Hammered

Hammered von Kevin HearnePackt die Wintermäntel aus, es wird kalt im neuen Abenteuer von Druide Atticus! Thor, der nordische Donnergott, hat sein Spiel zu weit getrieben und nun sind ein Vampir, ein Werwolf, ein alter Zauberer und eine Horde Frostriesen hinter ihm her. Druide Atticus hat allerhand zu tun, um am Leben zu bleiben. Denn egal wie er sich entscheidet, eine echte Wahl bleibt ihm in diesem Kampf nicht …

– Once you’re facing a giant bloody squirrel the size of a cement truck, they lose the majority of their charm. –
Chapter 1

Long story short: in Hammered gibt es nicht viel zu Lachen. Das ist nicht nur Oberons Abwesenheit, sondern auch einigen ernsten und tragischen Entwicklungen zu verdanken. Die Handlung lastet schwerer auf den Protagonisten als bisher, vor allem auf Atticus, der sich in einer schwierigen Situation ohne echten Ausweg befindet.
Das Buch kommt dabei allerdings auch langsamer in die Gänge. Atticus ist zunächst ohne Begleitung unterwegs, und seine Monologe sind nur halb so unterhaltsam wie seine Dialoge mit anderen. Außerdem hat er sich diesmal wohl ein Beispiel an Kollege Harry Dresden genommen, dessen zweite Natur es zu sein scheint, permanent mehr tot als lebendig zu sein. Hat man sich aber erst einmal eingewöhnt, entdeckt man in Hammered andere Qualitäten, die vor allem den Figuren zugute kommen. Neben der Einführung neuer Charaktere erfahren wir endlich, weshalb Vampir Leif Helgarson einen solchen Groll gegen Thor hegt, wie Werwolf Gunnar da rein passt und im Zuge der Männerfreundschaft gibt es auch noch ein paar unterhaltsame Geschichten anderer Thor-Geschädigter.

Der nordische Donnergott, der derzeit als sympathischer Held und Beschützer der Menschen durch die Kinos zieht, zeigt sich in Hammered dabei von einer ganz anderen Seite. Als wahres Ar… äh … als verantwortungsloser und grausamer Gott, dem seine Macht zu Kopf gestiegen ist, hat er sich einiges zuschulden kommen lassen und den Rachewunsch wirklich alter Individuen auf sich gelenkt – vom chinesischen Zauberer bis zum russischen Donnergott (der wohl versucht, sein Gewicht in Vodka zu vertilgen), marschieren die Geplagten mit Atticus’ Hilfe in Asgard ein und stellen Ragnarok in den Schatten.
Nicht verwunderlich, dass es in Hammered daher vor allem blutig und schonungslos wird. Gerade erst hat man den ein oder anderen Charakter näher kennengelernt, vielleicht sogar ins Herz geschlossen, da muss man sich auch schon von ihm verabschieden.

Gänzlich auf Humor verzichten muss man dabei zum Glück nicht, doch geeignete Momente für Lacher und nerdige Sprüche sind limitiert. Hammered ist daher insgesamt etwas schwächer, was den Unterhaltungswert angeht, baut dafür aber stärker an Handlung auf und endet nun, im Gegensatz zu den beiden Vorgängern, auch mit offenen Fragen. Nach den Ereignissen dieses Romans dürften da im Nachfolger Tricked einige Veränderungen auf Druide und Leser zukommen.
Auch wenn Hammered nicht so humorvoll ist wie Hounded und Hexed, lohnt es sich doch am Ball zu bleiben.

Bonus:
Zeitgleich zu den Ereignissen in Hammered erlebt Granuaile ein eigenes ungeplantes Abenteuer. Nachzulesen in der Kurzgeschichte A Test of Mettle, die vom Autor kostenlos auf seiner Website zum Download angeboten wird.

Stand: 19. März 2013
Erscheinungsjahr: USA 2011
Verlag: Del Rey
ISBN: 978-0345522481
Seitenzahl: 336