Bibliotheka Phantastika Posts

Cover von Planet der Sonnen von Karl SchroederNachdem Haydens Eltern bei dem gescheiterten Versuch umgebracht werden, ihrem Clan, den Aerie, mit einer Eigenbau-Sonne die Unabhängigkeit von der mächtigen Slipstream-Nation zu verschaffen, wächst der Junge zu einem rachsüchtigen Erwachsenen heran. Angetrieben von dem Wunsch Admiral Chaison Fanning umzubringen, den er für den Tod seiner Eltern verantwortlich macht, lässt er sich für dessen waghalsige Schifffahrtsmission anheuern. An Bord des Flaggschiffs befindet sich jedoch nicht nur Fanning selbst, sondern auch dessen Frau, die ebenfalls auf Rache sinnt, sowie die geheimnisvolle Waffenmeisterin Aubri Mahallan.

Zur ganzen Rezension bitte hier entlang.

Neue Inhalte

Tales of Nevèryon von Samuel R. DelanyBibliotheka Phantastika gratuliert Samuel R. Delany, der heute 70 Jahre alt wird. Der am 01. April 1942 in New York geborene Samuel Ray “Chip” Delany jr. ist fraglos eine der schillerndsten Figuren der angloamerikanischen SF-Szene: als der wohl erste erfolgreiche farbige SF-Autor, als eine der Portalfiguren der amerikanischen New Wave, als ein sich zu seiner Bisexualität offen bekennender Mann und als einer der scharfsinnigsten und am radikalsten denkenden Kritiker von SF und anderen Paraliteraturen. Berühmt geworden ist Delany schon in jungen Jahren, als in den 60ern eine ganze Reihe von SF-Stories und -Romanen von ihm erschienen, darunter z.T. preisgekrönte Meilensteine des Genres wie Babel-17 (1966), The Einstein Intersection (1967) und Nova (1968) – nicht zu vergessen Stories wie “Aye, and Gomorrah …” (1967) oder “Time Considered as a Helix of Semi-Precious Stones” (1968) –, während die kontrovers diskutierten Romane seiner zweiten Schaffensphase, Dhalgren (1975) und Triton (1976), ihn auch einem größeren Publikum außerhalb der SF-Leserschaft bekannt machten.
Ende der 70er Jahre wandte er sich der Fantasy – genauer: der Sword & Sorcery – zu, was bei einem Autor, in dessen Werk Mythologien schon zuvor eine wichtige Rolle gespielt hatten, einerseits nicht weiter verwunderlich ist; andererseits passen seine typischen Protagonisten und auch die Themen, mit denen er sich in seiner SF auseinandergesetzt hatte, irgendwie nicht so recht ins wohl formelhafteste Subgenre der Fantasy. Aber um die Erwartungshaltung seiner Leserschaft hat Delany sich nie gekümmert – oder allenfalls dadurch, dass er sie unterlaufen hat.
Die als Return to Nevèrÿon bekannte Sequenz besteht aus elf teils längeren, teils kürzeren Erzählungen, die in Tales of Nevèrÿon (1979, rev. 1988; dt. Geschichten aus Nimmerya (1981)), Flight from Nevèrÿon (1985, rev. 1989; dt. Flucht aus Nimmerya (1988)) und The Bridge of Lost Desire (1987; auch als Return to Nevèrÿon (1989)) gesammelt wurden, sowie dem – als zweiter Band der Reihe veröffentlichten – Roman Neveryóna, or: The Tale of Signs and Cities (1983, rev. 1989; dt. Das Land Nimmerya (1984)), hinzu Neveryóna von Samuel R. Delanykommen fiktionale Vorbemerkungen und Appendices, die einerseits direkt auf die Handlung bezogen sind, andererseits eine Brücke zu Triton schlagen und das Ganze um eine metafiktionale Ebene ergänzen. Außerdem ist die erste Geschichte – “The Tale of Gorgik” – mit der letzten identisch, was den zyklenhaften Charakter der Gesamtsequenz unterstreicht. Besagter Gorgik – eigentlich Gorgik the Liberator, ein Ex-Sklave – ist so etwas wie der Hauptprotagonist der ganzen Reihe, der zwar nicht in allen Stories im Mittelpunkt steht, dessen Lebensgeschichte aber eine Art roten Faden des Ganzen darstellt. Äußerlich erfüllt Gorgik die Anforderungen, die gemeinhin an einen S&S-Helden gestellt werden, problemlos – aber dass sein Sklavenhalsband für ihn zu einem sexuellen Fetisch geworden ist, macht bald deutlich, dass er eben nicht einfach eine weitere Version von Conan oder Brak oder Kothar ist. Ähnliches gilt für das Setting: Haupthandlungsort ist Kolhari, eine Hafenstadt und Zentrum einer vorindustriellen Sklavenhaltergesellschaft einschließlich eines Kaiserlichen Hofes mitsamt Kindkaiserin, doch die Einwohner sind dunkelhäutig, die blonden Barbaren – die häufig als Sklaven in den Minen arbeiten müssen – leben im Süden, und die Gesellschaft an sich ist im Wandel. Vieles, was auf den ersten Blick vertraut wirkt bzw. den Topoi der Sword & Sorcery entspricht, offenbart somit auf den zweiten seine Andersartigkeit. Ähnliches gilt für die Handlung. So kommen zwar durchaus Kämpfe oder dramatische Szenen und Ereignisse vor, aber sie werden auf eine merkwürdig distanzierte, undramatische Weise präsentiert. Denn um Actionsequenzen geht es Flight from Nevéryon von Samuel R. DelanyDelany nicht. Worum es ihm geht – und was er auch mit diesen Sword-&-Sorcery-Geschichten auslotet, in denen weder Schwerter noch Zauberei eine besondere Rolle spielen – ist die Frage, was unser Sein bestimmt. Oder, anders ausgedrückt, inwieweit Rasse, Geschlecht und soziale Stellung unsere Wahrnehmung der Welt beeinflussen – eine Wahrnehmung, die zusätzlich durch unsere Sprache gefiltert wird. Logischerweise geht es in diesen Geschichten damit auch immer ums Geschichtenerzählen. Gleichzeitig ist Kolhari eine Art verfremdetes – um nicht zu sagen verzerrtes – Pendant zu New York, was sich vor allem in der Erzählung “The Tale of Plagues and Carnivals” zeigt (in der die in Kolhari herrschende “Plage” und der Umgang mit ihr ein Spiegelbild der Situation in New York zu Zeiten der AIDS-Epidemie darstellt). Die Werke eines Samuel R. Delany sind – dies sei noch angemerkt – gewiss nicht unbedingt leicht verdaulich. Aber sie liefern viel Stoff zum Nachdenken, und wenn man sich auf sie einlässt, kann man sehr wohl auch Spaß beim Lesen haben.

