Krieg der Engel

Cover von Krieg der Engel von Wolfgang HohlbeinImmer wieder träumt Eric von einem Engel, der mit brennendem Gefieder auf dem Dach einer gigantischen schwarzen Kathedrale steht, die sich über einer apokalyptischen Landschaft erhebt. Und immer endet dieser Traum, kurz bevor sich entscheidet, ob der Engel leben oder die Apokalypse endgültig über die Welt hereinbrechen wird. Eric ist sicher, dass die düsteren Bilder eine Botschaft enthalten, vielleicht auch eine Warnung, die er nur nicht entziffern kann. Als Erics Eltern in die Gewalt des Schwarzen Engels geraten und er sie zu befreien versucht, gerät er in den Kampf der weißen und schwarzen Engel, der mit gnadenloser Härte in der schwarzen Kathedrale wütet …

-Der Engel brannte. Sein Gewand, sein Haar und die gewaltigen Schwingen standen in Flammen und seine ganze Gestalt schien wie in einen Mantel aus gleißender Helligkeit gehüllt zu sein, so grell und weiß, dass es fast unmöglich war ihn anzusehen.-

Mit Krieg der Engel hat das Ehepaar Hohlbein ein Jugendbuch entworfen, das meiner Meinung nach nicht unbedingt für ganz junge Leser geeignet ist. Die Geschichte um den Jungen Eric, der in den apokalyptischen Kampf zwischen schwarzen und weißen Engeln gerät, ist nicht nur außerordentlich spannend, sondern auch düster. Erics Weg ist begleitet von Schicksalsschlägen, denen er sich entgegenstellen muss, um seine Eltern zu retten. Dass dieses Unternehmen nicht ungefährlich ist, wird ihm immer wieder bewußt, denn nicht nur er befindet sich in tödlicher Gefahr. Und so kommt es, dass Eric auch Menschen verliert, die ihm wichtig sind. Gerade die Tatsache, dass nicht alles so gut ausgeht wie geplant, erzeugt ein apokalyptisches, düsteres Gefühl beim Leser.

Die Geschichte an sich ist gelungen: Die Hohlbeins greifen sich diesmal das drohende Weltende heraus und verarbeiten diese Thematik mit viel Geschick zu einer spannenden und fesselnden Geschichte. Eric wird glaubhaft dargestellt, während er sich im Laufe des Buches von einem verschüchterten Jungen zum Retter seiner Eltern entwickelt. Dabei bleibt er aber im Grunde immer noch er selbst und die Entwicklung ist hart erkämpft. Aus der Verzweiflung über die Entführung seiner Eltern und den Verlust von Freunden wächst der Wunsch, wenigstens die Eltern retten zu können. Dabei erhält er Hilfe von Cheb, seinem Schutzengel, der Eric bei seinem Unternehmen zur Seite steht.
Welche Rolle Eric genau in diesem Kampf spielt, wird bis zum Schluss nicht verraten. So viel vorweg, niemand ist der, der er vorgibt zu sein, und es kommt anders, als man denkt.
Spannend, apokalyptisch, düster, so kann man den Roman vielleicht am besten beschreiben. Nur weil ein Kind die Hauptrolle spielt, ist das Buch noch lange kein Kinderroman. Empfehlen würd’ ich das Buch für Leser ab 13, da die Geschichte komplexer und düsterer ist als so manche Romane für Erwachsene.

Stand: 12. September 2012
Erscheinungsjahr: D 1999
Verlag: Ueberreuter
ISBN: 3-8000-2616-3
Seitenzahl: 564