Autor: Abraham@Daniel

Cover des Buches "A Shadow in Summer" von Daniel AbrahamDer junge Maati wird zum Poeten ausgebildet – zum mächtigen Zauberer, der einen gottähnlichen Andaten in seinen Dienst zwingen kann. Als Schüler kommt er zu Heshai, dem Hofpoeten der Stadt Saraykeht. Heshai gebietet über das Andat Seedless, Saraykehts wichtigstes Machtinstrument: Dadurch, daß er die Samen von der Baumwolle trennt, hält er das Handelsmonopol der Stadt aufrecht, und da er die Ernten der Feinde vernichten und sie selbst unfruchtbar werden lassen könnte, ist Saraykeht unangreifbar. Doch die kriegerische Nation Galt plant, die Grundlage von Saraykehts Sicherheit zu vernichten – das Andat. Amat, Geschäftsleiterin eines galtischen Handelshauses, bekommt von diesen Plänen Wind und beschließt, ihre Stadt zu retten…

-As the stone towers of Machi dominated the cold cities of the north, so the seafront of Saraykeht dominated the summer cities in the south.-
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Auf den ersten Blick ist das Anziehende an A Shadow in Summer (Sommer der Zwietracht) das Konzept der Poeten, die mit ihrer Beschreibung von Wesenzügen und äußerer Erscheinung die Andat, gottgleiche Manifestationen abstrakter Gedanken, in die Welt und in ihren Dienst zwingen können, und zugleich deren Charakterzüge und Erscheinung bestimmen. Die Macht, die es verleiht, das wahre Wesen der Dinge zu kennen, wurde hier in ein ganz neues Gewand verpackt – und es ist gelungen, wie man an den Charakteren Heshais und seines Andats bestens ablesen kann. Der Hofpoet Heshai ist wehleidig und undiszipliniert und wird zu allen Gelegenheiten von dem in jeder Hinsicht vollkommenen Seedless gequält – zwischen Schöpfer und Diener herrscht nichts als Haß, aber auch eine für die Geschichte zentrale Abhängigkeit.

Der Handlungsort, der nicht so dominant im Mittelpunkt steht wie bei anderen Romanen, die sich in einer urbanen Umgebung abspielen, bietet auch genug gezügelte Exotik, um den Appetit des Lesers zu wecken. Nicht nur das disziplinierte Leben in der Klosterschule der Poeten, auch das lebhafte Saraykeht selbst ist ein leicht asiatisch angehauchtes Ambiente, mit seinen Teezeremonien und der elaborierten Gestensprache, die jede Aussage begleitet und ihr Tiefe verleiht – anfangs fast zu enthusiastisch eingesetzt. Gleichzeitig ist es aber auch ein gelungenes urbanes Setting, eine quirlige Großstadt, in der man die Charaktere durch “ihr” Saraykeht begleitet.
Vor den Augen des Lesers entfaltet sich ein unaufhaltsames Drama – sowohl auf der persönlichen Ebene der Figuren als auch für das ganze Land, subtil ausgelöst durch die Konstellation der Charaktere und kleine Manipulationen – und in dessen Mittelpunkt stehen die Poeten und jene um sie herum. Immer eindringlicher erfährt Maati, dessen Schicksal es sein wird, Seedless einst selbst zu binden, von der Beziehung zwischen Poet und Andat – daß Seedless ein Teil von Heshais Wunschträumen und damit Teil seiner selbst ist, seinen Poeten aber gleichzeitig abgrundtief haßt, und daß noch nicht klar ist, ob Heshai Seedless wirklich gebunden hat oder seinen Preis noch zahlen muß – den Preis, gewöhnlich der Tod, den jeder Poet sofort bezahlt, dem beim Binden eines Andats Fehler unterlaufen.

