Andrzej Sapkowski

portraitiert von Fremdling

Andrzej Sapkowski

Andrzej Sapkowski (* 1948 in Łódź) ist einer der bekanntesten polnischen Fantasy-Autoren und gilt als „König der polnischen Fantasy“. Nach einem Wirtschaftsstudium an der Universität von Łódź arbeitete er als Betriebswirt und war 1972-1994 für polnische Außenhandelsfirmen tätig. Er lebt noch heute in seiner Geburtsstadt, zu deren Ehrenbürger er 2008 ernannt wurde. Er ist unter anderem auch mehrfacher Preisträger des Janusz-A.-Zajdel-Preises,  der als prestigeträchtigster SF-Literaturpreis Polens gilt.

Sein Erfolg als Autor begann mit der Kurzgeschichte Wiedźmin (Der Hexer), mit der er 1986 einen Wettbewerb der populären polnischen Fantasy-Monatszeitschrift Fantastyka gewann. Damit wurde nicht nur der Grundstein für seine schriftstellerische Karriere gelegt, sondern auch für den Zyklus rund um den Hexer Geralt. Dessen Geschichte spann der Autor in den 1980er und frühen 1990er Jahren zunächst in Kurzgeschichten weiter, die in drei Anthologien veröffentlicht wurden (Wiedzmin, 1990, Miecz przeznaczenia, 1992, Ostatnie zyczenie, 1993). Daran anschließend verfasste er einen abgeschlossenen fünfbändigen Zyklus. Während seine Werke in Polen gefeiert wurden, unter anderem auch deshalb, weil Sapkowski nicht einfach anglo-amerikanische Vorbilder kopierte, scheiterte der erste Versuch einer deutschen Übersetzung. Bei Heyne erschienen im Jahre 1998 nur die Kurzgeschichtenbände, dabei wurde die Reihenfolge umgedreht – und zwar zugunsten der inneren Chronologie der Geschichten: Der letzte Wunsch (poln.Ostatnie zyczenie) wurde zum ersten Band und enthielt auch fünf der sechs Kurzgeschichten aus Wiedzmin. Das Schwert der Vorsehung (poln. Miecz przeznaczenia) wurde hingegen zum zweiten Band.

Während in Polen bereits ein Kinofilm und eine Fernseheserie zum Hexer produziert wurden – die der Autor allerdings nicht zu goutieren scheint – feierte Geralt erst vor kurzem mit einem dritten Medium einen internationalen Erfolg, nämlich mit dem PC-Spiel The Witcher, dessen Fortsetzung The Witcher 2: Assassins of Kings bereits im Mai 2011 erscheinen soll.
Im selben Jahr wie The Witcher (2007) startete der Deutsche Taschenbuch Verlag (dtv) einen zweiten Anlauf Geralt auch deutschsprachigen Fantasylesern näherzubringen. Diesmal mit Erfolg, nicht nur die Kurzgeschichtenbände wurden neu veröffentlicht, sondern auch der anschließende fünfbändige Zyklus, dessen letzter Band 2011 erschienen ist. Das Setting Geralts bezieht einiges an Inspiration aus der (ost)europäischen Sagenwelt. Dabei genügen zumindest in Der letzte Wunsch eine Handvoll Disneyfilme als Vorbildung, um einige Anspielungen und Persiflagen zu verstehen, eine genauere Kenntnis des Sagenguts erschließt aber eine zusätzliche Meta-Ebene. Daneben ist es stark an klassisches High-Fantasy Worldbuilding angelehnt, ergänzt dieses aber durch differenzierte Beziehungen sowohl zwischen den Völkern, als auch zwischen den verschiedenen handlungstragenden Parteien und Charakteren. Bei aller Ernsthaftigkeit der Welt und der Handlung geht eine gewisse Leichtigkeit des Stils doch nie verloren und gerne werden pathetische Szenen humoristisch gebrochen.

Im Jahr 2009 wurde parallel zum Geralt-Zyklus eine weitere Trilogie Sapkowskis bei dtv herausgebracht. Die Narrenturm-Trilogie erzählt die Geschichte des jungen schlesischen Medicus Reinmar von Bielau, der in die Wirren der Hussitenkriege gerät.
Zwar ist die Narrenturm-Trilogie eher den historischen Romanen als der Fantasy zuzurechnen, fantastische oder zumindest übernatürlich-mythische Elemente gibt es aber ebenfalls. Auch sonst unterscheidet sie sich teils stark vom Zyklus um Geralt, Gute und Böse gibt es hier aber gleichermaßen bestenfalls auf der Charakterebene.

Die Geschichten Sapkowskis wurden aber nicht nur ins Deutsche übertragen, sondern bereits zeitnah zur Originalveröffentlichung ins Russische und Tschechisch sowie zeitversetzt zur dtv-Veröffentlichung auch ins Englische und Spanische. (Daneben gibt es noch weitere Übersetzungen.) In Großbritannien wurde Miecz przeznaczenia (Das Schwert der Vorsehung) nicht übersetzt. Die englische Ausgabe von Krew Elfów (Das Erbe der Elfen) erhielt 2009 den David Gemmell Legends Award.

Links:
http://www.sapkowski.pl/
(Autorenwebseite, allerdings nur in polnischer, tschechischer und russischer Sprache)

Bibliografie:

  • 1990: Wiedźmin
  • 1992: Miecz przeznaczenia – Das Schwert der Vorsehung
  • 1993: Ostatnie życzenie – Der letzte Wunsch
  • 1994: Krew Elfów − Das Erbe der Elfen
  • 1995: Czas pogardy – Die Zeit der Verachtung
  • 1996: Chrzest ognia − Feuertaufe
  • 1997: Wieża Jaskółki − Der Schwalbenturm
  • 1999: Pani jeziora – Die Dame vom See
  • 2000: Coś się kończy, coś się zaczyna (Sammelband) – Etwas endet, etwas beginnt
  • 2002: Narrenturm – Narrenturm
  • 2004: Boży bojownicy – Gottesstreiter
  • 2006: Lux perpetua – Lux perpetua

Rezensionen:

[Rezis von]Sapkowski@Andrzej[/Rezis von]
Stand: 21. Juni 2013