Zum 55. Geburtstag von Elizabeth Hand

Bibliotheka Phantastika gratuliert Elizabeth Hand, die heute 55 Jahre alt wird. Die am 29. März 1957 in San Diego, Kalifornien, geborene Hand machte Ende der 80er Jahre zunächst durch einige Kurzgeschichten in Magazinen oder Originalanthologien auf sich aufmerksam, ehe sie mit Winterlong (1990) ihren ersten Roman veröffentlichte. Winterlong bildet den Auftakt einer unter dem gleichen Titel zusammengefassten, mit Æstival Tide (1992) und Icarus Descending (1993) fortgesetzten düsteren post-apokalyptischen Zukunftsvision, die SF- und Fantasyelemente miteinander vermischt: eine verwüstete, vergiftete Erde, von der Umwelt abgeschlossene Kuppelstädte, Cyborgs, genetisch veränderte Lebewesen, die teils in der Wildnis, teils als Sklaven in den Städten ihr Dasein fristen – und über allem schweben die Ascendants in ihren Orbitalstationen mit ihren Aviatoren.
Mit Waking the Moon (1994; dt. Die Mondgöttin erwacht (1996)) hat sie sich dann in die GegenwWaking the Moon von Elizabeth Handart begeben, genauer gesagt an die fiktive University of the Archangels and St. John The Divine, wo die neue Studentin Katherine Sweeney Cassidy nicht nur schöne, reiche junge Menschen wie Oliver Crawford und Angelica di Rienzi kennenlernt, sondern auch über den geheimen Orden der Benandanti stolpert, der seit Jahrhunderten im Hintergrund die Fäden des Weltgeschehens in der Hand hält und die Herrschaft des Patriarchats sicherstellt. Doch nun droht die Wiedergeburt einer uralten Göttin aus vorchristlicher Zeit – die Mondgöttin des deutschen Titels – und Sweeney findet sich plötzlich mittendrin in einer gefährlichen und undurchschaubaren Situation. Der Roman, der den Tiptree Award und den Mythopoeic Fantasy Award gewonnen hat, sitzt thematisch und in punkto Genrezugehörigkeit ein bisschen zwischen allen Stühlen, und das ist auch bei den folgenden Werken Hands der Fall.
Glimmering (1997) spielt in der nahen Zukunft und schildert eine Welt, die von mehreren praktisch gleichzeitig eintretenden Umweltkatastophen deutlich verändert wird, Black Light (1999) ist eine Quasi-Fortsetzung von Waking the Moon, in der die Benandanti und ihr weibliches Pendant – die Malandanti – ebenso eine Rolle spielen wie der Dionysos-Mythos, Mortal Love (2004) schließlich dreht sich um die Möglichkeit – oder Unmöglichkeit – der Liebe zwischen Sterblichen und Unsterblichen. Genau wie in ihren Romanen bewegt sich Elizabeth Hand auch in ihren Kurzgeschichten – gesammelt in den Bänden Last Summer on Mars Hill (1998), Bibliomancy (2003) und Saffron and Brimstone: Strange Stories (2006) – zumeist in einem schwer zu definierenden Grenzland zwischen SF, Fantasy und Horror bzw. Phantastik.
Vermutlich, da ihre ambitionierten Romane nicht unbedingt zu Bestsellerehren kamen, hat sie auch eine ganze Reihe von Film-Novelisationen (etwa zu 12 Monkeys und Catwoman) und im Star-Wars-Universum angesiedelte Kinderbücher verfasst. Deutlich naheliegender erscheint da die Hinwendung zum Thriller, die sie in den letzten Jahren mit Generation Loss (2007) und Available Dark (2012) vollzogen hat.

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