Zum 40. Geburtstag von Courtney Schafer

Bibliotheka Phantastika gratuliert Courtney Schafer, die heute 40 Jahre alt wird. Die am 25. April 1975 in Atlanta, Georgia, geborene Courtney Schafer studierte Elektrotechnik am California Institute of Technology (Caltech) und an der University of Colorado und arbeitet hauptberuflich in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Schon seit ihrer Studienzeit begeistert sie sich fürs Klettern und Bergsteigen, Skifahren und Tauchen, und ihre Begeisterung vor allem fürs Klettern und Bergsteigen merkt man ihrem Debut The Whitefire Crossing (2011) auch deutlich an.
Denn in The Whitefire Crossing, dem Auftaktband der Trilogie The Shattered Sigil, spielt die Überquerung der Whitefire Mountains – einer Bergkette, die die Stadt Ninavel von ihrem Nachbarland Alathia trennt – eine zentrale Rolle. Normalerweise ist das keine große Sache für Dev, der sich in den Bergen bestens auskennt und schon oft Karawanen durch das gefährliche Terrain geführt hat – und nebenbei den einen oder anderen magischen Talisman nach Alathia geschmuggelt hat, wo alles, was mit Magie zu tun hat, strengstens verboten ist. Auch dieses Mal geht es um Schmuggel, doch statt irgendeinen magischen Gegenstand unbemerkt über die Grenze zu schaffen, soll Dev einen jungen Mann namens Kiran nach Alathia bringen. Das macht die Sache natürlich deutlich schwieriger; umso mehr, als es sich bei Kiran um den Lehrling eines Blutmagiers handelt, dessen Meister keineswegs beabsichtigt, seinen Lehrling so einfach ziehen zu lassen.
The Whitefire Crossing vonnCourtney SchaferMit The Whitefire Crossing ist Courtney Schafer ein erfrischendes Debut gelungen, in dem es weder um die sich abzeichnende Vernichtung der Welt noch um einen drohenden großen Krieg geht, sondern in dessen Mittlelpunkt mit Dev und Kiran zwei klar gezeichnete Figuren stehen, die sich zwar einerseits deutlich voneinander unterscheiden, andererseits aber auch Gemeinsamkeiten aufweisen. Dev, der als Dieb auf der Straße aufgewachsen ist, nimmt es mit dem Gesetz meist nicht allzu genau, und er genießt und braucht den Kick, den ihm seine gefährlichen Touren bzw. das Meistern all der dabei auftretenden Gefahren verschaffen. Aber wie so viele Abenteurer hat er ein Herz aus Gold und ein ausgeprägtes Pflichtgefühl. Kiran wiederum ist alles andere als ein Naturbursche; ihm verlangt das Überleben in der wilden Bergwelt alles ab. Außerdem ist er ein Lehrling der gefährlichsten und mächtigsten Magie, die in Ninavel praktiziert wird – doch er hat auch ein Gewissen und wird immer versuchen, das Richtige zu tun, ganz egal, was es ihn kostet. Natürlich können Dev und Kiran einander nicht von Anfang an vertrauen, doch genau das müssen sie lernen, wenn sie Erfolg haben oder auch einfach nur überleben wollen. Wie sie genau das lernen, schildert Courtney Schafer – eingebettet in beeindruckende, ungemein authentisch wirkende Szenen inmitten einer ebenso faszinierenden wie gefährlichen Bergwelt – auf überzeugende Weise.
Die Geschichte von Dev und Kiran – die natürlich Alathia erreichen – wird in The Tainted City (2012) fortgesetzt, und hier erfährt man auch mehr über die bis dahin nur angedeuteten Hintergründe und das Setting, so dass all die Leser und Leserinnen, denen dieser Aspekt im ersten Band zu kurz kam, eigentlich auf ihre Kosten kommen müssten. Die beiden Romane sind als Die Chroniken von Ninavel mit den Einzeltiteln Die Blutmagier (2013) und Stadt der Magier (2014) auch auf Deutsch erschienen. Der dritte Band steht auch im Original noch aus, da Courtney Schafer zu den Autoren und Autorinnen gehört, die vom Debakel von Night Shade Books betroffen waren bzw. sind. Nach einer erst vor kurzem gelaufenen erfolgreichen Kickstarter-Kampagne ist allerdings in den nächsten Monaten mit dem Erscheinen von The Labyrinth of Flame in den USA fest zu rechnen – und man kann hoffen, dass dann auch dieser Roman den Weg nach Deutschland findet.

3 Kommentare zu Zum 40. Geburtstag von Courtney Schafer

  1. Pogopuschel sagt:

    Und noch eine Autorin, die auf meine Leseliste kommt.

  2. wurling sagt:

    Ich hoffe doch sehr, dass der dritte Band von “The Shattered Sigil” auch übersetzt wird. Vorausgesetzt natürlich, dass der Veröffentlichung von Courtney Schafer nichts im Wege steht. Der erste Band war, trotz dass das Rad nicht neu erfunden wurde, sehr erfrischend. Hat mir richtig Spaß gemacht.
    Band 2 habe ich aufgrund des zwischenzeitlichen “Zwangsabbruchs” der Reihe (wegen der Night Shade Books-Misere) erst gar nicht begonnen – ich wollte nicht schon wieder eine eingestellte Reihe bis zu ihrem zwischenzeitlichen Ende lesen.

  3. gero sagt:

    @ wurling:

    Wie irgendwann schon mal im Forum geschrieben, gehe ich davon aus, dass das mit der Übersetzung klappen wird. Bis vor kurzem gab es schlicht noch keinen Text, der übersetzt hätte werden können, denn das Original, The Labyrinth of Flame, wurde gerade erst (oder wird im Moment noch) lektoriert. Von daher hat die Tatsache, dass bis jetzt noch keine Übersetzung des dritten Bands erschienen oder auch nur angekündigt ist, eigentlich nichts zu bedeuten. (Man sollte nicht vergessen, dass die Programme, deren Vorschauen momentan online gestellt werden, verlagsintern schon vor Monaten festgelegt wurden – und damals war eben noch nicht abzusehen, was mit dem dritten Band im Original passiert.) Natürlich ist es nicht sicher, dass der dritte Band auf Deutsch kommt – aber was ist schon sicher in der Verlagswelt? 😉

    Und auch wenn ich auf die deutsche Ausgabe nicht angewiesen bin, würde mich dennoch freuen, wenn sie erscheint, weil Courtney Schafers bisherige zwei Bände einfach sehr viel Spaß gemacht haben und zumindest ein bisschen für das stehen, was die Fantasy auch immer war (und was man angesichts des Tolkienvölker-Booms hierzulande und der grassierenden Grim-&-Gritty-Epidemie in den USA und England fast schon vergessen hat) – und das, ohne dabei allzu plump und platt daherzukommen.

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