Reaktionen

Mit einem unbeschwerten, charmanten und durchs Hintertürchen erstaunlich klugen Klassiker der phantastischen Literatur hoffen wir, euch im neuen Monat ein paar Frühlingsgefühle bei der Lektüre verschaffen zu können, ganz gleich, ob es ein Re-Read ist, der bei Matt Ruffs Fool on the Hill eigentlich immer geht, oder der magische Erstkontakt.
Fool on the Hill von Matt RuffDer Roman bietet alles, was man sich als Phantastik-Fan erhoffen kann – ein wenig Tierfantasy mit dem naiven Hund Luther und dem abgebrühten Kater Blackjack, ein bisschen gepflegten Horror mit der grusligen Gummimaid, eine Studentenverbindung namens Tolkienia, die Magie in den Campusalltag bringt, eine verzauberte Liebesgeschichte, wenn sich der Schriftsteller Stephen Titus George in die schönste Frau der Welt verliebt, und nicht zuletzt einen Drachen.
Was bei vielen humorvollen Fantasy-Romanen danebengeht, nämlich eine stringente und packende Geschichte zu erzählen, gelingt in Fool on the Hill scheinbar mühelos. Die an Archetypen orientierten Figuren wirken in ihrer ungewöhnlichen Umgebung – dem von Kobolden, Hunden und Katzen und wirklich abgefahrenen Studentenverbindungen besiedelten Campus von Ithaca – frisch und glaubwürdig, während im Hintergrund der Autor die Fäden in der Hand hält und die vielen kleinen, aber niemals unbedeutenden Stränge langsam zusammenführt. Jede Episode ist für sich gesehen ein Vergnügen, doch verwoben in die ausgefeilte Handlung sind es anspruchsvolle Puzzlestücke – bei denen zwar Humor, unzählige Anspielungen und Ideenreichtum im Vordergrund stehen, die aber immer eine aufrichtige und bedeutende Geschichte erzählen, die nicht dem nächsten Gag geopfert wird, und dadurch zugleich rührend, mitreißend und ernst sein kann.
Der wohltuend unbedarfte und nichtsahnende Narr S.T. George wird zur Hauptfigur des Geschehens gemacht und lernt, was Schreiben ohne Papier bedeutet. “Wird gemacht” übrigens im wahrsten Wortsinn, denn Fool on the Hill steuert sehr zielgerichtet auf ein bravourös ausgeführtes philosophisches Manöver zu. Der Roman ist eine Bühne für den Kampf von Gut gegen Böse – den Campus-Kobolden gegen den verbannten Finsterling Rasferret der Engerling – der alsbald die Grenzen des Alltags sprengt und, ohne seine archetypische Relevanz zu verlieren, über die vertrauten Abläufe weit hinausweist.
Am besten macht man es wie der verschmitzte Mr Sunshine – zurücklehnen und die vielen guten Geschichten genießen: George auf der Suche nach schriftstellerischer Inspiration, die unvergleichlichen Bohemier auf der Suche nach Alkohol und Gerechtigkeit, die Promenadenmischung Luther auf der Suche nach dem Himmel, die Campuspolizei auf der Suche nach Verdächtigen. Und nachher nimmt man das Leben auf einmal leichter und glaubt ein bisschen ans Schicksal.

