Nach der Zerstörung der Schiffswerft in Merior und der Flucht vor der Streitmacht seines Halbbruders zieht Arithon durch die karge Einöde Vastmarks, im Schlepptau immer noch den wahnsinnigen Propheten Dakar. Dieser ist überzeugt, dass Arithon bereits eine neue List plant, um irgendwie seinen Halbbruder Lysaer zu töten, die Freundschaft zu den bitterarmen Hirten und den Clans dieses Landes kommt da gerade recht.
Währenddessen versucht Lysaer die Spur seinen flüchtenden Halbbruders zu finden, als ihn eine furchtbare Nachricht erreicht: seine Frau ist auf dem Weg zu ihm überfallen und entführt worden, nur gegen ein immenses Lösegeld an Arithon soll sie freikommen …
-Mochte ihm diese abenteuerliche Reise in die Wildnis auch Gelegenheit geben, mehr über die wahren Absichten Arithons herauszufinden, setzte er doch eine düstere Miene auf, sein angemessenes Mißfallen kundzutun. Unter freiem Himmel über Felsen zu klettern wie eine Bergziege kam in der Rangfolge verabscheuenswerter Lagen gleich nach dem endlosen Zählen von Sandkörnern, die ihm Asandir einst als Strafe auferlegt hatte.-
3 Vastmark
Teil 5 der Nebelgeist-Saga bietet für den Leser die gleichen Zutaten wie die vorhergehenden Bände. Die Autorin bleibt sich auch dieses Mal treu, die Geschichte wird lebendig und vielschichtig erzählt.
Die bekannten Charaktere (besonders Dakar) erhalten ein paar weitere Nuancen und auch die Nebencharaktere verlieren endgültig ihre schematischen Züge und bekomme eine individuelle Note. Allerdings ist das nach 2000 Seiten auch durchaus gerechtfertigt, schließlich hatte Frau Wurts ja genug Zeit dafür.
Man merkt, dass die Handlung nur ein Luftholen vor dem großen Finale ist. Dementsprechend ruhig geht der Kampf der Brüder weiter. Ein wenig Politik hier – Verbündete werden gesucht und gefunden – ein wenig Kriegsvorbereitung da … 400 Seiten später ist man bereit, in den Krieg zu ziehen, der folgt dann erst im nächsten Buch.
Natürlich ist auch der Teil wieder stimmig und passt gut in die Gesamtgeschichte, lediglich die Spannung leidet ein wenig. Ein paar interessante Kapitel jedoch (Lysaers Besuch in dem Heiligtum Aths; Dakars Heilung eines sterbenden Mädchens) retten das Buch vor Langeweile und verleihen ihm wieder die gewohnte Tiefe.