Bibliotheka Phantastika erinnert an die australische Kinder-und Jugendbuchautorin Patricia Wrightson (eigentlich Alice Patricia Furlonger, geboren am 19.06.1921 in Lismore, New South Wales, gestorben am 15.03.2010), die heute 90 Jahre alt geworden wäre. Wrightson machte sich zunächst mit zeitgenössischen Kinder- und Jugendbüchern einen Namen, ehe sie sich mit dem Roman The Nargun and the Stars (1973), in dem sie ein modernes Setting mit den Legenden und Mythen der Aborigines verwob, der Fantasy zuwandte. Diese Vermischung kennzeichnet auch ihr Hauptwerk im Bereich der Fantasy, die aus den Romanen The Ice Is Coming (1977), The Dark Bright Water (1978) und Behind the Wind (1981) bestehende Trilogie A Song of Wirrun. Die Wirrun-Romane könnten trotz eines völlig anders gearteten Ansatzes durchaus in einer Reihe mit Ursula K. LeGuins ursprünglicher Earthsea Trilogy oder Patricia McKillips Riddle-Master Trilogy stehen. Dass gerade dieses Werk in Deutschland – wo es wie viele andere ihrer Bücher ebenfalls erschienen ist (und zwar unter den Titeln Wirrun zwischen Eis und Feuer (1985), Wirrun und das singende Wasser (1986), Wirrun hinter dem Wind (1987)) – bei der Fantasyleserschaft kaum bekannt ist, hat möglicherweise ebensoviel mit dem ungewöhnlichen Setting zu tun, wie mit der Tatsache, dass die Bücher nur bei klassischen Jugendbuchverlagen erschienen sind.
Neben der Hans-Christian-Andersen-Medaille, die ihr 1986 als bisher einziger australischer Autorin verliehen wurde, war ihr Verdienst vor allem das literarische Denkmal, das sie durch ihre intensive Auseinandersetzung mit den ursprünglichen Mythen und Märchen ihres Heimatlandes dem ‘magischen’ Australien gesetzt hat.
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Wenn ich so überlege, dürfte die Wirrun-Reihe meine erste Fantasy-Erfahrung sein. Und ich habe die Bücher noch immer zu Hause und hüte sie sehr. Ich dürfte etwa 8-9 Jahre alt gewesen sein, als ich sie gelesen habe – und kann nur sagen, dass man wirklich was verpasst hat, wenn man die nicht kennt. Möglicherweise wären es diese Bücher tatsächlich wert sie wieder herauszukramen und zu lesen – damals einfach nur toll!
@ Elric:
Ich habe mir irgendwann in den 80ern die amerikanische TB-Ausgabe besorgt, weil Robert A. Collins die Bücher in seinem “Fantasy Review” so gelobt hatte – und wie bei so ziemlich allem, was ich mir anhand der Empfehlungen von Bob Collins gekauft habe, bin ich nicht enttäuscht worden. Eine wunderbare, sehr konsequent über drei in sich abgeschlossene Bände hinweg erzählte Geschichte vor einem Hintergrund, der zunächst mal sehr fremd und ungewohnt wirkt (oder zumindest damals so gewirkt hat), der aber nach und nach seinen ganz eigenen und einzigartigen Zauber entfaltet.
Die deutsche Ausgabe (in der habe ich irgendwann Anfang der 90er, als ich die Bände eher zufällig entdeckt habe, ein bisschen rumgelesen) ist übrigens mMn sehr gut übersetzt, was gerade bei Fantasy, die in Deutschland in den 70ern und 80ern erschienen ist, alles andere als der Normalfall war.