Zum 45. Geburtstag von John Gwynne und zum 30. Geburtstag von Cassandra Rose Clarke

Bibliotheka Phantastika gratuliert John Gwynne, der heute 45 Jahre alt wird. Allzuviel lässt sich über den am 21. September 1968 in Singapur geborenen, mittlerweile in Eastbourne in der englischen Grafschaft East Sussex lebenden John Gwynne noch nicht sagen, denn er zählt zur Riege aufstrebender us-amerikanischer und britischer Autoren, die erst vor kurzem – und meistens mit dem Auftaktband eines mehr oder weniger epischen, häufig dem Grim & Gritty oder auch Grimdark genannten Subgenre zuneigenden Fantasyzyklus – auf der Bildfläche erschienen sind. Auch Malice (2012) scheint auf den ersten Blick in diese Kategorie zu gehören, doch bei genauerem Hinsehen ändert sich dieser Eindruck. Denn der umfangreiche Roman ist zwar einerseits der Auftakt eines wohl auf vier Bände angelegten Mehrteilers – The Faithful and the Fallen –, steht aber inhaltlich und von der Figurenkonstellation her deutlich in der Tradition “klassischer” High Fantasy:
Als die Menschen vor langer Zeit nach dem Götterkrieg in die Banished Lands flohen, mussten sie die dort lebenden Riesen niederringen, was ihnen schließlich auch gelang. Doch jetzt rühren sich die besiegten Gegner von einst erneut, Lindwürmer werden gesichtet, und es mehren sich die Zeichen, dass ein neuer Krieg bevorsteht, in dem auch die Götter wieder mitmischen werden. Obwohl eine düstere Malice von John GwynneProphezeiung die Situation noch bedrohlicher macht, gelingt es Hochkönig Aquilus nicht, die ihm nominell unterstehenden Könige zum gemeinsamen Handeln zu bringen. Und so kommt es, dass einfachen Menschen wie Corban, dem jungen Sohn eines Schmiedes, plötzlich unerwartete Aufgaben zufallen …
Riesen und Drachen, ein junger Held, der mehr ist, als er scheint, Prophezeiungen und archetypische Figuren sowie Elemente und Motive aus keltischen und christlichen Sagen und Legenden sind die Bestandteile von John Gwynnes Erstling, die – neben dem jugendlichen Alter eines Großteils der Hauptfiguren – dafür sorgen, dass Malice sich eher als alles andere wie ein bestimmter Typus 80er-Jahre-Fantasy (und auch ein bisschen wie ein – wenn auch ungewöhnlich dickes – Jugendbuch) anfühlt. Was wiederum zur Folge hat, dass gerade erfahreneren Fantasyafficionados vieles sehr vertraut vorkommen dürfte. Das ist per se nichts Schlechtes und kann vor allem für Leser und Leserinnen, die das Genre erst vor kurzem für sich entdeckt haben, aber nicht unbedingt ihre tägliche Dosis grim & gritty brauchen, durchaus ein Anreiz sein. Um zu beurteilen, inwieweit die Mischung aus klassischen Fantasymotiven und einer modernen Erzählweise bzw. -struktur letztlich trägt, müsste man auf alle Fälle mindestens den zweiten Band des Zyklus – der unter dem Titel Valor für Anfang nächsten Jahres angekündigt ist – noch abwarten, denn in Malice beginnt die Geschichte sich gerade erst zu entfalten.

The Assassin's Curse von Cassadra Rose ClarkeAußerdem gratulieren wir Cassandra Rose Clarke, die heute 30 Jahre alt wird. Die Fantasy- und Science-Fiction-Autorin wurde am 21. September 1983 in Texas geboren und veröffentlichte erst im letzten Jahr ihren Debütroman The Assassin’s Curse, in dem es um Piratenabenteuer, Wüstenwanderungen, Auftragsmord und einen unlösbaren Fluch geht.
Da wir für Interessierte auch ein neues Portrait zu dieser Autorin – die sowohl Jugendbücher als auch Romane für Erwachsene schreibt – in der Bibliothek haben, beschränken wir uns hier kurz und knapp auf herzliche Glückwünsche!

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