Assassin’s Quest

Assassin's Quest voh Robin HobbKing Shrewd ist tot. Fitz ist offiziell auch tot. Also machen sich Fitz und Nighteyes auf, um ihren Freund und König Verity zu retten. Dieser ist auf der Mission, die Elderlings zu finden, verschollen. Regal ist nun König der Six Duchies. Fitz fasst den festen Entschluss, erst einmal Regal zu töten, und dann Verity zu retten. Leider entpuppt sich beides als nicht so einfach, zumal niemand weiß, in welchem Niemandsland Verity verschollen ist. Letztendlich gilt es allerdings “nur” die Elderlings zu finden, sie als Verbündete zu gewinnnen und damit die Six Dutchies zu retten.

-I awake every morning with ink on my hands. Sometimes I am sprawled, facedown, on my worktable, amidst a welter of scrolls and papers.-
Prologue, The Unremembered

Der abschließende Band der Farseer-Trilogie ist ein würdiger Abschluss der Serie und ein ebenso großes Lesevergnügen wie die beiden Vorgängerbände. Dennoch reicht es nicht zur vollen Zufriedenheit.
Auf den ersten Blick scheint der Band einen Bruch gegenüber den anderen beiden zu vollziehen, da anstelle von höfischen Intrigen nun mehr und mehr offener Kampf in den Vordergrund tritt und auch die fantastischen Elemente an Stärke gewinnen. Trotzdem fügt sich das Buch nahtlos in die Reihe ein, da die Geschichte von Fitz konsequent weiterentwickelt wird. Die ersten beiden Bände enthielten die Einführung der Hauptfigur Fitz Chivalry und der Welt, in der er lebt, die Entwicklung seines Lebens am Königshof und schließlich den vorläufigen Höhepunkt von Regals Intrigenspiel. In Assassin’s Quest (Die Magie des Assassinen) folgt nun das “retardierende Moment” – Fitz’ Genesung und sein mühevoller Weg durch die Six Duchies und das Bergkönigreich -, bie es schließlich in der “Katastrophe” eines äußerst actionreichen Finales endet. Gegenüber den ersten beiden Bänden treten fantastische Motive nun stärker in den Vordergrund, insbesondere werden die magischen Kräfte “Skill” und “Wit” nun (endlich) näher beschrieben und weiter entwickelt.

Leider rächt es sich aber am Ende der Reihe, dass Hobb ihrer Hintergrundwelt im Verlaufe von zweieinhalb Bänden kaum Tiefe verliehen hat. Im zweiten Teil des dritten Bandes soll nämlich eine ganze Menge davon nachgeholt werden, insbesondere wird der Leser innerhalb weniger hundert Seiten mit einer ganzen Reihen von Geheimnissen um die Skill-Magie und die Elderlinge konfrontiert, die zuvor allenfalls kurz angedeutet wurden. Und auf den relativ wenigen Seiten des Finales wird plötzlich auch das Geheimnis der Outislander-Überfälle enthüllt, obwohl im dritten Band von ihnen kaum mehr die Rede ist. Hier wäre es sinnvoller gewesen, wenn Hobb nicht ganz so viel Platz auf die – teilweise doch etwas langatmige – Reise von Fitz und seinen Gefährten verwendet, sondern einige der epischen Geheimnisse besser vorbereitet hätte.
Trotzdem ist aber auch dieser letzte Farseer-Band wieder ein fesselnder Lesespaß, weil Hobb alle ihre erzählerischen Stärken ausspielt: Facettenreiche Protagonisten mit glaubwürdigen Interaktionen und nachvollziehbarer Entwicklung, die die Handlung vorantreiben. Besonders spannend ist es etwa zu lesen, wie sich die Beziehung zwischen Fitz und Nighteyes weiterentwickelt; auch die überraschenden Seiten, die der ehemalige Hofnarr plötzlich offenbart, geben der Geschichte eine neue Würze. Und diese Elemente sind auch der Grund, warum ich auch die nachfolgende(n) Trilogie(n) in der Welt der Sechs Herzogtümer – auch wenn sie für meinen Geschmack zu wenig Komplexität besitzt – sicherlich lesen werde.

Stand: 09. September 2012
Erscheinungsjahr: USA 1997
Verlag: Bantam Spectra
ISBN: 0-553-56569-9
Seitenzahl: 757
Titel der Übersetzung: Die Magie des Assassinen