Die Entwicklungen in A Shadow in Summer werden fast ausschließlich über Charaktergeschichten in Gang gesetzt und wichtige Dinge spielen sich oft subtil zwischen den Zeilen ab, daher ist der Roman mit Sicherheit keine groß angelegte epische Fantasy.
Eher ist er eine verflochtene Geschichte der unmöglichen Entscheidungen, bei denen jede Wahl die falsche ist: Liat, die kleine Angestellte eines Handelshauses, die zwischen zwei Männern steht; die Freundschaft von Maati und dem Arbeiter Itani, die von Liat getrübt wird; Maati, der sich sowohl mit Heshai als auch mit Seedless anfreundet – und letztendlich auch die moralischen Entscheidungen, die die Charaktere treffen müssen: Ein Opfer, um Freunde zu retten? Eine Rache an tausenden um der Gerechtigkeit an einem Einzelnen willen? Ein Wesen versklaven, um dem Wohl von vielen zu dienen?

Abraham bringt diese subtilen Nuancen in einem dichten und straffen Stil an den Leser, der trotzdem ausführlich, mit vermeintlich “nebensächlichen” Szenen erscheint, von denen letztendlich keine einzige überflüssig ist. Gerade die alltäglichen Szenen liegen dem Autor besonders, er hat einen guten Blick für das Zwischenmenschliche, für das gewöhnliche, mitreißende Leben im Schatten großer Ereignisse.
Die angelegten Handlungsstränge werden in diesem Band weitestgehend aufgelöst, und erst in den Folgebänden wird sich herausstellen, wie hoch der Preis ist, den die Andat für ihre Dienste verlangen – auch wenn man in A Shadow in Summer bereits einen bitteren Vorgeschmack darauf erhalten kann…

Cover des Buches "Sommer der Zwietracht" von Daniel AbrahamDas Wirken der magischen Kreatur Samenlos garantiert der blühenden Handelsmetropole Saraykeht Wohlstand und Macht, doch es wird allein durch den Zauberdichter Heshai erzwungen, an den Samenlos nicht länger gebunden sein möchte. So wird Heshai zur Zielscheibe, als äußere Feinde auf den Untergang der Stadt hinzuarbeiten beginnen – denn wenn der Dichter stirbt, ist auch Saraykeht verloren …

-“Tahi-kvo hat mir gezeigt, daß mein Urteil mein Kompass ist, und Milah-kvo hat mir vermittelt, daß halb gelernte Lektionen nichts wert sind. Ich hatte mich entschieden, die Schule zu verlassen, und mit dieser Entscheidung lag ich richtig. Ich hätte mich nicht dazu verleiten lassen sollen, zurückzukehren. Mehr, ehrwürdiger Dai, habe ich hier nicht gelernt.”-
Prolog

“Saraykeht ist die bedeutendste der großen Sommerstädte: vor Leben pulsierend, ein Hort des Friedens und des Fortschritts. Doch leider hat Saraykehts sagenhafter Reichtum den Neid seiner Nachbarn geweckt, die skrupellos auf den Sturz der mächtigen Metropole hinarbeiten …”
Liest man auf der Buchrückseite diesen Text, glaubt man im Inneren des Buches einiges an Kriegswirren und Schlachtengetümmel vorzufinden, doch es wird bald klar, dass man sich auf eine hinterhältige aber dennoch äußerst kunstvoll eingefädelte Intrige eingelassen hat. Intrigen – eigentlich nicht mein bevorzugtes Terrain – weder im wirklichen Leben noch in Romanen. Trotz meiner Vorbehalte habe ich mich auf Daniel Abrahams Sommer der Zwietracht (A Shadow in Summer), dem Beginn der Geschichten um die Magischen Städte, eingelassen und erlebte eine angenehme Überraschung: je weiter ich in die Geschichte vordrang, desto mehr sorgfältig, ja liebevoll beschriebene Details, z.B. zu Personen, Schauplätzen und Handlungsverlauf, konnte ich entdecken. Interessant ist die Gesellschaftsstruktur, die Abraham für die Magischen Städte gewählt hat und die auf asiatisch anmutenden Lebens- und Arbeitsverhältnissen basiert. Das gesellschaftliche Miteinander wird von komplizierten Gesten bestimmt, die das Gesagte entsprechend untermauern. In der Übersetzung wurde leider ein wenig zu oft und damit eintönig der Begriff “Gebärde” verwendet, sodass er einem mit der Zeit ein wenig lästig wird. Es wäre schön gewesen, wenn man noch ein oder zwei Synonyme für diesen Begriff gefunden hätte.
Trotz dieses kleinen Mankos war ich von dieser gesellschaftlichen Besonderheit fasziniert, denn das Zusammenspiel von Gestik, Mimik und Sprache ist so gestaltet, dass sich die handelnden Figuren bei allem Respekt die ein oder andere Unverschämtheit zu verstehen geben können, ohne sich – beispielsweise bei heftigeren Konflikten – einer plumpen Fäkalsprache bedienen zu müssen. Die Geschichte der Sommerstadt Saraykeht wird in locker-flockiger Art erzählt, die sich entspannt lesen lässt. Die Sätze sind nicht zu lang und auf überflüssige Information wird verzichtet. Alles wird so beschrieben, dass man ein klares Bild des gerade Geschilderten vor Augen hat, ohne dass sich der Autor in zu genauen Detailbeschreibungen verliert. Die Handlung wird sehr zügig vorangetrieben, sodass keine Langeweile aufkommt.