Fool on the Hill ist 1988 erschienen, die gleichnamige Übersetzung von Ditte König und Giovanni Bandini 1991 unter der ISBN 3-423-11737-0.

Buch des Monats

Bibliotheka Phantastika gratuliert John Jakes, der heute 80 Jahre alt wird. Lange bevor der am 31. März 1932 in Chicago, Illinois, geborene John William Jakes mit zwei historischen Familiensagas zunächst in den USA (mit den neun Bänden der Kent Family Chronicles (1974-79)) und dann auch weit über die USA hinaus (mit der im amerikanischen Bürgerkrieg spielenden Trilogie North and South (1982-87)) zum Bestseller-Autor wurde, hatte er – teilweise unter diversen Pseudonymen – im Laufe von knapp 25 Jahren rund 200 Stories und etliche Romane quer durch alle Genres geschrieben. Darunter auch die Geschichten um Brak the Barbarian.
Seine Geburtsstunde erlebte der Barbar mit dem blonden Zopf und dem Traum von Khurdisan, jenem legendären Land tief im Süden, im Mai 1963 im amerikanischen Magazin Fantastic in der Kurzgeschichte “Devils in the Walls”, der in den folgenden Jahren ein halbes Dutzend weitere folgen sollten. 1968 erschien schließlich mit Brak the Barbarian (dt. Schiff der Seelen (1974)) die erste Buchveröffentlichung, an die sich kurz danach mit Brak the Barbarian Versus the Sorceress (1969; dt. Tochter der Hölle (1975)) und Brak the Barbarian Versus the Mark of the Demons (1969; dt. Das Mal der Dämonen (1975)) noch zwei Romane anschlossen (wobei es sich beim ersten Brak the Barbarian versus the Sorceress von John Jakesdieser beiden um die Erweiterung einer unter dem Titel “Witch of the Four Winds” in Fantastic in zwei Teilen veröffentlichten längeren Erzählung handelt). Nach einer längeren Pause folgten der Roman When the Idols Walked (1976; dt. Die Götzen erwachen (1975)) und The Fortunes of Brak (1980; dt. teilweise als Am Abgrund der Welt (1976)), eine Sammlung von zuvor verstreut erschienenen Geschichten, unter ihnen auch die bereits erwähnte “Devils in the Walls”. Brak ist ein typisches Beispiel für einen Helden, der seine Existenz in einem erheblichen Maß dem Erfolg der Conan-TB-Ausgabe bzw. der sich daran anschließenden Hochzeit der Sword & Sorcery in der zweiten Hälfte der 60er Jahre verdankt. Die meisten Geschichten können mit denen eines Robert E. Howard (oder auch denen eines Fritz Leiber) noch nicht einmal annähernd mithalten und bieten selten mehr als das Monster (oder den Dämon bzw. sinistren Magier) der Woche. Dass sie dennoch zu den noch erträglichen Hervorbringungen des Genres zählen, wirft ein bezeichnendes Licht auf das, was in dieser Epoche unter dem Label Sword & Sorcery veröffentlicht wurde; außerdem brachten sie Jakes die Mitgliedschaft bei SAGA, der von Lin Carter ins Leben gerufenen exclusiven Autorenvereinigung ein. Brak selbst ist ein eher schlichtes Gemüt vom Typus edler Wilder – der natürlich einer handfesten Prügelei oder einem zünftigen Gemetzel nicht abgeneigt ist – und der vor allem durch seine Sehnsucht nach dem “goldenen Khurdisan” charakterisiert wird.
Dass Jakes es deutlich besser kann, zeigte er mit The Last Magicians (1969), einem für die damalige Zeit überraschend düsteren Roman, in dem Cham, der letzte der Roten Magier, der eigentlich nur in seine jenseits des Meeres gelegene Heimat zurückkehren will, die Welt vor einem bösen Gott (“the Unborn”), dem Erzmagier Imm und einer Horde Zombies retten muss. Das ohnehin eher widerstrebend geschlossene Bündnis mit König Balsto gerät ausgerechnet durch dessen Frau, Königin Debra, in mehrerlei Hinsicht in Gefahr. Für einen S&S-Roman erstaunlich differenziert gezeichnete Charaktere und eine sich rasch entwickelnde Handlung machen es leichter, das seelenverschlingende Schwert des Helden als Hommage an Elrics Sturmbringer zu verstehen und sich ansonsten nicht allzu sehr darüber zu wundern, dass Cham ein bisschen wie eine leicht schwächelnde Inkarnation des Ewigen Helden wirkt.
Mention my Name in Atlantis von John JakesGänzlich anders geartet ist Mention My Name in Atlantis (1972; dt. Tolle Tage in Atlantis (1977)), der vermutlich erste (nicht nur unabsichtlich) humoristische S&S-Roman, in dem Jakes neben den typischen Klischees des Genres auch die des Atlantis-Mythos parodiert, so dass Hoptor der Weinhändler (der sich im Laufe der Handlung mehr und mehr als unzuverlässiger Erzähler entpuppt) es nicht nur mit dem Barbaren Conax the Chimerical, sondern auch mit in einer Fliegenden Untertasse ankommenden Aliens zu tun bekommt – ganz zu schweigen vom drohenden Untergang seiner Heimat. Mention ist gewiss keine große Literatur, doch Jakes nutzt das Potential, dass das Genre in parodistischer Hinsicht bietet, um einen durchaus vergnüglichen Roman zu schaffen.
1976 erweiterte John Jakes die Howard-Kurzgeschichte “The Valley of the Worm” für eine von Richard Corben geplante Comic-Adaption; Letzterer überarbeitete dann das Howard- und das Jakes-Material ein weiteres Mal – und das Ergebnis war Bloodstar (1976; dt. Bloodstar (1981)), eine frühe graphic novel. 1980 arbeitete Jakes noch einmal mit einer Comic-Legende zusammen, denn er und Gil Kane schrieben gemeinsam Excalibur!, ihre Version des Artus-Mythos (die mit dem John-Boorman-Film von 1981 nichts zu tun hat). Zu diesem Zeitpunkt war er mit seinen o.e. historischen Familiensagas allerdings längst zum Dauergast auf den Bestsellerlisten geworden und wandte sich danach endgültig von der phantastischen Genreliteratur ab.

