Zum 45. Geburtstag von Anne Guéro

Cover von Ayesha von Ange GuéroBibliotheka Phantastika gratuliert Anne Guéro, die heute 45 Jahre alt wird. In ihrer Heimat Frankreich wurde die am 24. November 1966 in Tours geborene Anne Guéro zunächst als Comic-Szenaristin bekannt, denn beginnend mit der zweibändigen Serie Reflets d’écume (dt. Schimmer des Lichts) hat sie zusammen mit ihrem Mann Gérard seit Mitte der 90er Jahre unter dem gemeinsamen Pseudonym Ange (für Anne & Gérard) die Szenarios und Texte für etliche Comiczyklen geschaffen. Inhaltlich decken diese Zyklen – von denen es mittlerweile im Zuge der Renaissance des frankobelgischen Comics auf dem deutschen Markt auch etliche nach Deutschland geschafft haben – ein breites Spektrum von Genres ab, vom Thriller (Bloodline, dt. ebenso) über Phantastik (u.a. Paradise perdu, dt. Das verlorene Paradies) bis hin zu einer Mantel-&-Degen-Geschichte (Belladonne, dt. Belladonna); den Löwenanteil bilden allerdings eine Vielzahl von Heroic-Fantasy-Titeln, deren bester und bekanntester La Geste des Chevaliers Dragons (dt. Die Legende der Drachenritter) sein dürfte.
Unter dem Pseudonym Ange ist auch die Trilogie Les trois lunes de Tanjor (Le peuple turquoise (2001), La flamme d’Harabec (2002), und La mort d’Ayesha (2003)) erschienen, die 2005 noch einmal als Sammelband unter dem Titel Ayesha – La Légende du Peuple turquoise veröffentlicht wurde. Hierin entwirft Anne Guéro unter sehr religionskritischer Perspektive das düstere Panorama einer in Auflösung befindlichen dekadenten Gesellschaft, die sich durch den Aufstand des lange versklavten Türkisvolks nicht unbedingt nur zum Besseren wandelt. Trotz dieser für ein Fantasywerk ungewöhnlich pessimistischen Grundtendenz macht es viel Vergnügen, die Abenteuer der äußerst lebendigen und glaubwürdigen Charaktere in der orientalisch angehauchten Welt Tanjor zu verfolgen. Besonders der zynische ehemalige Galeerensträfling Arekh und die idealistische, aber von einem düsteren Geheimnis umgebene Thronerbin Marikani, die beide auf ihre Art erkennen müssen, dass ihre ganz verschiedenartigen Überzeugungen in der sich verändernden Welt keinen Bestand haben können, sind Figuren, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben.
Die Trilogie ist unter dem Titel Die Legende von Ayesha (mit den Einzeltiteln Rune der Knechtschaft, Pakt der Könige und Volk der Verbannten (alle 2010)) auch in Deutschland erschienen – leider in einer eher für All-Age-Fantasy typischen Aufmachung, die nicht so recht mit dem Inhalt korrespondiert.
Im Jahre 2008 hat Anne Guéro – wiederum unter dem altbewährten Pseudonym Ange – mit dem Roman Le grand pays einen neuen, interessant klingenden Zyklus (La légende des Tueuses-démon) begonnen, dessen Fortsetzung aber bislang noch aussteht.

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