Für einen echten Buchwurm geht doch nichts über Bücher. Geht einem da nicht das Herz auf, wenn man ein Buch findet, in dem es um Bücher geht? Hier kommen fünf Bücher über Bücher!
1. Ray Bradbury: Fahrenheit 451
Feuerwehrmann Guy Montag hat eine Aufgabe: Bücher beschlagnahmen und verbrennen. Einfach genug, wäre da nicht sein plötzlich gewecktes Interesse an dem verbotenen Gut. Statt die vermeintlichen Unglücksbringer zu verbrennen, hortet er sie im Geheimen und begibt sich damit in Gefahr.
Ein Klassiker im Regal für dystopische Science-Fiction.
2. Jasper Fforde: Thursday Next Reihe
In der Welt von Thursday Next ist die Literatur allgegenwärtig und LiteraturAgenten wie Thursday arbeiten mit Beharrlichkeit daran, dass Kriminelle keine Verbrechen an den literarischen Meisterwerken begehen.
3. Cornelia Funke: Tintenwelt
Wäre es nicht manchmal traumhaft, wenn Geschichten tatsächlich zum Leben erwachen könnten? In Cornelia Funkes Tintenwelt gibt es Menschen, Vorleser, die die Gabe besitzen, Protagonisten und Gegenstände aus Büchern herauszulesen.
4. Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher
In diesem Buch dreht sich alles um Bücher. Eine Stadt, die für Bücher und von Büchern lebt, wo Buchjäger nach alten Ausgaben suchen und dafür jede Gefahr in Kauf nehmen. Mehr Buch über Bücher kann es fast nicht geben.
5. Arturo Perez-Reverte: Der Club Dumas
Kaum zu glauben, aber wahr, so eine Leidenschaft für Bücher birgt mitunter große Gefahren. Davon kann sich Buchjäger Lucas Corso selbst ein Bild machen, als ihm zwei Bücher okkulten Inhalts in die Hände fallen, deren Echtheit er überprüfen soll. Ehe er es sich versieht, gerät er jedoch in ein gefährliches Durcheinander aus okkulten Machenschaften und Intrigen.
Teilweise dürften diese Beispiele einer recht breiten Masse hier bekannt sein, handelt es sich dabei doch um sehr prominente Bücher, die auch in der Bibliotheka Phantastika zur ein oder anderen Gelegenheit bereits vorgestellt wurden. Aber kann das schon alles gewesen sein, was die Phantastik an Büchern über Bücher zu bieten hat? Oder liegen euch vielleicht noch andere Titel auf der Zunge?
Oh, von den fünf habe ich immerhin vier gelesen (das letzte kannte ich noch nicht). 🙂 Spontan fielen mir noch “Der Schatten des Windes” und “In einer anderen Welt” ein.
Mir liegen verschiedene Kurzgeschichten von Borges auf der Zunge. Und, sich auf weit bescheidenerem Niveau bewegend (aber dennoch lesenswert), Das Hohe Haus von James Stoddard, eine Hommage and die Adult-Fantasy-Reihe von Ballantine.
@ Anubis:
Das ist James Stoddard gegenüber jetzt aber nicht ganz fair, ihn ausgerechnet mit Borges zu vergleichen. 😉
Denn die beiden Romane um das “High House” funktionieren als Hommage an die Fantasy alter Prägung, wie sie eben in Ballantines Adult-Fantasy-Reihe – dem häufig zu recht, aber manchmal auch zu unrecht gescholtenen Lin Carter sei Dank – zu finden war, ganz hervorragend. Und das mMn auch, weil in ihnen eine Liebe zum Genre spürbar wird, die ich bei vielen anderen Autoren vermisse.
Na ja, ich wollte Stoddard eigentlich nicht mit Borges vergleichen. Ich schätze, da habe ich wieder mal dem Drang zur Apologetik nachgegeben: Man erwähnt einen primär zu Unterhaltungszwecken schreibenden Autor wie Stoddard neben einem Borges und fühlt sich gleich zu einer Erklärung veranlasst, dass man sehr wohl den Unterschied zwischen beiden wahrnimmt.
Die Liebe zum Genre schätze ich sehr an Stoddard, und auch das Wissen über Genregeschichte. Gerade letzteres vermisse ich manchmal, wenn es wieder einmal heißt, wie neu und anders und gar nicht so wie früher, als alle nur Tolkien kopiert haben, die Fantasy der Gegenwart ist.
Bei Carter sehe ich halt diese grundlegende Ambivalenz: Ich finde es zutiefst schätzenswert, dass er (gemeinsam mit Sprague de Camp) beispielsweise Howards Werk lebendig erhalten hat. Die Art und Weise, wie er das gemacht hat dagegen … Letztlich halte ich Carter aber zu Gute, dass er nicht so eine ausgeprägte Kreuzzugsmentalität wie Sprague de Camp hatte, der ja keine Gelegenheit verstreichen ließ, Fantasy als saubere, ordentliche und mit „echten Helden“ aufwartende Alternative zur fürchterlich verkommenen und psychisch kaputten literarischen Moderne anzupreisen.
So ganz ernst war der “Vorwurf” hinsichtlich des Vergleichs von Borges und Stoddard natürlich nicht gemeint (wie der 😉 eigentlich zeigen sollte).
Ah, ja, das Wissen über Genregeschichte. Oder besser das: das Nichtwissen. Ich bin da manchmal schon fassungslos, wenn ich in dem einen oder anderen Forum manchen Beitrag lese. Das war bzw. ist ja auch einer der Hintergründe für unsere “Jubitexte”, in denen u.a. ein bisschen auf die Vielfalt des Genres hingewiesen werden soll, wenn sich das anbietet. Klappt natürlich nur begrenzt und nicht immer gleich gut – aber irgendwo muss man ja anfangen. 😉
Zur Howard/de Camp/Carter-Problematik würde mir eine ganze Menge einfallen, aber das würde diesen Rahmen hier sprengen. Was Carter speziell angeht, halte ich ihn für einen – allerdings sehr belesenen – Fanboy, der in seinem Schreiben versucht hat, seinen Idolen nachzueifern bzw. sie regelrecht zu imitieren. Das Ergebnis war meistens lausig. Andererseits hat Carter als Herausgeber zum größten Teil sehr gute Arbeit geleistet und mit diversen Anthologien sowie der Ballantine-Adult-Fantasy-Reihe mMn ganz wesentlich zur Entwicklung des Genres beigetragen. Allein schon deswegen kann und will ich ihn nicht verdammen. (Und nochmal zu Conan: im Gegensatz zu de Camp hat Carter das Conan zugrundeliegende Prinzip zumindest ansatzweise verstanden, auch wenn er es selbst nicht umzusetzen vermochte. Aber wie gesagt, dazu sollte ich mich wohl besser andernorts mal auslassen.)
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