Reaktionen

Bibliotheka Phantastika gratuliert Elizabeth Hand, die heute 55 Jahre alt wird. Die am 29. März 1957 in San Diego, Kalifornien, geborene Hand machte Ende der 80er Jahre zunächst durch einige Kurzgeschichten in Magazinen oder Originalanthologien auf sich aufmerksam, ehe sie mit Winterlong (1990) ihren ersten Roman veröffentlichte. Winterlong bildet den Auftakt einer unter dem gleichen Titel zusammengefassten, mit Æstival Tide (1992) und Icarus Descending (1993) fortgesetzten düsteren post-apokalyptischen Zukunftsvision, die SF- und Fantasyelemente miteinander vermischt: eine verwüstete, vergiftete Erde, von der Umwelt abgeschlossene Kuppelstädte, Cyborgs, genetisch veränderte Lebewesen, die teils in der Wildnis, teils als Sklaven in den Städten ihr Dasein fristen – und über allem schweben die Ascendants in ihren Orbitalstationen mit ihren Aviatoren.
Mit Waking the Moon (1994; dt. Die Mondgöttin erwacht (1996)) hat sie sich dann in die GegenwWaking the Moon von Elizabeth Handart begeben, genauer gesagt an die fiktive University of the Archangels and St. John The Divine, wo die neue Studentin Katherine Sweeney Cassidy nicht nur schöne, reiche junge Menschen wie Oliver Crawford und Angelica di Rienzi kennenlernt, sondern auch über den geheimen Orden der Benandanti stolpert, der seit Jahrhunderten im Hintergrund die Fäden des Weltgeschehens in der Hand hält und die Herrschaft des Patriarchats sicherstellt. Doch nun droht die Wiedergeburt einer uralten Göttin aus vorchristlicher Zeit – die Mondgöttin des deutschen Titels – und Sweeney findet sich plötzlich mittendrin in einer gefährlichen und undurchschaubaren Situation. Der Roman, der den Tiptree Award und den Mythopoeic Fantasy Award gewonnen hat, sitzt thematisch und in punkto Genrezugehörigkeit ein bisschen zwischen allen Stühlen, und das ist auch bei den folgenden Werken Hands der Fall.
Glimmering (1997) spielt in der nahen Zukunft und schildert eine Welt, die von mehreren praktisch gleichzeitig eintretenden Umweltkatastophen deutlich verändert wird, Black Light (1999) ist eine Quasi-Fortsetzung von Waking the Moon, in der die Benandanti und ihr weibliches Pendant – die Malandanti – ebenso eine Rolle spielen wie der Dionysos-Mythos, Mortal Love (2004) schließlich dreht sich um die Möglichkeit – oder Unmöglichkeit – der Liebe zwischen Sterblichen und Unsterblichen. Genau wie in ihren Romanen bewegt sich Elizabeth Hand auch in ihren Kurzgeschichten – gesammelt in den Bänden Last Summer on Mars Hill (1998), Bibliomancy (2003) und Saffron and Brimstone: Strange Stories (2006) – zumeist in einem schwer zu definierenden Grenzland zwischen SF, Fantasy und Horror bzw. Phantastik.
Vermutlich, da ihre ambitionierten Romane nicht unbedingt zu Bestsellerehren kamen, hat sie auch eine ganze Reihe von Film-Novelisationen (etwa zu 12 Monkeys und Catwoman) und im Star-Wars-Universum angesiedelte Kinderbücher verfasst. Deutlich naheliegender erscheint da die Hinwendung zum Thriller, die sie in den letzten Jahren mit Generation Loss (2007) und Available Dark (2012) vollzogen hat.

