Theo, ein Sänger in einer unbekannten Rockband, lebt ein normales, wenn auch unspektakuläres Leben. Plötzlich jedoch taucht eine kleine Elfe auf und rettet ihm im letzten Moment das Leben vor einem Horrorwesen. Die Elfe Applecore bringt Theo nach Faerie, eine Märchenwelt, die aber entgegen unseren Erwartungen nichts Märchenhaftes hat, sondern ein verzerrtes Abbild unserer eigenen Welt ist. Faerie wird von schönen, lustigen aber auch schrecklichen Wesen bevölkert und von einer herrschsüchtigen Elfenrasse regiert.
-The shape of Faerie itself is even stranger than the nautilus plan of the city I call New Erewhon – for it is no shape at all. To accurately reflect the experience of traveling there, a map that land have to revolve like a child´s top or go through some other metamorphosis I cannot quite concieve, for Faerie simply will not lie flat an behave itself….-
The War of the Flowers (Der Blumenkrieg) ist eine Mischung aus Fantasy und Phantastik.
Der Plot ist zuerst in der realen Welt dieses Jahrhunderts angesiedelt, dann taucht der Leser mit der Hauptperson in Faerie ein, eine Märchenwelt, bevölkert mit allerlei märchenhaften, phantastischen, skurrilen und auch albtraumhaften Bewohnern, die den Leser auf den ersten Blick mit allerlei Anachronismen konfrontiert.
Der Einstieg in die Geschichte wird dem Leser einfach gemacht, da der Hauptcharakter Theo als ein ganz durchschnittlicher, ja gewöhnlicher Mensch beschrieben wird. Es ist daher ist leicht, gedanklich in seine Rolle zu schlüpfen, und man hat dabei sogar noch das gute Gefühl, es ein wenig besser zu haben als dieser Blumenzusteller und Musiker in einer unbekannten Rockband.
Der Autor beschreibt seine Figuren, insbesondere Theo, vielschichtig, plastisch und sehr umfangreich. Die Personen wirken in ihrem Charakter und Verhalten erfrischend natürlich und nicht konstruiert oder stereotyp.
Tad Williams ist ein Meister im Erschaffen und Beschreiben von phantastischen Elementen. Er stellt die Bewohner und Gesetze seiner Welt lebhaft und plastisch dar. Nicht selten muss man über besonders skurrile Erscheinungen schmunzeln, wie z. B. einen blinden Taxifahrer, der einem Pferd nicht ganz unähnlich ist und dessen Rasse oder Art sozusagen zum Chauffieren geboren ist, oder auch den “Remover of Inconvinient Obstacles”, dessen Titel schon allein ein Grinsen beim Leser provoziert. Williams schafft es, die Welt mit unterhaltsamen, lebendigen Figuren anzufüllen.
Wer durch die vielen Bezeichnungen von Wesen nicht durchblickt, dem wird im Anhang mit einer kurzen Erklärung von Personen, Wesen und Dingen geholfen.
So interessant Faerie auch ist, der Plot selbst geht teilweise nur schleppend voran und weist häufig Längen auf. Von Williams’ anderen Romanen Der Drachenbeinthron und Otherland mit vielen Handlungssträngen und ebenso vielseitigen Personen verwöhnt, muss der Leser sich in The War of the Flowers nur mit einem größerem Handlungsstrang begnügen. Theo muss folglich die ganze Geschichte tragen, aber leider bleibt er so gewöhnlich, wie anfangs beschrieben, und vollzieht keine charakterlichen Weiterentwicklungen. Die wenigen handelnden Nebenpersonen werden einigermaßen gelungen herausgearbeitet, sind aber genauso entwicklungsarm.
Tad Williams schafft es aber trotzdem, das Leseinteresse durch dichte Atmosphäre, Sprachwitz und ein paar kleine “Highlights” aufrecht zu erhalten.
Die Geschichte endet in einem sehr spannenden und mitreißenden Höhepunkt und gibt dem Leser letztlich das versöhnliche Gefühl, es habe gar keine Längen gegeben. Der Plot wurde von Williams sorgsam durchdacht und ist abgerundet.