Salve Roma!

Cover von Salve Roma von Akif PirinçciAls Francis’ Herrchen Gustav nach Rom gerufen wird, um die Ausgrabungen in neu entdeckten Katakomben zu überwachen, denkt Francis gar nicht daran, in der Katzenpension zu bleiben, in welcher Gustav den Kater zurücklassen will. Kurzerhand schmuggelt er sich in den Rucksack seines “Dosenöffners”. Doch als er in der großen Kulturhauptstadt ankommt, muß er feststellen, daß sich seine Reise schnell in eine ganz andere als die ursprünglich von ihm geplante Richtung entwickelt. Eine rätselhafte Mordserie unter den streunenden Katzen verbreitet unter den Samtpfoten Roms Angst und Schrecken. Zusammen mit seinem neu gewonnenen Freund Antonio versucht Francis Licht in den unheimlichen Fall zu bringen.

-Das Leben ist schön – die Menschen sind häßlich.-
Unbekannter Philosoph

Salve Roma ist der fünfte Band aus der Felidae-Reihe und dem Autor gehen sichtlich die Ideen aus. Manches von dem, was in Salve Roma beschrieben und erzählt wird, ist in anderen Büchern der Reihe schon einmal vorgekommen bzw. in anderer Form schon einmal erwähnt worden, und der Aufbau und Ablauf der Handlung ist auch nur eine leicht veränderte Variante der vorherigen Bände. Wieder werden Katzen auf grausame Weise getötet – in diesem Roman wird ihnen ein Ohr mitsamt Gleichgewichtsorgan entfernt – wieder spielt eine geheimnisvolle Sekte eine tragende, aber nicht die entscheidende Rolle – und wieder steckt letztendlich ein größenwahnsinniger Zweibeiner dahinter. Auch bei den Protagonisten ist Akif Pirinçci leider nichts grundlegend neues eingefallen: Es gibt die geheimnisvolle Katzendame, es gibt einen gutmütigen Hund, ein paar Straßenkatzen und die schöne Fremde, in die Francis sich heftig “verliebt”, auch hilft ihm diesmal ein schwarzer, schlanker Kater bei seinen (wieder) unfreiwilligen Ermittlungen: Antonio, der Francis ein guter Freund wird, ihn in den lukullischen Katzenhimmel Italiens entführt und der eine Neigung zum gleichen Geschlecht hat. Diese Homosexualität und anderes aus dem Verhaltensrepertoire der Katzen , welche der Autor ins Spiel bringt, wird in Fußnoten am Ende des Roman ausführlicher beleuchtet und erklärt, und auch dies wurde in den vorhergehenden Bänden so gehandhabt, was für das bessere Verständnis einzelner Situationen durchaus von Nutzen sein kann.
Dennoch hatte ich nach der Lektüre das Gefühl, alles schon einmal gelesen zu haben, und auch das Ende der Geschichte wirkt “an den Haaren herbeigezogen”.
Die Serie ist schlicht ausgebrannt, die Vorgänger, vor allem Felidae und Francis warteten schon mit Superlativen an Lösungen auf, so daß es verständlicherweise schwer ist, wieder einen guten, stimmigen Plot aus dem Hut zu zaubern und damit eine packende Geschichte zu schreiben … Es ist wie bei Filmen, an die man aufgrund des Erfolgs des Ersten eine Fortsetzung dranhängt: Sie wirken wie ein fader Abklatsch des ersten Films. So ist es auch hier: Zumindest die Bände 3 bis 5 der Felidae-Reihe sind mehr oder weniger Plagiate der ersten beiden Bände …
Aus diesem Grund sollte man Francis die letzten Jahre seines Katzenlebens gönnen, ohne spektakuläre Serienmordfälle lösen zu müssen, und ihn in Ruhe in Gustavs miefigen Bett dösen und draußen im Garten einfach die Mäuse fangen lassen, die er in seinem Alter noch erwischt …

Stand: 11. Oktober 2012
Erscheinungsjahr: D 2004
Verlag: Eichborn
ISBN: 3-8218-0956-6
Seitenzahl: 271