Das Schiff der Hoffnung

Cover des Buches "Das Schiff der Hoffnung" von Janny WurtsDie letzte Schlacht steht bevor: das Heer Lysaers und die Clankrieger Arithons stehen sich in Vastmark gegenüber und sind bereit zum Kampf. Jetzt wird sich zeigen, ob die Halbbrüder sich dem Fluch des Nebelgeistes entgegenstellen können oder ob die Rache Desh-Tieres am Ende doch erfüllt werden kann…

-So fremd es ihm auch war, sich dergestalt unsicher zu fühlen, als wäre er noch ein junger, unerfahrener Krieger, blieb doch die Abscheu gegen den Gedanken, sein Schwert ziehen zu müssen. Auch schien ihm kein Grund unter dem Himmelsrund auszureichen, auch nur noch ein weiteres Leben zu fordern. Am falschen Ort und viele Jahre zu spät erkannte er, dass sein Stolz und seine kriegerische Kunst ihn nirgendwohin führen würden.-
3 Krieg im Dier Kenton-Tal

Den Stil von Frau Wurts werden einige nicht leicht zu lesen finden. Verschachtelte, teilweise sehr lange Sätze und die häufige Verwendung von Genitiven lassen den Stil recht altbacken erscheinen. Ich fand ihn im Gegensatz dazu endlich mal wieder ein wenig anspruchsvoll, nachdem in den neueren Bücher immer öfter Denglisch auftaucht und Kommata Mangelware sind (was nicht heißen soll, dass hier jeder Satz eine halbe Seite lang ist). Schließlich schafft Frau Wurts dadurch ein sehr lebendiges Bild von Athera, das trotz diverser Satzkonstrukte zu fesseln vermag. Welchen Stil man nun bevorzugt, bleibt jedem selbst überlassen.

Am Ende bleibt ein gewisser Wermutstropfen: die sich bereits vorher angedeutete Schwarz-Weiß-Malerei (Arithon gut, Lysaer böse) hat sich im Laufe doch noch verstärkt, so dass die am Beginn gestellte Aufforderung (“Möge ein jeder, der sie liest, selbst entscheiden, wo sich Gut und Böse in diesem Geschehen trennen lassen”, Band 1) eigentlich beantwortet wurde. Alles nur auf den Fluch des Nebelgeistes zu schieben, klingt in meinen Ohren hohl, auch wenn die Autorin darauf besteht.

Es ist deutlich zu merken, dass Das Schiff der Hoffnung (The Warhost of Vastmark) eigentlich als Einzelband geplant war und vom Verlag aufgeteilt wurde. Besonders die beiden mittleren Bände vier und fünf können kaum als eigenes Buch bestehen, dafür sind sie auch gar nicht konzipiert. Es passiert einfach nicht genug, Anfang und Ende kommen abrupt und scheinbar willkürlich. Zwar hat der Verlag sich Mühe gegeben, das Original sinnvoll zu trennen, trotzdem macht dies die zerpflückten Bücher nicht besser und eine Bewertung der Einzelbände schwerer. Man muss also die Bände drei bis sechs als ein Werk ansehen und sich dann ein Urteil bilden.

Stand: 14. Oktober 2012
Originaltitel: The Warhost of Vastmark (Teil 2)
Erscheinungsjahr: USA 1996, D 1999
Verlag: Bastei Lübbe
Übersetzung: Frauke Meier
ISBN: 3-404-20370-4
Seitenzahl: 385