Da kommt ein neuer Film ins Kino oder ich entdecke zufällig einen im Fernsehen, den ich thematisch interessant finde, und das erste, was ich denke, ist: ist das eine Buchverfilmung? Auf diese Weise sind mir schon ein paar Bücher in die Hände gefallen, die ich ohne ihre Verfilmungen gar nicht wahrgenommen hätte. Hier kommen fünf Beispiele:
1. The Last Unicorn (Das letzte Einhorn) – Peter S. Beagle
Wer kennt nicht die Geschichte vom letzten Einhorn, das loszieht, um seine Artgenossen zu finden? Die Verfilmung aus dem Jahr 1982 gehört zu den schönsten Filmerinnerungen, die ich aus meiner Kindheit habe. Erst knapp zwanzig Jahre später wurde mir klar, dass es dazu eine Buchvorlage gab. Obwohl der Roman wirklich schön ist und viel mehr Handlungsdetails enthält, kann das Buch in diesem Fall aber nicht an den Zauber heranreichen, den ich schon als Kind beim Betrachten des Films empfand. Vielleicht ist es hier eine Frage des Alters und dessen, was einen zuerst verzaubert hat, aber für mich bleibt der Film knapp Favorit vor dem Buch!
2. Stardust (Der Sternwanderer) – Neil Gaiman
Hier sehe ich schon eine Protestwelle auf mich zukommen, doch sei es drum: das Buch war nett, der Film war besser!
Selten so gelacht im Kino wie bei Stardust, mit Darstellern wie Robert De Niro, die in ihrer Rolle aufgehen, tollen Kostümen und visuell farbenprächtigen Designs. Der Buchvorlage dagegen fehlt der Witz völlig und sie ist nur ein schwacher Schatten verglichen mit der lebendigen Verfilmung. Da hatte ich mir deutlich mehr versprochen und war, da ich den Film zuerst gesehen habe, von dem Buch anschließend doch ziemlich enttäuscht.
3. The Lovely Bones (In meinem Himmel) – Alice Sebold
Auch hier bin ich erst durch den Film auf das Buch aufmerksam geworden. Eine recht traurige Geschichte, die mit der Ermordung der fünfzehnjährigen Susie Salmon beginnt, deren allessehender Geist die Folgen und Ereignisse nach ihrer Ermordung erzählt. Sowohl in Film als auch Buch gibt es nur wenige Berührungspunkte zwischen der realen Welt und dem Geist, die phantastischen Elemente spielen sich daher eher im Kopf ab. Dafür ist die Erzählweise sehr eindringlich und der Hauch von Mystik reicht völlig aus, um eine ganz spezielle Atmosphäre zu schaffen. Als Bonus gibt es ein paar sehr malerische Bilder aus Susies “Himmel”.
Wenn es auch mal ein wenig ans Herz gehen darf, sind sowohl Film als auch Buch sehr empfehlenswert.
4. Die Triffids – John Wyndham
Das einzig gute an der Verfilmung war, dass ich dadurch erst auf einen wirklich guten dystopischen Roman aufmerksam wurde, der wohl schon bei meiner Geburt als alt galt. Solche alten Schätze zu finden, geschieht bei mir fast immer zufällig und durch mittelmäßige Filme, deren Thema eigentlich spannend klingt. Wer sich also mit den Killerpflanzen näher befassen will, spart sich die zahlreichen Verfilmungen und schnappt sich die deutlich spannendere Buchvorlage.
5. Die Brautprinzessin (Die Braut des Prinzen) – William Goldman
»Hallo, mein Name ist Inigo Montoya. Du hast meinen Vater getötet. Jetzt bist du des Todes.«
Noch so ein Film aus den 80ern, der zeitlos ist und dessen Zitate über verschiedene Generationen hinweg verstanden werden. Wilde Scharmützel, eine vorlaute Jungfrau in Nöten, ein gewitzter Prinz und verwunschene Landschaften, die von phantastischen Kreaturen bewohnt werden. Die klassische Queste eines Fantasy-Films/-Romans mit durchaus typischen Rollenverteilungen, die aber einen sehr unterhaltsamen Film ergeben. Leider ist das Buch nur halb so lustig und die weibliche Hauptfigur dafür dreimal so dumm und unsympathisch, da bleibe ich lieber bei der Verfilmung und erfreue mich an ein wenig mehr Intelligenz bei der Dame, als es ihr der Autor des Buches zugesteht.
Hihi, nein, ich protestiere jetzt nicht wegen dem Sternenwanderer – auch wenn ich sagen muss, dass der Film leicht besser ist. Aber das Buch funktioniert wohl deutlich besser, wenn man es vorher gelesen hat – und das tu ich bei eigentlich allen Filmen, bei denen mich das Buch interessiert: erst mal das Buch lesen. Gerade deshalb kommt es selten vor, dass ich über den Film zum Buch komme.
Ein einziges Beispiel habe ich (das mir jetzt einfällt!): Starship Troopers! Und da bin ich absoluter Fan vom Film und finde ihn super – das Buch ist allerdings mMn noch um Längen besser! Könnte auch sein, dass es daran liegt, dass keine Denise Richards drin vorkommt… 😉
Und um die rhetorische Frage zu beantworten: ich kenn weder Buch noch Film vom letzten Einhorn! 😉 Und es hat mich noch nie interessiert!
Also in Fällen wie diesen hier, kriege ich auch erst hinterher mit, dass es dazu Buchvorlagen gab. So bin ich auch über City of Ember, I am Legend und etliche andere (gute) Bücher gestolpert. Wenn es die Zeit noch zulässt, lese ich dann die Bücher auch lieber vorher, aber meistens laufen sie ja dann schon im Kino und ich sehe im Filmabspann erst “basiert auf dem Roman von …”.
Du hast das letzte Einhorn nie gesehen? Ich bin entsetzt! 😀
Aber die kleine Höllenmotte muss ihn bitte irgendwann zu sehen kriegen. Das wäre sonst sehr schade. 😉
Das Buch existiert natürlich im Höllen-Mottischen Regal. Aber wie gesagt: hatte ich nie Interesse dran.
Und das mit dem “hinterher mitbekommen” kenn ich gut. Meistens will ich aber auch gar nicht wissen, ob es dann zu den Kino-Filmen auch wirklich Bücher gibt – Actionbücher sind meist dann nicht so prickelnd… (ich erinnere mich an “Außer Kontrolle”… 😉 )