Chronicles of the Black Company

Cover von Chronicles of the Black Company von Glen CookAlles neu macht der Mai! Eine wahrhaft aufgelegte Eröffnung zu unserem neuen Buch des Monats. Dieses Mal stellen wir euch kurz den ersten Sammelband von Glen Cooks Black Company Reihe vor: Chronicles of the Black Company (ISBN: 978-0765319234), der die drei Einzelbände The Black Company, Shadows Linger und The White Rose enthält. Der Sammelband erzählt eine relativ in sich abgeschlossene Geschichte, die jedoch die Tür für eine (bereits vorhandene) Fortsetzung weit offen lässt – Cliffhangeralarm gibt’s aber keinen.

Aber worum geht’s überhaupt? Die Black Company ist ein traditionsreicher Söldnertrupp, dessen beste Zeiten allerdings schon vorbei sind. Eine der Traditionen, die es hochzuhalten gilt, ist das Führen der eigenen Annalen, und durch die Augen des aktuellen Chronisten, Croaker, verfolgen wir die Abenteuer der Black Company auf dem nördlichen Kontinent, wo sich ein neues Engagement sehr bald als Verwicklung in einen epischen Kampf herausstellt.

Spätestens nach diesem Satz hätte man mich als potenziellen Leser der Reihe auch schon wieder verloren (“episch” ist eines meiner Reizwörter). Dass ich stattdessen den ersten Sammelband hier präsentiere, liegt besonders an der Figur des Croaker, der in seiner hemdsärmeligen Art den „epic struggle“ auf angenehme Weise auf den Boden der Tatsachen zurückholt, ohne dass das Ausmaß oder die Tragweite der Ereignisse herabgemindert werden. Der desillusionierte Croaker fügt durch seine Sicht auf die Dinge die notwendigen Schattierungen zu dem Kampf zwischen „Gut“ und „Böse“ hinzu, dessen Fronten von Anfang an verschwimmen.

Trotz des dementsprechend ernsten Settings kommt der Humor dank manch liebenswert-komischer Charakterkombination und dank Croakers (selbst-)ironischer Kommentare nicht zu kurz, und die ganze Schar an Charakteren wächst einem rasch ans Herz. Auch wenn nicht alle in die Tiefe ausgearbeitet sind, so schafft es Cook doch geschickt, an den richtigen Stellen spannende Facetten hinzuzufügen.

Die Black Company mag nach Männerwelt klingen, zwei interessante und nicht unbedingt in traditionelle Rollen gepresste Frauenfiguren spielen jedoch zentrale Parts in den drei Romanen.

Die Geschichte um die Black Company lässt sich leider nicht in deutscher Übersetzung verfolgen, das englische Original punktet dafür mit einheitlicher und schöner Aufmachung der Sammelbände, richtet sich vom sprachlichen Niveau her aber eher an geübtere LeserInnen.

7 Kommentare zu Chronicles of the Black Company

  1. Elric sagt:

    Das hast du prima geschrieben, lieber Fremdl.
    Vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass man, wenn einem der erste (von dir vorgestellte) Teil gefallen hat, ganz dringend weiterlesen sollte. Im Nachhinein “verkommt” der erste Band dann irgendwie nur als Vorgeplänkel zur eigentlichen, wirklich großen Geschichte. Ich war auch sehr fasziniert vom ersten Sammelband, muss aber im Nachhinein sagen, dass es eigentlich sogar gefühlt der schlechteste ist. Außerdem werden alle noch losen Enden des ersten Bandes zu einem begeisternden Knoten zusammen gebunden.
    Da es ja noch zwei weitere Teilen (irgendwann!?) geben soll, kann man auch nach den “Many deaths of the Black Company” auf ein weiteres tolles Leseerlebnis hoffen. 😀
    Ganz wichtig ist allerdings der letzte Satz, den es wirklich zu beherzigen gilt!
    Allerdings: den vorgestellten Band gibt es in den drei Teilen auf Deutsch – danach wurde leider nicht weiter übersetzt – auch weil es ziemlich schwierig sein dürfte, das adäquat rüber zu bringen.

    just my two cents…
    Elric

  2. sisterdew sagt:

    eine hervorragende Rezension zu einem hervorragendem Buch! Ich freu mich, dass die Serie immer mehr Leser findet- das ist einfach nur guter Stoff!

  3. Fremdling sagt:

    Vielen Dank für das positive Feedback!

    @ Elric: Zum Verhältnis zu den übrigen Bänden kann ich leider noch nichts sagen, die sind nämlich noch ausständig, der zweite liegt aber schon bereit. 🙂

  4. Elric sagt:

    Och Fremdl, du weißt doch, dass ich bei Cook gerne etwas Werbung mache! Und es lohnt sich sicher, wenn du weiterliest. Ich bin dann auch sehr gespannt, ob du dann noch drei weitere Monate mit dem “Buch des Monats” beglücken kannst! 😉

  5. Fremdling sagt:

    Das weiß ich in der Tat sehr gut. ^^
    Ich wollte auch nur klarstellen, warum ich nichts zu den Folgebänden gesagt habe, auf die ich auch schon sehr gespannt bin.
    Da im “Buch des Monats” allerdings neugierig gemacht werden soll, werden Folgebände von Reihen eher nicht Eingang in diese Kategorie finden. Ich schreibe dann aber auf jeden Fall im Buchgedanken-Thread was dazu. 🙂

  6. Colophonius sagt:

    Hach, ich fürchte, eurer Cook-Offensive kann ich mich nicht mehr lange zur Wehr setzen. 😀
    Ist der (fremd-)sprachlich Anspruch des englischen Originals etwa zu vergleichen mit Eriksons Werken?

  7. Fremdling sagt:

    @ Colo: Ich kann hier leider nur eine Vermutung abgeben, aber ich glaube, wenn du Erikson auf Englisch lesen kannst, dann hast du mit Cook keine Probleme.

    Widerstand ist zwecklos! 😉

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