Pique Dame

Cover des Buches "Pique Dame" von Alexander PuschkinLisaweta Iwanowna lebt als Pflegetochter bei einer über achtzigjährigen Gräfin. Die junge Frau leidet unter den Schrullen der alten Dame und auf den Bällen der guten Gesellschaft bleibt ihr nur die Rolle des Mauerblümchens. Umso erfreuter ist Lisaweta als Hermann, ein junger Offizier, ihr den Hof macht. Sie ahnt nicht, dass Hermann sie nur als Mittel zum Zweck benutzt. Er will von der Gräfin das Geheimnis erfahren, wie man im Kartenspiel gewinnen kann, das diese in ihrer Jugend von dem Grafen Saint-Germain  gelernt haben soll. Um sich der Greisin nähern zu können, bändelt der junge Offizier mit Lisaweta an.

-Bei Narumow, einem Offizier der Gardekavallerie, spielte man Karten. Die lange Winternacht ging fast unbemerkt, vorüber; zum Abendbrot setzte man sich um fünf Uhr morgens.-
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Pique Dame (Pikawaja Dama) fasziniert den Leser durch die Ironie, die immer wieder aufblitzt und durch die realitätsnahe Erzählweise. Puschkins Charaktere scheinen direkt aus dem Leben gegriffen: Die alte Gräfin, die ihrer verlorenen Jugend nachtrauert und sich immer noch kleidet wie vor sechzig Jahren; Lisaweta, die keineswegs solch ein armes, unglückliches, vom Leben benachteiligtes Geschöpf ist, wie man zunächst glaubt und Hermann, der habgierig ist, sich aber so lange das Kartenspiel verbietet, bis er die Gewissheit hat, dass er ohne Risiko gewinnen kann. Eigentlich sind sie alle miteinander bemitleidenswerte Figuren, doch Puschkins bisweilen fast bösartige Ironie mit der er z.B. schildert, wie die Gräfin ausgekleidet wird, verhindert, dass wirkliches Mitgefühl aufkommt.

Wie bei jeder guten phantastischen Erzählung fragt sich der Leser am Ende der Novelle, ob sich tatsächlich etwas Übernatürliches ereignet hat, oder ob einer der Protagonisten nicht von Anfang an unter Wahnvorstellungen leidet. Investieren Sie eine knappe halbe Stunde für einen Ausflug in die Weltliteratur und finden Sie es selbst heraus.

Stand: 07. Oktober 2012
Originaltitel: Pikawaja Dama
Erscheinungsjahr: RUS 1834
Verlag: dtv
Übersetzung: Fred Ottow
ISBN: 3-15-001613-4
Seitenzahl: 96