Vor rund 2000 Jahren konnten sich die Vorfahren der heutigen Bewohner der Kingdoms of Thorn and Bone mithilfe von Genia Dare, der “Born Queen”, aus der Sklaverei der Skasloi-Lords befreien. Doch der Frieden, den das Zeitalter von Everon den Menschen brachte, ist in Gefahr:
Nicht nur der aufkeimende Konflikt zwischen den Königreichen von Hansa und Crotheny, sondern auch eine im Königswald von Crotheny aufwachende, uralte Macht werfen ihre Schatten voraus. Aspar White, der Beschützer des königlichen Waldes, Stephen Darigde, ein junger Priester, Neil MagVren, ein Knappe, Anne, die junge Tochter des Königs, sowie der König selbst werden als Hauptakteure in diesen Konflikt hineingezogen.
-Aspar White smelled murder. Its scent was like a handful of autumn leaves, crisped by the first frost and crusted in the palm.-
The Holter
Ein abschließendes Urteil über The Briar King (Der Dornenkönig) zu fällen, ist schwer. Zum einen stellt es nun einmal nur den ersten Band einer vierteiligen Reihe dar, sodass man nur begrenzt abschätzen kann, wie gut und stimmig die Geschichte und die Welt, in der sie spielt, aufgebaut sind.
Zum anderen weist auch dieser erste Teil Schwankungen in der Qualität auf. Auf den ersten Blick sieht die Geschichte nach einem Standard-Weltuntergangs-Setting aus, in dem dann der Held oder die Helden zur Rettung aller im allerletzten Moment das Ruder herumreißen. Das muss an sich nicht schlecht sein. Schließlich gibt es nicht unendlich viele Möglichkeiten, eine spannende Geschichte zu schreiben, und man muss das Rad ja nicht neu erfinden. Außerdem lassen einige Details die Möglichkeit offen, dass der Verlauf vielleicht nicht ganz so vorhersehbar sein könnte, wie es scheint.
Die Handlung hat also durchaus Potential und auch die Sprache des Autors vermag es zu fesseln. Allerdings nicht durchgehend. Keyes lässt nämlich sich und seinen Figuren teilweise recht viel Zeit und treibt die Story nur gemächlich vorwärts. Wenn es dann jedoch spannend wird, bricht er die Handlung teilweise recht unvermittelt mit einem Kapitelende ab. Da aufeinander folgende Kapitel fast nie den gleichen Charakter als Hauptperson haben, findet sich der Leser also auf einmal in einem Handlungsstrang wieder, der zwar nicht uninteressant ist, aber dem Vergleich mit der gerade gesteigerten Spannung im anderen Handlungsstrang nicht gewachsen ist. Erschwerend kommt hinzu, dass bei der Rückkehr zu einer der Personen in brenzliger Situation diese eventuell schon längst vorbei ist. So kommt es des Öfteren vor, dass interessante Ereignisse, über die man zu lesen hoffte, nur kurz und indirekt in Form von Rückblicken, die in die Geschichte integriert sind, beschrieben werden. Hier verschenkt Keyes einiges an Möglichkeiten.
Doch trotz all dieser Störungen des Leseflusses schafft er es, viele seiner Figuren glaubhaft und sympathisch mit Leben zu füllen. Manche ein wenig klischeehaft, aber dann oft mit einem Augenzwinkern versehen, ohne dass sie ihre Glaubwürdigkeit verlieren würden. Auch die Welt, mit wenig offensichtlicher, jedoch einiger verborgener Magie kann in der Regel überzeugen. Wenn es also auch nicht der ganz große Wurf ist, so ist Greg Keyes doch zumindest ein gut vorzeigbares Werk gelungen.