Zum 75. Geburtstag von Alexei Panshin

Bibliotheka Phantastika gratuliert Alexei Panshin, der heute seinen 75. Geburtstag feiern kann. Im englischen Sprachraum hat sich der am 14. August 1940 in Lansing, Michigan, geborene Alexis Adams Panshin vor allem als Kritiker einen Namen gemacht, denn auch wenn er vier SF-Romane – von denen einer, nämlich Rite of Passage (1968; dt. Welt zwischen den Sternen (gek. 1970, ungek. NÜ 1980)) immerhin mit dem Nebula Award ausgezeichnet wurde – und etliche Kurzgeschichten verfasst hat, sind sein wichtigster Beitrag zum Genre zweifellos seine drei Sachbücher zur SF: Heinlein in Dimension (1968), SF in Dimension: A Book of Explorations (1976) und The World Beyond the Hill: Science Fiction and the Quest for Transcendence (1989) – an den beiden letztgenannten war jeweils seine Frau Cory beteiligt – gelten auch heute noch als Standardwerke der SF-Sekundärliteratur.
Earth Magic von Alexei PanshinAußerdem hat Alexei Panshin – wiederum in Zusammenarbeit mit seiner Frau Cory – auch einen Ausflug in die Fantasy gemacht: von April bis September 1973 erschien der Roman “The Son of Black Morca” als dreiteilige Serie in Fantastic und kam einige Jahre später unter dem Titel Earth Magic (1978; dt. Erdmagie (1980)) auch als Buch auf den Markt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Haldane – der Sohn des Schwarzen Morca, des Kriegerkönigs der Gets –, der im Wald eine Hexe trifft, die ihm düstere Prophezeiungen macht, und der bei seiner Rückkehr zur väterlichen Burg feststellen muss, dass die erste dieser Prophezeiungen bereits eingetroffen ist. Auch die Tatsache, dass sein Vater ihn aus strategischen Erwägungen mit der Tochter eines neuen Verbündeten verheiraten will, stimmt ihn nicht gerade froh. Allerdings wäre er vermutlich noch schlechter gestimmt, wenn er wüsste, was bei der Hochzeit passieren wird – und dass er sich schon bald zusammen mit dem Hofmagier seines Vaters auf der Flucht befinden wird …
Als Earth Magic erstmals in Fortsetzungen veröffentlicht wurde, war die Fantasy gerade dabei, sich als Genre zu formen, was den Roman zumindest zu einem genrehistorisch interessanten Werk macht. Und tatsächlich haben die Panshins versucht, die us-amerikanische Sword-&-Sorcery-Tradition mit neuen Elementen zu verbinden und das Ganze in das Gewand eines Entwicklungsromans (wie auch Rite of Passage einer ist) zu kleiden. Das wichtigste neue Element ist die “Erdmagie”, derer Haldane sich bedienen kann, mit der er seine Umgebung – d.h. die Landschaft – verändern kann; allerdings wirken sich auch seine unbewussten Ängste und Wünsche entsprechend aus, so dass diese Fähigkeit ein zweischneidiges Schwert ist. Aber was als Konzept noch recht originell und interessant klingt, erweist sich in der Umsetzung als … sagen wir vor allem genrehistorisch interessant.
Earth Magic war der letzte Roman, den Alexei Panshin geschrieben hat, und er war danach auch als Kurzgeschichtenautor nicht mehr sonderlich aktiv. Essays zur SF hat er allerdings (allein oder zusammen mit seiner Frau Cory) noch bis in die 90er Jahre hinein verfasst.

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