Autor: Canavan@Trudi

Cover des Buches "The High Lord" von Trudi CanavanSonea hat viel in der Magiergilde gelernt und die anderen Novizen behandeln sie nun mit neidischem Respekt. Doch sie kann nicht vergessen, was sie im Kellerraum des High Lord gesehen hat und auch nicht die Warnung, dass der alte Feind des Reiches wieder an Macht gewinnt. Als Sonea mehr herausfindet, beginnt sie an den Worten ihres Gildenmeisters zu zweifeln. Könnte die Wahrheit wirklich so schrecklich sein, wie Akkarin behauptet, oder versucht er sie in seine dunklen Machenschaften hineinzuziehen?

-In ancient Kyralian poetry the moon is known as the Eye. When the Eye is wide open, its watchful presence deters evil – or encounters madness in those who do wrong under its gaze.-
Chapter 1 – The Message

Zum ersten Mal in der Trilogie steht mehr im Mittelpunkt als nur Soneas persönliches Schicksal. Schwere Entscheidungen liegen vor ihr, denn wenn Akkarin die Wahrheit sagt, dann ist ganz Kyralia in Gefahr.
Ein weiteres Mal beweist Trudi Canavan ihre Gabe, mit Charakteren umzugehen und so schafft sie es diesmal, auch dem bisher so düsteren und undurchschaubaren Akkarin eine gute Portion Menschlichkeit einzuhauchen.

Band drei beantwortet nicht nur alle Fragen, die sich in den ersten beiden Teilen ergaben, sondern auch einige neue und schließt letztendlich alle Handlungsfäden ab.
Allerdings scheinen nun auch das erste Mal Mängel in der Planung der Autorin erkennbar zu sein. So erfüllen manche der Objekte und Personen letztendlich anscheinend nur den Sinn, einige weitere Zeilen zu füllen, was sich auf das Buch als ganzes jedoch nicht negativ auszuwirken vermag.
The High Lord ist ein gelungener Abschluss der Trilogie, und da das Ende bis zuletzt ungewiss bleibt, verspricht der Roman Spannung bis zur letzten Seite.

Cover von The Novice von Trudi CanavanImardin ist eine Stadt dunkler Intrigen und tödlicher Politik, wo jene, die Magie besitzen, Macht haben. In diese festgesetzte Ordnung stolperte ein junges Straßenmädchen mit außergewöhnlicher magischer Begabung. Von der Magiergilde adoptiert, ändert sich ihr Leben für immer – doch zum Besseren oder zum Schlechteren?
Sonea wusste, dass sie einer harten Zeit des Trainings in der Magiergilde entgegen sah, doch sie erahnte nicht das Ausmaß der Feindseligkeit, die ihre Mitschüler, Adelssprößlinge, ihr entgegenbringen würden …

-The sun was warm on his back as Dannyl stepped up to the carriage. He drew on a little magic to lift the first of his chests onto the roof. As the second settled next to it he sighed and shook his head.-
Chapter 2 – The First Day

Auch der zweite Teil der Black-Magician-Trilogie macht Spass. Die Handlung ist interessanter und spannender als im ersten Band, man kann sich gut in die Charaktere hineinversetzen. Besonders gegen Ende konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.
Die Handlung ist diesmal in zwei große Handlungsstränge geteilt: Sonea erlebt ihr erstes Jahr an der Universität, während Dannyl als Botschafter nach Elyne geschickt wird. Sonea muss die Streiche ihrer Klassenkameraden ertragen, besonders Regin entpuppt sich als grausamer Gegner. Man bedauert Sonea, die sich aufgrund ihres Geheimnisses  nicht traut, andere um Hilfe zu bitten. Dennoch möchte man ihr manchmal zuschreien, sich endlich mal zu wehren. Sonea hat einen wirklichen stoischen Charakter, alles einfach so hinzunehmen, was mich manchmal schon fast an den Rand der Verzweiflung gebracht hat (wehr dich doch endlich!!!). Regin als ihre ultimative Nemesis ist alles bösartige auf einmal: trickreich, heimtückisch, gemein, unfair, kaltherzig etc. pp. Ein wenig platt vielleicht, aber als Widersacher durchaus geeignet, alle Antipathien auf sich zu ziehen.
Dannyls Reise nach und durch Elyne und die anderen verbündeten Länder auf der Suche nach der Alten Magie nimmt den zweiten Handlungsstrang ein. Endlich lernt man auch ein wenig mehr als nur Imardin kennen, auch wenn es nur bei einigen Gegebenheiten bleibt. Es reicht aber aus, um zumindest einen groben Überblick über die Länder zu erhalten. Ohne zu viel verraten zu wollen, sind seine Reisen vielschichtiger und erkenntnisreicher, als man zunächst denkt. Das gibt dem Roman eine neue Tiefe, die besonders Dannyl sympathisch werden lässt.
Ergänzt wird das Ganze noch durch zusätzliche Perspektiven (vornehmlich Lorlen und Rothen), die durch ihre Sicht der Dinge den Roman inhaltlich abrunden.
Alles im allem eine gute Fortsetzung, die viel für den nächsten Band verspricht.