Reaktionen

Jackson PearceJackson Pearce ist eine US-amerikanische Jugendbuchautorin, die sich bisher auf die Neuerzählung von Märchen spezialisiert. Geboren wurde sie am 21.05.1984 in Raleigh, North Carolina. Nach dem Besuch der Brookwood High School folgte ein weiterführender Schulbesuch am Georgia College. Später schloss sie erfolgreich ein Studium in Englisch und Philosophie an der Universität von Georgia ab. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitet sie derzeit für eine Softwarefirma.

Zum vollständigen Portrait bitte hier entlang.

Neue Inhalte

Bibliotheka Phantastika erinnert an Thorne Smith, der heute 120 Jahre alt geworden wäre. Schon die ersten literarischen Gehversuche des am 27. März 1892 in Annapolis, Maryland, geborenen James Thorne Smith jr. – zwei Romane, die in Tagebuchform die Erlebnisse eines reichlich tollpatschigen Rekruten in der US Navy schildern und bei denen Smith auf seine eigenen diesbezüglichen Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs zurückgriff – weisen die starken humoristischen Elemente auf, die für seine besten und bekanntesten Romane typisch werden sollten. Und bereits in seinem nächsten Roman Topper: An Topper von Thorne SmithImprobable Adventure (1926; dt. Topper (1986)) finden sich alle Ingredienzen von Smith’ späterer Erfolgsformel: besagter – nicht nur in diesem Fall häufig bis zum Slapstick gesteigerter – Humor, eine phantastische Komponente, eine gewisse Frivolität … und jede Menge Alkohol. Topper erzählt die Geschichte des von seinem Leben gelangweilten und nicht sonderlich glücklich verheirateten Bankangestellten Cosmo Topper, der sich eines Tages ein Auto kauft – einen wieder hergerichteten Unfallwagen genauer gesagt, mit dem die Vorbesitzer tödlich verunglückt sind. Besagte Vorbesitzer (George und Marion Kerby, “das schnellste junge Paar der Stadt”) sind allerdings als Geister immer noch präsent, und sie sorgen recht schnell dafür, dass das ach so spießige Leben des armen Cosmo mehr und mehr aus den Fugen gerät. Nicht, dass er sich allzu sehr dagegen wehren würde, was wiederum an der auch als Geist immer noch überaus verführerischen Marion liegt …
Topper war ein großer Erfolg (ebenso wie die erste Verfilmung von 1937 mit Cary Grant als George Kerby); für Smith bedeutete dies in erster Linie finanzielle Unabhängigkeit, und an den Veröffentlichungen der folgenden Jahre lässt sich leicht ablesen, dass er keineswegs von Anfang an versucht hat, die mit Topper gefundene Erfolgsformel auszuschlachten. Doch Dream’s End (1927; eine alles andere als humoristische gothic romance), Did She Fall (1930; ein klassischer Krimi) und Lazy Bear Lane (1931; ein Kinderbuch, das Smith ursprünglich für seine Töchter geschrieben hatte) erwiesen sich als Flops bzw. als weit weniger erfolgreich als The Stray Lamb (1929; dt. Das verwirrte Lamm (1988)), ein Roman, der wieder deutlich in Richtung Topper geht: Lawrence T. Lamb, ein typischer amerikanischer Spießer mittleren Alters voller unterdrückter Sehnsüchte, die er aufgrund der gesellschaftlichen Konventionen nicht ausleben darf, begegnet eines Tages einem seltsamen kleinen Mann, der anscheinend Wünsche wahr werden lassen kann – und Lamb verwandelt sich daraufhin in allerlei unterschiedliches Getier und lebt aus, was er schon immer ausleben wollte.

