Zyklus: Chronicles of Narnia@The

Cover des Buches "The Horse and His Boy" von C. S. LewisShasta lebt mit seinem Ziehvater in einer ärmlichen Fischerhütte im Süden des Landes Calormen. Trotz der Armut ist er zufrieden mit seinem Leben, wenn da nicht die ständige Sehnsucht wäre, nach Norden zu reisen, welche er aufgrund seiner Armut natürlich nicht stillen kann. Eines Tages kommt ein Tarkeen, ein calormenischer Nobelmann, zufällig an der Hütte vorbei und beschließt Shasta als Sklaven zu kaufen. Während der Tarkeen mit seinem Ziehvater verhandelt, entdeckt Shasta jedoch Unglaubliches: Das Kriegspferd des Adligen kann reden! Und es warnt ihn vor seinem Herren, denn dieser ist ein garstiger, böswilliger Mann. Gemeinsam mit Bree, dem Pferd, beschließt er nach Norden zu fliehen, nach Narnia …

-The horse had lifted its head. Shasta stroked its smooth-as-satin nose and said, “I wish you could talk, old fellow.”
And then for a second he thought he was dreaming, for quite distinctly, though in a low voice, the Horse said, “But I can.”.-
Chapter 1: How Shasta Set Out on his Travels

Der dritte Band der Narnia-Chroniken spielt im “Goldenen Zeitalter”, also in den Jahren, in denen Peter, Susan, Edmund und Lucy die Könige von Narnia sind. Und tatsächlich tauchen hier die drei Jüngeren wieder auf, diesmal als Herrscher und Repräsentanten von Narnia in Calormen. Doch hier wird die Geschichte von Shasta erzählt, einem armen Fischerjungen aus dem Süden von Calormen, der fliehen muss, um der Sklaverei zu entgehen. Auf seiner abenteuerlichen Flucht nach Norden begegnet er vielen Gefahren und muss sogar einen Krieg zwischen Archenland und Calormen überstehen.

Natürlich begegnet er dabei vielen fantastischen Wesen, die ihm nicht nur Gutes wollen. Zum Glück erhält er Unterstützung durch seinen Freund Bree, der ebenfalls aus Calormen flieht, von der Stute Hwin und von Aravis, einer jungen Adligen, die ebenfalls fliehen muss, um einer Zwangsheirat zu entkommen. Schon der bunte Mix der Charaktere, die alle ihre eigene Geschichte zu erzählen haben, macht das Buch zu mehr als einer bloßen Fortsetzung der Narnia-Reihe. Zwar tauchen Lucy und die anderen wieder auf, doch um sie geht es gar nicht, sie sind nur Nebenfiguren in Shastas Geschichte. Diese mit viel Liebe zum Detail gestaltete Erzählung wird nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen.

Das Buch lässt sich leicht lesen und ich war überrascht, wie ernst doch die Themen in einem Kinderbuch sein können. Sklaverei und Unterdrückung, Krieg und Tod sind zwar kindgerecht verpackt, aber trotzdem realistisch und glaubwürdig erzählt. So sterben z.B. in einem Kampf sowohl die Guten als auch die Bösen, und der gefangengenommene calormenische Prinz muss eine harte Strafe fürchten. Daher ist das Buch sowohl für Kinder als auch Erwachsene lesenswert.

Cover von Prince Caspian von C.S. LewisEin Jahr ist vergangen, seit Peter, Susan, Edmund und Lucy im magischen Land Narnia waren. Fast hätten sie ihre aufregenden Abenteuer wieder vergessen, doch eines Tages, während einer Zugreise, gelangen sie von einem Bahnhof aus zurück nach Narnia. Dort wird ihre Hilfe dringend gebraucht. Hunderte Jahre sind dort seit ihrem letzten Abenteuer vergangen und inzwischen haben die Telmaren das Land erobert, die magischen Wesen verjagt und die Tiere geknechtet. Und Prinz Caspian, der rechtmäßig Herrscher über Narnia, wird von seinem Onkel gejagt, weil dieser den Thron für sich beansprucht …

-“Oh Peter!”, exclaimed Lucy. “Do you think we can possibly have got back to Narnia?” –
Chapter 1: The Island

C.S. Lewis versteht es, kindgerechte Bücher auch für ältere Leser schmackhaft zu machen. Und so ist das zweite Abenteuer, Prince Caspian (Prinz Kaspian von Narnia), der vier Geschwister wieder eine Einladung für Groß und Klein, sich verzaubern zu lassen. Erneut entführt uns der Autor in das magische Land Narnia, dass von den Telmaren erobert und unterdrückt wurde. Der rechtmäßige Herrscher Prinz Caspian wird von seinem Onkel verfolgt, weil dieser den Thron über Narnia selbst behalten will. Die klassische Geschichte erhält hier allerdings keine Ausschmückungen, sie wird relativ gradlinig erzählt. Nur durch das Land Narnia, seine Bewohner und Magie, hebt sie sich von anderen Büchern ab und kann den Leser trotz der vorhersehbaren Handlung an das Buch fesseln. Denoch verbergen sich unter der recht einfallslosen Story jede Menge Details, die aufmerksame Narnia-Leser schnell in die große Narnia-Welt einbauen können. Narnia ist mit jedem Buch ein bißchen mehr gewachsen und ausgebaut worden, die kleinen Mosaiksteinchen, die der Leser in jedem Buch erhält, bilden ein wunderschönes Bildwerk, das zum verzaubern Lassen und Schwärmen einlädt. Das eigentlich Lesenswerte an den Büchern ist nunmal Narnia an sich, was jeder versteht, der einmal damit angefangen hat. Lediglich die allgegenwärte christliche Symbolik stört, wenn sie wieder einmal besonders hervorgehoben wird. Glücklicherweise passiert das nicht allzu oft und der Leser kann Narnia ungestört genießen.

Cover des Buches "The Last Battle" von C. S. LewisDer letzte Band der Narnia-Chroniken beschreibt, wie Narnia aufhört zu existieren. Was genau passiert und warum Narnia untergehen muss, sollte man besser selbst nachlesen …

-“In the last days of Narnia, far up to the west beyond Lantern Waste and close beside the great waterfall, there lived an Ape.”-
Chapter One: By Caldron Pool

Am letzten Narnia-Band werden sich wohl die Geister scheiden. Für die einen ist es ein furioses Finale, für die anderen ein vor christlichen Symbolen triefendes Armageddon. Es kommt ganz auf den Leser an, wo dieser seinen Schwerpunkt setzt. Ich für meinen Teil war zunächst sehr überrascht, weil ich schon allerlei Merkwürdiges vom letzten Band gehört hatte: Lewis‘ letzte Geschichte über Narnia ist wirklich fesselnd und spannender als seine Vorgänger. Ich konnte das Buch kaum mehr aus den Händen legen und war auch nach einem Tag bereits durch.

Doch mehr als in den Bänden zuvor wird hier die christliche Symbolik deutlich, besonders am Ende nimmt der religiöse Charakter überhand. Zum Schluss wird dem Leser eine deutliche (natürlich religiöse) Botschaft vermittelt.
Welche Seite nun der Leser mehr Beachtung widmet, bleibt ihm selbst überlassen. Mich hat The Last Battle (Der letzte Kampf) wirklich gefesselt, und es bildet zudem auch noch einen runden Abschluss für den gesamten Zyklus.