Die Drachen

Cover des Buches "Die Drachen" von Julia ConradIn einer Welt voller Magie und Wunder leben Fabeltiere und eine noch junge Menschheit gemeinsam. Um später die Herrschaft über die Welt an sich reißen zu können, unterstützten die bösen Drachen einen Emporkömmling.
Dieser wird laut einer Prophezeiung in einer fernen Zeit für seine Schandtaten bestraft, und dann wollen sie ihn überlisten. Doch nach der Prophezeiung ist es auch möglich, die Welt wieder in einen Ort der Harmonie zu verwandeln …

-Einst bändigten die Drachen die Urkräfte des Kosmos und lebten in ihrem blühenden Reich Chatundra einträchtig mit der Natur und ihren Geschöpfen.-
Prolog

Mit Die Drachen präsentiert Piper ein phantasievolles, wenn auch leidlich spannendes Werk in einer komplexen, aber überfrachtet wirkenden Welt.
Das Hauptproblem des Romans ist, dass er eine epische Geschichte in gerade mal 500 Seiten erzählen will. Man hat kaum richtig Zeit, sich halbwegs mit der Welt vertraut zu machen, da ist das Buch auch schon vorbei. Die Schnipsel, die man geliefert bekommt, reichen gerade mal für einen groben Überblick.
Hinzu kommt, dass die Welt sehr fremdartig ist. Nichts ist wie auf der Erde, angefangen von der Flora und Fauna bis hin zu den Kulturen, die jede für sich ganz unterschiedlich zu der Vorhergehenden ist. Gute Ideen (wie etwa die Tronten – halb Pflanze, halb Tier) gehen zwischen all den nichtssagenden Namen, mit denen man zugeworfen wird, unter. Die Autorin beweist damit zwar viel Phantasie, und einige gute Ideen dringen auch bis zum Leser durch, aber für die paar Seiten war das definitiv zu viel des Guten.

Daraus folgt auch, dass man sich mit den Charakteren eigentlich nicht identifizieren kann. Allein 13 Auserwählte gibt es, die meist nicht mehr als Namen bleiben, dazu noch jede Menge Nebenpersonen (Hexen, Drachen, Bösewichte…). Ein paar werden zwar ins Jenseits befördert, aber das lässt einen kalt, da man die Personen gerade mal eine Seite kennt. Man springt von der einen Seite des Kontinents auf die andere, ohne mehr als fünf Seiten bei einer Person zu verweilen. Dies ist aufgrund der Komplexität des Buches recht anstrengend, erst nach und nach kann man die einzelnen Episoden in einen Kontext bringen.

Etwa ab der Mitte des Buches konzentriert sich die Autorin dann auf eine Gruppe und bleibt länger als drei Seiten bei dieser, was das Buch davor bewahrt, ganz zerstückelt zu enden, und dem Lesespass ein wenig Schub gibt.
Das Ende folgt abrupt und weniger episch, als man es vielleicht erwartet hat. Auf 40 Seiten wird alles ohne großes Tamtam zu Ende geführt, ein paar mehr Seiten hätten dem Roman wirklich gut getan.

Einen Pluspunkt gibt es aber für die Darstellung der Drachen per se. Die Autorin versucht weitgehend Klischees (echsenähnlich, schuppig, grün, Feuer speiend) zu vermeiden und erfindet ihre “eigene” Formen von Drachen: Von Wurmähnlichen über den (doch vorhandenen) Standarddrachen bis zu den Gestaltwandlern wird eine bunte Mischung weit jenseits des Erwarteten präsentiert, doch auch hier trifft manchmal der Hauptkritikpunkt zu: weniger wäre mehr gewesen.

Stand: 11. September 2012
Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: Piper
ISBN: 3-492-70079-9
Seitenzahl: 508