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Das Einhorn Band 1: Der letzte Tempel des Asklepios von Mathieu Gabella/Anthony JeanAmbrosius Paré ist ein französischer Chirurg, der die Umwälzungen der Renaissance im wissenschaftlichen Bereich lebt: Anstatt aus den Schriften antiker Gelehrter bezieht er sein Wissen über den menschlichen Körper aus dem Sezieren von Leichen, dementsprechend wenig hält er auch von den Behandlungsmethoden der scholastisch gebildeten Mediziner. Bei der Untersuchung eines grausamen Mordfalls in Paris gerät er unversehens in einen Konflikt zwischen zwei mächtigen Organisationen. In Begleitung illustrer Gesellschaft muss er Frankreich verlassen und sieht sein gesamtes Weltbild in Frage gestellt, steht doch nicht weniger als die Natur des Menschen selbst auf dem Spiel.

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The Assassin's Curse von Cassadra Rose ClarkeAnanna von den Tanarau ist eine Piratin und Tochter eines hochgestellten Kapitäns. Ihr Leben lang träumte sie davon, eines Tages selbst Kapitänin eines Schiffes zu sein. Als ihre Eltern jedoch entscheiden, sie mit dem Sohn eines anderen Piratenkapitäns zu verheiraten, brennt die junge Frau an ihrem Hochzeitstag kurzerhand auf einem gestohlenen Kamel durch. Im Stolz verletzt schickt die Familie ihres Verlobten einen Assassinen aus, um Ananna zu töten. Doch es kommt alles ganz anders, als sie dem Auftragsmörder versehentlich das Leben rettet und damit einen alten Fluch auslöst, der Ananna und den Assassinen aneinander bindet.

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Bibliotheka Phantastika gratuliert Scott Lynch, der heute seinen 35. Geburtstag feiert. Mit seinem Debutroman konnte der am 2. April 1978 in St. Paul, Minnesota, geborene Lynch große Erwartungen wecken und wurde als einer der erfolgversprechendsten Newcomer des Genres gefeiert. The Lies of Locke Lamora (2006, dt. Die Lügen des Locke Lamora (2007)), der Auftakt der auf sieben Bände ausgelegten Reihe um die Gentleman Bastards, hat nicht nur ein The Lies of Locke Lamora von Scott Lynchungewöhnliches Setting zu bieten, nämlich die an Venedig erinnernde Handelsmetropole Camorr, die über eine ebenso ausgedehnte Unterwelt wie dekadente Oberschicht verfügt, sondern schafft es auch, die Figur des charmanten Trickbetrügers sehr erfolgreich in dieses hochmagische Fantasy-Setting zu übertragen, und weist außerdem eine geschickte Handlungsführung auf zwei Zeitebenen auf. Im zweiten Band Red Seas Under Red Skies (dt. Sturm über roten Wassern (2008)), der ein Jahr darauf folgte, verlagert sich der Handlungsort in einen anderen Stadtstaat, und Locke Lamora muss nicht nur mit einem neuen Großbetrug und alten Feinden fertig werden, sondern auch mit Piraten.
Mit dem angekündigten dritten Band The Republic of Thieves kam die Reihe zu einem vorläufigen Stillstand, da sich die Veröffentlichung aufgrund verschiedener (unter anderem gesundheitlicher) Probleme des Autors immer weiter verschob. Ob die Gentleman Bastards letztlich eine Reihe von Gaunerepisoden werden oder doch ein epischer Handlungsbogen auf Locke Lamora und Jean Tannen wartet, der auch zu dem durchaus immer wieder durchbrechenden Hang zur Brutalität in den Beschreibungen passen würde, muss sich erst noch erweisen – vielleicht noch in diesem Jahr, denn es sieht so aus, als könne es mit dem aktuellen Erscheinungstermin von The Republic of Thieves tatsächlich klappen. Zu wünschen wäre es Scott Lynch und seinen Lesern und Leserinnen, nicht zuletzt, weil er auch mit seinem unvollendeten Online-Romanprojekt Queen of the Iron Sands bewiesen hat, dass durchaus noch andere Geschichten als die der Gentleman Bastards in ihm stecken.

