Der Kampf gegen den grausamen Bund der Zauberinnen hat Eutrakien schwer verwüstet: Der Palast ist zerstört, der König und etliche seiner Untertanen sind getötet worden. Zwar wurden die Zauberinnen vertrieben, doch der Friede ist brüchig, der Stein, der alle Magie in sich vereint, verliert langsam an Kraft. Die Magie droht aus Eutrakien zu verschwinden und merkwürdige Dinge geschehen.
Prinz Tristan und der Zauberer Wigg werden mit einem machtvollen Zauberer konfrontiert, der ihnen überlegen ist. Wieder müssen sie um ihr Leben und für ihr Land kämpfen.
-Und daran werdet ihr ihn erkennen – den schändlichen Mutanten, der dazu bestimmt ward, das Volk gegen den Erwählten aufzuhetzen. Denn sein Denken wird gespalten sein – in das der magisch begabeten, aber auch in das der Verdammten …-
Prolog – Die Diener
Im Großen und Ganzen ist der zweite Teil der Trilogie seinem Vorgänger sehr ähnlich – sieht man davon ab, dass der Autor den exzessiven Gewalteinsatz größtenteils unterbunden hat. Der Rest – Handlung und Charaktere – erfährt leider keine größeren Veränderungen, sodass man am Ende genauso weit ist wie zu Beginn.
Besonders auffällig ist dieses Auf-der-Stelle-Treten beim Protagonisten Tristan. Während er im ersten Buch noch eine Entwicklung durchgemacht hat, passiert hier eigentlich gar nichts mit ihm. Aus unerfindlichen Gründen wird er von den Magiern noch nicht in Magie unterwiesen und steht so den neuen Gegnern mehr oder weniger passiv gegenüber. Shailiha, geheilt und jetzt Mutter, bekommt wenigstens noch eine größere Rolle. Wigg, tränenreich wie immer, und Faegan, kindgeblieben mit Anwandlungen zu seltsamem Verhalten, bleiben so, wie sie sind, ohne dass da irgendeine Entwicklung in Sicht wäre. Sie begehen sogar die gleichen Fehler wie im ersten Buch, indem sie Tristan nicht weiter auf die Rolle als Erwählter vorbereiten und sich stattdessen um sonst irgendetwas kümmern (müssen). Von den Nebenpersonen sind einzig Ragnar und Geldon einigermaßen interessant, über die anderen kann man kaum einen Satz verlieren.
Wenigstens die Handlung bekommt einige neue Aspekte. Ab der Mitte des Romans steigt die Spannung bis knapp vor dem Ende kontinuierlich an, sodass man fast von einem fesselnden Roman sprechen kann. Aber eben nur fast. Das eigentliche Ende kommt 50 Seiten zu früh und ist leider recht unspektakulär. Nachdem man die Hilflosigkeit von Tristan über die vielen Seiten hinweg verfolgen konnte, ist auch das Ende gezeichnet von der Passivität des Auserwählten, der nur beobachten und hoffen kann. Und da weder Magier noch Auserwählter irgendetwas gegen den Gegenspieler tun können, lässt sich das Ende einfach mit “Glück gehabt” zusammenfassen. Natürlich hat man dann ja noch fünfzig Seiten Zeit, das pure Glück ausreichend zu erklären, besser wird es dadurch aber auch nicht. Die fadenscheinigen Erklärungen erscheinen zwar im Zusammenhang durchaus nachvollziehbar, aber überzeugen konnten sie mich nicht. Dafür passieren einfach zu viele Zufälle. Durch das am Ende reichlich vorhandene Glück kommt auch niemand auf die Idee, das eigene Verhalten oder diverse Fehler zu hinterfragen – es ist ja auch so alles gut gegangen. Mal schauen, ob der Erwählte je die Magie beherrschen wird …