr durch Wilders feine Charakterzeichnungen und ihr Gespür für zwischenmenschliche Interaktionen. Während Prinzessin Aidris ein bisschen Zeit braucht, um sich zu einem überzeugenden Buch zu entwickeln, sieht das bei Wolfskrieger Yorath und König Sharn anders aus. Vor allem die schnörkellos und prägnant erzählte Geschichte Yoraths, der – anfangs aufgrund eines körperlichen Defekts verabscheut und ausgegrenzt – vom Außenseiter zum Retter seines Volkes wird und seinen ganz persönlichen Umgang mit seiner Rolle finden muss, zeigt Cherry Wilder erneut als Autorin, für die die Akzeptanz des Andersseins eine wichtige Rolle spielt.
2004 erschien mit The Wanderer der Auftakt einer zweiten Trilogie um die Rulers of Hylor – posthum und fertiggestellt von Katya Reimann. Cherry Wilder konnte das Erscheinen des Romans, an dem sie zwei Jahre lang gearbeitet hatte (und letztlich daran gescheitert war, ihn auf die vom Verlag gewünschte Blockbuster-Länge aufzublasen), nicht mehr erleben. Am 14. März 2002 ist sie im Alter von 71 Jahren an Krebs gestorben.

Zum 55. Geburtstag von Tad Williams

Bibliotheka Phantastika gratuliert Tad Williams, der heute 55 Jahre alt wird. Der am 14. März 1957 in San Jose, Kalifornien, geborene Williams ist Autor der umfangreichen Fantasyzyklen Memory, Sorrow and Thorn, Otherland und Shadowmarch. Anlässlich seines Geburtstags haben wir ein Portrait fertiggestellt, in dem ihr mehr über ihn und sein Werk nachlesen könnt.

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Percepliquis von Michael J. SullivanDie Invasion eines eroberungslustigen Elfenheers, dem nichts und niemand etwas entgegensetzen kann, trifft die Menschenwelt vollkommen unvorbereitet, und bald ist auch das mächtige Kaiserreich in seiner Existenz bedroht. Nur ein sagenumwobenes Horn, das in der versunkenen Stadt Percepliquis verborgen sein soll, kann die Elfen angeblich aufhalten, aber bisher hatte keine Expedition in die Ruinen Erfolg. Die Magierin Arista macht sich mit einer kleinen Schar von Gefährten auf die Suche nach dem rettenden Artefakt, doch bald drohen nicht nur äußere Feinde, sondern auch Spannungen innerhalb der Gruppe die Mission zum Scheitern zu bringen …

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Ich weiß nicht, ob es an meiner Berufswahl liegt, oder ob es etwas Allgemeineres ist, aber wenn ich ein schönes Cover sehe, muss ich es haben. Ungeachtet seiner Zielgruppe oder Bewertung wird das Buch gekauft. Meistens werde ich von dem Inhalt enttäuscht, manchmal aber kommt es vor, dass sich ungeahnte Schätze zwischen den schönen Buchdeckeln verbergen.
Hier sind nun ein paar meiner Cover-Käufe aus den letzten drei Jahren. Einige davon Goldgruben, andere … nicht. Auffällig dürfte sein, dass dies alles englische Originalausgaben sind.

Jonathan Strange & Mr. Norrell von Susanna Clarke1, Susanna Clarke: Jonathan Strange & Mr. Norrell
In seiner Einfachheit ein wunderschönes Cover mit einem für mich sehr enttäuschenden, ja geradezu nervtötenden Inhalt. Ich fand die Inhaltsbeschreibung seinerzeit gar nicht so schlecht. Nichts Berauschendes vielleicht, aber dass es zu solch einer Qual werden würde, dieses Buch zu lesen, hätte ich nicht gedacht. Inzwischen hängt das Cover buchlos, aber dafür gerahmt, an meiner Wand und die Seiten werden vermutlich irgendwo zu Toilettenpapier verarbeitet.

Magyk von Angie Sage2, Angie Sage: Magyk
Hierbei handelt es sich eigentlich um ein lupenreines Kinder-/Jugendbuch. Trotz dieses Wissens konnte ich beim Anblick des grandiosen Hardcovers nicht widerstehen und habe nicht nur Band eins, sondern auch Band zwei gekauft. Der dritte Band stand ebenfalls auf meiner Wunschliste, dummerweise haben ein paar Freunde meinen Geburtstagswunsch nicht allzu genau genommen und mir statt des Hardcovers die Taschenbuchausgabe geschenkt.

The Night Circus von Erin Morgenstern3, Erin Morgenstern: The Night Circus
Ein sehr schönes, wie Scherenschnitt anmutendes Cover, das mir letztes Jahr über den Weg gelaufen ist. Hier hatte mich der Klappentext zwar zunächst weniger angesprochen, aber die Meinungen klangen vielversprechend und bei der schicken Aufmachung konnte ich nicht widerstehen. Überraschenderweise entpuppte sich dieses Buch als wertvolles Juwel und verschaffte mir einen sehr großen Lesegenuss.

