Zum 35. Geburtstag von Amanda Downum

Bibliotheka Phantastika gratuliert Amanda Downum, die heute 35 Jahre alt wird. Die am 05. Juli 1979 in Virginia Beach, Virginia, geborene Amanda Downum zählt zur Garde der jungen Fantasy-Autorinnen und -Autoren, die in den letzten Jahren von sich reden gemacht haben, auch wenn sie – einigermaßen unverdient – längst noch nicht so bekannt ist wie einige ihrer Kolleginnen und Kollegen. Ihre ersten schriftstellerischen Gehversuche machte sie im Online-Magazin Strange Horizons, wo im Februar 2006 ihre Story “Wrack” veröffentlicht wurde, der rasch zwei weitere folgten, und mit “Snake Charmer” gelang ihr noch im gleichen Jahr der Sprung in die Print-Magazine (in diesem Fall Realms of Fantasy).
Sie schrieb weiterhin Kurzgeschichten, arbeitete aber parallel dazu an ihrem ersten Roman, der schließlich 2009 unter dem Titel The Drowning City auf den Markt kam und den Auftakt der Necromancer Chronicles darstellt, in deren Mittelpunkt die Nekromantin Isyllt Iskaldur steht. In The Drowning City hat Isyllt – unter falschem Namen und von zwei Söldnern begleitet – in Symir, der Hauptstadt des Reiches Sivahra, einen Auftrag ihres Heimatlandes zu erfüllen. Symir steht unter der Kontrolle des im Süden gelegenen Königreichs Assar, doch der Widerstand der einheimischen Bevölkerung gegen die Fremdherrschaft wächst, und es gibt Anzeichen, die auf eine bevorstehende Rebellion hindeuten. Eine derartige Rebellion käme den Herrschern von Isyllts Heimatland, die sich von den Expansionsgelüsten Assars bedroht fühlen, mehr als gelegen, und deshalb soll Isyllt Kontakt zu den Rebellen aufnehmen und sie in ihren Bestrebungen unterstützen. Allerdings erweist sich beides als nicht so einfach, denn die Rebellen sind keine homogene Gruppe – und schon bald hat Isyllt alle Hände voll zu tun, um in einem Wirrwarr aus politischen Intrigen, umstürzlerischen Umtrieben und magischen Gefahren überhaupt nur zu zu überleben … The Drowning City von Amanda DownumThe Drowning City ist in mehrfacher Hinsicht ein recht ungewöhnlicher Fantasyroman. Das hat noch am wenigsten mit der Hauptfigur zu tun – die ist als Nekromantin zugegebenermaßen eine recht originelle Wahl, und die Einbindung von Magie ist generell recht gut gelungen – sondern mehr mit dem “realpolitischen” Ansatz, der dem Plot zugrundeliegt, vor allem aber mit dem Setting. Denn Symir – eine aus unzähligen Inselchen und Kanälen bestehende, im Delta eines gewaltigen Flusses gelegene, von dichtem Dschungel umgebene und unter monsunartigen Regenfällen leidende Stadt – ist einer der faszinierendsten Handlungsorte der modernen Fantasy. Was einerseits an besagten geographischen Bedingungen liegt, andererseits an der üppigen Geisterwelt und den (teils nur angedeuteten) mythologischen Zusammenhängen, die mit der Stadt direkt in Verbindung stehen. Symir ist im wahrsten Sinne des leicht doppeldeutigen Titels a “drowning” city (und profitiert hinsichtlich ihrer atmosphärischen Schilderung zweifellos davon, dass Amanda Downum einige Jahre in Indonesien und Mikronesien verbracht hat).
Natürlich hat der Roman auch seine Schwächen – etwa in der Figurenführung –, doch diese hat Amanda Downum in den Folgebänden The Bone Palace (2010) – in dem Isyllt in Erisín, der Hauptstadt ihres Heimatlands Selafai in ein sowohl weltliches wie magisches Komplott gegen die Krone verwickelt wird – und The Kingdoms of Dust (2012) – in dem es sie nach dramatischen Entwicklungen in ihrem Leben in die Wüsten von Assar (sprich: ins Land der Erzfeinde Selafais) verschlägt – so ziemlich abgestellt. Darüber hinaus beweist sie in ihnen, dass sie mehr als ein Setting mit Leben erfüllen kann. Und wohl auch gerne weiterhin erfüllen würde, denn dem Vernehmen nach würde Amanda Downum die Necromancer Chronicles (deren bislang erschienene Bände primär durch ihre Hauptfigur miteinander verbunden sind, so dass man sie im Prinzip auch unabhängig voneinander lesen kann) gerne fortsetzen – wenn der Verlag denn mitspielen würde. Doch wie es aussieht, wird es für die nähere Zukunft bei den o.g. Romanen – und der in der gleichen Welt spielenden Erzählung “The Bone Garden” in der Anthologie A Fantasy Medley 2 (2012) – bleiben, denn bei dem für das nächste Jahr angekündigten Titel Dreams of Shreds and Tatters handelt es sich um einen Urban-Fantasy-Roman, in dem der “King in Yellow” eine wichtige Rolle spielen soll.

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