Die Novizin von Trudi CanavanImardin ist eine Stadt dunkler Intrigen und tödlicher Politik, wo jene, die Magie besitzen, Macht haben. In diese festgesetzte Ordnung stolperte ein junges Straßenmädchen mit außergewöhnlicher magischer Begabung. Von der Magiergilde adoptiert, ändert sich ihr Leben für immer – doch zum Besseren oder zum Schlechteren?
Sonea wusste, dass sie einer harten Zeit des Trainings in der Magiergilde entgegen sah, doch sie erahnte nicht das Ausmaß der Feindseligkeit, die ihre Mitschüler, Adelssprößlinge, ihr entgegenbringen würden …

– In jedem Sommer klärte sich der Himmel über Kyralie für einige Wochen zu einem grellen Blau auf, und die Sonne brannte erbarmungslos auf das Land herab. –
1. Die Aufnahmezeremonie

Zu Die Novizin liegt eine Rezension der Originalausgabe bei Bibliotheka Phantastika vor, dazu bitte hier entlang.

Priester von Trudi CanavanAufgrund ihrer starken magischen Fähigkeiten wird die junge Auraya von den weißen Göttern auserwählt. Fortan gehört sie zum Kreis der Fünf, denen die Götter Unsterblichkeit verliehen haben, damit sie den Menschen ihren Willen offenbaren. Auraya fühlt sich zutiefst geehrt, doch ihre neue Stellung erfordert auch einige Opfer. In der Zwischenzeit braut sich noch weitaus größeres Unheil über dem Land zusammen: Im Süden von Ithania bereiten sich die Pentadrianer, eine Religion von schwarzen Magiern, auf einen Krieg vor, um den weißen Göttern des Nordens ein für allemal ein Ende zu bereiten. Auraya muss die Völker des Nordens vereinen, um gegen die Pentadrianer bestehen zu können.

-Auraya erstarrte. Er kann mich nicht gehört haben, sagte sie sich. Ich habe kein Geräusch gemacht. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie der Mann sich erhob und in die Zweige eines alten Garpa-Baumes hinaufblickte.-
Prolog

Oft wird Fantasy als ein recht oberflächliches Genre abgetan, mit dem man aus der Realität und ihren Problemen fliehen kann. Hinter Trudi Canavans Geschichte Priester (Priestess of the White) steckt allerdings weit mehr, wenn man genauer hinsieht. Wegen einer Religion beginnen sich zwei Völker zu begkriegen, ohne die Weisungen der Götter oder ihrer Stellvertreter auch nur im Mindesten zu hinterfragen.
Sensibel zeigt die Autorin auf, wohin blinder Gehorsam und fanatischer Glaube führen kann, ohne dabei die Weltreligionen in schlechtem Licht dastehen zu lassen.
Fragen von Liebe und Macht werden durch die Gedanken der unterschielichen Protagonisten reflektiert. Im Vordergrund steht natürlich eine überraschungsreiche, gut strukturierte Geschichte aus der Sicht mehrerer Protagonisten in einer liebevoll beschriebenen Welt, die man sich gut vorstellen kann.
Auf dem Cover sieht man vielleicht jeden Fingerabdruck, dennoch finde ich es gelungen. Innen befindet sich noch eine Karte und ein Glossar, was weiterhin zur Veranschaulichung beiträgt.
Tudi Canavans Spache ist auch hier wieder abwechslungsreich, leicht verständlich und sehr gut zu lesen.