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Nachdem es beim Buch des Monats nun ein Weilchen eher gepflegt zur Sache ging, ist es mal wieder an der Zeit für ein richtiges Fantasy-Gemetzel. Und wer könnte das besser liefern als David Gemmell, der 2006 verstorbene Bewahrer der heroischen Fantasy?
Die Legende von David GemmellDie Legende, der in sich abgeschlossene Auftaktband seiner Drenai-Saga, ist so etwas wie die Mutter aller Belagerungsgeschichten: Dros Delnoch, eine einst stolze und unbezwingbare Feste, die den Zugang zum Land der Drenai bewacht, ist ungünstigerweise unterbesetzt und verkommen, als sich die wilden Stämme der Nadir unter einem Banner vereinen. Niemand will recht daran glauben, dass der windige neue Graf lange gegen den Feind bestehen kann, auch nicht seine Soldaten, die scharenweise desertieren, um ihrem Schicksal zu entgehen. Verbündete für den aussichtslosen Kampf finden sich lediglich bei den Ausgemusterten und den Fanatikern: Der Kriegertempel der Dreißig und schließlich der gealterte und lebensmüde Kriegsheld Druss mit seiner Axt Snaga.
Damit ist auch schon fast alles über die Handlung von Die Legende gesagt. Aber haben wir nicht alle eine Schwäche für Underdogs, die sich doch irgendwie durchbeißen?
Die Überraschungen in Die Legende finden sich weniger im geradlinigen Handlungsverlauf als in der Tatsache, dass Gemmell es schafft, sein düsteres Szenario, in dem das Scheitern unvermeidlich und der Tod niemals fern ist, mit Prisen von Humor und unerwarteten erhebenden Augenblicken zu viel mehr zu machen als nur einer zynischen Gewaltorgie. Mit Spannung verfolgt man die Aufbauarbeit, die an der maroden Truppe von Dros Delnoch geleistet wird, und schließlich die Schlacht um die Festung, bei der man vielen Verteidigern (und sogar den Angreifern) über die Schulter schauen darf und so eine große Bandbreite an Heldentum miterlebt: Nicht nur das des glorifizierten (aber gealterten) Übermenschen oder der Kriegsspezialisten, die sich ein Leben lang darauf vorbereitet haben, sich in einem solchen Moment hinzugeben und möglichst viele Feinde mitzunehmen, sondern auch das des “Kanonenfutters”, der einfachen Soldaten, die über sich hinauswachsen (oder auch nicht).
Mit einer Pathos-Allergie sollte man von Die Legende freilich tunlichst die Finger lassen, denn das ist die Kehrseite der Tragik, die den Roman durchzieht, und eben auch ein Standbein der heroischen Fantasy, die in dieser Form heute eigentlich nicht mehr erscheint und deren gealterter Held sich hier vielleicht schon im Transit zu seiner gebrochenen und verbitterten neueren Inkarnation befindet, aber bei Die Legende eindeutig eher zurück in die Vergangenheit als nach vorne blickt.

Die Legende (Legend, 1986, dt. 1994) ist Gemmells Debut-Roman und fährt trotz einiger ungeschliffener Kanten alle Stärken auf, die sein Werk auszeichnen, womit er sich auch sehr gut eignet, wenn man den Autor kennenlernen möchte. Die deutsche Übersetzung von Irmhild Seeland (ISBN: 3-404-20307-0) ist aktuell nur antiquarisch zu beziehen.

