Zum 70. Geburtstag von Roger Eldridge

Bibliotheka Phantastika erinnert an Roger Eldridge, der heute 70 Jahre alt geworden wäre. Der am 21. März 1944 in Isleworth in der damaligen englischen Grafschaft Middlesex geborene und am 04. November 2007 verstorbene Roger Martin Eldridge hat in seinem Leben nur zwei phantastische Romane verfasst, was nicht weiter verwunderlich ist, da er hauptberuflich als Journalist und Mitarbeiter einer Bildagentur (davon zwei Jahre lang als deren geschäftsführender Direktor) tätig war. Dass er an dieser Stelle überhaupt erwähnt wird, hat praktisch nichts mit seinem in einem postapokalyptischen Setting angesiedelten Erstling The Shadow of the Gloom-World (1977) – einem Jugendbuch mit einer für dieses Genre typischen rebellischen jugendlichen Hauptfigur – zu tun, sondern ausschließlich mit seinem wesentlich ambitionierteren, sich an Erwachsene richtenden zweiten Roman.
The Fishers of Darksea von Roger EldridgeThe Fishers of Darksea (1982) erzählt die Geschichte eines unter schwierigen Bedingungen lebenden und überlebenden Eskimo-Stammes mit ausgeprägter schamanischer Tradition, dessen Schamanen die Fähigkeit besitzen, in Trance Dinge “sehen” können, die für normale Menschen nicht wahrnehmbar sind. Doch die Monster, die sie “sehen”, sind eigentlich etwas ganz anderes – und die Wahrheit, die sich beim Fortschreiten der Handlung allmählich enthüllt, macht aus The Fishers of Darksea einen ziemlich düsteren, bedrückenden Roman. Denn was anfangs als Fantasy in einem zugegebenermaßen ziemlich selten benutzten Setting daherkommt (wobei das Ganze in der TB-Ausgabe durch die Aufmachung und die Reihe, in der das Buch erschienen ist, noch verstärkt wird), erweist sich schließlich als SF mit einer mehr als bitteren Pointe. Allein schon dafür, wie geschickt und stimmig Roger Eldridge die Erzählmodi einsetzt bzw. wechselt und wie klar er aufzeigt, dass man nur erkennen kann, was man kennt, hat er verdient, an dieser Stelle noch einmal erwähnt zu werden, auch wenn The Fishers of Darksea weder ins Deutsche übersetzt wurde noch in der englischen SF- und Fantasyszene einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

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