Bibliotheka Phantastika erinnert an Sir Henry Rider Haggard, der heute 155 Jahre alt geworden wäre, und den man in mehrfacher Hinsicht als einen der Ahnherren der Fantasy bezeichnen kann. So hat Haggard (geboren am 22. Juni 1856 in Bradenham Hall, Norfolk, gestorben am 14. Mai 1925 in London) beispielsweise in seinem Erstling King Solomon’s Mines (1885; dt. König Salomons Schatzkammer, auch König Salomons Diamanten) und dessen Quasi-Forsetzung Allan Quatermain (1887; dt. Allan Quatermain) dem uralten Motiv des “Vergessenen Volkes” seine noch heute gültige, moderne Form gegeben (und vor allem im englischen Sprachraum einen wahren Boom an lost race novels ausgelöst) oder kurz darauf mit She (1887; dt. Sie) und dem darin behandelten Thema der unsterblichen, Jahrhunderte überdauernden Liebe einen Fantasy-Klassiker geschaffen, mit dessen Hauptfigur – der überirdisch schönen Zauberin Ayesha – sich sogar Sigmund Freud und C.G. Jung beschäftigt haben. Neben mehr als einem Dutzend weiterer Romane mit Allan Quatermain (der in She and Allan (1921; dt. Sie und Allan) auch besagter Ayesha begegnet) sowie Lost-Race-Romanen ohne Allan (etwa The People of the Mist (1894; dt. Das Nebelvolk)), verdienen zwei historische Romane Haggards noch besondere Beachtung: Zum einen Eric Brighteyes (1891; dt. Erik Hellauge, auch Eric der Wikinger), in dem es um die Abenteurer eines isländischen Wikingers des 10. Jahrhunderts geht, zum anderen Nada the Lily (1892; dt. Nada die Lilie), in dem er dem Kriegervolk der Zulus und ihrem König Chaka ein Denkmal setzte. Etliche von Haggards Werken sind verfilmt worden, manche sogar mehrfach – doch die Verfilmungen werden dem, was dieser große englische Erzähler geschaffen hat, so gut wie nie gerecht.
-
Rezensionen
-
Die fünf neuesten Rezensionen
Die jüngsten Kommentare
- Carlos Feliciano on Zum 100. Geburtstag von Kenneth Bulmer
- Kevin Korak on Zum 70. Geburtstag von Bernard Cornwell
- Klassiker-Reread: Esther Rochons „Der Träumer in der Zitadelle“ (3/3) – Sören Heim – Lyrik und Prosa on Zum 65. Geburtstag von Esther Rochon
- Neiden on Zum Gedenken an Hans Bemmann
- gero on Zum 65. Geburtstag von Gillian Bradshaw
Hach! *seufz*
Henry Rider Haggard, einer der ganz großen Einflüsse meiner Jugend.
“SIE” habe ich geliebt und das völlig zerfledderte Heyne-Exemplar fliegt sogar noch hier rum.
Es gab da auch im Jahre 2006 eine tolle HC-Neuausgabe von Haffmans. Bei 2001 immer noch verfügbar, wenn die Webseite nicht lügt.
Ich habe die Übersetzungen allerdings nie verglichen, vermute aber das Heyne da nicht wirklich viel rein gesteckt hat.
Oh, und das ist keineswegs nur ein Buch für Männer.
Meine Freundin hat das Buch vor ~2 Jahren gelesen und war sehr angetan von der Geschichte.
Und Henry Miller sagt:
“Sie ist die strahlende Sonne im Sternbild der unsterblichen Liebenden, in der Helena von Troja nur der blasse Mond ist.”
Bei “Sie” hat Heyne mW die Diogenes-Übersetzung übernommen, und die war ganz ordentlich, so weit ich mich erinnere. Das Gleiche gilt übrigens auch für “König Salomons Diamanten” – da hat man zwar den Titel leicht verändert (sprich: aus der “Schatzkammer” eben “Diamanten” gemacht), aber die Übersetzung an sich wurde ebenfalls von Diogenes übernommen.
Und womit die Heyne-Ausgabe auch punkten konnte, waren die Nachworte, die in etlichen Bänden enthalten waren; vor allem die zu “Allan Quatermain” und “Nada die Lilie” von Dr. Franz Rottensteiner (dem ehemaligen Herausgeber der “Phantastischen Bibliothek” bei Suhrkamp) habe ich in sehr positiver Erinnerung, da sie dem Interessierten zu einem Zeitpunkt, in dem es weit weniger Recherchemöglichkeiten gab (oder diese zumindest nicht leicht zugänglich waren), eine Menge Hintergrund über Autor und Werk vermittelt haben.
Argh, ich habe es damals leider nicht geschafft alle HRH Romane zu sammeln. Da könnte ich mir heute noch in den Hintern beißen.
“Nada…” habe ich wenigstens über den Sammelband “Die Berge des Mondes” (Allan Quatermain, König Salomons Diamanten, Nada die Lilie) bekommen, inkl. Nachworte.
Das Nachwort von Susanna Luber in der Haffmans-Ausgabe finde ich auch nicht schlecht.
Was täte ich nur, wenn ich euch nicht hätte?
Ich würde wahrscheinlich als literarischer Vollidiot sterben…
Ich kann mich dunkel erinnern, in meiner Kindheit (Jugend?) einen Film mit dem Titel “König Salomos Diamanten” gesehen zu haben. Erinnere mich auch dunkel, daß ich den Film Klasse fand, aber das ich mal auf die Idee gekommen wäre, das weiter zu verfolgen – sprich – den Urheber dieses Stoffes mal ausfindig zu machen und mir den Roman mal zu Gemüte zu führen… nein, natürlich nicht!
Aber – wie es aussieht – werde ich das jetzt nachholen.
Wie empfehlenswert ist denn dieser Sammelband?
Der Sammelband bietet eigentlich einen ganz guten Einstieg in HRH, allerdings ist bekommt man sogar die Einzelbände ggf. günstiger.
Haggard scheint mir nicht sonderlich gesucht zu sein, teilweise werden die Romane da schon für wenige Cent angeboten.
Anscheinend von niemand beachtet, enthält SIE eines der schönsten,emphatischsten Liebesgedichte, die es gibt, vielleicht das schönste überhaupt.
Darin finden sich Zeilen wie: “Die Morgensonne küsst die Bergesgipfel. – Sanft ruhen wir, Geliebter, leicht wandeln wir dahin. – Man wird uns krönen mit dem Diadem der Könige. – Der Erde Völker werden uns verehren und bewundern … Voran, stets neuer, unerreichter Macht entgegen, – voran, ohne Müdigkeit, in ein Gewand aus Sonnenglanz gekleidet, – bis unser Schicksal sich vollendet – und Nacht auf uns hernieder stürzt …”