Buch des Monats

Der heutige Blick über den Tellerrand richtet sich auf die Zeichentrickserie Avatar: Der Herr der Elemente (Avatar: The Last Airbender). In den drei Staffeln, „Bücher“ genannt, Wasser, Erde und Feuer verfolgt man die Abenteuer des Jungen Aang sowie seiner Gefährten, die sich im Verlauf der Serie um ihn scharen. Als Aang in der ersten Folge von dem Geschwisterpaar Sokka und Katara aus einem Eisberg befreit wird, muss er feststellen, dass er 100 Jahre Weltgeschichte darin „verschlafen“ hat. Dabei hätte ihn die Welt gerade jetzt dringend gebraucht, denn er ist die neue Reinkarnation des Avatar, des einzigen Menschen, der alle vier Elemente (Erde, Luft, Wasser, Feuer) beherrschen („bändigen“) kann. Bis vor hundert Jahren hatten die verschiedenen Gesellschaftssysteme, die die BändigerInnen jeweils eines Elements und NichtbändigerInnen aufgebaut hatten, friedlich koexistiert, doch dann startete die Feuernation einen gnadenlosen Expansionskrieg, der immer noch wütet. Unter diesen schwierigen Bedingungen muss Aang lernen, seine Rolle als Avatar zu erfüllen, um den Frieden wiederherzustellen.

Die Serie holt aus dieser Startkonstellation ein Maximum an erzählerischer Tiefe heraus.
Das liegt nicht nur daran, dass man im Verlauf der Staffeln die Welt näher kennenlernt und der scheinbare Elemente-Determinismus in einer Vielfalt von Lebensphilosophien und Gesellschaftsformen aufgelöst wird, sondern vor allem daran, wie viel Wert auf eine tiefe Figurenzeichnung gelegt wird und wie viel Raum der Entwicklung der Pro- wie Antagonisten gegeben wird. Der Figurenzeichnung ist auch zuträglich, dass Avatar: Die Legende von Aang keineswegs davor zurückschreckt, tiefschürfende Themen (von der Frage, ob der Krieg jedes Mittel rechtfertigt über Geschlechterrollen bis hin zu Vergebung) anzusprechen. Durch die enge Verknüpfung des jeweiligen Stoffes mit den auftretenden Figuren schafft die Serie zudem den schwierigen Spagat sowohl jugendliches als auch erwachsenes Publikum anzusprechen. Einerseits bleibt die Darstellung so stets lebendig und schreckt erstere nicht durch „graue Theorie“ ab, andererseits bietet sie für Jugendliche wie Erwachsene genug Anknüpfungspunkte, sich selbst damit auseinanderzusetzen. Die zum Teil erstaunlich leichtfüßige, aber keineswegs seichte Präsentation von Figurenentwicklung und Themen ist aber auch dem wohldosierten Einsatz von Humor geschuldet.

Das Setting selbst ist stark von fernöstlichen Kulturen geprägt, von den Schriftzeichen bis hin zur Philosophie der Kunst des “Bändigens”, die viele Anleihen bei fernöstlichen Lehren aufweist und bei der jedes Element spirituell und optisch einer Kampfkunst zugeordnet ist. Technologisch und gesellschaftlich ist die Welt sehr vielfältig, während man großteils den Eindruck einer (nach unserem Verständnis) mittelalterlichen Welt hat, gibt es auch Anzeichen einer beginnenden Industrialisierung und neben kleineren Dörfern besuchen unsere Helden und Heldinnen auch beeindruckende Metropolen.
Die Serie selbst macht jedoch auch eine deutliche Entwicklung durch, die sich in mutigeren Erzählweisen äußert, sodass das Episoden-Portfolio schließlich ernste, von Rückblicken geprägte und westernhafte ebenso wie herrlich komische und selbstreferentielle Folgen umfasst. Leider wirkt das Finale angesichts der geschilderten Qualitäten sehr hastig und abrupt, schließt die Serie in der letzten Episode aber doch passend ab.

Inzwischen läuft zudem die Fortsetzung Die Legende von Korra (The Legend of Korra), die 70 Jahre nach „Der Herr der Elemente“ angesiedelt ist und nicht nur einen neuen (weiblichen) Avatar, Korra, zu bieten hat, sondern auch ein faszinierend weiterentwickeltes Setting mit Steampunk-Flair sowie ein verändertes erzählerisches Konzept, dessen Vor- und Nachteile sich jedoch erst im Verlauf der weiteren Staffeln erweisen werden – bisher ist lediglich „Buch 1: Luft“ erschienen. Lasst euch also von „Avatar: Die Legende von Aang“ begeistern, für Nachschub ist bereits gesorgt! Für alle, deren Neugier nun hoffentlich geweckt ist: Auf der Website von Nickelodeon kann man sich die erste Episode im Stream anschauen.