Topper und The Stray Lamb sind einerseits absurde Slapstick-Komödien, doch mit ihnen hat Smith dem spießigen, puritanisch engen Amerika der Prohibitionszeit auch einen Spiegel vorgehalten – und mit The Nightlife of the Gods (1931; dt. Das Nachtleben der Götter von Thorne SmithDas Nachtleben der Götter (1986)) hat er in dieser Hinsicht sein Meisterstück abgeliefert. Wobei der Ausgangspunkt der Geschichte angemessen absurd (und frei von jeglicher Logik) ist: Der Privatgelehrte Hunter Hawk entdeckt mehr oder weniger zufällig ein Verfahren, mit dem man Menschen versteinern – und unbelebte steinerne Statuen lebendig machen kann. Nachdem er seine Erfindung erfolgreich an ein paar ungeliebten Verwandten und unangenehmen Nachbarn ausprobiert hat, bricht er zusammen mit seiner gerade mal 900 Jahre alten Geliebten Megaera (der Tochter eines Leprachauns) und ein paar weiteren Begleitern nach New York auf, wo er ein ganzes Museum voller antiker Götterstatuen “belebt”. Griechische Götter im verklemmten Amerika der 30er Jahre, wo es noch nicht einmal Alkohol gibt – das muss einfach zu Komplikationen führen …
Verglichen mit dem wahren Slapstickfeuerwerk von Nightlife ist Turnabout (1931; dt. Das verzauberte Paar (1950) bzw. Verkehrte Welt (1987)) ein eher ruhiger, zurückgenommener Roman, in dem die ständigen Streitereien von Tim und Sally Willows Mr. Ram – einer kleinen ägyptischen Götterstatue, die das Paar zur Hochzeit geschenkt bekommen hatte – so sehr auf die Nerven gehen, dass er sie in den Körper des bzw. der anderen zaubert. Mit entsprechenden Folgen. The Bishop’s Jaegers (1932) kommt ganz ohne phantastische Elemente – und ohne Alkoholexzesse – aus; nur von den Frivolitäten konnte Smith nicht lassen, denn die Geschichte spielt in einem Nudistencamp. Topper Takes a Trip (1932; dt. Topper geht auf Reisen (1986)) ist die einzige Fortsetzung eines Romans, die Smith jemals geschrieben hat, und in der er in erster Linie das allzu konventionelle Ende des Vorgängerbandes revidiert.
In Skin and Bones (1933) kommt der Photograph Quintus Bland in Kontakt mit chemischen Dämpfen, die ihn in ein lebendes Skelett verwandeln, was ihn allerdings nicht daran hindert, weiter herumzulaufen, zu sprechen, zu essen und natürlich auch zu trinken. In Rain in the Doorway (1933) gerät der typische Smith-Held Hector Owen in eine völlig chaotische Parallelwelt, die verglichen mit seinem bislang eher düsteren Alltag allerdings eine gewaltige Verbesserung darstellt. Und in The Glorious Pool (1934; dt. Der Jungbrunnen (1987)) erweist sich ein profaner Gartenteich als magischer Jungbrunnen. Smith’ letzter Roman, The Passionate Witch (1941; dt. Meine Frau, die Hexe (1989)) ist erst posthum erschienen, denn während der Arbeit an dem ursprünglich als Drehbuch gedachten Werk ist er am 21. Juni 1934 in Florida an einem Herzinfarkt gestorben. Das Skript wurde von Norman Matson zu Ende geschrieben, der darüberhinaus auch noch eine Fortsetzung verfasst hat.
Zweifellos wirken Thorne Smith’ Romane heutzutage ein bisschen angestaubt und altmodisch, seine mehr oder minder spießigen, von einer Midlife Crisis gebeutetelten Helden, die sich mit einer puritanischen Umwelt herumschlagen müssen bzw. gegen sie aufbegehren – häufig in Form von Trinkgelagen und “frivolem” Verhalten –, nicht mehr zeitgemäß. Andererseits vermitteln seine absurden Slapstick-Komödien eine Lebensfreude, die keineswegs an eine bestimmte Zeit gebunden und auch heute noch wahrnehmbar (und gelegentlich vielleicht sogar vonnöten) ist.

Reaktionen

Als der Seelenmeister starb von Octavia ButlerTeray, frisch aus der Schule entlassen und mit überdurchschnittlichem telepathischem Talent gesegnet, macht sich mit seiner Frau Iray und seinem zukünftigen Ausbilder Joachim auf den Weg zu dessen Haus, wo Teray die nächsten Jahre verbringen soll, um zu einem vollwertigen Musternisten ausgebildet zu werden. Auf ihrem Weg werden sie von Coransee eingeladen, einem mächtigen Hausbesitzer und Musternisten. Die Einladung entpuppt sich schnell als Falle für Teray, denn Coransee wittert in dem jungen Mann eine zu große Konkurrenz auf seinem Weg zum mächtigsten Telepathen und Herrscher über das alle verbindende Muster.

Mit dieser Buchbesprechung präsentieren wir euch als seltene Ausnahme zwei verschiedene Meinungen zu einem Roman. Wer fleißig im Blog liest, wird sich an einen Hinweis zu neuen Rezensionen in diesem Artikel erinnern, in dem auch von Mehrfachrezensionen die Rede ist. Für die vorliegende Buchbesprechung traten innerhalb des eab unterschiedliche Eindrücke zu Tage, so dass es diesmal zwei Rezensionen mit unterschiedlichen Blickwinkeln gibt!

Zu den vollständigen Rezensionen bitte hier entlang.

Neue Inhalte

Die Bibliotheka Phantastika gratuliert Elizabeth Ann Scarborough, die heute 65 Jahre alt wird. Die am 23. März 1947 in Kansas City geborene Autorin studierte bis 1968 Geschichte. Um ihr Studium zu finanzieren, trat sie dem Army Nurse Corps bei. Ihre dafür geschuldete 3-jährige aktive Dienstzeit leistete sie als Krankenschwester bzw. Sanitätsoffizier in Danang in Vietnam ab.

