Der Meister und Margarita

Der Meister und Margarita von Michail BulgakowBei diesem Buch des Monats handelt es sich um ein Werk mit echter Suchtgefahr. Vollkommen unterschätzt und beinahe an den Rand der fantastischen Wahrnehmung verdrängt, bietet Der Meister und Margarita (ISBN 978-3353009425) satirische Unterhaltung vom Feinsten, die nur jedem ans Herz gelegt werden kann. Dabei trumpft das Buch nicht nur mit einer unglaublichen Fülle absurder Ideen auf, es wirft auch ein enthüllendes Licht auf die Zustände im Moskau der 30er.

Wir befinden uns im Moskau der 30er Jahre, wo seit einer Weile merkwürdige Dinge passieren. Der Vorsitzende einer Literaturgesellschaft und ein junger Lyriker sitzen eines Abends zusammen und philosophieren über die Nichtexistenz Christi, als sich ein Fremder einmischt. Dieser behauptet beim Verhör Jesu durch Pontius Pilatus persönlich anwesend gewesen zu sein. Die beiden Literaten glauben dem Fremden namens Voland freilich kein Wort. Voland kündigt daraufhin den Tod eines der beiden Männer an und schildert in präziser Genauigkeit, wie dieser noch am gleichen Abend ums Leben kommen wird. Keiner von beiden glaubt dem unheimlichen Fremden, doch schließlich bewahrheitet sich die Vorhersage und der Vorsitzende stirbt auf die beschriebene Weise. Es stellt sich dann heraus, der Fremde ist niemand anderes als der Teufel selbst, der hier den Auftakt zu einer aberwitzigen und verschachtelten Handlung gibt.

Der Meister und Margarita wurde zwischen 1928 und 1940 verfasst. Der Roman ist das Lebenswerk des Autors und wie man es von solch einem Werk vielleicht erwartet, so anspruchsvoll wurde es auch verfasst. Das Buch vereint viele fesselnde Ideen in sich. Da gibt es den Roman im Roman, die eindeutigen Anspielungen auf Goethes Faust, einen allzu menschlichen Teufel samt absurder Begleiter bis hin zu Pontius Pilatus und unheimlich viel Witz, trotz der teils blutigen Machenschaften des Teufels Voland.
Fiktion, historische Begebenheiten, Elemente aus Sagen, Religion, eine Liebe, die über den Tod hinaus geht, und Philosophie tanzen hier gewissermaßen eine perfekte Kür. Literaturgeschichtlich gesehen steht der Roman nahezu einzigartig da, was seine Thematik, Intensität und Form angeht. Schon seit Jahren auch als Schullektüre für die Oberstufe zugelassen, kann man nur jeder Schulklasse wünschen, dieses Buch lesen zu müssen, denn Der Meister und Margarita ist nicht nur inhaltlich und literarisch wertvoll, es bleibt bei all der Finesse auch für jugendliche Leser trotzdem humorvoll und fesselnd.

Wer es nicht immer episch haben muss, der wird diesen Roman garantiert lieben und sollte einen Blick in die Leseprobe werfen.

Ein Kommentar zu Der Meister und Margarita

  1. Timpimpiri sagt:

    Sehr schöne Rezi und sehr schöne Leseprobe! Danke für den Tipp!

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