Über den Tellerrand

Die wirkliche Mittelerde von Arnulf KrauseDer Germanist Arnulf Krause führt in die keltischen und germanischen Mythen und Sagen ein, auf denen J.R.R. Tolkiens fiktive Mythologie basiert, und arbeitet heraus, welche literarischen Stoffe und Motive vor allem in den Hobbit und den Herrn der Ringe eingeflossen sind. Dabei untersucht er nicht nur unter verschiedenen thematischen Gesichtspunkten die mittelalterlichen Dichtungen, die Tolkiens Schaffen beeinflusst haben, sondern verortet sie mithilfe zahlreicher Bezugnahmen auf Geschichte und Archäologie auch in der realen Lebenswelt vergangener Zeiten.

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Ein wenig Schummeln muss erlaubt sein, um euch in dieser Kategorie ein Buch vorstellen zu können, das ein Lächeln auf das Gesicht eines jeden Genre-Fans zaubern dürfte. In einer anderen Welt von Jo Walton habe ich nämlich nicht übersetzt, sondern lediglich lektoriert, aber das soll der Empfehlung keinen Abbruch tun.

In einer anderen Welt von Jo WaltonMan liest das Tagebuch der 15jährigen Morwenna, die 1979 das englische Mädcheninternat Arlinghurst besucht. Dort hat sie es nicht leicht, denn sie ist nicht nur eine Hinterwäldlerin aus Wales, sondern kommt aus schlimm zerrütteten Verhältnissen (obwohl ihr Familie über alles geht) und humpelt zum Missfallen der sportfanatischen Mitschülerinnen auch noch. Nur zwei Sachen halten sie über Wasser: Bücher und Magie.
Wer sich nun schon davonmachen will, weil Internatsgeschichten mit Magie ein fader Fantasy-Fauxpas sind: Hiergeblieben! Weiterlesen! Der magische Realismus von In einer anderen Welt dürfte besonders Leser und Leserinnen ansprechen, die jetzt die Nase rümpfen.
Vordergründig ist der Roman fest in der Realität verankert, in seiner Zeit, in der walisischen Landschaft, und im Internatsleben, das gewöhnlicher nicht sein könnte, denn in einer Art Anti-Harry-Potter-Manier hat Arlinghurst kaum Spannendes zu bieten, nur Morwenna selbst bringt ihre Magie mit. Die allerdings ist leise, undurchschaubar und könnte beinahe genauso gut lediglich der Einbildung des schwer traumatisierten Mädchens entstammen, das erst kürzlich seine Zwillingsschwester verloren hat.

Während die echte Magie also so stark im Alltag integriert ist, dass sie beinahe damit verschmilzt (ohne ihre andersweltliche Anmutung zu verlieren), ist das, was Morwenna ihre Außenseiterrolle ertragen lässt und sie aus dem Alltag wegbringen kann, die Fantasy und SF, die sie sich aus der Bibliothek ausleiht.
In einer anderen Welt ist eine Liebeserklärung an das Lesen, die SF und ihre Leser und Leserinnen. Es ist ein Fest aus Anspielungen und ein Who’s Who des Genres in den 70ern, es beschreibt, wie Literatur das Erwachsenwerden begleitet und in die Welt zurückwirkt und Seelenverwandte zusammenbringt. Gleichzeitig ist es ein nostalgischer Blick zurück auf ein Fandom, wie es heute – in Zeiten des Internets – nicht mehr existiert, und man wird durchaus mit Wehmut feststellen, dass auch etwas verlorengegangen ist, weil man nicht mehr urplötzlich in der Buchhandlung die Entdeckung machen kann, dass HIERLIEBLINGSAUTOREINFÜGEN ein neues Buch geschrieben hat!