Tumbe Gewalt ist in Sommer der Zwietracht (A Shadow in Summer) nicht zu finden, obwohl durchaus Gewalt vorkommt. Abraham hält sich jedoch nicht länger als unbedingt nötig mit der Beschreibung solcher Passagen auf. Er schildert nur, was zum jeweiligen Verständnis der Situation unbedingt notwendig ist. Diese Balance zu finden und zu halten ist nicht einfach, doch Abraham ist dies hervorragend gelungen. Nicht nur bei der Schilderung von Gewaltszenen hat der Autor bewiesen, dass er mit Bildern und Sprache umzugehen weiß – gleiches gilt auch für die lebendige Beschreibung seiner Figuren, denn Abraham gelingt es vortrefflich, dem Leser die Gefühlswelt seiner Charaktere nahezubringen. Gleichzeitig offenbart sich deren Facettenreichtum erst im Laufe der Geschichte.

Nachdem aus den Magischen Städten eine Tetralogie werden soll, gibt es in Sommer der Zwietracht auch Figuren, bei denen abzusehen ist, dass eine Weiterentwicklung des Charakters geplant ist. Dies gilt vor allem für den Sohn des Khai Machi, den Dichterschüler Maati, die angehende Verwalterin Liat und das Inselmädchen Maj, die Hauptrollen in dieser Geschichte innehaben und sicher noch eine Rolle zu spielen haben werden.

Kein Fantasy-Roman ohne ein wenig Magie – doch das magische Element ist hier genauso ungewöhnlich wie die Geschichte selbst. Magie im eigentlichen Sinn kommt nicht vor, sondern nur in Form eines Geschöpfes, einem sogenannten “Andaten”. Die “Andaten” sind zu menschlicher Gestalt geformte Gedanken und Ideen, mächtig, ja nahezu gottähnlich, die allerdings fast wie Sklaven unter der Herrschaft des Menschen stehen, der sie kraft seiner Vorstellungen erschaffen hat. Nun ist es aber nicht ganz einfach ein solches Wesen zum Dasein zu erwecken, geschweige denn, es unter Kontrolle zu halten. Das Wissen, das dazu notwendig ist, wird streng gehütet und nur an Auserwählte weitergegeben. Diese Ideen sind neu und man möchte so bald wie möglich mehr über diese faszinierenden Wesen erfahren, die so gar nichts mit den bekannten Feen, Elfen und Kobolden gemein haben.
Sommer der Zwietracht
arbeitet mit dem uralten Erfolgsrezept der Intrige in den höchsten (und damit entscheidungsbefugten) Kreisen, dennoch liest man hier keine abgedroschene “Königshausintrigengeschichte”, wie man sie schon zum wiederholten Mal in anderen Büchern (und Filmen) vorgefunden hat, sondern bewährte Zutaten in neuer Komposition. Erfrischend anders in der Zusammensetzung mit menschlichen Figuren, deren Gedanken und Gefühle dem Leser hier sehr nahe gebracht werden, sodass man auch für die “andere Seite” Mitgefühl und Verständnis aufbringt und die Grenzen von Gut und Böse verschwimmen.
Ich hoffe, dass Daniel Abraham mit seinem Winter des Verrats an diesen starken Auftakt anknüpfen kann.