Cover der Gretchen Grau-Romane von E.A. ScarboroughIhr Debüt-Roman Song of Sorcery (1982; dt. Zauberlied (1987)) ist der erste Band der Agonia-Reihe (dt. Gretchen-Grau-Romane). Ihm folgen The Unicorn Creed (1983; dt. Einhorn-Codex (1987)), Bronwyn’s Bane (1983; dt. Bronwyns Fluch (1987)) und The Christening Quest (1985; dt. Die seltsamen Taufgäste (1988)). Die Reihe erzählt die Abenteuer von Gretchen Grau, einer jungen Hexe, die auf Haus- und Herdzauber spezialisiert ist. Gretchen stammt aus einer alten Zaubererfamilie, zu der u.a. auch Elspat, eine Hexe mit Pfefferkuchenhaus und einer merkwürdigen Vorliebe für kleine Kinder gehört.
Wie in diesem Beispiel schon anklingt, greift Scarborough in ihren Erzählungen gern bekannte Motive auf und verarbeitet diese mit leisem Humor und einer Prise Ironie, so dass ganz neue eigenständige Geschichten entstehen. Diese Art zu erzählen durchzieht den größten Teil ihres schriftstellerischen Werkes. Aus den Märchen aus 1001 Nacht schöpft sie z.B. für The Harem of Aman Akbar (1984; dt. Aman Akbars Harem (1986)) und verarbeitet diese in liebevoll-spöttischem Ton.

Ein Western der ganz anderen Art, gespickt mit Fantasy-Elementen und voller Charaktere, die einmal mehr nicht das tun, was man von ihnen erwartet, ist The Drastic Dragon of Draco, Texas (1986). Im zweiten Teil, The Goldcamp Vampire, or Sanguinary Sourdough (1987), fügt Scarborough dem Goldgräber-Milieu auch noch eine Vampir-Geschichte hinzu.

Für ihren 1988 erschienenen Roman The Healer’s War greift sie auf Erfahrungen aus ihrem Vietnam-Einsatz zurück und erhält dafür 1989 den Nebula Award.
Ähnlich ernste Pfade verfolgt sie auch in den folgenden beiden Büchern: Nothing Sacred (1991) ist eine Dystopie, in der alle Arbeitslosen automatisch zum Militär geschickt werden, um genug Soldaten für den Endlosen Krieg zu haben. Warrant Officer Viveka Vanachek wird gefangen genommen kämpft in einem Kriegsgefangenenlager ums Überleben. Der Folgeband Last Refuge (1992) spielt Jahre später im Himalaya, wo das friedliche Leben der letzten Überlebenden einer nuklearen Katastrophe empfindlich gestört wird, als plötzlich Kinder ohne Seele geboren werden.

Cover der Songkiller Chronicles von E.A. ScarboroughZu ihrer Vorliebe für bekannte Motive, dieses Mal aus Volksliedern und Balladen aus dem irisch-schottisch-englischen Sprachgebiet, kehrt Scarborough in The Songkiller-Saga (Phantom Banjo (1991), Picking the Ballad’s Bones (1991) und Strum Again? (1992)) zurück. In dieser Geschichte versucht eine Gruppe von Musikern die Welt vor den bösen Mächten (hier u.a. in Gestalt der Dämonen Dummheit, Ignoranz und Zweckmäßigkeit) zu retten, die der Menschheit nicht nur die Musik, sondern damit auch ihre Menschlichkeit nehmen wollen.
Märchen aus dem mitteleuropäischen Raum lässt Scarborough dann wieder in die Godmother Series (The Godmother (1994), The Godmother’s Apprentice (1995) und The Godmother’s Web (1998)) fließen, versetzt diese u.a. in das Seattle der 1990er Jahre und erschafft so eine lebendige Urban-Fantasy-Reihe.

Ebenfalls bekannt vorkommen dürfte dem Leser eine der Hauptfiguren aus Carol for Another Cristmas (1996) – Ebeneezer Scrooge besucht hier eine einsame Frau, um sie den Geist der Weihnacht zu lehren. In The Lady in the Loch (1998; dt. Die Frau im Nebel (2003)) erzählt Scarborough eine Gothic Novel ganz in der Tradition eines Frankenstein-Romans.

Anfang der 1990er Jahre wendet sich Elizabeth Ann Scarborough auch der Science Fiction zu. Gemeinsam mit Anne McCaffrey schreibt sie die Petaybee Series (1993-1995; dt. Die Eisplanet-Trilogie (1994-1996)). Später kommt noch die Trilogie The Twins of Petaybee (2005-2008) hinzu. Ab 1999 bzw. dem dritten Band arbeitet Scarborough auch an McCaffreys Acorna Universe (1997-2004) mit und schreibt mit ihr zusammen nicht nur die folgenden Bücher der Hauptreihe sondern auch die im selben Universum spielende Fortsetzung Acorna’s Children (2005-2007).
Mit den zweibändigen Tales of the Barque Cats (2010) erschaffen die beiden Autorinnen in einem weiteren Gemeinschaftswerk ein waschechtes Animal-Science-Fiction-Werk, in welchem Katzen wichtige Crew-Mitglieder auf Raumschiffen sind und einige von ihnen sogar danach trachten, die Herrschaft über das gesamte Weltall zu übernehmen.