Handlung und Story-Ideen sind meiner Meinung nach sehr gelungen. Am Anfang muss man sich vielleicht erst einmal an die ganzen unbekannten Bezeichnungen für Tiere gewöhnen, aber das legt sich bald und ist kein Hindernis. Ein wenig übertrieben ist auch die anfängliche Macht der Protagonistin Auraya, auch wenn ihre Grüne in den zwei Folgebänden erläutert werden.
Richtig gut ist, wie die Autorin die Gefühle und Handlungswege der Protagonisten darstellt und es somit schafft, jeder Figur einen individuellen, erstaunlich ausgereiften Charakter zu geben. So etwas findet man selten.
Emerahl zum Beispiel, die sehr scharfsinnig und intelligent ist, aber trotzdem nicht davor zurückschreckt, ihren Körper zu verkaufen, nur um unerkannt zu bleiben, oder Auraya, die zwischen Pflicht, Mitgefühl, Liebe und Gewissen gefangen ist und dazu noch die Stärke aufbringen muss, nicht nur für sich, sondern auch für andere zu entscheiden, oder auch siamesische Zwillinge, die nach der Trennung feststellen müssen, dass sie sich auch geistig auseinanderleben.
Am allerbesten hat mir der Ideenreichtum (Vernetzung über Träume, Heilmethoden, Gedankenlesen u.v.m.) der Autorin gefallen. Immer wieder bekommt die Handlung neue Seitenstränge und die Spannung bleibt stets erhalten.
Das Buch hat keine Hänger und ist immer wieder für eine Überraschung gut.
Priester ist mit Sicherheit eines der besten Bücher, die in letzter Zeit veröffentlicht wurden, und ich würde es jedem Fantasyfan wärmstens weiterempfehlen. Ich für meinen Teil zähle es zu meinen Lieblingsbüchern, da es deutlich mehr bieten kann als eine abgedroschene Standardstory, aber trotzdem sehr flüssig und amüsant zu lesen ist.

Cover des Buches "Die Rebellin" von Trudi CanavanZwar wird das Land Kyralia von einem König regiert, doch verfügt die Gilde der Magier über große Machtbefugnisse. Das Mädchen Sonea lebt als Straßenkind in der Stadt Imardin. Jedes Jahr ziehen die Magier durch die Straßen der Stadt, um die Bettler, Obdachlosen, Straßenkinder und sonstiges Gesindel aus der Stadt zu jagen. Die Mitglieder der Gilde sind dabei durch ihre Zauberkräfte geschützt, doch als Sonea einen Stein auf einen der Magier schleudert, bricht der getroffen zusammen. Das kann nur bedeuten, dass das Straßenkind  über magische Kräfte verfügt. Wenn es der Gilde nicht gelingt, Sonea zu fangen, und sie auszubilden oder ihre Zauberkräfte unschädlich zu machen, dann wird sie zu einer Gefahr für sich selbst und für Imardin.

-In Imardin, so heißt es, habe der Wind eine Seele und pfeife heulend durch die schmalen Straßen der Stadt, weil das, was er dort finde, ihn mit Trauer erfülle.-
1.Teil 1. Die Säuberung

Die Rebellin (The Magician’s Guild) ist keine Sekunde langweilig, und das ist in diesem Fall wirklich bemerkenswert, da der Leser nach wenigen Seiten im Großen und Ganzen weiß, wie der erste Band der Trilogie enden wird.

Im ersten Teil des Romans, der sich über 290 Seiten erstreckt, bemühen sich die Magier, Soneas habhaft zu werden, und es ist völlig klar, ob ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden oder nicht. Die Spannung hält sich also in Grenzen. Trotzdem ist man keinen Augenblick versucht, das Buch aus der Hand zu legen, da noch genug Interessantes geboten wird. Soneas magische Fähigkeiten werden im Verlauf der Handlung immer größer, gleichzeitig unkontrollierbarer und damit gefährlicher. Das Mädchen wird von einer Bande von Dieben vor den Magiern versteckt, die eine Art krimineller Gegenentwurf zum königlichen Hofstaat ist. Der junge Leser kann sich nie sicher sein, ob nicht einer der Diebe die Belohnung für die Auslieferung Soneas kassieren will und zum Verräter wird.
Auch bei den Magiern gibt es Gute und Böse, von denen so mancher sein eigenes Süppchen kocht. Während einige es gut mit Sonea meinen, schmieden andere finstere Pläne.

Im zweiten Teil der Geschichte, der 242 Seiten lang ist, muss Sonea sich entscheiden, ob sie bei den Magiern bleiben und lernen möchte, ihre Zauberkräfte zu beherrschen, oder ob sie ihre Magie verlieren und als Straßenkind weiterleben will. Auch dieser Konflikt trägt nicht über 242 Seiten, da von Anfang an klar ist, wie Soneas Entscheidung ausfallen wird. Trotzdem gilt auch hier das gleiche wie für den ersten Teil. Langweilig wird es nicht, denn der böse Magier verfolgt seine Ränke auf so intrigante Weise, das man nicht nur wissen möchte, wie dieser Roman endet, sondern auch noch neugierig auf den zweiten Teil der Trilogie ist.