Cover des Buches "Winter des Verrats" von Daniel AbrahamKlirrend kalt sind die Winter in Machi, der nördlichsten der unermeßlich reichen Sommerstädte. Und eiskalt sind auch die Intrigen, die in diesen Tagen und Wochen die Stadt zu vergiften drohen. Denn der Herrscher von Machi liegt im Sterben, und gemäß der Tradition kämpfen seine ältesten Söhne unerbittlich um die Nachfolge. Doch was noch niemand ahnt: in den Schatten der Stadt formieren sich bislang unbekannte Kräfte. Und sie schrecken vor keiner noch so abscheulichen Tat zurück, um den Winter des Verrats zu ihrem ganz persönlichen Vorteil zu nutzen…

– Als sie sich ausgeweint hatte, sammelte Idaan die Fetzen des Briefes sorgfältig auf und legte sie unter ihr Kissen. Dann senkte sie den Kopf und betete aus ganzem Herzen zu allen Göttern, dass ihr Vater sterben möge – und zwar rasch und ohne die wahre Natur seiner Tochter entdeckt zu haben.-
Kapitel 5

… Ich hoffe, dass Daniel Abraham mit seinem Winter des Verrats an diesen starken Auftakt anknüpfen kann …
Mit diesen Worten hatte ich meine Besprechung zu Sommer der Zwietracht, dem ersten Band des Zyklus um die Magischen Städte, beendet. Nun weiß ich mehr, und soviel sei vorne weg verraten: Er kann.
Die Intrigen gehen weiter, und langsam werde ich wirklich neugierig… Was will das Volk der Galten eigentlich? Bis jetzt wird eigentlich nur von ihnen gesprochen. Sie agieren im Hintergrund und kaufen sich – wahrscheinlich mit Unsummen – in entscheidungsbefugte Kreise ein. Aber welchem Zweck dient das Ganze? Liest man Winter des Verrats, beginnt man die Zusammenhänge ein wenig zu erahnen: Der Herrscher der Winterstadt Machi liegt im Sterben, und gemäß der Tradition kämpfen nun dessen drei älteste Söhne um die Nachfolge. Ein barbarischer Brauch – nebenbei bemerkt – wobei derjenige als nächster den Thron besteigt, dem es gelingt, beim Kampf um die Nachfolge am Leben zu bleiben… Hmm… ich weiß nicht, ob es so gut für eine Stadt, ein Volk oder ein Reich ist, jemanden zum König haben, der am gewieftesten seine Familie umzubringen weiß… aber sei’s drum…
In diesem Kampf mischt diesmal jemand mit, der dafür eigentlich nicht vorgesehen ist und Hilfe vom Volk der Galten erhält. Die Galten betreiben eine hinterhältige Politik, die darauf abzielt, die Vormachtstellung der Khaistädte zu untergraben, und auch deren Reichtum – der auf den von den Dichtern des Reiches beschworenen Andaten beruht – sticht ihnen in die Augen. Es scheint wohl eines ihrer wichtigsten Ziele zu sein, das Wissen um das streng gehütete Geheimnis der Andatenbeschwörung ohne große Aufmerksamkeit an sich zu bringen.