Der kurzweilige Tagebuchstil, der Internatsklischees auf den Kopf stellt (immerhin stammt das Tagebuch von einer jungen Frau, die man heute als Nerd bezeichnen würde) macht übrigens auch dann Spaß, wenn nicht von Büchern geschwärmt wird, denn das tägliche Leben, seien es nun die Wirren der Jugend oder Morwennas Familienproblematik, bleibt ein Spannungsmotor.
Und nur, damit sich nachher keiner beschwert: Unsere geneigten Leser und Leserinnen haben die Gefahr sicher längst erkannt, aber wenn einem tagtäglich von tollen Büchern vorgeschwärmt wird (Morwenna liest nicht unter sieben die Woche, schon da möchte man grün vor Neid werden), sind Geldbeutel und Regalplatz akut bedroht.

In einer anderen Welt (Among Others (2011), übersetzt von Hannes Riffel): ISBN 978-3-942396-75-2
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Eselsohr

A Test of Mettle von Kevin HearneWährend Atticus in Asgard das Gefüge der nordischen Götter ins Wanken bringt, bleibt sein Lehrling Granuaile in Arizona zurück, wo sie der Erdelementaren Sonora helfen will, ein ökologisches Ungleichgewicht wieder ins Lot zu bringen. Unvorhergesehen tauchen jedoch die Tuatha Dé Danann auf und unterziehen Granuaile einem Test, der leicht tödlich ausgehen könnte.

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Bibliotheka Phantastika gratuliert Margaret Weis, die heute ihren 65. Geburtstag feiert. Die am 16. März 1948 in Independence, Missouri, geborene Margaret Edith Weis steht vor allem für ein Franchise: Dragonlance.
Zusammen mit ihrem Co-Autor Tracy Hickman (der die Welt aus der Taufe gehoben hat) erweiterte sie das Rollenspiel-Setting Dragonlance und schrieb Dragons of Autumn Twilight von Margaret Weis und Tracy Hickmaneine Romantrilogie, die gleichzeitig mit den Spielemodulen erscheinen sollte. Dragons of Autumn Twilight (1984, dt. Drachenzwielicht, Drachenjäger), Dragons of Winter Night (1985, dt. Drachenwinter, Drachenzauber) und Dragons of Spring Dawning (1985, dt. Drachenkrieg, Drachendämmerung (alle deutschen Titel 1989)), die Geschichte einer bunt zusammengewürfelten Figurengruppe, die im Laufe vieler Abenteuer den Glauben an die wahren Götter wieder auf der Welt Krynn etabliert, hat das zugrundeliegende Spiel schließlich weit an Popularität überflügelt und wurde nicht nur von Rollenspielern gelesen. Die Dragonlance-Trilogie ist ein – wenn nicht der – Massenerfolg des Genres der 80er Jahre und hat (vielleicht auch in Zusammenwirkung mit den Cover-Entwürfen von Larry Elmore) die Wahrnehmung der Fantasy nachhaltig geprägt.
Erzählerisch ist die Reihe dabei leichte Kost, orientiert sich stark an den episodenhaften Grundlagen des Rollenspiels und deckt thematisch sowohl im Weltentwurf als auch in den Figuren sämtliche Stereotypen ab (ohne sie erst zu schaffen, denn Weis und Hickman haben sich stark von allen Vorläufern aus der klassischen Fantasy inspirieren lassen).
Der Erfolg der Drachenlanze-Romane rief natürlich nach Fortsetzungen, und an vielen davon war Margaret Weis, häufig im bewährten Team mit Tracy Hickman, beteiligt. Dabei handelte es sich nicht nur um chronologische Fortsetzungen, sondern auch um die Vorgeschichten der beliebtesten Figuren aus der Ursprungsserie, zu denen Weis immer wieder zurückgekehrt ist. Die zweite Trilogie Time of the Twins, War of the Twins und Test of the Twins (alle 1986, dt. Die Brüder, Die Stadt der Göttin, Der Krieg der Brüder, Die Königin der Finsternis, Der Hammer der Götter, Caramons Rückkehr (1990-91)) erzählt dabei die Geschichte des Magiers Raistlin (und seines Zwillingsbruders) zu Ende und fokussiert sich zum Positiven auf ein kleineres Figurenensemble. Mit der Trilogie Dragons of a Fallen Sun (2000), Dragons of a Lost Star (2001) und Dragons of a Vanished Moon (2002) wurde der Versuch unternommen, das Franchise mit einer groß angelegten, weit in der Zukunft angesiedelten und deutlich düstereren Handlung neu zu beleben, aber da war die Hochzeit der Drachenlanze wohl schon vorbei.
Auch die ursprünglichen Romane sind nicht unbedingt in Würde gealtert und wirken vor allem stilistisch und erzählerisch inzwischen etwas altbacken, daher ist es nicht leicht zu fassen, was ihre Faszination und ihren Erfolg ausgemacht hat: Vielleicht die leicht zugänglichen und einprägsamen Figuren, der Humor und die große Bandbreite an Abenteuern für eine Generation von Lesern und Leserinnen, die das Genre nicht mit Howard oder Moorcock kennengelernt haben?

