The Isle of Battle

Cover von The Isle of Battle von Sean RussellDas “Land zwischen den Bergen”: Eine mittelalterliche Welt, von mächtigen, ewig streitenden Adelshäusern regiert, mit weiten, unberührten Landstrichen.
The Isle Of Battle setzt sofort ein, wo Band eins aufhört. In einem verhexten Sumpf belauern sich drei Gruppen, die sich aus schon wohlbekannten Figuren zusammensetzen. Währenddessen wird auf der Renneburg die Schlacht um die Insel geplant, die auch geschlagen wird. Außerdem treffen wir einen Bekannten aus Band eins wieder und verfolgen seine abenteuerliche Flucht zu Verbündeten. Wie im vorangegangenen Band ist dies nur der Rahmen, die vielen Figuren haben eigene Beweggründe, so dass sich zig kleine Handlungsfäden zu einem großen Ganzen verweben.

-It was said that the Wynnd was a haunted river – a river of many mysteries and many branches that took man to places none had seen before. A sorcerer was said to sleep in the deep, cool waters (…)-
Prologue

Das Buch und der ganze Zyklus haben mir sehr gefallen, trotz einiger Mängel.
Zu den Mängeln möchte ich auch gleich etwas sagen: Die Geschichte hat ein paar Längen. Es gab Kapitel, in denen ich von gekonnten Beschreibungen von Sümpfen und Hin- und Hergeplansche darin genug hatte. Ebenso ging es mir mit der langen Flucht vor den Häschern des Feindes oder mit dem so furchterregenden Hafydd. Dabei bleibt manchmal der Handlungsfortschritt auf der Strecke. Aber die ausführlichen Beschreibungen haben auch ihre positiven Seiten, denn sie schaffen eine großartige Atmosphäre.
Zudem ist die Riege an Protagonisten so groß, dass manche Figuren überflüssig wirken. Sean Russell hat eindeutig eine Vorliebe für epische Dimensionen.
Aber die Charaktere sind auch ein besonders gelungener Teil der Reihe: Ihre Vielfalt und die verschiedenen Sichtweisen auf eine Situation, die man dabei gewinnt, machen das Ganze interessant. Die Hauptfiguren haben Tiefe und ein bewegtes Innenleben, deswegen fühlt man mit ihnen und schließt so manchen ins Herz. Fröhlich oder entschlossen, von Zweifeln oder Schuld geplagt, in Hass oder Angst: Der Autor schreibt mit Achtung und Verständnis über seine Charaktere. Auch über die Nicht-So-Guten. (Das fand ich besonders gelungen bei Russell. Es gibt beim Lesen nichts Schlimmeres als unfaire oder sadistische Autoren.)

Die Handlung ist ausgesprochen wendungsreich und erfreulich unvorhersehbar. Obwohl die Handlung also eher langsam voranschreitet, sind Kämpfe und andere Action recht häufig, und sie sind spannend und nachvollziehbar beschrieben. Trotz des geruhsamen Tempos endet der Band – wie der erste auch – mit einem ziemlichen Cliffhanger.
Das Besondere an der Reihe ist für mich Russells Talent, denkwürdige Bilder und Situationen zu erschaffen, die den Zyklus zu einem Genuss machen.

Stand: 24. September 2012
Erscheinungsjahr: CAN 2003
Verlag: Eos
ISBN: 0-380-79322-9
Seitenzahl: 451
Titel der Übersetzung: Goldvogel