Rivers of London von Ben Aaronovitch4, Ben Aaronovitch: Rivers of London
Neugierig gemacht von einigen aus unserem Forum, die das Buch bereits gelesen hatten, hat auch hier das Cover den ausschlaggebenden Anreiz gegeben, das Buch zu kaufen.
Inhaltlich war Rivers of London kein völliger Reinfall, so richtig gepackt hat es mich aber leider auch nicht.

The Small Hand von Susan Hill5, Susan Hill: The Small Hand
Als ich dieses winzige Büchlein im Laden liegen sah, war ich sofort verliebt. Ein mattschwarzer Umschlag mit einem kühlen Blauton, der gut zum Geisterthema passt, verziert mit metallischem Golddruck. Für meinen Geschmack eine rundum gelungene Komposition. Leider entpuppte sich der Inhalt als so schlecht wie das Cover gut ist, ziemlich unspektakulär und der versprochene Horroreffekt blieb völlig aus.
Einmal mehr ein absoluter Fehlkauf, trotzdem kann ich mich angesichts des Covers nicht von dem Buch trennen.

Zettelkasten

Bibliotheka Phantastika gratuliert Brent Weeks, der heute 35 Jahre alt wird. Der am 07.03.1977 in Montana geborene Fantasy-Autor hat mit seinem Debut The Way of the Shadows (2008, dt. Der Weg in die Schatten (2009)) ein bewährtes Thema aufgegriffen: Der im Elendsviertel aufwachsende Azoth bringt alle Voraussetzungen für eine kleinkriminelle Karriere mit sich, doch er ist auf mehr aus und will sich von niemand Geringerem als dem berüchtigtsten Assassinen von Cenaria ausbilden lassen. Azoths Werdegang ist dabei nur ein Night Angel Trilogy von Brent Weekskleiner Teil der Geschichte, die im weiteren Verlauf mit geschickten politischen Intrigen und Azoths Dilemma zwischen seinem Dasein als Assassine und seinem Privatleben aufwartet und in Shadows Edge (2008, dt. Am Rande der Schatten (2010)) und Beyond the Shadows (2008, dt. Jenseits der Schatten (2010)) zu Ende geführt wird. Weeks versteht es dabei, eine harte, düstere Welt mit einem vielschichtigen und sehr präsenten Magiesystem zu versehen – etwas, das man mit Sicherheit auch von seiner zweiten Reihe sagen kann, von der bisher der erste Band The Black Prism (dt. Schwarzes Prisma (2011)) erschienen ist. Dort ist die Magie, die sich Chromaturgie nennt, ganz den Farben untergeordnet, die für unterschiedliche magische Effekte stehen, und nur die mächtigsten Chromaturgen können mehrere Farben beherrschen. Das Schicksal des Lord Prisma, der als einziger über alle Farben gebietet und ein Anführer der lose verbundenen Sieben Satrapien ist, steht im Mittelpunkt der Reihe. Gavin Guile zahlt wie jeder Lord Prisma einen hohen Preis für seine Fähigkeiten – eine extrem kurze Lebensspanne –, und muss sich mit den dunklen Geheimnissen seiner Vergangenheit genauso auseinandersetzen wie mit der sich durch Aufstand und Krieg anbahnenden Bedrohung für eine Zukunft, die er selbst nicht mehr erleben wird. Der zweite Band dieser von der Night Angel Trilogy unabhängigen Reihe, die auch eine etwas modernere Welt mit Feuerwaffen zum Schauplatz hat, erscheint als The Blinding Knife (dt. Die blendende Klinge) im Herbst.

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Maxim Kammerer, Raumpilot der Gruppe für Freie Suche, Erdbewohner und fest verwurzelt in seiner irdischen sozialistischen Utopie, muss auf einem Planeten notlanden und findet sich in einem Land wieder, das lebensfeindlicher nicht sein könnte: der radioaktiv verstrahlte Staat wird von einer Militärdiktatur regiert, die Bürger ergehen sich in blindem Patriotismus. Maxim gerät auf der Suche nach einer Möglichkeit, den Planeten zu verlassen, in die Mühlen der Diktatur und weiß bald nicht mehr Gut von Böse zu unterscheiden …

Die ganze Rezension findet ihr hier!

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Bibliotheka Phantastika gratuliert Robin Hobb, die heute 60 Jahre alt wird. Die eigentlich als Margaret Astrid Lindholm Ogden am 05. März 1952 in Berkeley, Kalifornien, geborene Autorin ist seit den frühen 80ern eine feste Größe in der Fantasy: zunächst unter dem Namen Megan Lindholm und schließlich noch weit erfolgreicher als Robin Hobb schrieb sie nebst einem SF-Roman etliche Fantasy-Reihen und Einzelromane, die meist auf die Geschichte der Hauptfiguren fokussiert und häufig aus der Ich-Perspektive erzählt sind.
Wir haben zur Feier des Tages ein Portrait von Robin Hobb fertiggestellt, in dem ihr mehr über die Autorin der Windsänger– und der Weitseher-Reihe erfahren könnt.

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