Daniel Abraham gelingt es abermals mit seinen detailreichen Beschreibungen, die Figuren sehr lebendig wirken und deren Konflikte, Leidenschaften und inneren Sehnsüchte den Leser miterleben zu lassen. Eine der faszinierendsten Figuren des zweiten Bandes ist Idaan, die Tochter des sterbenden Herrschers von Machi. Sie ist im Grunde eine unspektakuläre Erscheinung: nicht besonders hübsch, aber auch nicht ausgesprochen hässlich. Sie versteht es allerdings meisterhaft, sich mit Lidschatten, Make-Up und Kajal gebührend in Szene zu setzen. Diese Kunst ist durchaus von Vorteil, und sie weiß ihre dadurch erreichte äußere Erscheinung geschickt für ihre Ziele einzusetzen. Sie hasst die Konventionen, in die sie als Frau und Herrschertochter hineingeboren wurde, und kämpft auf ihre Weise dagegen an. Sie weiß genau, was sie will, und spinnt – mit Hilfe mächtiger Verbündeter … – eine folgenschwere Intrige…
Obwohl sie einen anderen Mann heiraten soll, teilt Idaan mit Chemai, dem Dichter der Stadt, das Bett, und man wird beim Lesen den Eindruck nicht los, dass sie ihn ziemlich zum Narren hält. Sie sucht seine Nähe zunächst auch nur, um sich nicht mit ihren schweren Schuldgefühlen herumplagen zu müssen, doch bald wird aus dieser anfänglichen Zerstreuung Liebe – oder sagen wir: Leidenschaft, und das wiederum bringt sie bald arg in Bedrängnis. Idaan ist eine Figur, die mit ihren psychischen und charakterlichen Abgründen vom Autor am genauesten ausgearbeitet wurde. Da gibt es den – verständlichen – Wunsch, etwas darzustellen, jemand zu sein und beachtet zu werden. Diese Bedürfnisse setzt sie allerdings äußerst rücksichtslos durch. Ihr Geltungsbedürfnis und Machtstreben geht auf Kosten anderer, ohne dass sie selbst dazu bereit wäre, Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen. Andererseits empfindet sie Reue, sie sehnt sich nach der Unschuld ihrer Kindertage und würde am liebsten alles ungeschehen machen. Diese Beschreibung der Figur der Idaan ist Daniel Abraham so gut gelungen, dass man ohne Schwierigkeiten nachvollziehen kann, was in ihr (und – nebenbei bemerkt – auch in den anderen Figuren des Romans) vorgeht.
Gleiches gilt für Chemai: Der Autor beschreibt ihn als Menschen, dem es aufgrund seiner Jugend an Reife und Abgeklärtheit fehlt. Idaan ist seine erste große Liebe, und das trübt nicht nur sein Urteilsvermögen, sondern lässt ihn auch einen Fehler begehen: er schwört, sie bedingungslos vor allem zu beschützen. Dieser Schwur hat bei seiner besonderen Stellung auch ein besonderes Gewicht und Chemai gerät dadurch auch bald in eine besondere Zwickmühle… Sein Andat Steinerweicher meint es erstaunlich gut mit ihm, obwohl er natürlich – wie alle Andaten – in erster Linie um jeden Preis seine Freiheit herbeiführen will. Steinerweicher gibt Chemai – für lediglich gestaltgewordene Gedanken und Ideen – erstaunlich pragmatische Empfehlungen im Umgang mit sich und seinen Gefühlen. Diese Passagen lesen sich recht amüsant, vor allem, weil Steinerweicher mit seinen lakonischen Bemerkungen den Nagel oftmals auf den Kopf trifft. Doch nicht nur bei der Beschreibung der Figuren beweist Abraham einmal mehr, dass er mit Sprache umzugehen weiß, sondern auch die Schauplätze, Szenen und Situationen sind wieder in wunderbarer Klarheit umrissen. Da findet sich kein überflüssiges Wort und kein langatmiges Abgleiten in allzu genaue Detailbeschreibungen. Die Handlung wird einmal mehr rasch vorangetrieben, so dass keine Langeweile aufkommt, und es finden sich überall die passenden Worte, um etwas so darzustellen, dass man es sich deutlich vorstellen kann.
Alles in allem ein Band, in dem die Karten im Machtgefüge der Magischen Städte neu gemischt werden, und der einen die Vorgehensweisen der mächtigen Kreise erahnen lässt. Ein wesentlicher Aspekt der Handlung in Winter des Verrats ist, dass Otah, der nie der Tradition gemäß auf den Thron verzichtet hat, nun als brudermordender Teufel an die Wand gemalt wird, um dahinter die wahren Machenschaften um die Thronfolge zu verbergen. Das alles kommt einem irgendwie bekannt vor, und auch die Tatsache, dass der Einzige, der an die Unschuld des Angeklagten glaubt, mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen hat, als er sich daran macht dessen Unschuld zu beweisen…
Es bleibt also spannend im Reich der Magischen Städte