Zum 50. Geburtstag von Jay Lake

Heute wäre Jay Lake 50 Jahre alt geworden. Die Aussichten, dass der am 06. Juni 1964 in Taipeh (oder Taipei), Taiwan, als Sohn eines US-Diplomaten geborene Joseph Edward Lake, Jr. diesen Tag noch erleben wird, waren schon seit einiger Zeit mehr als schlecht. Dass er allerdings gerade mal fünf Tage vor seinem Geburtstag an der Krebserkrankung, gegen die er seit 2008 gekämpft hat, gestorben ist, macht einen Text im Stil unserer üblichen Jubiläumstexte fast unmöglich. Ist es sinnvoll, an einen Autor zu “erinnern”, dessen Name im Internet zur Zeit präsenter ist als je zuvor? Ist es sinnvoll, in diesem Rahmen einen Text zu verfassen, der sich aufgrund der Umstände unausweichlich mehr oder weniger wie ein Nachruf lesen wird?
Jay Lake hat in seiner gerade mal dreizehn Jahre dauernden schriftstellerischen Karriere mehr als 300 Stories und elf Romane veröffentlicht; mindestens zwei weitere Romane (und etliche Stories) werden oder sollen in absehbarer Zukunft noch erscheinen. Er wurde 2004 allein auf der Grundlage seiner Stories mit dem John W. Campbell Award als bester Nachwuchsautor ausgezeichnet. Während von seinen vielen Geschichten erst eine übersetzt wurde, sieht es bei seinen Romanen besser aus: die mit Mainspring (2007) begonnene gleichnamige Sequenz um ein “Uhrwerkuniversum”, die mit Escapement (2008) und Pinion (2010) fortgesetzt wurde, ist als Die Räder der Welt, Die Räder des Lebens (beide 2012) und Die Räder der Zeit (2013) auf Deutsch erschienen; mit Der verborgene Hof (2013) und Der stumme Gott (2014) liegen auch die Übersetzungen der ersten beiden Romane aus dem Green UniverseGreen (2009) und Endurance (2011) – vor, und man darf davon ausgehen, dass auch Kalimpura (2013), der dritte Roman, noch übersetzt werden wird. Spätestens wenn das der Fall sein wird, wird es bei uns auch ein Portrait von Jay Lake geben, in dem wir uns mit ein bisschen mehr Abstand eingehender mit diesem Autor, der immer für eine originelle Idee und ein stimmungsvolles Szenario gut war, beschäftigen werden.
Bis dahin empfehlen wir einen Besuch auf seinem Blog, das nicht nur sein Schreiben begleitet hat, sondern auf dem er auch sehr offen, humorvoll und eindringlich über seine Krankheit schrieb, und das genauso zu seinem Renommee im Genre beigetragen hat wie seine Romane und Geschichten.

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