Cover der Eisplanet-Trilogie von E.A. Scarborough

Aber auch ohne Co-Autorin schreibt Scarborough SF-Romane, so z.B. die wiederum zweibändige Cleopatra-Serie (Channeling Cleopatra (2002) und Cleopatra 7.2 (2004)), in welcher durch DNA-Übertragung die Seelen von Verstorbenen auf lebende Menschen transferiert werden können – wobei sich Wirt- und “Gast”-Seele in Zukunft einen Körper teilen – Cleopatra meets Dolly, gemixt mit einer Prise Humor und einem Hauch Romantik.

Reaktionen

Kürzlich war ich gezwungen, mich mit dem Thema “Dekoration” auseinanderzusetzen – nicht gerade meine Kernkompetenz. Bücherfreundlicher, einfach herzustellender Hausschmuck zum Thema Lesen musste her, und bald kam die zündende Idee: ich wollte den faul in meinem Regal herumlümmelnden Büchern Beine machen! Und Arme, wenn ich gleich dabei bin.
Dazu benötigt man:

• eine Zange
• Sekundenkleber
• ein (antiquarisches) Buch
• Wickeldraht
(0,65 mm, blaugeglüht, gibt es im Bastel- oder Blumenladen)
• einen dünnen Handbohrer
• ca. 1-2 Stunden Zeit

 

Los geht’s!

Schritt (1): Zuerst wähle ich mit dem Draht die Arm- und Beinlänge meines Buches nach meinem Belieben. Nachdem ich diese Länge verdoppelt habe, forme ich aus dem Draht eine große Schlaufe. Der Schnittpunkt des Drahtes markiert die Finger- bzw. Fußlänge des Bücherburschen. Diesen Punkt fixiert man mit den Fingern der einen Hand (Vorsicht, nicht am Draht verletzten!), mit der anderen Hand betätigt man die Zange. Mit dieser hält man vorsichtig das Ende der Schlaufe und dreht diese mehrmals ein, bis die Schlaufe die gewünschte Form und Größe hat. Um die beiden anderen Glieder zu formen, formt man einfach am “Gelenk” zwei neue Schlaufen und dreht diese wieder ein. Dies erfordert etwas Fingerspitzengefühl, geht aber bei jedem Arbeitsschritt ein wenig schneller von der Hand.
Nachdem der Fuß/die Hand fertig geformt ist, umwickele ich das Bein/den Arm mit dem restlichen Draht und drehe es wieder vorsichtig mit der Zange ein.
Dieses Vorgehen wiederhole ich noch drei mal, um ein ordentliches Paar Beine und Arme zu bekommen. Einziger Unterschied in der Fertigung: die Zehen habe ich etwas länger gestaltet als die Finger, doch das kann man nach Belieben zurechtbasteln – genauso wie die Arm- und Beinhaltung des Buchlings. Ich habe mich für mein erstes Modell (13 weitere müssen noch folgen…) für ein sitzenden, winkenden Buchling entschieden.

Schritt (2): Nun geht es dem Buch an den Kragen – aber nur ein wenig (tatsächlich ist das Buch auch mit Armen & Beinen noch vollständig lesbar – man schenkt ihm einfach nur etwas mehr Bewegungsfreiheit). Auf Buchvorder- und Rückseite suche ich mir die passende Höhe für die Arme aus. Danach bohre ich mit dem Handbohrer vorsichtig von der Innenseite aus ein Loch durch den Buchdeckel; es reicht schon, wenn man Außen nur die Spitze des Bohrers sieht: mehr als ein winziges Loch benötigt der Draht nicht.

Von Außen fädelt man den Draht durch das Loch und klopft und biegt ihn vorsichtig so zurecht, dass er möglichst eng am Buchdeckel anliegt. Dann fixiert man mit Sekundenkleber einen Arm und ein Bein zwischen Buchdeckel und der ersten bzw. der letzten Seite. Nun drücke ich das Buch ordentlich zu, bis der Draht fest ist. Dann kann ich, noch immer das Buch zudrückend (damit nichts verrutscht) außen mit der Zange vorsichtig Arme und Beine in die rechte Position bringen und zurechtbiegen. Dasselbe wiederhole ich auf der anderen Seite des Buches, bis der Wicht auf eigenen Füßen steht oder sitzt.

Schritt (3): Nachdem alles zurechtgeklopft ist, passe ich auf, dass mir der neu erschaffene Buchling nicht davonhuscht und setze ihn zurück ins Bücherregal – aber bitte mit einer Armlänge Abstand!


p.s. Mittlerweile hat der einsame Wicht Nachbarn bekommen:

 

Scriptorium