Mogens VanAndt ist Professor für Archäologie an einer kleinen Universität an der Ostküste der USA. Ihm stand einmal eine glänzende Karriere bevor. Doch es gibt einen dunklen Fleck in seiner Vergangenheit. Da erhält er eine neue Chance – ausgerechnet von dem Mann, den er für sein Unglück verantwortlich macht.
Es geht um die größte archäologische Entdeckung auf amerikanischem Boden, einen unterirdischen Tempel in Kalifornien. Einen Tempel, wie es ihn dort gar nicht geben dürfte. Und das Tor, welches die stummen Tempelhüter bewachen, öffnet einen Weg in das Reich der Toten …
-»Willst du behaupten, dass du plötzlich an Gott glaubst?«, fragte er.
»Ich habe gesagt, dass alle diese Welten dort draußen von einem Gott erschaffen worden sind«, bestätigte Graves. »Aber habe ich gesagt«, fügte er hinzu, und plötzlich klang seine Stimme ein kleines bisschen besorgt, »von welchem?«-
Wieder einmal versucht Wolfgang Hohlbein uns mit einem seitenstarken Werk in die dunklen Abgründe der Welt zu führen, Fakten gemischt mit Fiktion auf unheimliche Art zu verbinden und dem Leser eine neue Sichtweise auf unsere Welt zu geben. Und leider bleibt es bei dem Versuch.
Was Hohlbein dann wirklich abliefert, ist eine mehr als dürftige Gruselgeschichte, in der es zwar von Monstern wimmelt, die Spannung aber auf der Strecke bleibt. Dabei ist die Grundidee vielversprechend: ein ägyptischer Tempel in den USA! Etwas, das es nicht geben und das die Sichtweise auf unsere Welt grundlegend verändern dürfte.
Doch dann werden bereits nach knapp 200 Seiten die ersten schakalköpfigen Monster eingebaut, es gibt die ersten Toten. Danach stürzt der Roman in ein wildes Durcheinander von möglichst extremen Entdeckungen und bizarren Kreaturen, dem ich nur mit Mühe folgen konnte. Anscheinend ging es dem Autor ähnlich: Er liefert kaum eine Erklärung, was Mogens und der Rest denn überhaupt gefunden haben. Gelegentlich wird vage eine Andeutung gemacht, aber grundsätzlich nehmen die Charaktere das Gegebene einfach hin und versuchen nicht mal im Ansatz eine Erklärung für das Gefundene zu geben. Bis zum Schluss stellen sich keine Antworten ein, so dass der Leser es sich selbst zusammenreimen darf, was da gerade geschehen ist.
Auch sprachlich muss der Leser einiges hinnehmen. Abgesehen von teilweise wahnwitzig langen Sätzen wiederholt Hohlbein ständig dieselben Ausdrücke, was auf Dauer wirklich stört. Wenn Mogens in fast jedem Kapitel etwas falsch erscheint, es etwas gar nicht geben dürfte oder sein langjähriger Feind Jonathan Graves unmenschlich erscheint oder sich widernatürlich bewegt, dann fragt man sich, ob Hohlbein nicht mehr eingefallen ist oder Mogens einfach an Wahrnehmungsstörungen leidet. Zumal der Autor dann auch keine Erklärung geben kann, was eigentlich genau so falsch sein soll und der Leser damit ganz allein gelassen wird.
Auffällig sind auch die ganzen “Zufälle”, die der Autor braucht, um seine Hauptperson bei der Ausgrabungsstelle zu halten: Immer, wenn Mogens bereit ist, endlich mal seinen Instinkten zu trauen und zu gehen, taucht entweder der Dorfpolizist mit Fragen auf, nimmt ein Unwetter seinen Kurs auf die Ausgrabung oder jemand kommt zu Tode. Das alles wirkt arg konstruiert, so dass einfach keine Spannung aufkommt.
Schade eigentlich, denn hier wird eine gute Idee grundlos verheizt.