Im Zuge des Erfolgs der Dragonlance-Romane versuchten sich Margaret Weis und Tracy Hickman auch an etlichen Roman-Reihen mit eigenen Settings ohne Bezug zu Spielewelten. Darunter sticht besonders der Death Gate Cycle hervor Fire Sea von Margaret Weis und Tracy Hickman(dt. Die Vergessenen Reiche), mit dem sie bewiesen, dass sie durchaus interessante Welt- und Plot-Ideen liefern können: Die vier Welten Arianus, Pryan, Abbarach und Chelestra, einst das Schlachtfeld zweier verfeindeter Völker, gehen mitsamt ihrer Bevölkerung aus Elfen, Zwergen und Menschen (die aber auf jeder Welt andere Rollen im Gesamtgefüge spielen) zugrunde, wenn nicht Haplo, der Späher eines der eingepferchten Herrschervölker, und der mysteriöse Kammerdiener Alfred etwas dagegen unternehmen können. Die Hintergründe werden im Laufe der siebenbändigen Reihe (Dragon Wing (1990), Elven Star (1990), Fire Sea (1991), Serpent Mage (1992), The Hand of Chaos (1993), Into the Labyrinth (1993) und The Seventh Gate (1994)) nach und nach aufgeklärt und tragen neben den auch hier wieder sehr lebendigen Hauptfiguren über die vordergründige Abenteuerhandlung hinweg. Auch diese – auf deutsch als Himmelsstürmer (1991), Elfenstern (1991), Feuersee (1992), Drachenmagier (1992), Drachenelfen (1993), Irrwege (1993) und Das siebte Tor (1995) erschienene – Romanreihe ist kein erzählerisches und stilistisches Highlight, bedient sich aber mitunter einiger unkonventioneller Kniffe wie der Erzählung eines Bandes fast ausschließlich in Tagebuchform und des großzügigen Einsatzes von Fußnoten.

Margaret Weis ist vielleicht keine Autorin, deren Werke gut in die Fantasy des 21. Jahrhunderts passen, doch durch die Art, wie die Dragonlance-Romane dem Genre ihren Stempel aufgedrückt haben, ist ihr Einfluss bis heute wirksam, und sie hat damit nicht zuletzt die Sparte der Romane zu Spiele-Franchises enorm popularisiert, wenn nicht gar etabliert.

Reaktionen

Death Masks von Jim ButcherDas Grabtuch von Turin wurde aus dem Vatikan gestohlen und Harry soll es finden. Was anfangs nach einer einfachen Aufgabe klingt, wird schnell brenzlig als Harry es mit Auftragskillern, gefallenen Engeln, einer kopflosen Leiche mit zahllosen Krankheiten und dem Champion des Roten Hofes der Vampire zu tun bekommt. Als wären das noch nicht ausreichend Herausforderungen taucht auch Susan plötzlich vor Harrys Türe auf und hat einen anderen Mann dabei.

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