Unsere Lieblingscover (2)

In der zweiten Runde unserer Lieblingscover haben wir wieder einige Beispiele herausgesucht, die zeigen, dass Fantasy durchaus ein Augenschmaus sein kann …

Yume No Hon – Catherynne M. Valente
erschienen 2006, Covergestaltung: Luis Rodrigues
Yume No Hon von Catherynne M. Valente

Dieses Cover beweist, dass eine schlichte Gestaltung mit überbordenden Covern leicht mithalten und ebenso die Fantasie des Betrachters anregen kann. Das gedeckte Rot des Hintergrundes und der Sepiaton des Bildes harmonieren perfekt miteinander und das Motiv stimmt einfach wunderbar auf das japanische Setting des Buches ein. (Fremdling)

Precious Dragon – Liz Williams
erschienen 2007, Künstler: Jon Foster
Precious Dragon von Liz Williams

Die Cover dieser Buchreihe zählen für mich zu den absoluten Highlights. Neben einer wunderbar in Form und Farbe gelungenen Illustration wurde auch der Text so passend positioniert, dass man die Illustration zur Abwechslung einmal genießen kann. Manchmal ist weniger deutlich mehr und wesentlich prägnanter als Text, der einem in 120 Punkt entgegen springt. Cover wie das von “Precious Dragon” kann man sich praktisch als Poster an die Wand hängen, und zum Buchinhalt passt es auch noch. Mehr davon bitte! (moyashi)

The Far Kingdoms – Allan Cole/Chris Bunch
erschienen 1993, Künstler: Gnemo (Tom Kidd)
The Far Kingdoms von Allan Cole und Chris Bunch

Ein klassisches, filigranes Gemälde auf dem Cover einer klassischen Abenteuer-Geschichte: Das Bild liefert bereits das, was der Titel des Romans verspricht – einen Blick auf ferne Königreiche. Zugegeben, es wirkt ein bißchen kitschig mit dem Märchenschloss, den kräftigen Farben im Vordergrund und den Pastellfarben weiter hinten – in ganzer Pracht auf dem ursprünglichen Wraparound zu sehen. Aber es ist genau das Richtige, wenn man einmal mit Fernweh vor dem Bücherregal steht. (mistkaeferl)

The King of Attolia – Megan Whalen Turner
erschienen 2006, Künstler: Vince Natale
The King of Attolia von Megan Whalen TurnerFiguren, die das Bild dominieren, sich aber nicht unverstellt dem Betrachter präsentieren, antikisierende Ornamente, die man dennoch keiner tatsächlichen historischen Epoche zuordnen kann, Pracht, Düsternis, Innigkeit und die Folgen von Gewalt – Vince Natales Illustration setzt kongenial das um, was den Leser in The King of Attolia erwartet, und beweist zugleich, dass man den Protagonisten eines Romans auch anders als im dramatisch drapierten Kapuzenumhang aufs Cover bannen kann. Neben dem ungewöhnlich gewählten Bildausschnitt gefällt mir vor allem die Gesamtwirkung, die eher an ein altmeisterliches Gemälde als an reine Gebrauchsgraphik denken lässt. (Wulfila)

The Sword and the Stallion – Michael Moorcock
erschienen 1975, Künstler: Patrick Woodroffe
The Sword and the Stallion von Michael Moorcock

Die fast schon surrealistisch anmutenden Cover, die Patrick Woodroffe für die britische TB-Ausgabe der zweiten Corum-Trilogie geschaffen hat, waren in den 70ern echte Hingucker – und wären es heute vermutlich wieder. Interessant dabei ist, dass Woodroffe fast alle wichtigen Elemente, die im Buch bzw. den Büchern auftauchen, mal mehr, mal weniger offensichtlich in den jeweiligen Titelbildern integriert hat. (gero)

Jonathan Strange & Mr. Norrell – Susanna Clarke
erschienen 2004, Künstler: William Webb
Jonathan Strange & Mr Norrell von Susanna Clarke

Schwarzer Hintergrund, eine weiße Schrift, die den Eindruck erweckt, als hätte hier noch jemand per Hand eine alte Druckerpresse bedient, dazu ein einzelner Rabe. Andere mögen es vielleicht langweilig nennen, aber für mich ist es gerade diese wunderbare Schlichtheit, die das Cover angenehm aus der Masse der “Action!” oder “Epic!” schreienden Fantasyeinheitscover heraushebt. Und, was heutzutage vielleicht eine noch größere Leistung ist: das Cover passt auch noch zum Buch, das eben auch eher sprachliche Eleganz (wobei auch hier manche eher sagen: Langeweile) der Action vorzieht. (maschine)

3 Kommentare zu Unsere Lieblingscover (2)

  1. Elric sagt:

    Hui, da sind ja ein paar tolle dabei!
    Besonders “The far kingdoms” und (natürlich) der Moorcock sagen mir extrem zu! (Käferl: wir müssen reden… 😉 )
    “Precious Dragon” ist für mich okay, fühlt sich aber irgendwie überladen an – so beim Draufschauen.

  2. Sebert sagt:

    Bei “Yume No Hum” und “Strange & Norrell” stimme ich mit euch voll überein. Die anderen gehen teilweise auch in Ordnung, aber “The Sowrd and the Stallion” und “Precious Dragons” finde ich persönlich überladen, wenn auch gut durchdacht,

  3. Wetterwald sagt:

    Hervorragender Beitrag, Eure zweiteilige Coverschau! Bei 90% der angebotenen Lobeshymnen möchte ich auch mitträllern. Auch ich propagiere ständig die Mär vom Nicht-Kitsch. Das Problem ist allerdings, dass leider viele Fantasy-Leser/-innen Kitsch lieben und darauf anspringen. Deswegen werden wir auch immer weiter blutige Schwerter, rosenumrankte Vampirlippen und bunte, um einen Berg kreisende Kitschdrachen in den Regalen sehen müssen. Auch die in den letzten Jahren erfolgreichen Reihen deutscher Autoren wie Herrn Hennen beispielsweise bestechen ja nur durch oberflächliche, unkreative Wiederholungstäterei. Überhaupt sind die ganzen Elfen-, Zwerg- und Orkreihen mit ihren wiederkehrenden Motiven (rote Axt, blaue Axt, grüne Axt) ein Ausbund an Unkreativität. Die Titel “Der Krieg der…”, “Die Rückkehr der…”, “Die Rache der…” tun ihr übriges. 80er Jahre-Karate Kid-Poesie… Was Ihr da rausgesucht habt ist größtenteils einfach wunderbar. Danke dafür!

Hinterlasse einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst diese HTML Tags und Attribute nutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>