Alles begann mit dem Nebelgeist. Er hüllte die Welt Athera in undurchdringliche Schleier, überzog sie mit Krieg und vernichtete das Gesetz der Hohen Könige. Fünf Jahrhunderte später lastet der Fluch des Nebelgeistes noch immer auf Athera. Nur zwei Prinzen haben die Macht, diesen zu brechen: Arithon, Meister der Schatten, und Lysaer, Herr des Lichtes, zwei Halbbrüder mit ungewöhnlichen Fähigkeiten. Wenn sie Athera retten wollen, müssen Lysaer und Arithon sich verbünden …
-Die Kriege zwischen Licht und Schatten im Dritten Zeitalter von Athera gelten als die schwerste und kampflustigste Ära in der Geschichte des Kontinents. Zu jener Zeit bekämpfte Arithon, der Herr der Schatten, den Lord des Lichts über fünf Jahrhunderte in einem blutigen und bitteren Konflikt.-
Prolog
Wie bei jedem Auftakt einer großen Romanreihe (auf Deutsch immerhin sechs Bände) kämpft auch hier der Leser zunächt mit dem bekannten Problemen: neue Welten, neue Charaktere, die Grundzüge der Handlung, alles muss erstmal erkundet und nachvollzogen werden. Allerdings merkt man bereits nach ein paar Seiten, dass sich die Autorin viel vorgenommen hat: Athera ist vielschichtig und komplex, die Handlung hat durchaus Potential und die Charaktere sind (meist) glaubwürdig und tiefgründig.
Die Handlung über die ungleichen Halbbrüder, die die Welt Athera vor dem Nebelgeist retten sollen, ist zwar nicht gerade neu, bietet aber genug Freiraum, den die Autorin mit allerlei Eigeninitiative ausfüllt. Nebenhandlungen sorgen für ein wenig Abwechslung, entwickeln aber bis jetzt keine wirkliche Eigenständigkeit, da sie früher oder später wieder zurück zum eigentlichen Handlungsstrang führen. So unglaublich viel passiert dann auf den ersten 400 Seiten auch nicht, hier wird mehr oder weniger der Grundstein für die folgenden Bücher gelegt.
Die Hauptcharakter Arithon und Lysaer sind realistisch und facettenreich gestaltet, allerdings weisen beide Charakterzüge auf, die sie für mich nicht so sympathisch machten. Was mich am meisten gestört hat, war der Übergang zwischen Dascen Elur (der Heimat der zwei Brüder) und Athera – in fünfzig Seiten über einen Thronfolger zu einem Verbannten zu einem Weltenretter. Das geht wirklich schnell, und das umbarmherzige Schicksal wird kaum bedauert. Ein wenig mehr Einfühlungsvermögen wäre zu rechtfertigen gewesen.
Der Roman liest sich gut, der Erzählstil ist lebendig und flüssig, was es leicht macht, Athera vor Augen zu sehen.
Athera ist groß und komplex. Das merkt man bereits daran, dass das Glossar über 30 Seiten lang ist. Diese Hilfe am Ende des Buches ist zwar nicht bitter nötig, allerdings zum Nachlesen und besseren Verstehen sehr passend. Es liefert weitere Informationen zu Personen und Orten, die im Roman nicht erwähnt werden, und schafft dadurch noch mehr Atmospähre. Trotz dieser überwältigenden Informationsflut wirkt alles stimmig und passend, nichts ist zuviel oder wirkt fehl am Platz.
Die Beschränkung auf wenige Charaktere, die dafür ausführlicher beschrieben werden, macht es ebenfalls leichter, dem Roman zu folgen. Insofern gibt sich die Autorin alle Mühe, dem Leser Athera und ihre Bewohner näher zu bringen, was nicht gerade selbstverständlich ist.